PMDS: Wenn Hormone Stimmung und Alltag durcheinanderbringen

Eine junge Frau liegt auf dem Sofa und wärmt sich den Bauch mit einer Wärmflasche

Manche Tage vor der Periode sind einfach mies – aber was, wenn du dich richtig anders fühlst? Wenn du traurig, wütend oder überfordert bist – und gar nicht weißt, warum? Dann steckt vielleicht PMDS dahinter, die prämenstruelle dysphorische Störung. Hier erfährst du, was in deinem Körper passiert, wie du PMDS erkennst und was dir wirklich helfen kann.

Was ist PMDS eigentlich?

PMDS ist die schwere Form des prämenstruellen Syndroms (PMS). Während viele vor der Periode gereizt, müde oder aufgebläht sind, kann PMDS als Herausforderung gelten, die das Leben richtig durcheinanderbringt. Der Körper reagiert dabei überempfindlich auf die natürlichen Hormonveränderungen in der zweiten Zyklushälfte, der sogenannten Lutealphase.

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Umut Özdemir, Dr. Sheila de Liz und Volker Wittkamp (v.li.) 

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In dieser Zeit schwanken die Hormone Östrogen und Progesteron. Bei PMDS-Betroffenen reagiert das Gehirn besonders sensibel auf diese Veränderungen – vor allem auf den Einfluss der Hormone auf den Botenstoff Serotonin, der unsere Stimmung stabilisiert. Das Ergebnis: heftige Stimmungsschwankungen, Traurigkeit, Reizbarkeit – oft so stark, dass sie Schule, Ausbildung oder Beziehungen beeinflussen.

PMDS ist keine Einbildung, sondern eine medizinisch anerkannte Erkrankung. Etwa drei bis acht Prozent aller menstruierenden Menschen sind betroffen – und wahrscheinlich sind es sogar noch mehr, weil viele keine Diagnose bekommen.

PMS oder PMDS – wo liegt der Unterschied?

Vielleicht kennst du das klassische PMS: Bauchweh, empfindliche Brüste, Gereiztheit, Heißhunger. Das ist unangenehm – aber meist nach der Periode wieder vergessen. Bei PMDS sieht es anders aus: Die Gefühle werden überwältigend, manchmal so stark, dass sie dir sogar Angst machen. Viele beschreiben das Gefühl, „nicht sie selbst“ zu sein und sind danach oft erleichtert, wenn die Periode beginnt und die Stimmung plötzlich besser wird.

Wenn die Hormone auf die Psyche schlagen, kann das so aussehen:

  • Extreme Stimmungsschwankungen
  • Plötzliches Weinen oder tiefe Traurigkeit
  • Reizbarkeit, Wut oder Angst
  • Konzentrationsprobleme, innere Unruhe
  • Erschöpfung, Schlafstörungen, Heißhunger
  • Körperliche Beschwerden: Brustspannen, Kopfschmerzen, Völlegefühl

Wichtig ist: PMDS bedeutet nicht, dass du „zu sensibel“ bist – dein Körper reagiert einfach stärker auf die Hormonveränderungen.

Warum entsteht PMDS?

Die genauen Ursachen, woher PMDS eigentlich kommt, sind noch nicht vollständig geklärt, aber die Forschung ist sich einig: PMDS hat neurobiologische Gründe. Es handelt sich nicht um eine rein psychische Erkrankung.

Dein Körper bildet die Hormone normal, doch dein Gehirn reagiert überempfindlich auf deren Schwankungen. Besonders betroffen ist das Serotonin-System, das unsere Stimmung, die Energie und die Emotionen reguliert. Die Reizbarkeit lässt sich auf den Hormonwechsel durch bestimmte Genvarianten im Nervensystem zurückführen – also durch etwas, das du dir nicht aussuchst. Manche Menschen haben eine genetische Veranlagung dafür, was erklärt, warum PMDS in bestimmten Familien häufiger vorkommt. 

Wie wird PMDS diagnostiziert?

