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Ernährung bei Reizdarm: Finde heraus, was dir guttut

Ernährung bei Reizdarm: Eine Frau auf der Couch hält sich den Bauch.

Ein Reizdarm kann sehr belastend sein: Blähungen, Schmerzen und wechselnde Verdauung sind typisch. Doch du bist nicht allein – mit der richtigen Ernährung kannst du Beschwerden lindern. Entscheidend ist herauszufinden, welche Lebensmittel du verträgst und welche deine Symptome verstärken. Hier erfährst du, wie Ernährung und Reizdarmsyndrom zusammenhängen und welche Lebensmittel geeignet oder ungünstig sind.

Was ist das Reizdarmsyndrom?

Das Reizdarmsyndrom (RDS) gehört zu den häufigsten chronischen Magen-Darm-Erkrankungen. Etwa zehn bis 20 Prozent der Bevölkerung sind betroffen. Typische Anzeichen dafür sind immer wiederkehrende Bauchschmerzen, Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten – mal Durchfall, mal Verstopfung, manchmal beides im Wechsel.
Wenn diese Symptome erstmals auftreten, sollten sie immer zunächst ärztlich abgeklärt werden. Dies kann durch eine Vorstellung in der Hausarztpraxis oder im Rahmen der Darmkrebsvorsorge geschehen.

Vielleicht ist die Erkrankung für dich eine erhebliche Belastung im Alltag, denn sie beeinflusst das Wohlbefinden, die Leistungsfähigkeit und die generelle Lebensqualität. Auch wenn das Reizdarmsyndrom unangenehm ist – gefährlich im Sinne einer organischen Erkrankung ist es nicht. Ein wichtiger Ansatzpunkt, um Beschwerden zu lindern, ist deine Ernährung. Denn was und wie wir essen, hat großen Einfluss auf unsere Verdauung.

Reizdarm und Ernährung: Wie hängt das zusammen?

Hast du schon beobachtet, dass bestimmte Lebensmittel deine Beschwerden verstärken? Das ist sehr wahrscheinlich! Denn blähende Speisen, schwer verdauliche Zuckerarten oder stark fetthaltige Mahlzeiten können Symptome wie Völlegefühl, Krämpfe oder Durchfall verstärken.

Allerdings gibt es keine universelle Reizdarm-Diät. Jeder Darm reagiert individuell. Deshalb ist es wichtig, herauszufinden, welche Nahrungsmittel du persönlich verträgst – und welche nicht. Achte am besten auf Reaktionen deines Körpers, nachdem du etwas gegessen hast, also zum Beispiel, ob du Durchfall bekommst oder dich aufgebläht fühlst. Hier heißt es ausprobieren und achtsam sein. 

Low-FODMAP-Diät bei Reizdarm

Ein Begriff, der im Zusammenhang mit Reizdarm immer wieder fällt, ist FODMAP. Dahinter steckt eine Gruppe bestimmter Zuckerarten und Zuckeralkohole, die schwer verdaulich sind.

FODMAP steht für:

  • Fermentierbare
  • Oligosaccharide (in Weizen, Zwiebeln, Knoblauch)
  • Disaccharide (Laktose in Milchprodukten)
  • Monosaccharide (Fruktose in Obst, Honig)
  • And
  • Polyole (Sorbit, Mannit in Zuckerersatzstoffen oder Steinobst)

Diese Stoffe werden im Dünndarm schlecht aufgenommen und gelangen in den Dickdarm, wo sie von Bakterien vergoren werden. Das kann Blähungen, Durchfall oder Bauchschmerzen auslösen.

Die sogenannte Low-FODMAP-Diät kann bei vielen Betroffenen die Beschwerden eines Reizdarmsyndroms deutlich lindern. Sie besteht aus drei Phasen:

  1. Eliminationsphase: Hoch-FODMAP-Lebensmittel werden für einige Wochen weggelassen.
  2. Testphase: Nach und nach werden einzelne Lebensmittel wieder eingeführt, um die persönliche Verträglichkeit zu prüfen.
  3. Dauerernährung: Am Ende entsteht ein individueller Ernährungsplan, der möglichst vielfältig und ausgewogen ist.

Wichtig: Die FODMAP-Diät ist komplex. Sie sollte am besten unter ärztlicher oder ernährungstherapeutischer Begleitung durchgeführt werden, um eine Mangelernährung zu vermeiden.

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Welche Ernährung ist sinnvoll bei Reizdarm?

