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Körper nach der Schwangerschaft: Veränderungen und Selbstannahme

Körper nach der Geburt: Eine Mutter hält ihr neugeborenes Baby im Arm

Wenn das Baby endlich da ist, beginnt ein ganz besonderer Lebensabschnitt: In der Kuschel- und Kennenlernzeit dürft ihr euch ganz auf die neue Situation mit dem Säugling einlassen. Aber nicht nur du und dein Baby müsst euch erst einmal beschnuppern. Du musst dich auch an deine neue Rolle als Mutter gewöhnen – und möglicherweise auch lernen, deine schwangerschaftsbedingten Veränderungen am Körper anzunehmen. Wir haben Tipps für dich, wie du deinen Körper nach der Schwangerschaft wieder besser annimmst.

Körper und Psyche nach der Geburt

Nach der Geburt verändert sich dein Körper noch einmal stark und einige Änderungen der letzten Wochen und Monate, etwa Schwangerschaftsstreifen und Fettpolster, treten für dich eventuell verstärkt in den Fokus. Hinzu kommt: Insbesondere die hormonellen Umstellungen können sich auch auf deine Psyche auswirken. 
Im Wochenbett, also in den ersten sechs bis acht Wochen nach der Geburt, musst du dich vor allem einstellen auf:
  • Nachwehen in den ersten Tagen
  • Wochenfluss bis zu sechs Wochen lang
  • Geburtsverletzungen wie Dammriss oder Kaiserschnitt
  • Milchbildung: Fragen zum Stillen beantwortet Hebamme Swantje
  • Regeneration von Beckenboden, Bauch- und Rückenmuskulatur
  • Hormonelle Umstellung

Auch über diese Zeit hinaus kann es noch weitere Monate dauern, bis dein Körper wieder auf dem Stand ist wie vor der Schwangerschaft. 

Wichtig ist: Gönne dir Zeit und nimm deinen Körper an, wie er ist. Er hat sich zwar verändert, aber auch sehr viel geleistet. Mit der Zeit wird es dir leichter fallen, dich wieder als Frau mit einem schönen Körper wahrzunehmen. Diese Selbstannahme stärkt dich und wappnet dich für die neuen Herausforderungen in deinem Leben. 

Tipps für das Wochenbett

Erschöpfung und Baby Blues

Eine Geburt ist ein Kraftakt. Sich danach müde und erschöpft zu fühlen, ist also ganz natürlich. Hinzu kommen die hormonelle Umstellung, schlaflose Nächte und überhaupt viele einschneidende Änderungen im bisherigen Alltag. Bei vielen Frauen kommt es außerdem einige Tage nach der Geburt zum sogenannten Baby Blues: Sie sind extrem traurig, reizbar oder ängstlich. Dieses Stimmungstief verfliegt in der der Regel nach einigen Tagen. Ist das nicht der Fall, könnte eine Wochenbettdepression die Ursache sein. 

Deine Hebamme kann dir in der ersten Zeit helfen, deine Gefühle einzuordnen und besser zu verstehen. Bei einer postpartalen Depression sind Ärzte und Psychotherapeutinnen die richtige Anlaufstelle. 

Die richtige Intimpflege nach der Geburt

Speziell in der Zeit des Wochenbetts benötigt dein Körper eine besondere Pflege. In dieser Zeit ist dein Muttermund noch leicht geöffnet und es kommt zudem zum Wochenfluss. Dieser kann vorübergehend dazu führen, dass sich der pH-Wert in deiner Scheide erhöht. Dadurch haben es krankmachende Mikroorganismen leichter, sich dort anzusiedeln und zu vermehren. Die Folgen davon können bis hin zu einer Infektion reichen. Anzeichen für eine solche Infektion sind Fieber, schlecht riechender Wochenfluss oder auch Unterbauchschmerzen. 

