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Wandern mit Kindern

Symbolbild Wandern mit Kindern: Ein Mann und eine Frau wandern mit drei Kindern im Wald
Das Wandern ist längst nicht mehr nur des Müllers Lust. Aus dem Zwang, nach abgeschlossener Handwerkerlehre auf eine mehrjährige Walz zu gehen, ist längst ein beliebter Volkssport geworden. Erst recht in den bewegungsarmen und auf Distanz orientierten Zeiten der Corona-Pandemie. Das Großartige am Wandern:  Du kannst allein losziehen und die Natur im Stillen genießen. Du kannst aber auch deine Familie mitnehmen, Interessantes am Wegesrand erkunden und gemeinsam ein Ziel erreichen.

Warum wird Wandern immer beliebter?

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Es muss ja nicht gleich die Alpenüberquerung sein. Laufend erkunden wir Gegenden vor unserer Haustür, allein oder in Kleingruppen. Mit Hilfe des Schrittzählers besiegen wir unseren inneren Schweinehund und wecken den Ehrgeiz in uns. Wandern ist gesund, bestätigen Sportmediziner, und Wandern verbindet. Das weiß jeder aus eigener Erfahrung, der schon mal auf einem ausgeschilderten Wanderweg unterwegs war. Man grüßt sich, man duzt sich, man teilt seine Erlebnisse mit einem eben noch Fremden.

Seit ungefähr 30 Jahren ist Wandern in Deutschland wieder voll im Trend. Prominente Wanderer wie Hape Kerkeling oder Manuel Andrack haben dazu sicher beigetragen. Doch egal, ob Pilgern oder Wattwandern, anspruchsvolle Trekking-Touren durchs Gebirge oder der sonntägliche ausgedehnte Spaziergang um den heimischen See – wer heute wandert, sucht Entschleunigung, gesunde Bewegung und die Verbindung zur Natur. Studien zeigen, dass mittlerweile fast 70 Prozent der Deutschen regelmäßig auf eine längere Tour gehen. Das Durchschnittsalter liegt bei 42 Jahren.

Bis in die Neuzeit hinein war Wandern allerdings kein Vergnügen. Die Mehrzahl der Menschen musste schlicht zu Fuß gehen, um von A nach B zu gelangen. Mit der Erfindung der Eisenbahn änderte sich das. Nun rückte das Naturerlebnis beim Laufen in den Vordergrund – und es wurden Gegenden in kürzester Zeit erreichbar, die vorher für einfache Menschen so fern wie der Mond waren. Schon 1869 wurde etwa der Deutsche Alpenverein gegründet, um Wanderwege und preiswerte Rastplätze in der Bergwelt einzurichten. Zu einem richtigen Trend wurde das Wandern um die Wende zum 20. Jahrhundert mit der Gründung der Wandervogel-Bewegung. Jugendliche aus der städtischen Bürgerschicht zogen in Gruppen auf ausgedehnte Wanderungen, kleideten sich leger, übernachteten in Zelten. Die Bewegung bekam damit auch einen politischen Aspekt: Die jungen Leute – vor allem Mädchen – emanzipierten sich von ihren häufig strengen Elternhäusern. Zwischenzeitlich war das Wandern aus der Mode gekommen und als Freizeitaktiv für Seniorinnen und Senioren verpönt. Doch das ist lange vorbei. Im Jahr 2020 hat der Deutsche Wanderverein erneut einen deutlichen Anstieg der Wanderlustigen verzeichnet, was allerdings auf die Beschränkungen durch die Corona-Pandemie zurückgeführt wird.

Warum ist Wandern als Familie super?

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Beim Wandern kommt nicht nur die ganze Familie in Bewegung. Kinder und Eltern erleben ihre Familie als Gemeinschaft. Du kennst das: Gemeinsam Erlebtes wird bei jeder Familienfeier wieder erzählt. Das schafft ebenso Verbundenheit wie das gemeinsame „Durchkämpfen“ zum Ziel, wenn der Weg doch ein bisschen anspruchsvoller ist oder einer unterwegs schlapp macht.  

Worauf sollte ich achten, wenn ich mit Kindern wandern gehe?

Hier findest du einige Tipps, wie das Wandern mit Kindern zum Vergnügen für alle wird:

