Disease-Management-Programm (DMP) Rheumatoide Arthritis

Was ist das DMP Rheumatoide Arthritis
Die rheumatoide Arthritis ist eine chronisch-entzündliche Autoimmunerkrankung, die vor allem die Gelenke betrifft und früher als chronische Polyarthritis bekannt war. Das Disease-Management-Programm (DMP) Rheumatoide Arthritis begleitet Betroffene dabei, die Erkrankung langfristig gut zu kontrollieren.
Es sorgt für eine strukturierte und kontinuierliche Behandlung, die sich an den neuesten medizinischen Leitlinien orientiert. So lassen sich Schmerzen lindern, Entzündungen eindämmen und Folgeschäden an den Gelenken verhindern – mit dem Ziel, Ihre Lebensqualität dauerhaft zu erhalten.
Derzeit gibt es das Programm lediglich in Schleswig-Holstein. Wir informieren Sie sofort auf dieser Seite, sobald wir das Angebot in weiteren Bundesländern anbieten können.
Wie das Programm aufgebaut ist
Nach der Diagnose legen Sie in der Regel gemeinsam mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt einen individuellen Behandlungsplan fest. Dieser richtet sich nach Ihrem Gesundheitszustand und Ihren persönlichen Bedürfnissen.
Häufige Fragen zum DMP Rheumatoide Arthritis
Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.
Innerhalb von drei Monaten nach der Erstdiagnose sollte möglichst ein Termin bei einer Rheumatologin oder einem Rheumatologen erfolgen. Die Fachärztin oder der Facharzt bestätigt die Diagnose und prüft, ob die Teilnahme am DMP sinnvoll ist.
Hausärzte, Fachärzte, Kliniken, Reha-Einrichtungen und andere Beteiligte arbeiten eng zusammen, um Ihre Behandlung optimal zu koordinieren. So erhalten Sie eine kontinuierliche, leitliniengerechte und qualitätsgesicherte Versorgung.
Welche Leistungen umfasst das Programm?
Das Programm umfasst diverse Leistungen für Ihr Wohlbefinden.
Ärztliche Betreuung
Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt begleitet Sie dauerhaft, koordiniert Ihre Behandlung und stimmt sich mit Fachärztinnen und Fachärzten, Kliniken und Reha-Einrichtungen ab. So ist sichergestellt, dass alle Behandlungen gut aufeinander abgestimmt sind.
Leitliniengerechte medikamentöse Behandlung
Zu Beginn der Therapie erhalten Sie häufig entzündungshemmende Schmerzmittel (NSAR) oder für kurze Zeit Glukokortikoide (Kortison). Diese lindern die Beschwerden und überbrücken gegebenenfalls die Zeit, bis die Basistherapie (DMARDs) wirkt.
- Methotrexat, Leflunomid oder Sulfasalazin: bewährte Standardmedikamente, die meist zuerst eingesetzt werden
- konventionelle synthetische DMARDs (csDMARDs): klassische chemisch hergestellte Wirkstoffe
- gezielte synthetische DMARDs (tsDMARDs): moderne Präparate, die gezielt in Entzündungsprozesse eingreifen.
Welche Behandlung in Ihrem Fall am besten geeignet ist, entscheidet Ihre Ärztin oder Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen.
Wenn Sie dauerhaft fünf oder mehr Medikamente einnehmen, profitieren Sie zusätzlich von einem strukturierten Medikamentenmanagement. Dabei wird regelmäßig geprüft, ob alle Arzneimittel gut zusammenwirken und sicher angewendet werden können – auch freiverkäufliche Präparate oder Nahrungsergänzungsmittel.
Nicht-medikamentöse Maßnahmen
Patientenschulungen
In Schulungen lernen Sie, Ihre Erkrankung besser zu verstehen und selbstständig damit umzugehen.
Arztsuche
Finden Sie Ärztinnen oder Ärzte, die zu Ihren individuellen Ansprüchen passen.
Themen sind unter anderem eine ausgewogene Ernährung, eine ausreichende Vitamin-D-Versorgung zur Knochengesundheit und Strategien zur Stressbewältigung. Ziel ist, dass Sie aktiv zu Ihrem Behandlungserfolg beitragen können.
Rehabilitation
Ambulante oder stationäre Reha-Maßnahmen unterstützen Sie bei Bedarf, wenn Ihre körperliche Belastbarkeit oder Erwerbsfähigkeit eingeschränkt ist – sowohl im körperlichen als auch im seelischen Bereich.
Begleiterkrankungen
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt achtet auch auf mögliche Begleiterkrankungen wie Osteoporose, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Infektionen oder hoher psychische Belastungen. Falls nötig, wird eine entsprechende Behandlung eingeleitet.