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Um diesen Dingen vorzubeugen, solltest du deinen Intimbereich sanft reinigen – speziell während des Wochenflusses. Verwende dazu seifen- sowie parfümfreie Produkte. Diese beeinträchtigen den normalen pH-Wert deiner Scheide nicht. Nachdem du auf der Toilette gewesen bist, solltest du deine Scheide mit klarem und lauwarmem Wasser reinigen. Vermeide es während des Wochenflusses, Vollbäder zu nehmen oder ins Schwimmbad zu gehen. Verwende atmungsaktive Unterhosen und wechsle deine Binden häufig. Verwende im Wochenbett keine Tampons, denn dadurch steigt das Risiko einer Infektion. Wenn du in der Zeit Geschlechtsverkehr haben willst, sollte dein Partner am besten ein Kondom verwenden – das sorgt dafür, dass potentielle Bakterien hier keinen Zugang zu deinem noch angeschlagenen Intimbereich erhalten. Warte mit Geschlechtsverkehr am besten grundsätzlich, bis alle Geburtswunden verheilt sind.

Intimpflegeprodukte helfen dir auch dabei, Brennen, Juckreiz oder Scheidentrockenheit vorzubeugen oder diese auch zu lindern. Wenn diese Dinge bei dir nach der Geburt auftreten, sprich mit deinem Gynäkologen oder deiner Gynäkologin beziehungsweise deiner Hebamme. 

Thromboserisiko

Als Mutter im Wochenbett kann die Gefahr einer Thrombose erhöht sein. Nutze also entweder Anti-Thrombosestrümpfe oder unter ärztlicher Anleitung Medikamente zur Thromboseprophylaxe. 

Ernährungstipps fürs Wochenbett

Auch mit einer ballaststoffreichen Ernährung kannst du deinem Körper im Wochenbett etwas Gutes tun. So beugst du Verstopfungen vor, die speziell in dieser Zeit sehr unangenehm sind. Der Grund: Wunden durch Kaiserschnitte, Dammschnitte sowie Dammrisswunden können durch das heftige Pressen beim Stuhlgang belastet werden. 
Wichtig: Auch wenn dich zusätzliche Pfunde stören, solltest du keine Diät machen. Eine abwechslungsreiche und gesunde Ernährung hilft dir, fit zu bleiben und wieder in Form zu kommen.

Der Bauch nach der Geburt

Dein Baby ist entbunden. Seither sind einige Tage vergangen. Aber dein Bauch wölbt sich immer noch. Warum ist das so? Dein Körper musste Platz für dein Baby schaffen. Zudem hat sich deine Gebärmutter erheblich ausgedehnt: Während sie bei der Geburt noch etwa 1000  Gramm wiegt, sind es zum Ende des Wochenbetts nur noch 50 Gramm, was der ursprünglichen Größe entspricht.

Die Organe in deinem Körper haben sich verschoben und sind zur Seite gerückt. Damit all das passieren konnte, hat sich ein Teil deiner Bauchmuskulatur abgespalten. Sie erschlafft, sobald die Spannung nach der Entbindung abgefallen ist. Das passiert allerdings nicht wie bei einem Luftballon, bei dem man die Luft herauslässt. Dein Körper braucht etwas Zeit für die Rückbildung. 

Hinzu kommt, dass dein Körper in der Schwangerschaft mehr Fett eingelagert hat. Auch das ist vollkommen normal und wird sich bei einer ausgewogenen Ernährung und Bewegung auch wieder ändern.

Gönne dir und deinem Körper nach der Geburt Erholung und nimm dir sechs bis acht Wochen Zeit für das Wochenbett. Erst danach ist es sinnvoll, mit dem Rückbildungstraining zu beginnen. Besprich dies aber zunächst mit deiner Hebamme. Das Rückbildungstraining dient in erster Linie dazu, deinen Beckenboden zu trainieren – es ist kein Zaubertraining gegen einen Schwangerschaftsbauch. 

