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Sex & Alkohol: Darum musst du vorsichtig sein

Symbolbild für Sex und Alkohol
Alkohol vernebelt die Sinne und enthemmt. Daher haben viele junge und auch ältere Menschen Sex unter Alkoholeinfluss. Welchen Einfluss bereits geringe Mengen des Nervengifts auf dich, deine Sexualität und andere Dinge in deinem Körper haben, erklären wir dir hier.

Warum ist Sex unter Alkoholeinfluss mit Vorsicht zu genießen?

Haare gestylt, die trendigen Klamotten angezogen, ein letzter Kontrollblick in den Spiegel und ab geht’s. Du triffst dich mit deiner Clique und um die Laune zu heben, fließt dabei auch Alkohol. Bier, Wein, Sekt, Prosecco oder noch härtere Getränke sorgen dafür, dass du dich locker fühlst, gesprächiger und mutiger. So hast du das Gefühl, selbstsicherer beim anderen Geschlecht aufzutreten und mit einem betrunkenen Augenzwinkern alles für Sex klarzumachen. Letztlich fallen unter dem Einfluss von viel Bier, Wein und Wodka fast alle Hemmungen. Diese angetrunkene Leidenschaft kann aber rasch zu mehr führen als aufregendem Sex.

Übrigens: Die Selbstsicherheit durch Alkohol kann aber auch trügerisch sein. Das führt nicht selten zu peinlichen Momenten. Was unter dem Einfluss von Alkohol wie eine tolle und geniale Idee wirkt, erscheint am nächsten Tag als das genaue Gegenteil.

Weiter unten beschreiben wir die Wirkung von Alkohol auf deinen Körper und deine Psyche genauer. Hier schon mal einige schnelle Punkte, die dir bei der Entscheidung helfen, ob Sex unter Alkoholeinfluss eine gute oder eine schlechte Idee ist.

Alkohol sorgt unter anderem dafür, dass du und dein Partner oder deine Partner häufig schneller zur Sache kommen wollen. Da geht bei kurzfristigen Bekanntschaften schon mal der Gedanke an ein Kondom verloren. Was können hier die Folgen sein? Ganz einfach! Sex ohne Kondom (und anderen Verhütungsmitteln) kann in Geschlechtskrankheiten und ungewollten Schwangerschaften münden.
Nicht nur Kondome schützen. Kennst du das Lecktuch? Nein? Dann wird es aber Zeit. Das Lecktuch wird über die Vulva und den After des Geschlechtspartners gelegt. Dann schützt es auch bei oralem Sex vor Übertragungen von Krankheitserregern. Auch hier kann der übermäßige Konsum von Alkohol dazu führen, dass man sich denkt, „Ach, mir kann nichts passieren!“. Speziell bei Sexualpartnern, die du nicht kennst oder am Anfang einer Beziehung raten wir dir, lieber auf Nummer sicher zu gehen. So kannst du den Sex auch schöner genießen.

Oder kennst du diese Situation? Du wachst morgens auf und im Bett neben dir liegt jemand, mit dem du bei Tageslicht betrachtet keinen Sex gehabt hättest. Die vergangene Sex-Alkohol-Nacht bereust du so sehr, dass du dich am liebsten heimlich aus dem Zimmer schleichen willst, ehe die andere Person aufwacht. Das Problem, es ist dein Zuhause – du kommst also um zumindest ein bestenfalls delikates Abschiedsgespräch nicht herum. Ohne Alkohol wäre es wohl nicht zu dieser peinlichen Lage gekommen.

Und vergiss nicht: Alkohol ist nicht nur ein Nervengift ist, sondern auch eine Droge, die dich und andere gefügig machen kann. Wenn du berauscht bist, ist dir oft vieles egal – auch, mit wem du in diesem Augenblick Sex hast. Ein weiteres Problem dabei ist, dass du durch den Alkohol einen „Filmriss“ bekommen kannst. Das bedeutet, dass du dich nicht mehr an das erinnern kannst, was passiert ist. Du kannst also nicht sicher sein, ob der Sex einvernehmlich war oder nicht.

