Behandlung von rheumatoider Arthritis

Drei ältere Frauen stehen lachend in Badekleidung vor einem See

Wenn bei Ihnen eine rheumatoide Arthritis diagnostiziert wurde, ist das wichtigste Ziel, dass Sie trotz Ihrer Erkrankung ein selbstständiges Leben führen können. Dazu gehört gegebenenfalls auch, Ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität zu erhalten oder zu verbessern. Ein weiteres Ziel der Behandlung ist es, dass Ihre rheumatoide Arthritis über einen längeren Zeitraum inaktiv oder nur wenig aktiv bleibt, damit Ihre Gelenke nicht geschädigt werden. Und: Die Beweglichkeit Ihrer Gelenke zu erhalten und Schmerzen zu lindern. Wenn Sie neben der rheumatoiden Arthritis noch andere Erkrankungen haben, sollen auch diese angemessen behandelt werden. Und nicht zuletzt soll erreicht werden, dass die Erkrankung Ihre Lebenserwartung nicht einschränkt.

Rheumatoider Arthritis: individuelle Behandlungsziele

Wenn Ihnen bestimmte Maßnahmen helfen können, Ihre allgemeinen Behandlungsziele zu erreichen, kann Ihre Ärztin oder Ihr Arzt gemeinsam mit Ihnen einen individuellen Behandlungsplan erstellen. Dieser berücksichtigt neben den geeigneten Medikamenten auch Ihre persönlichen Ziele und die dafür notwendigen Schritte, Ihre Wünsche und Aktivitäten sowie mögliche nichtmedikamentöse Ansätze. Ihr Arzt wird dabei besonders darauf achten

  • wie intensiv und aktiv Ihre rheumatoide Arthritis ist,
  • ob Sie Gelenkbeschwerden und Gelenkschäden haben und welche Art und welches Ausmaß diese haben,
  • ob Sie weitere Erkrankungen haben, die behandelt werden müssen,
  • ob Sie Risikofaktoren für Komplikationen und Nebenwirkungen der Behandlung haben,
  • welche persönlichen Wünsche Sie haben,
  • Eigeninitiative zur Unterstützung der Behandlung gefördert wird,
  • wie Beschwerdefreiheit (Remission) erreicht und Entzündungen reduziert werden können,
  • wie Ihre Medikamente langsam reduziert werden können, ohne dass Ihre Beschwerden zunehmen.

Ihr individueller Therapieplan kann neben Medikamenten auch Maßnahmen wie Physiotherapie, Ergotherapie, Ernährungsberatung, Bewegungsübungen und psychologische Unterstützung umfassen. Wichtig für den Behandlungserfolg ist Ihre aktive Mitarbeit.

Häufige Fragen zum DMP Rheumatoide Arthritis

Ablauf, Maßnahmen, Teilnahme: Hier finden Sie Informationen zum strukturierten Behandlungsprogramm.

Allgemeine Behandlunsgmaßnahmen

Wenn Sie eine rheumatoide Arthritis haben, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Ihnen empfehlen, Ihren Lebensstil bewusst aktiv zu gestalten: Wenn Sie sich gesund ernähren, regelmäßig Sport treiben und gegebenenfalls das Rauchen aufgeben, können Sie Ihr Befinden positiv beeinflussen. Rauchen kann bei rheumatoider Arthritis zu einem aggressiveren Krankheitsverlauf führen und bewirken, dass Ihr Körper weniger gut auf die Therapie reagiert. Wichtig ist auch ein guter Impfschutz, denn die Therapie bei rheumatoider Arthritis kann das Risiko für Infektionen erhöhen. Auch darüber wird ihre Ärztin oder ihr Arzt mit Ihnen sprechen.

 

Schutzimpfungen

Wenn Sie eine rheumatoide Arthritis haben, sollten Sie Ihren Impfschutz regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls auffrischen lassen, um Ihr Infektionsrisiko zu minimieren. Das gilt besonders während einer Behandlung, die Ihr Immunsystem schwächt. 

