Was tun bei Blasenschwäche?

Dieser Text wurde von der Online-Redaktion der DAK-Gesundheit verfasst
Du lachst, hüpfst oder niest – und plötzlich wird’s untenrum feucht? Auch wenn niemand so richtig darüber spricht: Blasenschwäche kann schon in jungen Jahren auftreten. Und das ist weder peinlich noch schlimm – sondern einfach ein körperliches Phänomen, das viele betrifft. Hier erfährst du, was genau dahintersteckt, warum du damit nicht allein bist und was dir helfen kann.
Was ist Blasenschwäche?
Der Begriff klingt, als würde deine Blase einfach schlappmachen. Aber ganz so einfach ist das nicht. Der medizinische Begriff dafür ist Harninkontinenz. Das bedeutet: Du verlierst ungewollt Urin – mal ein paar Tröpfchen, mal etwas mehr. Und das passiert nicht, weil du zu spät zur Toilette gehst, sondern weil dein Körper den Urin nicht richtig halten kann.
Man unterscheidet drei Formen von Blasen-Inkontinenz:
- Stressinkontinenz (auch Belastungsinkontinenz): Beim Niesen, Lachen, Springen oder Husten drückt’s auf deine Blase. Diese Belastung ist manchmal so stark, dass der Beckenboden dem nicht standhält – und schon ist die Hose feucht.
- Dranginkontinenz: Deine Blase denkt, sie muss ständig. Und zwar sofort. Selbst, wenn sie noch nicht richtig voll ist. Und wenn du nicht rechtzeitig eine Toilette findest, kann es danebengehen.
- Mischinkontinenz: Das kommt ziemlich häufig vor und bedeutet, dass die beiden oberen Formen gleichzeitig auftreten.
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Blasenschwäche in jungen Jahren: Warum ausgerechnet ich?
Warum kann Blasenschwäche schon in jungen Jahren auftreten? Viele denken bei Blasenschwäche automatisch an ältere Menschen und Frauen nach der Entbindung. Aber: Auch junge Frauen können betroffen sein – und das hat oft ganz andere Gründe als bei Erwachsenen.
Wichtig zu wissen: Blasenschwäche kann in jedem Alter vorkommen, aber bei Jugendlichen spielen bestimmte Auslöser eine besondere Rolle:
- Hormonchaos in der Pubertät: In dieser Phase verändert sich dein Körper – und zwar innerlich wie äußerlich. Hormone beeinflussen nicht nur deine Haut oder Stimmung, sondern auch die Blasenfunktion. Bei manchen jungen Frauen führt das vorübergehend zu ungewollten Tröpfchen in der Hose, besonders in stressigen Situationen. So kann Blasenschwäche auch zyklusabhängig auftreten.
- Bewegung ist super, aber auch fordernd: Bestimmte Sportarten können den Beckenboden ganz schön beanspruchen, vor allem, wenn er noch nicht richtig mittrainiert wurde. Das betrifft zum Beispiel Trampolinspringen, Leichtathletik oder Turnen. Gerade bei sehr sportlichen jungen Frauen mit niedrigem Östrogenspiegel kann die Blase dadurch empfindlicher reagieren.
Weitere mögliche Ursachen, unabhängig vom Alter, können sein:
- Genetische Veranlagung
- Frühere Operationen im Beckenbereich
- Starker Druck auf den Bauchraum, etwa durch körperliches Training oder Mehrgewicht
- Zyklusbedingte Schwankungen, denn Hormone beeinflussen auch die Blasenfunktion
Was hilft wirklich gegen Blasenschwäche?
Die gute Nachricht: Es gibt richtig viele Möglichkeiten, deine Blase zu stärken. Oder besser gesagt, den Beckenboden.
Und welches Getränk stärkt die Blase? Am besten ist und bleibt: Wasser, vorzugsweise stilles. Auch einige Tees helfen bei Blasenschwäche: Bestimmte Kräuter wie Brennnessel, Goldrute oder Schachtelhalm gelten als blasenstärkend, denn sie spülen sanft die Harnwege durch und helfen dabei, die Blase zu entlasten.
Was solltest du lieber vermeiden?