Wie Alkohol bei Menschen wirkt

Um zu verstehen, wie der Alkohol auf dich und auf andere Menschen wirkt, zeigen wir dir, was genau Alkohol eigentlich ist. Chemisch gesehen gibt es verschiedene Formen von Alkohol. Die alltägliche Form (in Bier, Wein, …) wirkt berauschend und kann eine Abhängigkeit hervorrufen. Dieser Trinkalkohol wird Ethanol genannt. Er ist ein brennbarer und farbloser Stoff. Sein Eigengeschmack ist scharf und brennend. Gewonnen wird der Trinkalkohol aus Pflanzen wie Weintrauben oder Gerste. Alkohol ist nicht nur im Bier oder im Wein, sondern auch ein Stoff, der seine Wirkung in Desinfektionsmitteln, Medikamenten oder Lösungs- und Putzmittel entfaltet. Und willst du wirklich Putzmittel saufen?

Warum trinken Menschen überhaupt Alkohol?

Wir Menschen haben ganz verschiedene Motive, warum wir Alkohol trinken. Bei den einen ist es tatsächlich der Genuss. Ihnen schmecken Bier, Wein und andere alkoholhaltige Getränke in Maßen getrunken zum Essen oder zur Entspannung.

Andere trinken einen Schnaps oder weitere harte Alkoholika, um mit Stress, Ängsten, schlechten Gefühlen, Schuld oder anderen unangenehmen Emotionen umzugehen. Klar ist: Geringe Mengen Alkohol können entspannend, stimulierend sowie sogar angstlösend wirken. Auch die Überwindung von Unsicherheiten ist ein Motiv, weshalb Menschen Alkohol konsumieren.

Vergiss nicht – das soziale Umfeld und dessen Einflüsse auf dich können zum Trinken von Alkohol beitragen. Bei Feiern (Geburtstag, Silvester, …) gehört in vielen Familien der Sekt oder das „Kühle Blonde“ zum Anstoßen dazu und wer nicht mitmachen möchte, wird möglicherweise komisch beäugt. Ebenso die Angst vor dem Ausschluss aus einer Clique oder einer anderen sozialen Gruppe führt dazu, mit den anderen Mitgliedern zu trinken. Auch die Werbung zu diesen Getränken verführt – und erfüllt damit durchaus den gewünschten Effekt.

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Achtung, Jungs! Auswirkungen von Alkohol auf deine Erektion und die Spermien

Beim Sex ist in der Regel deine Erektion eine Grundvoraussetzung. Klar, geringe Mengen des Nervengifts tragen zu deiner Lockerheit bei und stimulieren durchaus auch die sexuelle Aktivität. Allerdings ist bekannt, dass Alkohol die Potenz negativ beeinflussen kann. Zu viel Alkohol führt meist dazu, dass du als Betrunkener kaum noch „deinen Mann“ stehen kannst. Schon ein Blutalkoholspiegel zwischen 0,4 und 0,5 Promille ist in der Lage, die Erektion deines bestens Stücks zu verringern. Und solltest du aufgrund des Alkohols in deinem Blut doch eine Erektion bekommen, bedenke, dass betrunkene Männer zudem Probleme damit bekommen können, einen Orgasmus zu erleben.

Alkoholkonsum kann sogar so weit gehen, dass du, obwohl du „geil“ bist, einfach vor dem Problem stehst, dass nichts mehr geht. Der Grund: Der Alkohol schädigt das Nervensystem und verhindert damit die Weiterleitung von stimulierenden Reizen. Ohne Reize kein „Geheitze“.

Dein Körper ist aber auch stark. Nach einem einmaligen Rausch regeneriert er sich selbst. Das bedeutet, deine Erektionsfähigkeit kommt zurück. Ab und zu Alkohol konsumieren führt nicht immer zu Impotenz. Je mehr du davon immer häufiger trinkst, desto höher ist aber die Gefahr, dass sich die „kleinen“ beschwipsten Potenzprobleme schnell zu einem Vollrausch deiner Potenz, also zu einer langfristigen Impotenz wandeln können. 

Zudem kann Alkohol deine Spermien schädigen. Wenn du mal Papa werden willst, ist es also sinnvoll, deinen Alkoholkonsum zumindest stark einzuschränken. Bei Männern, die übermäßig viel Alkohol trinken, ist nachgewiesen, dass die Erbinformation in den Samen oftmals geschädigt vorhanden ist. Das kann dazu führen, dass beim Kind geistige und körperliche Schäden vorkommen.

Achtung, Mädchen! Auswirkungen von Alkohol auf deine Vulva

Es gibt einen Trend, bei dem Mädchen ihre Tampons in Alkohol tränken und sich diesen dann in die Vulva einführen. Auch das rektale (Popo) einführen wird immer beliebter. Das ist beides nicht nur deswegen gefährlich, weil der Rausch superschnell eintritt. Es ist auch gefährlich, weil der Alkohol die Schleimhäute in der Vagina und im After schädigen kann. Das kann Infektionen sehr begünstigen.