Um optimal geschützt zu sein, sollten Sie Ihrer Ärztin oder Ihrem Arzt Ihren Impfausweis zeigen.Bisher gibt es keine Anzeichen dafür, dass Impfstoffe mit abgetöteten Erregern wie etwa der Grippe-Impfstoff bei Menschen mit rheumatoider Arthritis vermehrt Reaktionen verursachen oder die Erkrankung verschlimmern. Trotzdem sollte man individuelle Risiken und Nutzen berücksichtigen und Impfungen sorgfältig abwägen. Impfungen mit lebenden, abgeschwächten Erregern (Beispiel: Masern-, Mumps-, Röteln-Impfung) sollten während der Behandlung, die Ihr Immunsystem beeinträchtigt, generell vermieden werden, da Ihr Infektionsrisiko erhöht ist. Entscheidungen dieser Art hängen aber immer vom Einzelfall ab, die individuellen Umstände und Risiken spielen eine wichtige Rolle.er Ihr Arzt wird Sie außerdem motivieren, regelmäßig körperlich aktiv zu sein oder Sport zu treiben. Beides wirkt sich positiv auf die Gelenkfunktion, die Beweglichkeit, Ihre Muskulatur und Ihren gesamten Körper aus. Wichtig ist, dass Sie die Intensität und die Sportart stets an Ihre Belastbarkeit und Ihre Schmerzen anpassen. Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird außerdem mit Ihnen über häufige Begleitsymptome wie das Erschöpfungssyndrom sprechen. Auch dabei hat körperliche Aktivität positive Effekte.

Maßnahmen ohne Medikamente

Nicht-medikamentöse Maßnahmen sind ein wichtiger Baustein der Behandlung bei rheumatoider Arthritis. Sie können helfen, Beschwerden zu lindern und Ihre Lebensqualität wieder zu verbessern. Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt wird unabhängig von Schwere und Stadium Ihrer Erkrankung einschätzen, ob Sie beispielsweise von den folgenden Maßnahmen profitieren können:

  • Behandlung mit Heilmitteln: Physiotherapie ist besonders bei eingeschränkter Gelenkbeweglichkeit, verringerter Gelenkstabilität sowie bei schmerzhaften Gelenkproblemen und Beeinträchtigungen von Muskelkraft, -ausdauer und der Koordination empfehlenswert. Hilfreich sind vor allem krankengymnastische Übungen sowie physikalische Wärme- und Kältebehandlung. Eine ergotherapeutische Behandlung und Beratung kann sinnvoll sein, wenn sich die Einschränkungen auf den Alltag auswirken. Die Behandlungen müssen jeweils an Ihre persönlichen Bedürfnisse angepasst.
  • Ergotherapie: Wenn Sie wegen Ihrer rheumatoiden Arthritis Schwierigkeiten bei alltäglichen Erledigungen haben, wie sich zu bewegen, sich selbst zu versorgen und Ihren Haushalt zu führen – können Sie eine Therapie und Beratung durch eine Ergotherapeutin oder einen Ergotherapeuten und eine entsprechende Verordnung erhalten. Im Rahmen dieser Therapie kann auch die Bereitstellung von speziellen Schienen erfolgen, die Sie in Ihrer Beweglichkeit unterstützen.
  • Funktionstraining: Ihre Ärztin oder Ihr Arzt wird einschätzen, ob Sie von einem speziellen Training profitieren können, um die Funktion Ihrer Gelenke und die allgemeine Beweglichkeit zu verbessern. Die Übungen werden auf Ihre individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten angepasst.
  • Versorgung mit Hilfsmitteln: Wenn Sie Gelenkbeschwerden haben, die durch die rheumatoide Arthritis bedingt sind, wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt Sie über die Möglichkeiten einer fachgerechten Versorgung mit Einlagen, Bandagen, Orthesen und orthopädischen Schuhen informieren. Ihre behandelnde Ärztin oder Ihr behandelnder Arzt wird auch beurteilen, ob Sie Mobilitätshilfen, therapeutische Bewegungsgeräte und Anpassungshilfen für Alltagsgegenstände benötigen. Eine Versorgung mit Orthesen für die Handgelenke wird Ihre Ärztin oder Ihr Arzt erwägen, wenn Sie Ihre Handgelenke nur unter Schmerzen und nur eingeschränkt nutzen können.
  • Schulungen: Schulungen können dazu beitragen, dass Sie Ihre Erkrankung besser verstehen sowie selbstständiger und souveräner damit umgehen. Dort erlernen Sie auch praktische Fähigkeiten wie die richtige Anwendung von Hilfsmitteln oder Übungen, mit denen Sie Ihre Gelenkfunktionen verbessern können.
  • Medizinische Rehabilitation: Die Rehabilitation umfasst Maßnahmen mit dem Ziel, Ihre gesundheitsbezogene Lebensqualität wiederherzustellen, zu erhalten oder zu verbessern. Dazu gehören unter anderem Aufenthalte in Rehakliniken oder ambulanten Rehabilitationseinrichtungen.
Autor(in)

Dr. med.

Qualitätssicherung

Fachbereich der DAK-Gesundheit

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