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Sabbatical – 6 Tipps für eine kurze Auszeit

Sabbatical: Ein junger Mann genießt den Blick auf die Berge

„Ich bin dann mal weg“, sagte vor kurzem ein Kollege und verschwand für drei Monate auf die Südhalbkugel. Australien und Neuseeland, allein und mit Rucksack – es war ein lange gehegter Traum. Mit Anfang 40 war es für ihn gerade die richtige Zeit: Er hatte genug Energie, Geld und keine Verpflichtungen. Eine Bekannte hängt den Job für drei Monate an den Nagel und macht eine Zusatzausbildung. Was sie anschließend damit anfängt? Keine Ahnung. Aber lernen kann man nie genug, es erweitert grundsätzlich den Horizont und mehr als die tägliche Routine findet man in so einer Auszeit immer.


Sabbaticals, kurze oder längere Pausen vom Job, sind seit Jahren beliebt. 38 Prozent der Deutschen wünschen sich laut einer Forsa-Umfrage ein Sabbat-Jahr, jeder Zweite würde gern zumindest eine längere Auszeit vom Job nehmen. Die meisten wollen reisen, viele ein Herzensprojekt verwirklichen, einige stellen die Sinnfrage. Während sich anfangs viele Chefs schwer damit taten, ihre Beschäftigten für ein Jahr ziehen zu lassen oder aufwändige Gehaltsfragen geklärt werden mussten, ist inzwischen eine Art Routine in die Unternehmen eingezogen. Und: Der Trend geht zur kürzeren, dafür aber mehrfach genommenen Auszeit. Zwei oder drei Monate, manchmal auch sechs. Einmal durchschnaufen, etwas Abstand gewinnen, sich auf das besinnen, was im Alltag ständig untergeht, das Leben aufräumen, mehr Zeit mit der Familie verbringen, reisen, weiterbilden. Wir haben Tipps und Infos für dich zusammengestellt, damit dein (Kurz-) Sabbatical gelingt.


Tipp 1: Die Reise beginnt bei dir

Die größte Hürde für eine längere Auszeit ist nicht der Chef – sie steckt in deinem Kopf. Unternehmen stehen einer beruflichen Auszeit ihrer Beschäftigten inzwischen häufig offen gegenüber, denn ein motivierter und engagierter Mitarbeiter, der mit den neuen Erfahrungen gewachsen ist, ist auf jeden Fall ein Gewinn. Für so manchen Angestellten hingegen sind Wunsch und Idee charmant, aber es fehlt der Mut. Zu groß ist die Angst vor dem Karriereknick, der Sorge um die Finanzen oder davor, am Ende nicht das zu finden, was man sucht.  

Tipp 2: Das Rechtliche

Ein Sabbatical, egal von welcher Länge, ist keine Beendigung des Arbeitsverhältnisses. Es pausiert nur. Einen Rechtsanspruch auf diese Pause mit Rückkehrrecht hast du in der freien Wirtschaft nicht. Aber wie gesagt, viele Unternehmen ermöglichen ihren Beschäftigten die berufliche Auszeit. In manchen Branchen gibt es entsprechende Tarifverträge. Beamte und Angestellte haben sogar ein verbrieftes Recht auf ein Sabbat-Jahr.

Am unkompliziertesten ist ein unbezahlter Urlaub von maximal vier Wochen. Für diesen Zeitraum laufen alle Sozialversicherungen weiter. Für längere Auszeiten gibt es die Möglichkeit, einige Zeit voll zu arbeiten, aber weniger Gehalt zu beziehen. Das wird dann als Ausgleich während deiner Abwesenheit gezahlt. Der Vorteil: Auch alle Sozialversicherungen laufen weiter.