Regelmäßige Kontrolluntersuchungen
Die Krankheitsaktivität wird regelmäßig überprüft – unter anderem durch Laboruntersuchungen, körperliche Untersuchungen und bei Bedarf durch eine Knochendichtemessung.
Schutzimpfungen
Empfohlen sind bestimmte Schutzimpfungen nach den Empfehlungen der Ständigen Impfkommission (STIKO), zum Beispiel gegen Pneumokokken oder Grippe (Influenza). Diese Impfungen sind besonders wichtig, wenn Sie Medikamente einnehmen, die das Immunsystem beeinflussen.
Ziele des Programms rheumatoide Arthritis
Das Disease-Management-Programm unterstützt Sie dabei, mit Ihrer rheumatoiden Arthritis gut zu leben und die bestmögliche Behandlung zu erhalten. Im Mittelpunkt stehen folgende Ziele:
- Krankheitsaktivität senken und Remission erreichen: Entzündungen sollen frühzeitig gestoppt werden, damit keine oder nur noch sehr geringe Krankheitszeichen bestehen.
- Gelenkzerstörung verhindern: Medikamente, Physiotherapie und passende Hilfsmittel können das Fortschreiten der Erkrankung aufhalten oder deutlich verlangsamen.
- Komplikationen früh erkennen und behandeln: Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Osteoporose oder Infektionen können frühzeitig erkannt und gezielt therapiert werden.
- Lebensqualität erhalten: Schulungen, Reha-Angebote und eine individuelle Betreuung unterstützen Sie dabei, Ihre Alltags- und gegebenenfalls Ihre Arbeitsfähigkeit zu bewahren.
Wer kann teilnehmen?
Am Disease-Management-Programm (DMP) Rheumatoide Arthritis können Erwachsene teilnehmen, bei denen eine rheumatoide Arthritis sicher festgestellt wurde. Dafür müssen einige Voraussetzungen erfüllt sein:
- Mindestalter 18 Jahre
- Nachweis einer Gelenkentzündung (Synovitis): Diese betrifft bestimmte Gelenke, zum Beispiel Hand-, Finger- oder Zehengelenke – jedoch nicht das Daumensattel- oder Großzehengrundgelenk.
- Ausschluss anderer Ursachen: Es muss ausgeschlossen sein, dass die Beschwerden durch eine andere Erkrankung wie Gicht oder eine Infektion verursacht werden.
- Bestimmte Diagnosekriterien: Ein international anerkanntes Punktesystem bewertet unter anderem, wie viele Gelenke betroffen sind, ob bestimmte Entzündungswerte oder Antikörper im Blut nachweisbar sind und wie lange die Beschwerden bestehen.
- Fachärztliche Bestätigung: Eine Rheumatologin oder ein Rheumatologe sollte bestätigen, dass die Teilnahme medizinisch sinnvoll ist.
Wenn Ihre Hausärztin oder Ihr Hausarzt den Verdacht auf eine rheumatoide Arthritis äußert, sollten Sie zeitnah eine Überweisung zu einer Fachärztin oder einem Facharzt für Rheumatologie erhalten. Der erste Facharzttermin sollte idealerweise innerhalb von drei Monaten stattfinden.
Wie läuft die Teilnahme ab?
Wenn Sie sich für die Teilnahme am Disease-Management-Programm entscheiden, begleitet Sie Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Schritt für Schritt durch den Prozess:
Eine Hausärztin, ein Hausarzt oder eine Rheumatologin beziehungsweise ein Rheumatologe stellt die Diagnose.
Sie unterschreiben die Teilnahmeerklärung für das Programm.
Sie wählen eine koordinierende Praxis, in der Regel Ihre Hausarztpraxis – alternativ kann auch eine rheumatologische Praxis diese Rolle übernehmen.
Gemeinsam legen Sie individuelle Behandlungsziele fest und erstellen einen Therapieplan.
Ihr Gesundheitszustand wird regelmäßig kontrolliert, zum Beispiel durch Bluttests, Gelenkuntersuchungen und die Bestimmung der Krankheitsaktivität.
Alle beteiligten Ärztinnen, Ärzte und Einrichtungen stimmen sich eng miteinander ab, damit Ihre Behandlung optimal koordiniert ist.
Wenn sich Ihr Zustand verändert oder neue Begleiterkrankungen hinzukommen, wird die Therapie entsprechend angepasst.
Das Programm sorgt so für eine kontinuierliche, strukturierte und gut abgestimmte Betreuung, damit Ihre Behandlung jederzeit den aktuellen medizinischen Empfehlungen entspricht.





