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Heilfasten: Wie es funktioniert, wem es hilft und worauf du achten solltest

Junge Frau trinkt Obstsaft während des Heilfastens.

Du möchtest deinem Körper und Geist etwas Gutes tun? Heilfasten ist eine bewusste Auszeit vom Essen – für viele ein Weg, den Körper zu regenerieren und den Weg in eine langfristige Ernährungsumstellung zu ebnen. Wir erklären, was Heilfasten genau ist, wie es funktioniert, und was du beachten musst. 

Was ist Heilfasten?

Heilfasten ist ein freiwilliger, zeitlich begrenzter Verzicht auf feste Nahrung – mit dem Ziel, Körper und Geist zu regenerieren. Der Fokus liegt hierbei nicht auf dem Abnehmen, sondern auf einer bewussten Pause für den Organismus, denn der Stoffwechsel wird während der Fastenkur unterbrochen. Diese Pause kann dein Körper nutzen, um gegen schädliche Prozesse vorzugehen, die beispielsweise von bestimmten Inhaltsstoffen in Lebensmitteln befeuert oder gar hervorgerufen werden. 

Bekannt wurde das Heilfasten durch den Arzt Otto Buchinger, der in den 1920er-Jahren medizinisch begleitete Fastenkuren entwickelte. Seine Methode sieht vor, keine festen Lebensmittel, sondern stattdessen Flüssigkeiten wie Wasser, Tee oder Gemüsebrühe aufzunehmen – immer im Rahmen eines therapeutischen Gesamtkonzepts, etwa in einer Fastenklinik. Heute probieren viele Interessierte Heilfasten auch zu Hause aus.

Wichtig: Heilfasten ist nicht zum Abnehmen gedacht. Zwar purzeln meist zu Beginn der Fastenkur die Pfunde, aber nur weil die Kalorienmenge am Tag stark reduziert wird. Die zeitlich begrenzte Fastenkur kann jedoch als Einstieg in eine langfristige Ernährungsumstellung genutzt werden, um dem JoJo-Effekt entgegenzuwirken. Lass dich hierzu von deiner Ärztin oder deinem Arzt beraten. 

Wie funktioniert Heilfasten?

Wer glaubt, beim Heilfasten geht es darum, einfach keine feste Nahrung mehr zu essen, irrt sich. Das Heilfasten folgt einem strukturierten Ablauf, der Körper und Geist gezielt entlasten und regenerieren soll. Wir stellen dir die verschiedenen Phasen der Fastentage vor und geben dir eine übersichtliche Anleitung für gesundes Heilfasten: 

  1. Entlastungstag:
    Einen Tag vor Start des eigentlichen Fastens wird dein Körper vorbereitet. 
    Das ist zu tun: Jetzt gilt es, die Energiezufuhr auf etwa 1.000 Kalorien herunterzuschrauben. Koffein, Alkohol und Nikotin solltest du nicht mehr zu dir nehmen. 
    Das kannst du essen: Leicht verdauliche Kost wie Reis, Obst oder gekochtes Gemüse.
  2. Fastentage: 
    Das Heilfasten startet – du solltest nun keine feste Nahrung mehr zu dir nehmen.
    Das ist zu tun: Nun folgt die Darmentleerung. Du trinkst innerhalb von 20 Minuten einen Liter Wasser, gemischt mit 30 bis 40 Gramm Glaubersalz. Nach 30 Minuten Wartezeit nimmst du noch einmal einen halben bis einen Liter Wasser oder Tee zu dir. Danach folgt der Umstieg auf flüssige Nahrung.
    Das kannst du zu dir nehmen: Gemüsebrühe (250 Milliliter), Obst- und Gemüsesaft (250 Milliliter), Honig (30 Gramm), sowie mindestens zweieinhalb Liter Kräutertee oder Wasser. Achte darauf, dass die maximale Kalorienanzahl bei 250 bis 500 Kilokalorien am Tag liegt – so hältst du das Hungergefühl im Zaum.
  3. Fastenbrechen:
    Das Heilfasten ist zu Ende und du darfst wieder auf feste Nahrung umsteigen.
    Das ist zu tun: Feste Nahrung steht wieder auf dem Plan – damit ist das Fastenende offiziell. Aber Achtung: Nun heißt es langsam weitermachen.
    Das kannst du essen: Beginne mit einem rohen oder gekochten, reifen Apfel. Am Abend freust du dich auf eine Kartoffelsuppe.
  4. Aufbautage:
    Du darfst deinem Körper wieder mehr Kalorien zuführen – aber Schritt für Schritt.
    Das ist zu tun: Am ersten Tag solltest du nicht mehr als 800 Kalorien zu dir nehmen, am zweiten rund 1.000, am dritten Tag rund 1.200 und am vierten Tag circa 1.600. Trinke weiterhin viel Flüssigkeit.
    Das kannst du essen: Frisches Bio-Gemüse, Eier und Milchprodukte. Achte dabei darauf, dass du viele Ballaststoffe zu dir nimmst. 
Wichtig: Ein essenzieller Bestandteil des Heilfastens ist die regelmäßige Bewegung, zum Beispiel in Form von Spaziergängen oder leichter Gymnastik. Ebenso gehören bewusste Ruhephasen und Entspannungseinheiten wie Yoga oder Meditation dazu. Die Kur sollte idealerweise unter ärztlicher oder therapeutischer Begleitung stattfinden, um eine sichere und gesundheitsfördernde Durchführung zu gewährleisten.

