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Ursache des Streits: Zu hohe Erwartungen

Dass sich Familien an Weihnachten streiten, hat vor allem eine Ursache: zu hohe Erwartungen. Die Gastgeber – meist Großeltern oder die Familie mit Kindern – planen, kochen, backen, schmücken den Baum, besorgen Geschenke – und haben eine feste Vorstellung davon, wie das Fest ablaufen soll. Alle freuen sich auf besinnlich-friedvolle Stunden im vertrauten Familienkreis. Aber: Nur, weil uns Märchen und Werbung vorgaukeln, dass Weihnachten ein Fest der Harmonie und Besinnlichkeit ist, verändern sich Familien nicht.

Der Unpünktliche kommt auch am Heiligabend zu spät, die nörgelnde Schwiegermutter (Achtung: Vorurteil!) findet die Weihnachtsgans trotzdem zu zäh, die Kinder halten mit ihrer Enttäuschung über Brettspiele statt PC nicht hinterm Berg, der Neid unter Geschwistern hört nicht auf, nur, weil Weihnachten ist. Und: Vor allem Mütter, an denen in der Regel Vorbereitung und Durchführung der Zeremonie hängen, geraten in eine Gemengelage aus Stress, Überforderung, Perfektionismus und enttäuschten Erwartungen. Hinzu kommt: Wird im Elternhaus gefeiert, fallen Eltern und Kinder schnell in alte Rollen zurück, was dem Familienfrieden oft nicht zuträglich ist.  

Mach dir bewusst, was du willst – und was nicht

Ist dir das Fest mit der Familie wichtig, obwohl du weißt, dass es Jahr für Jahr im gleichen Drama endet, mach dir einfach vorher bewusst, wo deine Schmerzgrenze liegt. Die Großeltern wollen für eine ganze Woche anreisen, spätestens am dritten Tag geht dir aber grundsätzlich die Puste aus? Sag ihnen freundlich, aber bestimmt, dass das für dich zu viel ist. Willst du nicht so deutlich werden, organisiere für den dritten Tag ein Treffen mit Freunden. Dann hast du entweder eine Auszeit, die dir Freude bereitet oder die Großeltern müssen abreisen. Und: Wer das Fest ausrichtet, entscheidet, wie gefeiert wird. Unterschiede machen das Leben interessant und nichts endet fürchterlicher als der Versuch, etwas zu kopieren, was man im Grunde seines Herzens gar nicht machen möchte.

Tipp: Den Weihnachtsbaum kannst du auch schon ein oder zwei Tage vor Heiligabend aufbauen und schmücken. Die Äste sind dann nach der langen Zeit im Netz wieder gerade und du musst dich nicht noch mit verhedderten Lichterketten und kaputtem Baumschmuck abmühen, wenn deine Gäste im Anmarsch sind.


Geschenke absprechen

Erwachsene sollten in der Lage sein, sich im Vorfeld darüber auszutauschen, womit sie einander eine Freude machen können. Deine Mutter bringt seit Jahren immer wieder eine Tischdecke mit, die nicht mal zur Größe deines Tisches passt? Vermittle ihr freundlich, aber bestimmt, dass dein Bedarf daran gedeckt ist und du dich stattdessen etwa über einen Zuschuss zur neuen Handtasche freuen würdest. Die Schwiegereltern schleppen elektronische Geräte für die Vierjährige an, mit denen das Kind noch gar nichts anfangen kann? Erkläre ihnen, dass ihr möglicherweise andere Vorstellungen über den Umgang mit Medien habt und das Kind sich zum Beispiel viel mehr über ein Spiel freuen würde, das es mit den Großeltern gemeinsam spielen kann. Nichts ist in der heutigen hektischen Zeit so wertvoll für Kinder wie gemeinsam und in Ruhe verbrachte Zeit. 

Setze der Völlerei Grenzen

Die meisten Menüpläne zu den Feiertagen sind überladen und erinnern an Zeiten, in denen das ganze Jahr über kaum genug zu essen auf dem Tisch stand. Schraube den Menüplan auf Normalmaß herunter. Du kannst Leckeres zaubern, für das dir im Alltag die Zeit oder auch das Geld fehlen. Außerdem kannst du deine Gäste fürs Kochen einspannen. Gemeinsam kochen macht Spaß, ist kommunikativ und spart Kraft und Nerven bei der Vorbereitung. Nebenbei kannst du wunderbare Küchengespräche führen und zwischendurch bleibt Zeit, dich gemütlich mit der Familie hinzusetzen statt ganz Weihnachten hinterm Herd zu verbringen. Du willst auf die Torte nicht verzichten? Serviere sie zum Nachtisch samt Kaffee – das regt die Verdauung besser an als Alkohol und lässt die Gäste friedlicher bleiben. Angenehmer Nebeneffekt: Am Nachmittag ist dann Zeit für einen ausgedehnten Spaziergang mit Zwischenstopp auf dem Spielplatz. Sorge auch dafür, dass die Kinder Zeit haben, mit ihren Geschenken zu spielen und die Erwachsenen mal in das neue Buch schauen können.

Spätestens am Zweiten Weihnachtstag reicht ein Brunch, um noch einmal gesellig, aber ohne Völlerei durch den Tag zu kommen. Du kannst damit auch den frühen Nachmittag als Schlusspunkt des Familienfestes festlegen. Danach ist – Ruhe!