Auch, wenn du es vielleicht nicht sofort merkst: Manche Getränke können deine Blase zusätzlich reizen. Dazu gehören zum Beispiel Cola, Eistee, Energy-Drinks oder Kaffee, weil sie Koffein enthalten. Das regt die Blase an, noch häufiger „müssen zu wollen“.
Auch Alkoholist ungünstig: Er wirkt harntreibend und kann den Flüssigkeitshaushalt deines Körpers durcheinanderbringen – und damit auch die Funktion deiner Blase.
Übrigens: So praktisch es manchmal auch ist, den Toilettengang aufzuschieben: „Einhalten“ ist keine gute Idee. Wenn du den Harndrang zu lange unterdrückst, kann das deine Blase reizen und das Problem eher verschlimmern. Geh lieber frühzeitig aufs Klo, wenn du merkst, dass du musst.
Was tun, wenn’s doch passiert?
Erst einmal vorab: Du bist nicht allein. Bis zu 80 Prozent sportlich aktiver, junger Frauen können während oder nach dem Training ungewollt Urin verlieren. Blasenschwäche kann verunsichern – gerade im Alltag. Aber keine Sorge: Es gibt praktische Wege, gut damit umzugehen und dich sicher zu fühlen.
Diese Hilfsmittel kannst du bei Blasenschwäche im Alltag verwenden:
- Slipeinlagen oder Binden sind diskret und sicher
- Tampons helfen manchmal zusätzlich, beispielsweise, wenn du Sport machst. Denn sie üben leichten Druck auf die Vaginalwand aus, was die Harnröhre stützen kann.
- Ersatzunterwäsche einpacken als clevere Backup-Lösung
- Inkontinenzunterhosen zum Sport tragen
Und noch ein Trick: Wenn du merkst, dass du gleich niesen musst, dreh deinen Oberkörper leicht zur Seite, spann den Beckenboden an und bleib aufrecht. Klingt komisch, funktioniert aber.
Wann solltest du zur Ärztin oder zum Arzt?
Wenn du regelmäßig ungewollt Urin verlierst oder dich das Thema belastet: Bitte sprich mit jemandem. Das kann dein Hausarzt oder deine Kinderärztin sein. Die schauen gemeinsam mit dir, was los ist. Ganz wichtig: Du musst dich für nichts schämen. Blasenschwäche ist keine Schwäche von dir, sondern ein körperlicher Vorgang, für den du nichts kannst. Dein Körper reagiert, aber du kannst lernen, damit umzugehen. Und das ist stark, nicht peinlich.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie deine Blasenschwäche behandelt werden kann. Welche davon passt, hängt davon ab, was genau bei dir die Ursache ist – und wie stark deine Beschwerden sind:
- Training gegen Blasenschwäche & Unterstützung im Alltag: Oft reicht es schon, den Beckenboden gezielt zu trainieren. Dafür gibt es Physiotherapie, bei der du gemeinsam mit Fachleuten lernst, die Muskulatur richtig anzusteuern. Es gibt auch Apps oder Bücher, mit denen du selbst zu Hause üben kannst. Viele davon sind speziell für Jugendliche entwickelt.
- Medikamente: Wenn du ständig das Gefühl hast, dringend auf Toilette zu müssen, obwohl deine Blase noch gar nicht richtig voll ist, können Medikamente helfen, die Blasenmuskulatur zu entspannen. Das kann den Harndrang deutlich reduzieren. Welche dabei infrage kommen, entscheidet immer eine medizinische Fachperson. Bitte probiere niemals selbst etwas aus oder nimm etwas aus dem Internet ein.
- Und wenn nichts hilft? Wenn alle Maßnahmen nicht greifen, gibt es auch kleine Eingriffe oder spezielle Therapien, die deine Blase stabilisieren können. Das ist aber eher selten nötig und wird nur durchgeführt, wenn es wirklich keinen anderen Weg gibt.
Blasenschwäche ist nichts, wofür du dich schämen musst! Sie betrifft viele – auch in deinem Alter. Das Gute ist: Es gibt wirksame Wege, damit umzugehen. Mit dem richtigen Wissen, gezieltem Training und Unterstützung von Fachleuten kannst du deine Beschwerden deutlich verbessern – und deinen Alltag wieder entspannt genießen.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOSPS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
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