Grundsätzlich gilt: Eine ausgewogene, abwechslungsreiche Ernährung ist auch beim Reizdarmsyndrom wichtig. Es gibt keine Standardlösung, aber einige allgemeine Prinzipien können helfen:
  • Iss regelmäßig: Mehrere kleine Mahlzeiten am Tag sind oft besser verträglich als wenige große.
  • Achte auf eine schonende Zubereitung: Gekochtes, gegartes oder gedünstetes Essen belastet deinen Darm weniger als scharf Angebratenes oder stark Gewürztes.
  • Gut kauen: Gründliches Kauen erleichtert die Verdauung.
  • Führe ein Ernährungstagebuch: Notiere, was du isst und welche Beschwerden auftreten – so erkennst du individuelle Muster.
  • Achte auf Ballaststoffe: Sie fördern die Verdauung, können aber – je nach Art – auch die Beschwerden verstärken.

Eine langfristige Ernährungsumstellung, die auf deine persönlichen Bedürfnisse abgestimmt ist, bringt in der Regel mehr als kurzfristige „Wunderdiäten“.

Liste: Geeignete und ungeeignete Lebensmittel bei Reizdarm

Um dir den Überblick zu erleichtern, haben wir eine Liste mit Lebensmitteln, die dir beim Reizdarmsyndrom guttun, oder die du lieber meiden solltest, zusammengestellt. Bitte beachte: Jeder Mensch reagiert anders, deshalb solltest du individuell testen, was für dich passt.

 

Geeignete Lebensmittel

Weniger geeignete Lebensmittel

GemüseKarotten, Zucchini, Spinat, Gurken, KürbisKohlarten, Zwiebeln, Lauch, große Mengen Pilze, Paprika
FrüchteBeeren (Himbeeren, Heidelbeeren, Erdbeeren), Mandarinen, Orangen, KiwisFruktosereiches Obst wie Äpfel, Birnen, Weintrauben, sehr reife Bananen, Trockenobst
HülsenfrüchteKichererbsen, Linsen – in kleinen Mengen, gut gekochtGroße Mengen Hülsenfrüchte
Getreide & BrotHaferflocken, Reis, Quinoa, Hirse, Lebensmittel aus VollkornWeizenweißmehl, Toastbrot, Gebäck aus feinem Weißmehl
MilchprodukteLaktosefreie Milch und Joghurt, Hüttenkäse, HartkäseFrischmilch, Sahne, Mascarpone, fettreiche Käsesorten, laktosehaltige Produkte
Fisch, Fleisch, WurstMageres Fleisch (Huhn, Pute), Fisch (gedünstet oder gegrillt), fettarme WurstFettreiche Fleischsorten, scharf gewürzte oder gegrillte Speisen
GetränkeWasser, ungesüßte Kräutertees (Fenchel, Kamille, Pfefferminze)Kohlensäurehaltige Getränke, Alkohol, sehr koffeinhaltige Getränke
Fette & ÖlePflanzliche Öle (Olivenöl, Rapsöl) in MaßenSehr fettreiche Speisen, viel Butter oder frittierte Gerichte
Sonstiges

Leichte Süßspeisen (zum Beispiel Reispudding)

 

Zuckerersatzstoffe (Sorbit, Mannit), stark gewürzte Speisen, Fertigprodukte

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Ernährung bei Reizdarm: Diese Rezepte helfen dir

Wenn du unter dem Reizdarmsyndrom leidest, kennst du es bestimmt: Manchmal ist es gar nicht so leicht, im Alltag passende Mahlzeiten zu finden. Doch eine bewusste Essensplanung kann dir helfen, Beschwerden vorzubeugen und dich wohler zu fühlen. Hier ein paar Anregungen, die du ganz leicht umsetzen kannst:

  • Frühstück: Starte sanft in den Tag mit einem warmen Porridge aus Haferflocken. Ergänze ihn mit einer Banane (aber nicht zu reif, da sie sonst mehr Fruktose enthält) und ein paar frischen Heidelbeeren. Das macht satt, liefert Energie und ist gut verträglich.
     
  • Mittagessen: Leicht gedünstetes Gemüse kombiniert mit Hirse oder Quinoa und einer Portion zarter Hähnchenbrust ist ein Beispiel für eine bekömmliche, ausgewogene Mahlzeit. Durch die schonende Zubereitung bleibt das Gemüse verträglich und liefert wichtige Vitamine.
     
  • Abendessen: Am Abend darf es ruhig etwas Leichtes sein – zum Beispiel eine cremige Zucchinisuppe mit Kartoffeln und frischen Kräutern. Dazu passt ein Stück glutenfreies Brot. Diese Kombination ist magenfreundlich, leicht verdaulich und angenehm wärmend.

