Folgen von Cannabiskonsum

Symbolbild Cannabiskonsum bei Jugendlichen

Cannabis kann in Deutschland unter bestimmten Bedingungen ab 18 Jahren legal konsumiert werden. Dennoch gibt es dabei gesundheitliche Risiken. Wie gefährlich ist Marihuana – insbesondere für junge Menschen? Wir beantworten die wichtigsten Fragen. 

Cannabiskonsum von Jugendlichen in Deutschland

Cannabis gilt mitunter als weiche Droge, die viele Jugendliche ausprobieren. Laut dem DAK-Präventionsradar (2024) hat etwa jeder achte Jugendliche im Schuljahr 2022/2023 mit Cannabis experimentiert. Die Einschätzung der Risiken variiert dabei stark: Während 74 Prozent der Jugendlichen ein hohes oder sehr hohes Risiko sehen, schätzen 26 Prozent das Gesundheitsrisiko als gering ein. 15 Prozent halten Cannabis sogar für ungefährlich.

Anklang findet Cannabis vor allem wegen seiner entspannenden Wirkung. Insbesondere in Gruppen wird viel und ausgelassen gelacht. Ungewohnte Gedanken führen zu lustigen Gesprächen, viele fühlen sich kreativer als sonst. Das Zusammengehörigkeitsgefühl wird gesteigert. Doch neben diesen Effekten birgt der Konsum von Cannabis vor allem Risiken – insbesondere für junge Menschen drohen schwerwiegenden Langzeitfolgen.

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Kurzfristige Folgen von Cannabiskonsum

Selbst ein einziges Mal an einem Joint zu ziehen, kann negative Folgen für die Gesundheit haben – zumal es leicht zu Überdosierungen kommt und oft auch noch Alkohol mit im Spiel ist. So kann Cannabis zum Beispiel folgende Beschwerden hervorrufen: 

  • Angstgefühle und Panikattacken
  • die Wahrnehmung wird überempfindlich und kann sich bis zu Halluzinationen steigern
  • Menschen, die high sind, können sich manchmal nicht mehr mitteilen und sind in ihrem eigenen „Film" gefangen
  • Herzrasen
  • Kopfschmerzen, Schwindel und Übelkeit
  • auch ein Kreislaufkollaps ist möglich

Cannabiskonsum: Was sind die Langzeitfolgen für das Gehirn?

Kognitive Leistungsfähigkeit leidet

Die Gehirne von Jugendlichen sind noch mitten in der Entwicklung. Der Konsum von Cannabis kann den ablaufenden Reifeprozess empfindlich stören und zu irreversiblen Veränderungen führen. Forscher untersuchten 2021 die Hirnrinde von 800 Studienteilnehmenden. Bei jenen, die gelegentlich oder regelmäßig Cannabis konsumierten, war die Hirnrinde dünner. Insbesondere der präfrontale Kortex war betroffen. Dieses Hirnareal ist für die Entscheidungsfindung und Impulskontrolle verantwortlich. Dort gibt es viele Rezeptoren, an die Substanzen wie THC, der Hauptwirkstoff von Cannabis, andocken können. Die Folge: Die betroffenen Jugendlichen können sich schlechter konzentrieren und sind impulsiver als andere. 

Persönlichkeitsveränderungen durch Cannabis

Speziell für Jugendliche und junge Erwachsene können nachlassende Lernleistungen, Motivationsmangel oder Aufmerksamkeitsstörungen zu einem lebensverändernden Problem werden, denn die Bildung leidet. Schule oder Ausbildung werden abgebrochen. Auch kann es sein, dass sie sich aus dem Alltag zurückziehen, lustlos werden und somit auch soziale Fähigkeiten schrumpfen.

Suchtgefahr von Cannabis

Cannabis kann körperlich und geistig abhängig machen. Für Menschen, die früh mit dem Konsum beginnen und während ihrer Jugend häufig konsumieren, ist das Risiko erhöht. Fatal: Da Cannabis einen immer höheren THC-Gehalt besitzt, steigt nicht nur die Gefahr von Gesundheitsschäden an, sondern auch das Risiko, danach süchtig zu werden. Nach Alkohol ist Cannabis in Deutschland der häufigste Grund für eine Suchtbehandlung. Laut Geschäftsstelle des Sucht- und Drogenbeauftragten steht bei fast jeder fünften Betreuung in ambulanten Einrichtungen der missbräuchliche Konsum oder die Abhängigkeit von Cannabinoiden im Vordergrund. 

Risiko psychischer Erkrankungen

Cannabiskonsum kann das Risiko für psychische Erkrankungen erhöhen, etwa für Depressionen oder Angststörungen. Der Konsum von THC kann außerdem zu Psychosen führen.

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Cannabis: Langzeitfolgen für den Körper

Die Kombination von Cannabis mit Tabak ist äußerst schädlich für die Lunge. Die Beschwerden ähneln denen langjähriger Raucher: 

  • chronischer Husten
  • vermehrte Schleimbildung
  • Luftnot
  • erhöhte Anfälligkeit für Atemwegsinfekte

Auch können Joints zu einem Lungenemphysem oder sogenannten Bronchiektasen, irreversiblen Schädigung der Atemwege, führen. Das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken, steigt ebenfalls. 

