Rheumatoide Arthritis: Behandlung mit Medikamenten

Je früher nach der Diagnose mit einer medikamentösen Behandlung begonnen wird, desto größer sind die Chancen, das Fortschreiten der Erkrankung zu bremsen, die Beweglichkeit zu erhalten oder wiederherzustellen, die Krankheitszeichen dauerhaft zurückzudrängen (Remission) und das Risiko für Folgeerkrankungen zu verringern.
Welche Rheumamedikamente gibt es?
Häufige Fragen zum DMP Rheumatoide Arthritis
Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.
Nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR)
NSAR sind schmerzlindernde und entzündungshemmende Medikamente, die kein Kortison enthalten.
Sie werden vor allem zu Beginn der Erkrankung oder bei akuten Beschwerden eingesetzt, um Schmerzen und Entzündungen zu lindern, bis andere Medikamente wirken.
NSAR beeinflussen jedoch nicht den Krankheitsverlauf.
NSAR sollten nur in der niedrigsten wirksamen Dosis und so kurz wie möglich eingenommen werden.
Da sie Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Blutungen, Nierenschäden oder Herz-Kreislauf-Probleme haben können, ist eine ärztliche Begleitung wichtig.
Glukokortikoide (Kortisonpräparate)
Glukokortikoide wirken schnell und stark gegen Entzündungen.
Sie werden eingesetzt, wenn NSAR nicht ausreichen oder die Entzündung besonders stark ist.
Oft werden sie zusätzlich zur Basistherapie (DMARDs) verschrieben, bis diese Medikamente wirken.
Wegen möglicher Nebenwirkungen werden Glukokortikoide nur zeitlich begrenzt eingesetzt.
Ziel ist es, die Dosis nach einigen Monaten schrittweise zu verringern oder das Medikament ganz abzusetzen.
Krankheitsverändernde Medikamente
DMARDs (Disease-Modifying Anti-Rheumatic Drugs) sind die wichtigste Säule der Behandlung, weil sie den Verlauf der Erkrankung verändern können.
Sie werden möglichst früh nach der Diagnose eingesetzt, um Entzündungen dauerhaft einzudämmen und Gelenkschäden vorzubeugen.
Sie bremsen das Immunsystem und wirken dadurch gegen die Krankheitsaktivität.
Man unterscheidet drei Gruppen:
Konventionelle synthetische DMARDs (csDMARDs): z. B. Methotrexat (Standardtherapie), alternativ Leflunomid oder Sulfasalazin.
Zielgerichtete synthetische DMARDs (tsDMARDs): neuere Medikamente in Tablettenform, die gezielt bestimmte Entzündungsprozesse blockieren.
Biologische DMARDs (bDMARDs): biotechnologisch hergestellte Eiweißstoffe, die gezielt ins Immunsystem eingreifen (z. B. moderne Biologika wie Adalimumab oder Etanercept).
Wenn ein DMARD nicht ausreichend wirkt oder Nebenwirkungen auftreten, kann die Behandlung angepasst oder auf ein anderes Medikament umgestellt werden. Bei stark entzündeten Gelenken können Glukokortikoide zusätzlich direkt ins Gelenk gespritzt werden, um eine schnelle Wirkung zu erzielen.
Stufen der medikamentösen Behandlung
Die Therapie erfolgt in mehreren Schritten – abhängig davon, wie gut die Medikamente wirken und wie aktiv die Erkrankung ist:
Erste Stufe: Basistherapie
Start mit Methotrexat, sofern keine medizinischen Gründe dagegen sprechen. Wenn Methotrexat nicht geeignet ist, können auch andere csDMARDs eingesetzt werden. Die Wirkung setzt nach einigen Wochen ein.
Zweite Stufe: Anpassung oder Kombination
Wenn die Beschwerden fortbestehen, können andere csDMARDs ausprobiert oder kombiniert werden. Bei besonders aktiver Erkrankung wird Methotrexat mit einem bDMARD oder tsDMARD kombiniert.
Dritte Stufe: Wechsel auf andere moderne Therapien
Wenn auch diese Behandlung nicht wirkt oder Nebenwirkungen auftreten, kann auf ein anderes bDMARD oder tsDMARD gewechselt werden.
Therapie anpassen und reduzieren
Wenn die Krankheitszeichen nach einer erfolgreichen Behandlung deutlich zurückgehen, kann die Dosis eines DMARDs schrittweise reduziert oder die Abstände zwischen den Einnahmen vergrößert werden. Ziel ist es, die niedrigste wirksame Dosis zu finden. Kommt es zu einem Rückfall, hilft meist die Rückkehr zur ursprünglichen Dosierung.
Medikamentenmanagement
Wenn Sie dauerhaft fünf oder mehr Medikamente einnehmen, ist ein strukturiertes Medikamentenmanagement vorgesehen:
Ihre Ärztin oder Ihr Arzt erfasst mindestens einmal jährlich alle Medikamente, die Sie einnehmen – auch solche, die Sie selbst gekauft haben.
Es wird geprüft, ob Medikamente gut zusammenwirken, ob Dosen angepasst werden müssen oder ob bestimmte Präparate abgesetzt werden können.
Bei eingeschränkter Nierenfunktion werden Dosierungen angepasst und die Nierenfunktion häufiger kontrolliert.
Sie haben Anspruch auf die Erstellung und Aushändigung eines Medikationsplans.
Fachbereich der DAK-Gesundheit