Alltags-Tipps für Menschen mit Reizdarm

Auch im Alltag außerhalb der eigenen Küche kannst du einiges tun:

  • Für unterwegs: Bereite dir kleine Snacks vor, die du unterwegs dabeihast – etwa Reiswaffeln, eine kleine Portion verträgliches Obst oder eine Handvoll Nüsse. So bist du nicht auf schwer bekömmliche Snacks angewiesen.
  • Im Restaurant: Isst du auswärts, lohnt es sich, gezielt nach sanft gegarten Speisen zu fragen oder Beilagen auszutauschen. Oft lassen sich Gerichte problemlos anpassen.
  • Achte auf die Portionsgröße: Viele kleine Mahlzeiten über den Tag verteilt sind meist besser verträglich als wenige große Portionen, die den Darm unnötig belasten.

Ernährung bei Reizdarm: kleine Routinen, große Wirkung

Neben der Ernährung spielt auch dein Lebensstil eine wichtige Rolle für dein Wohlbefinden. Oft sind es die kleinen Routinen, die große Wirkung zeigen können:

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  • Regelmäßige Bewegung: Bewegung hält den Darm in Schwung. Schon ein täglicher Spaziergang, Radfahren oder leichtes Schwimmen kann helfen, die Verdauung zu regulieren.
     
  • Regelmäßigkeit im Alltag: Versuche, feste Essenszeiten einzuhalten und auch deinen Schlafrhythmus möglichst konstant zu gestalten. Diese Routine und regelmäßige Selbstfürsorge gibt deinem Körper Sicherheit und kann Beschwerden vorbeugen.
     
  • Ernährungstagebuch: Schreibe auf, was du gegessen hast und wie es dir danach ging. So erkennst du mit der Zeit Muster und findest leichter heraus, welche Lebensmittel dir guttun und welche nicht.

Ernährung bei Reizdarm: Das Wichtigste in Kürze

  • Jeder Darm reagiert anders: Finde deine persönlichen Trigger-Lebensmittel.
  • Die Low-FODMAP-Diät kann Beschwerden lindern.
  • Kleine, schonend zubereitete Mahlzeiten sind oft verträglicher.
  • Ein Ernährungstagebuch hilft, Muster zu erkennen.

Häufig gestellte Fragen zur Ernährung bei Reizdarm

Was esse ich am besten bei Verstopfung oder Durchfall?

Viele Betroffene haben abwechselnd Verstopfung und Durchfall. Bei Verstopfung helfen ballaststoffreiche Kost, Leinsamen, Flohsamenschalen und viel Flüssigkeit. Bei Durchfall sind leichte, gut bekömmliche Speisen wie Reis oder Zwieback und ausreichend Trinken empfehlenswert.

Welche Tipps gibt es für eine vegane Ernährung bei Reizdarm?

Eine vegane Ernährung ist auch beim Reizdarmsyndrom möglich. Wichtig ist, auf eine ausreichende Eiweiß- und Nährstoffversorgung zu achten. Verträgliche pflanzliche Proteinquellen sind zum Beispiel Tofu, Quinoa oder kleine Mengen Linsen. Bei Bedarf solltest du dich von einer Ernährungsfachkraft beraten lassen.

Wie lange dauert es, bis sich eine Ernährungsumstellung beim Reizdarm bemerkbar macht?

Das ist individuell verschieden. Viele merken schon nach wenigen Wochen eine Verbesserung, wenn sie problematische Lebensmittel weglassen. Manchmal dauert es aber mehrere Monate, bis sich der Darm beruhigt. Geduld lohnt sich.

Gibt es Nahrungsergänzungsmittel, die bei Reizdarm sinnvoll sind?

Es gibt keine allgemeine Empfehlung für Nahrungsergänzungsmittel. Probiotika (z.B. in Joghurt) enthalten lebende Bakterien, die deine Darmflora stärken können, während Präbiotika wie Ballaststoffe aus z. B. Bananen den guten Bakterien als Nahrung dienen. Kläre die Einnahme von Präparaten am besten mit Arzt, Ärztin oder Ernährungsfachkraft ab.

Darf ich bei Reizdarm trotzdem Kaffee oder Alkohol trinken?

Viele Betroffene reagieren empfindlich auf Kaffee und Alkohol, da beides die Darmbewegung anregt. Probiere vorsichtig aus, welche Mengen du verträgst. Generell gilt: in Maßen, nicht in Massen.

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Qualitätssicherung

Fachbereich der DAK-Gesundheit

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