Außerdem können Gefäße geschädigt werden und Störungen des Herzrhythmus auftreten. Selbst auf die Familienplanung kann sich Cannabiskonsum auswirken. Denn: Männer können unter Ejakulationsstörungen leiden, die Spermienzahl verringert sich und es kommt zu Libidoverlust. Bei Frauen kann Cannabis die Eizellreifung beeinträchtigen oder dazu führen, dass sich der Embryo nicht einnistet oder sich nicht richtig entwickelt. Auch Frühgeburten und sogar Entwicklungsstörungen beim ungeborenen Kind sind möglich, wenn Cannabis in der Schwangerschaft konsumiert wird.

Wer ist besonders gefährdet?

Kinder und Jugendliche sind neugierig. Diese Eigenschaft verschafft ihnen einen idealen Start ins Leben und ist beim Lernen unabdingbar. Aber: Es verleitet sie auch dazu, Neues auszuprobieren –  etwa Cannabis. Die Risiken, die damit einhergehen, werden dabei häufig unterschätzt. 

Ein weiterer Faktor ist der soziale Druck, dem sich junge Menschen verstärkt ausgesetzt fühlen. Wenn im Freundeskreis Cannabis konsumiert wird, kann es schwer sein, nein zu sagen. Auch berühmte Vorbilder, etwa Influencer, Musikerinnen oder Schauspieler, die Cannabis konsumieren, können verführen.

Wie oben beschrieben, kann Cannabis verschiedene psychische Auffälligkeiten forcieren. Ein Problem ist, wenn jene Kinder und Jugendliche Cannabis konsumieren, die bereits zuvor gewisse psychische Auffälligkeiten wie Ängstlichkeit, Essstörungen oder Selbstzweifel zeigten. Denn: Kindern mit solchen Störungen fällt es generell schwer, Emotionen im Zaum zu halten oder anderweitig zu steuern. Auch Jungs mit ADHS fallen in diese Kategorie, denn sie sind besonders neugierig, suchen stets aufregende Erlebnisse und das Gehirn ist sehr anfällig für schnelle Belohnungsreize. Hinzu kommt: Zwar kann Cannabis kurzfristig ADHS-Symptome wie innere Unruhe mindern, langfristig kann sich die Wirkung aber umkehren. Zudem droht die Abhängigkeit.

Wie erkenne ich, ob mein Kind Cannabis konsumiert?

Cannabiskonsum macht sich zum Beispiel durch den unverkennbaren Geruch bemerkbar. Auch wenn sich das Kind merklich zurückzieht und keinerlei Interessen mehr zeigt, kann das ein Hinweis sein.

Weitere Auffälligkeiten, die bei Cannabiskonsum auftreten können, sind:

Körperliche Merkmale:

  • Heißhungerattacken
  • ständige Müdigkeit
  • gerötete Augen
  • geweitete Pupillen

Soziale Merkmale:

  • Isolation
  • Abbruch von Freundschaften
  • neuer, ungewöhnlicher Freundeskreis
  • familiäre und schulische Teilnahmslosigkeit
  • schulischer Leistungsabfall
  • Vernachlässigung von Hobbys

Natürlich ist keines dieser Merkmale ein sicheres Indiz dafür, dass ein Kind Cannabis zu sich nimmt. Häufen sich die Merkmale oder treten in mehrfacher Kombination auf, sollten Eltern ein Gespräch mit ihrem Nachwuchs führen.

Um über die Risiken von Cannabiskonsum aufzuklären, ist es wichtig, dass Eltern mit ihrem Nachwuchs ruhig und ehrlich sprechen. Sich vorab Argumente zurechtzulegen hilft, um den eigenen Standpunkt zu vermitteln. Es geht darum, ein vertrauensvolles Gespräch führen, Gedanken und Sorgen zu äußern und auch der Meinung des Kindes Raum zu geben. Achtet darauf, ruhig und positiv zu bleiben und lasst einander ausreden. Nimm dein Gegenüber ernst, stelle Fragen, zeige Verständnis und Empathie, aber thematisiere auch klar die Gefahren.

Häufige Fragen zu den Folgen von Cannabiskonsum

Wie gefährlich ist passiver Cannabiskonsum für Kinder?

Passivkiffen ist noch nicht ausreichend erforscht. Gesund ist es für Kinder aber keinesfalls. Und rechtlich gilt: Sind Minderjährige anwesend, darf kein Cannabis konsumiert werden. 

Für Passivrauchen – das gilt auch für den Tabak in Joints – ist dagegen klar belegt, dass es Kindern erheblich schadet, denn ihre Körper befinden sich noch in der Entwicklung. Wichtige Organe, etwa die Lunge, können durch Tabakrauch stark geschädigt werden. Das Risiko für Asthma und Allergien steigt. Auch sind passivrauchende Kinder häufiger krank und leiden zum Beispiel vermehrt an Mittelohrentzündungen, Bronchitis und anderen Atemwegsinfekten.

Was sind Symptome eines Cannabis-Entzugs?

Konsumiert man regelmäßig Cannabis oder ist gar abhängig, macht sich ein Entzug körperlich und psychisch bemerkbar. Zu den typischen Anzeichen gehören neben einem intensiven Verlangen nach Cannabis zum Beispiel Nervosität, Schlafprobleme oder auch Aggressivität. Körperlich macht sich der Entzug v.a. durch Kopfschmerzen, Übelkeit und Erbrechen sowie Zittern und Schwitzen bemerkbar.

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