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Der Beckenboden nach der Geburt

Nach der Schwangerschaft und der Geburt benötigt dein Beckenboden vor allem Entlastung, daher ist Ruhe wichtig – einer der Gründe, warum du im Wochenbett also tatsächlich viel liegen solltest

Erst nach dem Wochenbett, also nach sechs bis acht Wochen, solltest du mit der Rückbildungsgymnastik beginnen. Hattest du einen Kaiserschnitt, warte acht bis zehn Wochen damit. Erste leichte Übungen für den Beckenboden sind bereits während der Zeit des Wochenbetts möglich, wobei es dann vor allem darum geht, ein Gefühl für den Beckenboden zu bekommen. Besprich das am beste mit deiner Hebamme. 

Einfache Übungen zur Kräftigung des Beckenbodens 

Du kannst in deinem Alltag folgende Dinge tun, um deinen Beckenboden sanft zu kräftigen:

  • Schiebe deine Brustwirbelsäule nach vorne
  • Verrichte Alltägliches wie Wickeln mit leicht gebeugten Knien
  • Spanne deine Bauch- und Gesäßmuskeln an und entspanne diese wieder
  • Leg dich mit dem Bauch auf ein Kissen. Dieser kleine Druck hilft deiner Gebärmutter dabei, sich zurückzubilden. Du solltest in dieser ersten Zeit nach der Geburt vermeiden, schwere Dinge zu tragen oder zu heben. 
  • Auch beim Sitzen kannst du etwas für deinen Beckenboden tun: Halte dabei deinen Rücken so gerade, wie es dir möglich ist. Du kannst dir die Übung etwas leichter machen, indem du dich auf ein weiches Kissen setzt. Auch der Schneidersitz oder Fersensitz kann helfen.
  • Überall durchführbar ist außerdem folgende Übung: Spanne deinen Beckenboden für fünf Sekunden an. Wenn du nicht weißt, wie das geht, stell dir einfach vor, du würdest deinen Urin zurückhalten. Lasse nach den fünf Sekunden wieder locker. Wiederhole diese Übung am Anfang zehn bis zwanzig Mal. Du kannst die Intensität und die Wiederholungen mit der Zeit steigern. 
  • Trainiere deinen Beckenboden mit der Brücke. Lege dich dabei auf den Boden, (Übungsmatte), stelle die Beine auf und hebe anschließend dein Gesäß. Wichtig ist, dass du dabei ganz normal weiter atmest. Wenn die Übung für dich passt, kannst du dabei noch deinen Beckenboden anspannen.

Tipp: Trage in dieser Zeit (ca. 10 Wochen) nichts, das schwerer ist als dein Baby. Du merkst selbst, ob dein Beckenboden gestresst und schwach ist. Ist das der Fall, neigt dein Körper dazu, zusammenzusacken. 

Achtung: Wenn du die folgenden Anzeichen bemerkst, belaste deinen Beckenboden nur sanft:

  • Deine Vagina fühlt sich noch geweitet an
  • Inkontinenz, also unkontrolliertes Wasserlassen
  • Ein Druckgefühl beim Laufen und/oder Hüpfen
  • Ein Schweregefühl nach langem Stehen oder Laufen

 

 

Nimm dich selbst an 

Viele frischgebackene Mütter fühlen sich nicht wohl in ihrem Körper. Frauen in dieser Situation fühlen sie sich oft von der Gesellschaft und den Medien unter Druck gesetzt oder wollen gerne wieder so schlank und so fit sein wie vor der Schwangerschaft. Bilder von Promi-Müttern, die binnen weniger Wochen ihre Modelmaße zurückbekommen haben und rank und schlank auf dem roten Teppich strahlen, verunsichern zusätzlich. Falls es dir auch so geht und du mit deinem neuen Körper haderst: Denke daran, dass viele dieser Frauen ein Heer an Trainern, Stylisten, Schönheitschirurgen und Photoshop-Künstlern hinter sich haben.

Viel wichtiger ist, als zufriedene Mutter mit einem gesunden Körpergefühl positive Signale zu senden. Das werden nicht nur Erwachsene, sondern vor allem dein Kind oder deine Kinder erleben. So gibst du ihnen Selbstsicherheit und Selbstzufriedenheit mit auf den Weg – zwei Voraussetzungen für ein erfülltes und glückliches Leben

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Fachbereich der DAK-Gesundheit

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