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Die Zeiten sind lange vorbei, als Malbücher nur etwas für Kinder waren. Denn das Ausmalen von Mandalas, Fantasiefiguren oder Unterwasserlandschaften entführt auch uns Erwachsene in ferne Welten und ganz weit weg von Hektik und Alltag.
Der Verkauf von Malvorlagen boomt. Der bunte Entspannungstrend hat viele Gründe. Malen macht Spaß. Mehr noch, es entspannt. Vertieft in Blau, Grün und Pink vergessen wir schnell den Trubel um uns Herum oder die endlose To-Do-Liste auf unserem Schreibtisch. Längst haben Wissenschaftler die therapeutische Wirkung des Ausmalens nachgewiesen: Nur zehn Minuten am Tag wirken wie ein Wellness-Trip für Geist und Seele.
Täglich schwirren tausende Gedanken in unserem Kopf herum. Wir denken an die Arbeit, an unsere Liebsten, an Dinge, die wir getan haben oder tun müssen. Kein Wunder, dass wir uns nach einer Auszeit sehnen. Das Schöne am Malen ist, dass wir ganz leicht unsere ganze Aufmerksamkeit darin verlieren können. Denn beim Malen fordern wir aktiv sowohl die linke Gehirnhälfte, die für unser analytisches Denken verantwortlich ist, als auch die für künstlerische Tätigkeiten zuständige rechte Gehirnhälfte. Auf diese Weise gönnen wir unserem Kopf nicht nur eine kleine Grübel-Pause, sondern trainieren gleichzeitig unsere Konzentrationsfähigkeit. Die Forscherin Jacky Andrade von der University of Plymouth fand heraus, dass Menschen, die bei einem Telefonat sinnlos herumkritzeln, 29 Prozent mehr Informationen abspeichern können, als Menschen, die sich bei einem Telefongespräch nur Notizen machen.
Malen beruhigt und entspannt. Der meditative Effekt verstärkt sich, wenn wir versuchen, ganz bewusst wahrzunehmen, was wir da gerade machen. Wie liegt der Stift in der Hand? Welche Gefühle lösen die Farben aus? Wie würdest Du den Farbton beschreiben, den Du gerade verwendest? Für Johanna Basford, die Ikone und Erfinderin der neuen Erwachsenen-Malbücher, ist das Ausmalen so, als würde man seine Yoga-Matte gegen einen Satz Stifte tauschen. Beim Malen sind wir im Hier und Jetzt. Unsere Gedanken kommen zur Ruhe, das Hirn macht Pause und wir entspannen.
Alles ist erlaubt, lautet die Devise. Bei der Auszeit mit Stiften können wir unserer Fantasie freien Lauf lassen. Die Sonne kann in einem blaugrünen Farbenmeer erstrahlen, Bäume dürfen pinke Stämme und Blätter in allen Farben des Regenbogens haben. Der Kreativität sind beim Ausmalen keine Grenzen gesetzt. Man muss kein Van Gogh sein, um eine Vorlage auszumalen. Beim Ausmalen ist der Weg das Ziel. Es geht nicht darum, ein makelloses Meisterwerk zu erschaffen, sondern sich in der Welt der Farben zu verlieren. Der Erfolg ist vorprogrammiert, denn falsch gibt es nicht. Das entstresst und tut unserer Seele gut. Laut einer Studie der University of West of England steigert das Ausmalen nachweislich die eigene Kreativität.