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Die Bedeutung von Hausaufgaben

„Hausaufgaben? Oh, nöööö!!“ Diesen Klageruf kennen unzählige Elternhäuser. Für viele Kinder sind sie ein nachmittägliches Fernfolterwerkzeug der Lehrer. Einzig dafür geschaffen, um eine unbeschwerte Freizeit zu verhindern. Ganz so ist es natürlich nicht – auch wenn wir alle einmal unter der unlösbaren Mathe-Textarbeit litten oder partout keine Aufsatzidee zu unserem schönsten Ferienerlebnis hatten.

Willkürlich und sinnlos sind Hausaufgaben natürlich nicht. Lehrerinnen und Lehrer möchten damit den Stoff aus dem Unterricht vertiefen und dabei überprüfen, ob die Schüler ihn verstanden haben. So können sie zum einen das selbstständige und strukturierte Arbeiten üben – und die Lehrenden Lernschwierigkeiten frühzeitig erkennen. Hausaufgaben, so umstritten sie auch sein mögen, haben also durchaus ihren Sinn.

Hausaufgaben Pro und Contra

Pro:

Der „Deutsche Lehrerverband“ spricht sich klar für Hausaufgaben aus. Aus seiner Sicht fördern sie die Auseinandersetzung mit dem Schulstoff, die Wissensvermittlung sowie das Pflichtbewusstsein, Zeitmanagement und selbständiges Arbeiten. Diese Fähigkeiten seien später in der Ausbildung oder im Studium und im Beruf unverzichtbar.

Contra:

Ja, es gibt auch Hausaufgaben-Gegner. Sie verweisen auf Stress und Streit, der immer wieder aus Hausaufgaben resultiert, und verweisen stattdessen auf gemeinsame Übungsaufgaben im Unterricht. Zudem sehen sie die Chancengleichheit gefährdet, die zwischen bildungsbürgerlichen und nicht-akademischen Familien auch durch Hausaufgaben immer größer werde, da Kinder von Akademikern von ihren Eltern bei den Hausaufgaben wesentlich intensiver betreut werden als die von Nicht-Akademikern.

Regeln für Hausaufgaben

Wie für alle Dinge des Lebens gilt es natürlich auch bei Hausaufgaben ein gesundes Maß einzuhalten. Niemand hat etwas davon, wenn sich Eltern und Kind bis spät in den Abend durch Arbeitsblätter, Aufgaben und Schulbücher quälen, um am nächsten Morgen frustriert und übermüdet im Klassenzimmer zu sitzen. Deswegen musst du jetzt aber nicht mit der Stoppuhr neben deinem Kind sitzen. Peter Silbernagel, Vorsitzender des Philologen-Verbandes Nordrhein-Westfalen, sagt dazu: „Man sollte an Hausaufgaben nicht mit Minutenzählerei herangehen. Wenn Hausaufgaben für den Einzelnen auch eine Chance beinhalten sollen, dann muss man eben auch die Möglichkeit lassen, dem etwas Langsameren mehr Zeit zu lassen und andersherum.“

Wieviel Hausaufgaben pro Tag sind sinnvoll?

Grob lassen sich für verschiedene Klassenstufen folgende Angaben machen:

  • 1. Klasse: Hier gewöhnen sich die Kinder mit weniger umfangreichen Hausaufgaben zunächst langsam an das selbstständige Arbeiten. Eine Viertelstunde ist für den Anfang gut und ausreichend.
  • 2. Klasse: Der Zeitaufwand für Hausaufgaben steigt ein wenig. Eine halbe Stunde pro Tag sollte aber nicht überschritten werden.
  • 3. und 4. Klasse: Jetzt sollten die Kinder eine Stunde pro Tag konzentriert Hausaufgaben erledigen.
  • 5. 6. und 7. Klasse: Beim Eintritt in die weiterführenden Schulen sind 1,5 Stunden pro Tag die sinnvolle Regel.

Und wenn mein Kind einfach länger braucht?