Bei Verdacht auf PMDS braucht es keine Bluttests oder Abstriche, sondern Beobachtung und Geduld. Das wichtigste Werkzeug ist ein Zyklustagebuch – am besten führst du das zwei Monate lang. Darin hältst du fest, wie du dich körperlich und seelisch fühlst: traurig, wütend, ängstlich, müde – und, an welchen Zyklustagen das passiert.

Typisch für PMDS ist: Die Symptome treten vor der Periode auf und verschwinden, sobald die Blutung beginnt.

Mit diesen Notizen kannst du dann zur Gynäkologin oder zum Arzt gehen. Denn nur Fachpersonal kann ausschließen, dass etwas anderes dahintersteckt – etwa eine Depression oder Angststörung. Weil die Beschwerden sich oft stark ähneln, wird PMDS leider in einigen Fällen erst nach vielen Jahren richtig erkannt. Umso wichtiger ist es, früh darauf zu achten und mit einer medizinischen Fachperson zu sprechen.

Was hilft wirklich bei PMDS?

Erst einmal die gute Nachricht: PMDS ist behandelbar. Es gibt verschiedene Wege, die helfen können – oft in Kombination.

  • Lebensstil & Selbsthilfe: Regelmäßige Bewegung, ausreichend Schlaf und Entspannung können die Symptome deutlich verringern. Sport, Yoga oder Spaziergänge wirken ausgleichend auf die Stimmung. Auch der Austausch mit dem Freundeskreis oder der Familie tut gut – niemand sollte damit allein sein.
  • Ernährung bei PMDS: Was du isst, kann einen Unterschied machen: Nimm wenig Zucker und Koffein zu dir und vermeide stark verarbeitete Lebensmittel. Setze stattdessen auf magnesium- und kalziumreiche Kost, etwa Nüsse, Vollkorn oder grünes Gemüse. B-Vitamine und Omega-3-Fettsäuren unterstützen das Nervensystem. Generell gilt: regelmäßig essen und viel trinken!
  • Medizinische Behandlung: Manchmal reicht das jedoch alles nicht aus. Dann können hormonelle Verhütungsmittel helfen, weil sie die Hormonschwankungen abflachen, auf die dein Gehirn reagiert. Auch bestimmte Antidepressiva können helfen, den Serotoninspiegel zu stabilisieren – die Einnahme solltest du aber ausführlich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen. Und: Eine Psychotherapie kann dich unterstützen, besser mit den Stimmungsschwankungen umzugehen.

Welche Behandlung für dich passt, solltest du immer mit deiner Ärztin oder deinem Arzt besprechen. Jede Person reagiert anders – manchmal braucht es ein bisschen Geduld, um herauszufinden, was wirkt.

Leben mit PMDS: Das kannst du selbst tun

PMDS kann anstrengend sein – aber du bist dem nicht ausgeliefert. Es gibt viele kleine Dinge, mit denen du deinen Körper und deine Stimmung unterstützen kannst. Sie ersetzen keine ärztliche Behandlung, können aber helfen, dich wieder stabiler und sicherer zu fühlen:

  • Führe ein Zyklustagebuch oder nutze eine App.
  • Plane Entspannung und Bewegung fest ein.
  • Sprich über das, was dich belastet – das kann schon entlasten.
  • Erinnere dich: Es ist nicht „alles in deinem Kopf“.
  • Hol dir Unterstützung, wenn du merkst, dass du sie brauchst. PMDS ist herausfordernd – aber du bist nicht allein, und es gibt wirksame Hilfe.

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Fazit: Du bist nicht zu empfindlich! Wenn du dich regelmäßig vor der Periode fühlst, als würdest du die Kontrolle verlieren, dann nimm das ernst. PMDS kann richtig belastend sein – aber mit der richtigen Unterstützung kannst du etwas dagegen tun. Denn du übertreibst nicht und bist, nicht dramatisch – du bist einfach du – und dein Körper braucht manchmal ein bisschen Verständnis.

  • J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
    Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit.

    PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

  • Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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