Ernährung bei Morbus Crohn: Richtig essen in jeder Krankheitsphase

Ernährung bei Morbus Crohn: Ein Mann steht am Herd und probiert Suppe vom Kochlöffel

Wenn du an Morbus Crohn erkrankt bist, kennst du wahrscheinlich die Herausforderungen im Alltag: Bauchschmerzen, Verdauungsprobleme und die Unsicherheit, was du überhaupt essen kannst. Auch wenn es nicht die eine „richtige“ Diät für alle gibt, kannst du mit der passenden Lebensmittelauswahl und einigen Ernährungsstrategien schon viel für dein Wohlbefinden tun. Hier erfährst du, wie die richtige Ernährung bei Morbus Crohn aussehen kann, welche Lebensmittel in Schub- und Remissionsphasen geeignet sind, wie du Nährstoffmängeln vorbeugen kannst und welche Rolle besondere Konzepte wie die Morbus-Crohn-Ausschlussdiät (CDED) spielen.

Was ist Morbus Crohn?

Morbus Crohn ist eine chronisch-entzündliche Darmerkrankung, die den gesamten Verdauungstrakt betreffen kann, vom Mund bis zum After. Besonders häufig entzündet sich der Übergang vom Dünn- zum Dickdarm. Typisch für die Krankheit ist ein schubweiser Verlauf: Zeiten mit Beschwerden wie Bauchschmerzen, Durchfall, Müdigkeit oder Gewichtsverlust wechseln sich mit Phasen ohne Symptome ab. Auch wenn die genauen Ursachen noch nicht vollständig geklärt sind, weiß man heute: Ernährung kann zwar keine Heilung bewirken, aber sie hat einen entscheidenden Einfluss auf den Krankheitsverlauf und das allgemeine Wohlbefinden.

Warum ist die Ernährung bei Morbus Crohn so wichtig?

Eine passende Ernährung ist für Menschen mit Morbus Crohn ein wichtiger Begleiter im Alltag. Sie hilft dabei, die Beschwerden im Darm zu lindern, die Verdauung zu regulieren und Symptome abzumildern. Gleichzeitig sorgt sie dafür, dass der Körper trotz Entzündungen ausreichend mit Energie, Vitaminen und Mineralstoffen versorgt wird. Du kannst mit einer gezielten Lebensmittelauswahl selbst viel dazu beitragen, deine Lebensqualität zu verbessern, auch wenn die Ernährung Medikamente natürlich nicht ersetzen kann. Auch die Verbindung zwischen Darm und Psyche spielt eine Rolle, denn Stress kann deine Beschwerden zusätzlich verstärken.

Ernährung bei Morbus Crohn: Die Grundlagen

Was du bei Morbus Crohn essen kannst und was nicht, ist nicht für alle gleich, sondern muss immer individuell angepasst werden. Manche Menschen vertragen bestimmte Lebensmittel sehr gut, die bei anderen Beschwerden auslösen. Dennoch gibt es grundlegende Prinzipien, die fast allen Betroffenen helfen: Eine ausgewogene Ernährung, die möglichst wenig Fertigprodukte enthält und nährstoffreich ist. Da bei Morbus Crohn häufig der Dünndarm betroffen ist – also der Teil des Verdauungstrakts, in dem die meisten Nährstoffe aufgenommen werden – ist eine gezielte Ernährung entscheidend, um Mängeln vorzubeugen und die langfristige Gesundheit zu sichern.

Ernährung in den Krankheitsphasen

Morbus Crohn verläuft typischerweise in Schüben: In aktiven Phasen kommt es zu Entzündungen im Darm, die Beschwerden wie starke Bauchschmerzen, Durchfälle, Müdigkeit und manchmal auch Fieber auslösen können. Diese Zeiten wechseln sich mit sogenannten Remissionsphasen ab, in denen die Symptome deutlich nachlassen oder sogar ganz verschwinden. Für Betroffene bedeutet das, die Ernährung immer wieder neu anpassen zu müssen. 

Wie sollte die Ernährung bei einem Schub angepasst werden?

Im Schub ist der Darm empfindlich und braucht Ruhe. Ziel ist es, Beschwerden zu lindern und trotzdem ausreichend Energie aufzunehmen. Geeignet sind vor allem leicht verdauliche, fett- und ballaststoffarme Speisen.

