Zichorienkaffee – Heilpflanze und Wunderwurzel

Die Zichorie, die auch unter dem Namen Wegwarte bekannt ist, wurde 2020 zur Heilpflanze des Jahres ernannt. Obwohl schon Hippokrates die Zichorie als Mittel gegen Magenschmerzen schätzte, ist sie etwas in Vergessenheit geraten. Dabei ist die Wurzel vielfältig in der Naturheilkunde einsetzbar. Zichorienkaffee ist darüber hinaus ein wunderbarer koffeinfreier Kaffee-Ersatz. Wir stellen Ihnen die ungewöhnliche Pflanze vor.
Zichorienkaffee: bekömmlich und koffeinfrei
Zu großer Bekanntheit kam die Zichorienwurzel als koffeinfreier Kaffee-Ersatz, auch umgangssprachlich „Muckefuck“ genannt. Der Spitzname stammt aus dem Rheinland und ist eine Zusammensetzung aus Mucke („brauner Holzmulm“) und fuck („faul“). Die nicht besonders schmeichelhafte Bezeichnung für den bekömmlichen Kaffee-Ersatz ist darauf zurückzuführen, dass das Getränk vor allem in Zeiten des Mangels zum Einsatz kam, wenn Kaffeebohnen aus Übersee rar oder zu teuer waren. Deswegen wurde neben gerösteten Eicheln und einer Vielzahl von lokalen Körnern auch auf den Alleskönner Zichorie zurückgegriffen.
Zichorienkaffee wird heute dagegen gerne von gesundheitsbewussten Menschen verwendet, obwohl es an Kaffee nicht mangelt. Der Zichorienkaffee soll für Magen, Leber, Galle und Herz sehr bekömmlich sein. Da er kein Koffein enthält, kann er auch noch gut am Abend getrunken werden. Zichorienkaffee ist in Reformhäusern und Naturkostläden erhältlich.
So entsteht Zichorienkaffee
Für den Zichorienkaffee werden die Wurzeln gewaschen und getrocknet. Beim Rösten entwickeln sie eine leicht karamellige Geschmacksnote. Gemahlen und mit heißem Wasser aufgegossen ergibt sich dann ein Getränk, das in Geschmack und Farbe Kaffee ähnelt.
Zauberkraft und Rundum-Schutz einer Heilpflanze
Die Zichorie ist eine sehr alte Heilpflanze, die bereits seit über 5.000 Jahren bekannt ist. In alten Sagen wurden ihr auch immer wieder unvergleichliche Zauberkräfte zugesprochen – der Schutz vor jeglicher Gefahr oder die ewige Liebe. Paracelsus zählte die Wegwarte zu den schweißtreibenden Mitteln und hielt sie für ein ausgezeichnetes Mittel zum Schutz vor Lepra. Hippokrates soll die Zichorie als Mittel gegen Magenbeschwerden geschätzt haben und Sebastian Kneipp bezeichnete die Pflanze als reinigendes Mittel für Galle, Leber, Milz und Nieren. Im 20. Jahrhundert schwindet die Bedeutung der Zichorie. Spätestens seit der Ernennung zur Heilpflanze des Jahres 2020 hat sich dies wieder geändert.
Die Zichorie ist eine mehrjährige Staude, die eine Wuchshöhe von bis zu 1,5 Metern erreichen kann. Die Zichorie gehört zur Familie der Korbblütler. Aus ihrer dicken Wurzel wächst ein behaarter, verzweigter und milchsaftführender Stengel mit vielen kleinen Ästen. Von Juli bis September trägt die Zichorie himmelblaue Zungenblüten. Sie ist in Mitteleuropa häufig an Wegrändern zu finden, was ihr den Namen gemeine Wegwarte einbrachte. Heimisch ist die Zichorie in Europa, Westasien und Nordwestafrika, wurde aber auch in Afrika, Nord- und Südamerika eingeschleppt. In China und den USA wird die Pflanze kommerziell als Futterpflanze angebaut. Die Besonderheit, dass die Zichorie früh morgens ihre Blüten öffnet und der Sonne entgegenstreckt und bereits am späten Vormittag wieder schließt, brachte ihr über die Jahrhunderte viel Aufmerksamkeit ein. Der schwedische Naturforscher Carl von Linné nahm die Zichorie deswegen in seine berühmte Blumenuhr im Botanischen Garten von Uppsala auf.
Heilende Wirkung
Fachbereich der DAK-Gesundheit
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