  1. Nenn‘ es nicht wandern! Wenn du kein Gemaule der Pubertiere hören möchtest, musst du deinen Wanderausflug schon ein bisschen aufpeppen. Nimm die beste Freundin oder gleich die befreundete Familie mit. Dann können alle unterwegs ihren Gesprächsbedarf decken und gemeinsam am Ziel den dicken Eisbecher auslöffeln. Kleinere Kinder ziehen meistens fröhlich mit, wenn die Eltern zum Aufbruch rüsten. Doch auch für sie ist es attraktiver, die Schuhe zu schnüren, wenn du zum Beispiel mit einem Abenteuer lockst oder der beste Freund dabei ist. Aber: Lass ihnen Raum für freies Entdecken und Bewegen. Das kommt im durchgetakteten Alltag nämlich bei vielen zu kurz.
  2. Sei gesprächsbereit: Wenn du auf einer Wanderung mit Kindern und Jugendlichen Stille und  Achtsamkeit suchst, wirst du enttäuscht werden. Wenn du hingegen die gemeinsame Zeit nutzt, um deinen Kindern zuzuhören, den Gedanken Deines Teenagers zu folgen, Fragen zu beantworten oder von dir selbst zu erzählen, wirst du viel erfahren, was im Trubel des normalen Alltags eher untergeht. Das gegenseitige Verstehen und Verständnis füreinander wächst bei solchen Touren.
  3. Der Weg ist das Ziel und das Ziel ist attraktiv: Plane die Routen so, dass sie deine Kinder nicht überfordern und es nicht darum geht, stramm eine bestimmte Strecke abzulaufen. Kinder brauchen unterwegs Zeit, um zu entdecken, was die Natur ihnen präsentiert. Wenn das Ziel ein Zoo oder ein nettes Ausflugslokal ist, das ihr alle mögt, zieht das natürlich. Ohne konkretes Ziel kannst du den Überraschungsmoment zu selbigem erklären. (siehe auch: Wie plane ich meine Wanderrouten richtig?)
  4. Proviant nicht vergessen: Nimm reichlich Essen und Getränke mit. Erfahrungsgemäß müssen Kinder unterwegs viele kleine Pausen machen – und dann auch immer irgendetwas essen. Dafür eignen sich Müsliriegel, Nüsse, Trockenfrüchte, geschnittenes Obst und Gemüse. Belegte Brote, Gebäck und ein paar Leckereien kannst du für ein Picknick am sonnigen Rastplatz mitnehmen. Wichtig: Reichlich Wasser und Saftschorlen, an kalten Tagen eine Thermoskanne mit warmem Tee.
  5. Achte auf gute Schuhe und funktionale Kleidung, einen passenden Rucksack und vergiss die Mütze nicht. Mehr dazu findest du im nächsten Punkt.

Gibt es besondere Ausrüstung für Kinder?

Was für Erwachsene gilt, gilt auch für Kinder: Sie brauchen gutes Schuhwerk und funktionale Kleidung. Das Laufen macht einfach keinen Spaß in ausgelatschten Turnschuhen und gesund für die Gelenke sind sie auch nicht. Meist reichen gut passende feste Schuhe. Für ausgedehntere Touren sind Wanderschuhe praktisch. Die gibt es in praktisch allen Farben und jeder erdenklichen Qualität. Weil sie nicht ganz billig sind, schau genau, welche Bedürfnisse sie erfüllen müssen. Wasserdicht, atmungsaktiv und knöchelhoch sind ein Muss. Aber für gelegentliche längere Touren im Flachland braucht dein Kind keine Hightech-Wanderstiefel. Und: Kinder tragen diese Schuhe selten so intensiv, dass sie abgenutzt sind. Es gibt gute gebrauchte Schuhe für wenig Geld. Ebenso wichtig: ein guter Rucksack. Der Rücken deines Kindes wird es dir danken, wenn du auf die richtige Größe, einen Beckengurt und gepolsterte Träger achtest.

Hose und Jacke, die wind- und wasserdicht sind, sparen die zusätzliche Regenkleidung und als Mutter musst du nicht an die nächste Erkältung denken, wenn die Wiese feucht ist oder der Bachlauf lockt. Ein paar Taschen an Jacke und Hose sind praktisch für Taschenmesser, Kompass und Co., aber auch für Steine, Stöckchen und andere Mitbringsel von der Wanderung. Immer gut: eine Mütze, die gegen Sonne, aber auch gegen Kälte schützt, und Sonnencreme.

Wie plane ich meine Wanderrouten mit Kindern richtig?

Das Stichwort planen ist hier genau das Richtige. Einfach loslaufen endet mit Kindern meistens im Chaos. Am Ende sind alle k.o., weil der Weg viel zu lang war und die Lust am Wandern ist dahin. Besser ist es, du überlegst dir vorher, wo es lang gehen soll, welche Punkte unterwegs für Kinder interessant sind und welches Ziel ihr ansteuert. Nimm dir nicht zu viel vor. Vor allem, wenn ihr ungeübt im Wandern seid, ist weniger mehr. Geht ihr keinen Rundweg, denke daran, dass ihr den Weg auch entspannt wieder zurücklaufen müsst. Alternative: Am Ziel gibt es einen Bahnhof, von dem aus ihr bequem nach Hause fahren könnt.

Um Kinder fürs Wandern zu begeistern, kannst du am Anfang einfach mal Geocaching ausprobieren. Routen jeder Schwierigkeitsstufe für die Schatzsuche in deiner Umgebung findest du im Internet.

Du kannst auch für jeden eine kleine Wanderkarte ausdrucken, in der einzelne Etappen erkennbar sind. Jedes Familienmitglied übernimmt dann abwechselnd die Führung während einer Etappe. Für Kinder ist es eine spannende und wichtige Erfahrung, Verantwortung zu übernehmen. Am Ende jeden Abschnitts macht ihr eine kleine Pause und erkundet die Umgebung.

Vielleicht lädst du dir zur Sicherheit noch einen Song aufs Handy, den die ganze Familie gern lautstark singt. Denn Wandern und Singen gehören zusammen und wenn die Motivation mal nachlässt, kommt durch das gemeinsame Singen wieder Schwung in eure Gruppe. Beim Deutschen Wanderverein gibt es den Song Externer Link„Wir wandern“  extra für Touren mit Kindern. 
Auf Externer LinkWandern mit Kindern gibt es übrigens die Möglichkeit, andere wanderlustige Familien zu kontaktieren. Außerdem vergibt der Deutsche Wanderverein das Wanderabzeichen. Kinder bekommen es für 100 erwanderte Kilometer, Erwachsene für 200. Mehr Informationen findest du Externer Linkhier.
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