Beispiele für verträgliche Lebensmittel im Schub sind etwa:

  • Gemüse: Gedünstete oder pürierte Karotten, Zucchini oder Kürbis
  • Obst: Reife Bananen, Apfelmus, Birnenkompott
  • Getreide und Stärke: Weißbrot, Toast, helle Brötchen, Reis, Grießbrei, Kartoffelpüree, Nudeln ohne Vollkorn
  • Milchprodukte: Naturjoghurt, Quark, Hüttenkäse (mild, fettarm)
  • Snacks: Zwieback, Reiswaffeln
  • Getränke: Wasser, Kräutertees (zum Beispiel Kamille, Fenchel)

Stark gewürzte, frittierte, sehr fetthaltige oder ballaststoffreiche Lebensmittel solltest du in dieser Phase besser meiden, da sie schwer verdaulich sind und Beschwerden wie Durchfall oder Blähungen verstärken. Bei schweren Schüben kann auch eine Trinknahrung notwendig werden – das klärst du am besten mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Wie sollte die Ernährung in der Remissionsphase aussehen?

In der Remission erholt sich dein Darm und ist weniger empfindlich. Jetzt geht es darum, dich wieder abwechslungsreich und nährstoffreich zu ernähren. Empfehlenswert ist eine mediterrane Ernährung, die auf viel Gemüse, gesunde Fette und Eiweißquellen setzt. Wichtig ist, dass du individuell ausprobierst, welche Lebensmittel dir bekommen.

Beispiele für geeignete Lebensmittel in der Remission sind:

  • Gemüse: Brokkoli, Spinat, Paprika, Gurke, Tomate (gekocht oder gedünstet, roh wenn verträglich)
  • Obst: Beeren, Äpfel, Pfirsiche, Mangos – am besten reif und geschält
  • Getreide und Stärke: Vollkornnudeln, Haferflocken (gut gekocht), Naturreis, Kartoffeln
  • Eiweißquellen: mageres Fleisch, Fisch, Eier, Hülsenfrüchte (zum Beispiel Linsen, Kichererbsen), Milchprodukte
  • Fette: Olivenöl, Rapsöl, Nüsse und Samen (in kleinen Mengen, falls verträglich)
  • Getränke: Wasser, ungesüßte Kräutertees, verdünnte Fruchtsäfte

Nährstoffversorgung: Wie kannst du Mängeln vorbeugen?

Morbus Crohn geht oft mit einem erhöhten Risiko für Nährstoffmängel einher. Das liegt daran, dass die Entzündung die Aufnahme von Vitaminen und Mineralstoffen im Darm beeinträchtigen kann. Besonders betroffen sind Eisen, Vitamin B12, Vitamin D und Kalzium – Nährstoffe, die für Blutbildung, Energiehaushalt und Knochengesundheit essenziell sind. Mit einer bewussten und abwechslungsreichen Ernährung, regelmäßigen ärztlichen Kontrollen und gegebenenfalls gezielter Supplementierung kannst du einem Mangel effektiv vorbeugen.

Die Morbus-Crohn-Ausschlussdiät (CDED)

Bist du im Internet schon auf verschiedene Ernährungskonzepte gestoßen, die Linderung oder sogar Heilung bei Morbus Crohn versprechen? Denn da gibt es so einiges: Von der ketogenen Ernährung bis hin zu strikten Ausschlussdiäten doch nicht alle Ansätze sind wissenschaftlich belegt oder wirklich sinnvoll. Eine Ernährungsform, die in den letzten Jahren jedoch zunehmend Beachtung gefunden hat, ist die Morbus-Crohn-Ausschlussdiät (CDED). Sie basiert auf klaren Prinzipien und zeigt bei vielen Betroffenen positive Effekte.

Was ist die CDED?

Die Crohn’s Disease Exclusion Diet (CDED) ist ein modernes Ernährungskonzept. Es schließt bestimmte Lebensmittel aus, die entzündungsfördernd wirken können und kombiniert diese Diät mit Trinknahrung. Sie wird oft als Alternative zur reinen Trinknahrung eingesetzt, wenn Medikamente allein nicht ausreichend wirken oder nicht gewünscht sind.

