Fleischkonsum, Klimawandel und Gesundheit: Warum weniger oft mehr ist

Keine Sorge – hier geht’s nicht um erhobene Zeigefinger, sondern um spannende Fakten und praktische Tipps. Wer Lust hat, Neues auszuprobieren, kann nicht nur seiner Gesundheit etwas Gutes tun, sondern auch dem Planeten. Denn Klimaschutz ist auch Gesundheitsschutz.
Der CO₂-Fußabdruck auf dem Teller: Auswirkungen des Fleischkonsums auf den Klimawandel
Fleischkonsum hat erhebliche Auswirkungen auf den Klimawandel. Denn Tierhaltung ist eine der Hauptquellen für den Ausstoß von Treibhausgasen. Außerdem verbraucht sie große Mengen an Land und Wasser.
- Globale Emissionen: Laut der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen (FAO) entfallen etwa 14,5 Prozent aller vom Menschen verursachten Treibhausgase auf die Tierhaltung.
- Emissionen in Deutschland: Die Landwirtschaft war 2023 für rund 8,2 Prozent der gesamten deutschen Treibhausgasemissionen verantwortlich. Davon stammen 60 bis 70 Prozent der Emissionen aus der Tierhaltung.
Warum Rindfleisch als besonders klimaschädlich gilt
Kühe und andere Wiederkäuer produzieren bei der Verdauung große Mengen an Methan (CH₄), ein Gas, das die Atmosphäre rund 25-mal stärker aufheizt als CO₂. Dieser Methanausstoß erfolgt hauptsächlich durch Rülpsen und Pupsen. Auch bei der Lagerung von Mist und Gülle wird Lachgas (N₂O) freigesetzt, das sogar 300-mal klimaschädlicher ist als CO₂.
Weitere Klimaschäden durch Fleischkonsum
Neben den direkten Emissionen verursacht die Fleischerzeugung weitere Umweltschäden:
- Flächen- und Wasserverbrauch: Die Produktion von Futtermitteln, wie Soja, benötigt riesige Land- und Wassermengen. Dies führt oft zu Regenwald-Abholzungen.
- Verlust von Biodiversität: Für Ackerflächen zur Futtermittelproduktion werden wertvolle Ökosysteme zerstört.
- Umweltverschmutzung: Der Einsatz von Düngemitteln und Pestiziden sowie die Ansammlung von Gülle verschmutzen Böden und Gewässer.
Wie wirkt sich Fleischkonsum auf die Gesundheit aus?
Zu viel Fleisch – besonders verarbeitetes Fleisch wie Wurst, Schinken, Pökelfleisch– erhöht das Risiko für verschiedene Krankheiten.
- Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Verarbeitetes Fleisch enthält oft viel gesättigtes Fett, Cholesterin und Salz, was zu einem erhöhten Risiko für Herzinfarkte und Schlaganfälle führen kann. Eine im Fachjournal Circulation veröffentlicht Studie ergab, dass der tägliche Verzehr von 50 Gramm verarbeitetem Fleisch das Risiko für Herzkrankheiten um 42 Prozent erhöhen kann.
- Krebs: Die WHO stuft verarbeitetes Fleisch als krebserregend und rotes Fleisch als wahrscheinlich krebserregend ein, insbesondere im Zusammenhang mit Darmkrebs.
- Typ-2-Diabetes: Studien zeigen einen klaren Zusammenhang zwischen dem Konsum von verarbeitetem Fleisch und einem erhöhten Diabetesrisiko. Eine Analyse, die 2011 im American Journal of Clinical Nutrition veröffentlicht wurde, ergab: Bereits der tägliche Verzehr von 50 Gramm verarbeitetem Fleisch (etwa eine Scheibe Wurst) kann das Risiko für Typ-2-Diabetes deutlich erhöhen.
Fleisch liefert zwar wichtige Nährstoffe wie hochwertiges Protein, Eisen, Zink und Vitamin B12, doch eine ausgewogene vegetarische Ernährung kann den Nährstoffbedarf fast vollständig decken. Nur bei Vitamin B12 ist bei einer rein pflanzlichen Ernährung eine zusätzliche Zufuhr meist notwendig.
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Wege zu einem bewussteren Fleischkonsum: Tipps für den Alltag
Der durchschnittliche Fleischkonsum in Deutschland liegt mit etwa einem Kilogramm pro Woche weit über den Empfehlungen der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e.V. von 300 bis 600 Gramm pro Woche.
Fleisch ist nicht per se schlecht – aber Masse macht’s oft schwierig. Ein bewussterer Umgang – weniger, aber gute Qualität – kann ein Gewinn sein: für Gesundheit, Umwelt und Klima. Und das Schöne ist: Teilweise genügen kleine Veränderungen, um große Wirkung zu erzielen.
- Menge reduzieren: Versuche, Fleisch nur ein- bis zweimal pro Woche zu essen.
- Pflanzliche Alternativen: Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse und Samen sind gute Proteinquellen und haben eine deutlich bessere Klimabilanz. Das Umweltbundesamt schätzt, dass pflanzliche Alternativen bis zu 90 % weniger Treibhausgase verursachen.
- Qualität statt Quantität: Bevorzuge regionales, biologisch erzeugtes Fleisch und reduziere den Konsum von verarbeiteten Produkten.
- Rind und Lamm meiden: Diese Fleischsorten haben den größten CO₂-Fußabdruck.
- Bewusster Einkauf & Zubereitung: Weniger Verschwendung, weniger Ressourcen. Portionen anpassen, Reste verwerten, nachhaltige Produktion unterstützen - regional und saisonal.
Übrigens: Experten schätzen, dass ein kompletter Verzicht auf Fleisch den individuellen CO₂-Fußabdruck um bis zu vier Tonnen pro Jahr senken kann. Eine rein pflanzliche Ernährung kann den Ernährungs-Fußabdruck so um bis zu 50 Prozent reduzieren.
Häufige Fragen zu Klimawandel, Fleischkonsum und Gesundheit
Können wir das Klima schützen, wenn wir weniger Fleisch essen?
Ja. Weniger Fleisch bedeutet weniger Ausstoß von Treibhausgasen - und dadurch einen deutlich kleineren CO₂-Fußabdruck.
Wie viel Fleisch ist gesund?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt maximal 300–600 g Fleisch pro Woche (inklusive Wurstwaren). Mehr bringt dem Körper keinen zusätzlichen Nutzen und kann sogar Risiken erhöhen.
Ist der Fleischkonsum in Deutschland gesunken?
Ja, in den letzten Jahren ist er zurückgegangen. Laut Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung (BLE) lag er 2023 auf dem niedrigsten Stand seit den 1980ern.
2018: etwa 60,9 kg pro Person / 2023: etwa 51,6 kg pro Person
Kann man alle Nährstoffe auch ohne Fleisch bekommen?
Ja, mit einer ausgewogenen, abwechslungsreichen vegetarischen Ernährung (z. B. Milchprodukte, Eier, Hülsenfrüchte, Nüsse) ist eine vollständige Nährstoffversorgung möglich. Vitamin B12 muss bei einer rein pflanzlichen Ernährung in de Regel extra zugeführt werden.
Was sind gute Fleischalternativen?
Hülsenfrüchte, Getreide, Nüsse, Samen und Milchprodukte sind gute Eiweißquellen. Eisen kann man auch aus Linsen, Vollkornprodukten aufnehmen, am besten zusammen mit Vitamin C.
DAK Onlineredaktion
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