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Die Macht des Stichtages

Von diesem Tag hängt ab, wann ein Kind eingeschult wird. Das Datum ist von Bundesland zu Bundesland verschieden. Überall gilt jedoch, dass Kinder, die ihren sechsten Geburtstag vor dem Stichtag feiern, schulpflichtig sind. Sie werden im Amtsdeutsch als „Muss-Kinder“ bezeichnet. Bei Kindern, die wiederum erst nach dem Stichtag sechs Jahre alt werden, obliegt den Eltern die Entscheidung – und die ist alles andere als einfach. Denn die Angst, dass sogenannte „Kann-Kinder“ bei einer frühen Einschulung überfordert oder bei einer späteren unterfordert sind, ist groß. Ein Patentrezept gibt es hier zwar nicht, dafür aber eine Reihe von Kriterien, die bei der Entscheidung helfen können. Dazu zählen vor allem die sprachlichen, motorischen und körperlichen sowie die geistigen, sozialen und emotionalen Fähigkeiten Ihres Kindes. Bei der Schuleingangsuntersuchung wird genau das getestet und eine fundierte Bewertung getroffen. Außerdem können Eltern mit ihrem Kind auch einen „Tag der offenen Tür“ besuchen, um sich in der Schule umzuschauen, Lehrkräfte kennenzulernen und erste Kontakte zu knüpfen. So bekommen sie ein besseres Gespür dafür, wie das Kind mit dem Thema Schule umgeht. Auch Schulfeste, -basare oder Konzerte in der zukünftigen Schule bieten Ihrem Kind die Möglichkeit, die Schule bereits vor dem ersten Schultag als neues Umfeld kennenzulernen.

Worauf wird bei der Schuleingangsuntersuchung geachtet?

1. Geistige Entwicklung:

  • Kann sich das Kind Dinge merken?
  • Kann das Kind Farben, Symbole und Formen erkennen und diese benennen?
  • Kann das Kind einfache Zusammenhänge erkennen?
  • Kann das Kind Dinge – beispielsweise nach Größe und Länge – sortieren und miteinander vergleichen?

2. Körperliche Entwicklung:

  • Ein Schulkind wird außerdem auf seine körperliche Entwicklung und Belastbarkeit hin untersucht. Dabei werden Gewicht und Größe festgestellt sowie die Hör- und Sehfähigkeit kontrolliert.

3. Motorische Entwicklung:

Ein schulfähiges Kind sollte balancieren, rückwärts laufen, einen Ball fangen und werfen sowie mit dem Fuß schießen können. Auch der Hampelmann wird geprüft. Weiterhin werden grobmotorische Fähigkeiten wie das Halten eines Stiftes, das Ziehen von Linien, das exakte Ausmalen und der Umgang mit einer Schere getestet.

4. Sprachliche Kompetenzen:

Ein schulfähiges Kind sollte die Fähigkeit besitzen, deutlich und in ganzen Sätzen zu sprechen und einfache Sachverhalte zusammenhängend wiederzugeben. Dabei ist die Grammatik zweitrangig. Viel wichtiger ist, dass Kinder Laute und Wörter auseinanderhalten können.

5. Soziale Kompetenzen:

In der Schuleingangsuntersuchung wird festgestellt, wie sich das Kind im Umgang mit anderen Kindern und in einer Gruppe verhält. Nimmt es sofort Kontakt auf oder hat es Hemmungen? Wie spricht es mit anderen und wie reagiert es auf Streit? Auch auf die Selbständigkeit wird geschaut. Kann es Schleifen binden sowie Hosen- und Hemdknöpfe öffnen und schließen? Die zentrale Frage ist hier, ob das Kind mit den Herausforderungen des Schulalltags selbstständig zurechtkommen wird.

6. Emotionale Entwicklung:

Ihr Kind sollte...

  • ... sich am Morgen problemlos von den Eltern lösen,
  • ... mit Enttäuschungen und Rückschlägen umgehen können,
  • ... eigene Bedürfnisse aufschieben können
  • ... und Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
  • ...sowie keine großen Ängste vor Schule, anderen Kindern und den Lehrkräften haben.

7. Motivation:

Die besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen Schuleinstieg sind Neugier und die intrinsische Motivation, also die Motivation, die von innen heraus kommt. Des Weiteren sind eine Ausdauer und Konzentrationsfähigkeit elementar.

Eltern sind niemals allein

Nicht nur die Eltern kennen ihre Kinder. Auch Kontaktpersonen wie der Kinderarzt oder die Kinderärztin sowie Erzieherinnen und Erzieher im Kindergarten sind in der Lage, die Fähigkeiten des Kindes kompetent einzuschätzen. Unsichere Eltern sollten deshalb keine Scheu haben und das Gespräch suchen. „Grundschulen sollen heute möglichst alle Kinder eines Jahrgangs und alle schulfähigen jüngeren Kinder einschulen und sie anschließend ihren Fähigkeiten entsprechend fördern“, erklärt die Schulpsychologin Katharina Melbeck-Thiemann. Aus diesem Grund haben einige Bundesländer die sogenannte flexible Einstiegsphase eingeführt, in der die ersten beiden Grundschuljahre eine Einheit bilden. Je nach Entwicklungstand bleiben die Kinder zwischen einem und drei Jahren in dieser Einheit, ehe die Versetzung in die dritte Klasse erfolgt. Der Vorteil: Die Einschulung ist ohne Einschulungstest möglich.

DAK-Tipp: Beim Spielen oder dem Erledigen kleiner Aufgaben im Alltag lassen sich gut Rückschlüsse auf den Entwicklungsstand des Kindes schließen.