Wenn dein Kind mehr Zeit braucht als die Lehrerin oder der Lehrer für die Hausaufgaben veranschlagt, solltest du die Lehrkraft das wissen lassen. Deswegen sind auch regelmäßige Besuche in der Sprechstunde hilfreich, um in einer ruhigen Atmosphäre und rechtzeitig zu erfahren, wie der Leistungsstand deines Kindes ist. Deinem Kind wiederum solltest du signalisieren, dass es dir ganz offen und ohne Angst oder Scham sagen kann, wenn es mit den Hausaufgaben einfach nicht zurechtkommt. Um die Übersicht zu behalten ist das Führen eines Hausaufgabenheftes Gold wert. So kannst du jeden Tag genau sehen, welche Hausaufgaben erledigt werden müssen, und die Gefahr Hausaufgaben zu “vergessen“ sinkt deutlich.

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Wie kann ich meinem Kind bei den Hausaufgaben helfen? 

U-Boot statt Helikopter

Wichtig: Lass dein Kind die Hausaufgaben erst einmal selbst machen. Kinder sollten zunächst versuchen, die Hausaufgaben eigenständig zu erledigen. Eine große Hilfe ist allerdings die richtige Lernatmosphäre an einem vernünftig eingerichteten Arbeitsplatz, an dem dein Kind weder durch Fernsehen, Smartphone oder spielende Geschwister abgelenkt wird. Halte dich also, während dein Kind die Hausaufgaben erledigt, nach dem „U-Boot-Prinzip“ im Hintergrund und tauche erst dann auf, wenn es dich um Hilfe bittet.

Lösungen selbst finden

Dann solltest du darauf achten, deinem Kind nicht einfach die Lösungen vorzugeben. Zwar steht dann auf dem Blatt vermutlich das richtige Ergebnis, aber der Lerneffekt bleibt vollkommen aus. Wesentlich effektiver ist es, wenn sich die Kinder größtenteils allein durchkämpfen und Eltern nur kleinere Hilfestellungen geben. Oft reicht es schon aus, wenn du Interesse zeigst und deinen Sprössling damit motivierst. Eine feste Tagesstruktur, in der Zeiten für die Hausaufgaben festgelegt sind, gibt Kindern zudem Sicherheit. 

Belohnungen – ja oder nein?

Kinder sind sehr kreativ. Das gilt auch, wenn es darum geht, Ausreden zu finden, um Hausaufgaben aufzuschieben. Sie trödeln. Sie vergessen Hausaufgaben ganz oder teilweise. Sie irren sich beim Abgabedatum. Einige Eltern kontern mit dem Belohnungssystem („Token Economy“) und „beschenken“ ihre Kinder mit Ausflügen oder Geld. Auch wenn dieses Vorgehen Kinder zunächst positiv beeinflusst, hat es langfristig einen großen Haken: Wenn sich Kinder erst einmal daran gewöhnt haben, ist es äußerst schwer, Belohnungen wieder zu entziehen – was für Kinder einer Bestrafung gleichkommt. Wichtiger als jede Belohnung ist ein ernst gemeintes Lob.

Zum Glück gibt es wesentlich effektivere Möglichkeiten, um dein Kind zu motivieren. Zwei Beispiele zeigen, wie das gelingen kann:

Beispiel 1: Mehr Lernzeit, mehr Freizeit

Pia hat Probleme mit der Groß- und Kleinschreibung. Um sich zu verbessern, hat sie mit ihren Eltern die Vereinbarung getroffen, an drei Tagen in der Woche eine Viertelstunde zusätzlich zu üben. Dafür darf sie auch am Abend 15 Minuten länger aufbleiben. Damit erhält Pia die Zeit zurück, die sie für die Übung aufgebracht hat.

Beispiel 2: Baustein-Lernen

Im Lehrergespräch vor den Sommerferien erfuhren die Eltern von Tim, dass er immer noch zu langsam liest. Deswegen sollte er die Ferien nutzen, um sich zu verbessern. Da er sich eine große Piraten-Insel von Lego wünscht, hat ihm sein Vater folgenden Vorschlag unterbreitet: Wenn der kleine Tim jeden Werktag 20 Minuten mit ihm liest, erhält er einige Bausteine. Nach sechs Wochen und vielen gelesenen Seiten ist die Piraten-Insel fertig.

Beide Beispiele zeigen: Belohnungen sind dann zielführend, wenn damit Anerkennung, gemeinsame Zeit und Freude über die gemachten Fortschritte verbunden sind. Ansonsten gilt auch für dich: Sei kreativ, wie du deinen Sohn oder deine Tochter motivieren kannst. Du kennst dein Kind am besten und weißt, wie du es menschlich, aber stetig voranbringen kannst. Viel Lernerfolg!