Wie funktioniert die CDED?

Diese Ernährungsform ist in mehrere Phasen unterteilt, die schrittweise aufeinander aufbauen. Sie kombiniert eine gezielte Lebensmittelauswahl mit spezieller Trinknahrung, um den Darm zu entlasten und gleichzeitig alle wichtigen Nährstoffe bereitzustellen.

  • Phase 1 (erste sechs bis acht Wochen): In dieser Zeit besteht die Ernährung zu einem großen Teil aus Trinknahrung (zum Beispiel spezielle Formuladiäten) und einer begrenzten Auswahl an erlaubten Lebensmitteln, zum Beispiel: Hähnchenbrust, Kartoffeln, Reis, Ei, Apfelmus, Banane, Zucchini und bestimmte glutenfreie Brotsorten. Ziel dieser Phase ist es, die Entzündung schnell zu reduzieren und die Remission einzuleiten.
  • Phase 2 (Folgewochen): Nach und nach wird die Trinknahrung reduziert (etwa auf 50 Prozent der Energiezufuhr), während weitere Lebensmittel in den Speiseplan aufgenommen werden: Lachs, Hafer, bestimmte Käsesorten, Tomaten (geschält), Gurken, Erdbeeren. So lässt sich die Ernährung langsam erweitern, ohne den Darm zu überlasten.
  • Phase 3 (Langzeitphase): Ziel ist eine möglichst abwechslungsreiche Ernährung, die weiterhin auf den Prinzipien der CDED basiert und entzündungsfördernde Lebensmittel werden dauerhaft gemieden: stark verarbeitete Produkte, Wurstwaren, frittierte Speisen, Süßigkeiten mit Emulgatoren oder Zusatzstoffen.

Die CDED ist kein starres System, sondern wird individuell angepasst. Wichtig ist, dass die Durchführung immer von Ernährungsfachkräften begleitet wird, um eine sichere Versorgung mit allen Nährstoffen sicherzustellen.

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Häufige Fragen zur Ernährung bei Morbus Crohn

Noch nicht alle Fragen beantwortet? Vielleicht ist hier die richtige Antwort dabei:

Wie hoch ist die Lebenserwartung mit Morbus Crohn?

Mit moderner Therapie und guter Begleitung ist die Lebenserwartung kaum eingeschränkt. Wichtig ist, Schübe rechtzeitig behandeln zu lassen und auf eine gute Nährstoffversorgung zu achten.

Sind Haferflocken gesund bei Morbus Crohn?

Viele Betroffene vertragen Haferflocken gut, besonders wenn sie fein, geschält oder gut gekocht sind. In Remissionsphasen können sie eine wertvolle Ballaststoffquelle sein. Während akuter Schübe solltest du ballaststoffreiche Produkte jedoch besser meiden.

Was ist die wirksamste Behandlung für Morbus Crohn?

Die wirksamste Behandlung besteht aus einer Kombination von Medikamenten, Ernährungsanpassungen und einem gesunden Lebensstil. Medikamente kontrollieren die Entzündung, während Ernährung und Bewegung den Körper zusätzlich stärken. Gemeinsam können diese Maßnahmen Schübe verringern und Remissionen verlängern.

Welche Medikamente darf ich bei Morbus Crohn nicht nehmen?

Bestimmte Schmerzmittel wie nicht-steroidale Antirheumatika (zum Beispiel Ibuprofen oder Diclofenac) können die Darmschleimhaut reizen und sollten möglichst gemieden werden – ein besser verträglicher Wirkstoff ist z.B. Paracetamol. Welche Medikamente für dich geeignet sind, hängt jedoch immer von deiner individuellen Situation ab. Sprich deshalb unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt oder frage in deiner Apotheke um Rat, wenn du dir diesbezüglich unsicher bist. 

Welche Ernährung bei Morbus Crohn ist für dich die beste?

Am wichtigsten ist eine ausgewogene, individuell angepasste Kost, die leicht verdaulich ist und Nährstoffmängeln vorbeugt. Allgemeine Empfehlungen lassen sich gut nutzen, müssen aber immer auf deine persönliche Verträglichkeit abgestimmt werden.

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Fachbereich der DAK-Gesundheit

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