Nicht immer gilt: Je früher, desto besser

Neben den kognitiven Fähigkeiten sind in der Schule Sozialkompetenz und Selbstständigkeit gefragt. Wenn Sie Ihrem Kind zutrauen, den Schulalltag bestreiten zu können und problemlos dem Unterricht zu folgen, kann eine frühzeitige Einschulung durchaus Sinn ergeben. Ansonsten würde es sich im Kindergarten womöglich langweilen.

Trotzdem: Unabhängig vom Entwicklungsstand des Kindes sollten Eltern nicht aus den Augen verlieren, dass bei einer frühen Einschulung Ihr Kind immer das jüngste in der Klasse sein wird – das zeigt sich spätestens beim Übertritt in die weiterführende Schule oder beim Start in die Pubertät. Die Jüngeren hinken hier oftmals ein wenig hinterher und können darunter leiden.

Entscheidend ist auch die Einstellung deines Kindes. Möchte es schon in die Schule gehen oder lieber erst in einem Jahr zusammen mit den Freunden aus dem Kindergarten? Denn auch in ganz jungen Jahren entstehen bereits erste enge Freundschaften und mit bekannten Gesichtern fällt auch der Schuleinstieg leichter. Denk einfach an deine eigene Kindheit zurück.

Die meisten Eltern entscheiden sich für eine spätere Einschulung und damit gegen den Je-eher-desto-besser-Gedanken. Der Grund: Sie möchten ihrem Kind noch ein weiteres Jahr unbelastete Kindheit schenken, ehe es in die Schule geht und dort mit Leistungs- und Zeitdruck konfrontiert wird. Unterstützung erfahren die Eltern hier von der Wissenschaft, die sich weitgehend für eine spätere Einschulung ausspricht und das unter anderem damit begründet, dass jüngere Kinder unruhiger sind und es ihnen noch schwerfällt, sich eine gesamte Schulstunde lang zu konzentrieren. Kinder aus Finnland und Schweden, die erst zu einem späteren Zeitpunkt eingeschult werden, schneiden bei der PISA-Studie übrigens wesentlich besser ab als Kinder aus anderen Ländern, die früher eingeschult wurden.

Wenn der Schulstart nicht so richtig klappt

Bei vielen Kindern bricht vor der ersten Stunde regelrecht das Schulfieber aus. Doch so schnell wie es kommt, ist es manchmal auch schon wieder verflogen. Manchen Kindern bereitet der Wechsel vom Kindergarten in die Schule dann doch mehr Probleme als gedacht. Es kann ihnen etwas schwerfallen, sich an den Schulalltag, ihre Mitschüler und ‑schülerinnen sowie an die Lehrerinnen und Lehrer zu gewöhnen. Außerdem lernen sie in dieser Zeit eine Vielzahl schulinterner Regeln und Vorschriften sowie soziale Prinzipien kennen, die sie übernehmen und beherzigen müssen. Die Anpassungsphase kann sich über mehrere Monate hinziehen, nach zehn Wochen haben sich aber die meisten Kinder an den neu getakteten Tagesablauf, die neuen Menschen und die ungewohnte Umgebung gewöhnt.

Ganz wichtig ist es deshalb, dem Kind die Zeit zu geben, die es braucht, um sich in der Schulwelt zurechtzufinden. Sei bei diesem Prozess unbedingt für dein Kind da und lass die Verantwortung nicht allein in den Händen der Lehrer und Lehrerinnen. Sprich mit deinem Kind darüber, was ihm Schwierigkeiten bereitet, welche Sorgen und Ängste es hat – aber natürlich auch darüber, was schön ist und Spaß macht. Mehr Informationen, wie das erste Schuljahr angelaufen ist, erhalten Eltern meist beim ersten Elternabend, der in der Regel kurz nach dem Schulstart stattfindet.

Der neue Familienalltag

Durch den Schuleintritt verändert sich auch der Alltag zu Hause und bringt einige Neuerungen mit sich. So sollten Eltern unbedingt auf Hausaufgabenzeiten und ein zeitiges Zubettgehen achten. Auch wenn das manchmal ein schwerer Kampf ist – es lohnt sich. Genauso wichtig ist es, ein offenes Ohr zu haben – das ist nicht nur bei der Eingewöhnungsphase elementar, sondern auch danach. Wenn Kindern die Umstellung schwerfällt, reagieren sie gelegentlich mit Wutausbrüchen, Überforderung oder Lustlosigkeit. Neben Kommunikation helfen Kindern Rituale dabei, sich an Neues zu gewöhnen. Dazu gehören beispielsweise gemeinsame Mahlzeiten.

Eltern können Kinder in ihrer Selbstständigkeit bestärken. Übe zum Beispiel das selbstständige Ankleiden von Kopf bis Fuß. Denn anders als im Kindergarten ist das nicht länger die Aufgabe der Lehrer und Lehrerinnen. So sparst du Sie Zeit und Nerven – und das nicht nur beim morgendlichen Gang zur Schule, sondern in vielen alltäglichen Situationen.

Eine große Herausforderung bringt auch der Schulweg mit sich. Falls dein Kind ihn allein bestreiten wird, solltest du die Route im Vorfeld gemeinsam mit deinem Kind mehrmals ablaufen und das so lange wiederholen, bis dein Kind sich sicher fühlt und keine Begleitung mehr benötigt. Das Gleiche gilt für öffentliche Verkehrsmittel. Übe, welchen Bus oder welche Bahn dein Kind nehmen muss, um zur Schule zu kommen.

An dieser Stelle drücken wir dir und deinem Kind die Daumen für einen tollen Start in das Schulleben!