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Wie lange dauert das Heilfasten?

Die Ärztegesellschaft Heilfasten & Ernährung e. V. empfiehlt als Mindestdauer sechs bis acht Tage Fastenzeit. Dazu kommen ein Entlastungstag vorher und drei Aufbautage im Anschluss an die Fastenkur. Dieser Zeitrahmen ist besonders für gesunde Fastenwillige ideal. Die genaue Dauer sollte aber individuell angepasst und idealerweise unter fachlicher Anleitung festgelegt werden. Buchinger selbst sah zwei bis vier Wochen Fastenzeit vor.  

Welche Wirkung hat Heilfasten auf den Körper?

Heilfasten setzt gezielt Prozesse im Körper in Gang, die zur Regeneration und Entlastung beitragen können. Eine Reaktion ist die Hemmung von Entzündungen. Bei chronisch-entzündlichen Erkrankungen wie rheumatoider Arthritis kann eine Fastenkur unterstützend wirken. Der zeitweise Verzicht auf feste Nahrung unterbricht die Zufuhr bestimmter entzündungsfördernder Stoffe und gibt dem Körper Zeit, sich zu erholen und gegen die Entzündung vorzugehen. 

Menschen mit starkem Übergewicht können zudem vom Heilfasten profitieren, da die Fastenkur den Weg zu einem bewussteren Umgang mit Ernährung ebnen kann. Die intensive Auseinandersetzung mit dem Hungergefühl, Sättigung und Lebensmitteln wirkt oft wie ein Reset – der perfekte Einstieg in eine nachhaltige, gesunde Ernährungsumstellung.

Für wen ist Heilfasten geeignet?

Heilfasten kann für gesunde Erwachsene eine wohltuende Auszeit für Körper und Geist sein – vorausgesetzt, der Prozess wird gut vorbereitet und idealerweise unter ärztlicher Begleitung durchgeführt. Besonders geeignet ist es für Menschen, die ihre Gesundheit bewusst stärken, ihr Wohlbefinden verbessern oder neue Impulse für einen gesunden Lebensstil setzen möchten. 

Nicht geeignet ist Heilfasten für bestimmte Personengruppen. Dazu gehören:

  • Kinder und Jugendliche im Wachstum, denn in dieser Phase benötigt der Körper ausreichend Energie.
  • Schwangere und Stillende, denn Kind und Mutter brauchen eine konstante und ausgewogene Zufuhr an Nährstoffen. 
  • Menschen mit Essstörungen wie Magersucht oder Bulimie.
  • Personen mit Vorerkrankungen sollten nur nach Rücksprache mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt mit dem Fasten beginnen. 

In allen Fällen gilt: Auch wer gesund ist, sollte sich vor einer Fastenkur beraten lassen. Tauchen Probleme auf, oder fühlst du dich schlecht, dann suche umgehend deine Ärztin oder deinen Arzt auf. Wenn du dir unsicher bist, dann kann die Durchführung in spezialisierten Kliniken oder unter fachkundiger Anleitung Sicherheit bieten und dafür sorgen, dass das Heilfasten tatsächlich zur Erholung und nicht zur Belastung wird.

Welche Risiken hat das Heilfasten?

Auch wenn Heilfasten viele positive Effekte haben kann, ist es wichtig, sich der möglichen Risiken und Nebenwirkungen bewusst zu sein. Besonders in den ersten Fastentagen kann der Körper mit Reaktionen auf die Umstellung reagieren.

Typisch sind:

  • Kopfschmerzen
  • Kreislaufprobleme
  • Müdigkeit
  • Gereiztheit
  • Muskelabbau

Ein weiteres Risiko besteht im falschen Umgang mit dem Fasten: Wird es als schnelle Diät missverstanden, kann dies ernsthafte gesundheitliche Folgen haben. Heilfasten sollte immer Teil eines ganzheitlichen Gesundheitskonzepts sein und professionell begleitet werden.

Häufige Fragen zum Heilfasten 

Wie viele Tage sollte man Heilfasten?
Empfohlen werden sechs bis acht Tage, zusätzlich je ein Tag Vorbereitung und drei Tage zum Aufbau. 

Was darf man beim Heilfasten essen?
Während des Heilfastens wird keine feste Nahrung aufgenommen. Erlaubt sind Wasser, ungesüßte Kräutertees, klare Gemüsebrühe sowie verdünnte Obst- und Gemüsesäfte.

Was bringt ein Tag Heilfasten?
Ein einzelner Fastentag kann dem Körper eine kurze Pause geben, das Verdauungssystem entlasten und das Bewusstsein für Ernährung stärken, ersetzt aber keine vollständige Fastenkur.

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Fachbereich der DAK-Gesundheit

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