Allgemein gültige Vorlagen gibt es nicht. Du musst mit deinem Arbeitgeber einen entsprechenden Vertrag aufsetzen. In diesen gehört zum Beispiel, ob und wie eine Vergütung bezahlt wird oder ob es sich um eine unbezahlte Freistellung handelt. Im zweiten Fall sollten sich im Vertrag auch Regelungen zur Sozialversicherung, zur Betriebsrente oder zu anderen freiwilligen Leistungen des Unternehmens finden.

Tipp 3: Nutze deinen Urlaub

Willst du eine Auszeit, bist du Bittstellerin oder Bittsteller – selbst, wenn dein Unternehmen Möglichkeiten für ein Sabbatical anbietet. Liefere gute Argumente für deine berufliche Pause und nimm ein bisschen Verhandlungsmasse mit. Dein gesetzlicher Urlaubsanspruch etwa verfällt durch die Auszeit nicht. Biete also beispielsweise an, deinen Jahresurlaub zu nehmen und vier Wochen unbezahlten Urlaub dranzuhängen. Macht zwei Monate unkomplizierte Auszeit. Gibt es eine Phase, in der in deiner Branche weniger los ist, zum Beispiel nach Weihnachten oder im Sommer, kannst du deine Auszeit in diese Zeit legen.

Tipp 4: Denke an deine Krankenversicherung

Nimmst du weniger als einen Monat unbezahlten Urlaub, bleibt dein Versicherungsschutz aktiv. Erst bei mehr als vier Wochen musst du bei deiner Krankenkasse den Leistungsanspruch ruhen lassen – es sei denn, du hast eine Vergütungsregelung mit deinem Arbeitgeber getroffen (siehe 2.). Beantrage gleichzeitig eine sogenannte Anwartschaft für die Krankenversicherung. Sie garantiert dir bei deiner Rückkehr die gleichen Konditionen wie vor der Auszeit.

Für die Zeit des Sabbaticals brauchst du dann einen anderen Krankenversicherungsschutz. Gehst du ins Ausland, ist die Krankenversicherung in der Regel sehr preiswert. Bleibst du in Deutschland, wird das ein teures Vergnügen. Informiere dich bei deiner Krankenkasse zu deinen genauen Konditionen.

Auch die anderen Sozialversicherungen ruhen. Du kannst sie entweder privat bezahlen oder spätere Abzüge etwa bei der Rente in Kauf nehmen.

Tipp 5: Sieh die beruflichen Chancen

Immer noch hält sich ein Vorurteil hartnäckig in den Köpfen: Das Sabbatjahr ist ein Karriere-Knick. Fakt ist aber, dass die Auszeit für viele eher zum Karrierepush führt. Du kannst nach Jahren der Ausbildung und Arbeit neue Energie tanken, dich intensiv mit deiner Familie beschäftigen – zum Beispiel vor Beginn der Schulzeit noch einmal ausgiebig reisen – oder auch Neues ausprobieren, ein Buch schreiben, einen Garten kultivieren, Pferdeflüsterer werden. Du kannst dich mit Work & Travel in einem sozialen Projekt engagieren oder Bildungsurlaub in deine Arbeitspause integrieren und eine neue Sprache lernen. Die Reisebloggerinnen Claudia Sittner und Nicole Bittger haben das Projekt „Modern Sabbatical“ gegründet. Dort findest du viele Tipps zu längeren Reise-Auszeiten.

Tipp 6: Nutze die Auszeit als Gesundheitsvorsorge

Inzwischen ist erwiesen, dass schon ein Kurz-Sabbatical gesundheitsfördernde Wirkung hat. Ist ja auch klar: Du erweiterst deine persönlichen und fachlichen Fähigkeiten, das steigert die Zufriedenheit. Übrigens auch im Job – dort kannst du nach der Pause wieder deutlich motivierter anpacken.

Die Auszeit sorgt aber auch sehr konkret dafür, dass du deinen Stress abbaust und wieder leistungsfähiger wirst. Das beugt nicht zuletzt Erkrankungen wie Burnout oder Herz-Kreislauf-Beschwerden vor.

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