Das Slimming, also das Einführen von Alkohol-Tampons, wird auch Anal-Shot genannt. Die meisten Mädchen versuchen es als Mutprobe und, um eine gleichmäßige Abgabe von Alkohol im Körper zu erreichen.

Ein weiterer Effekt von Alkohol kann sein, dass deine Vagina nicht mehr richtig feucht wird – egal, wie sehr du sexuell stimuliert bist. Die Folge ist, dass das Aufnehmen des Penis entweder unangenehm oder gar schmerzhaft ist.

Was macht Alkohol mit deiner Psyche?

Es gibt ein bekanntes Zusammenspiel zwischen dem Konsum von Alkohol und verschiedenen psychischen Erkrankungen. Zum einen führt der Konsum zu Krankheiten, zum anderen verstärkt das Trinken von Alkohol bestehende psychische Krankheiten. Die bekanntesten davon sind Depressionen, Persönlichkeitsstörungen und Angststörungen.
Die Fragen, ob man depressiv wird, weil man trinkt oder ob man trinkt, weil man depressiv ist, sind mit Ja und Ja zu beantworten. Beides kann der Fall sein. In Deutschland gibt es 1,4 Millionen Menschen, die an Alkoholmissbrauch selbst leiden. Rund 1,7 Millionen Deutsche gelten offiziell als alkoholabhängig. Von diesen leiden rund 30 Prozent leider auch an Depressionen. Bei Männern sind es ¼ der Gesamtmenge, bei Frauen sogar die Hälfte. Statistischen Erkenntnissen nach leiden Menschen mit Alkoholproblemen häufiger an Depressionen als der Rest der Bevölkerung.
Wichtig ist, Alkohol löst keine psychischen Probleme, ganz im Gegenteil. Auch wenn man während eines Rausches durchaus Frust und Angst vergessen kann, kommen beide mit dem Kater mit voller Wucht zurück. Und wenn Menschen alleine oder aus purer Langeweile trinken, kann das die grundlegende Niedergeschlagenheit nur verstärken.

Wenn dich Sorgen oder Stress plagen, ist Alkohol keine Lösung, sondern ein Tabu. Der Alkohol übertüncht den Druck, löst ihn aber nicht. Ganz grundlegend gilt, Menschen mit psychischen Problemen oder Erkrankungen sollten die Hände gänzlich vom Alkohol in allen Formen lassen.

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Was macht Alkohol mit deinem Körper?

Nicht nur Nerven, auch die Zellen deines Körpers werden vom Alkohol angegriffen. Damit ist klar, Alkohol ist ein Zellgift. Wenn du ein alkoholisches Getränk konsumierst, verteilt sich das Gift in deinem gesamten Körper – auch in deinem Gehirn. Du wirst „dizzy“, weil der Alkohol unterschiedliche Botenstoffe daran hindert, zwischen Nervenzellen zu vermitteln. Die Übermittlung wird entweder gedämpft oder direkt gehemmt.

Folgen davon sind: Dein Reaktionsvermögen verlangsamt sich, ebenso die Wahrnehmung. Wenn du Alkohol konsumierst, wird das Belohnungssystem im Gehirn aktiviert. Das ist der Grund, warum geringe Mengen stimmungshebend, angstlösend und entspannend wirken. Je größer die Menge wird, desto mehr wirkt der Alkohol auf deinen Körper nur noch betäubend.

Alkohol kann deinen Körper auch konditionieren ­– also auf einen bestimmten Reiz hin ausrichten. Dein Gehirn speichert, wie der Alkohol in einer Situation zum Beispiel entspannt oder locker macht. Wird diese Situation durch einen Geruch, eine Person oder einen anderen Reiz getriggert, verlangt dein Körper fast automatisch nach mehr „aus der Pulle“. So kann Alkoholsucht entstehen.

Wie wird Alkohol in deinem Körper abgebaut?

Wenn du Alkohol trinkst, arbeitet dein Körper daran, das Zeug auch wieder loszuwerden. Aber wie klappt das? Erstens atmen wir eine geringe Menge des Zell- und Nervengiftes wieder aus. Auch über die Haut wird etwas davon ausgeschieden. Die Nieren helfen dabei. Der größte Teil des „Stoffs“ wird zu Kohlenstoffdioxid und Wasser weiterverarbeitet. Rund 90 Prozent des Alkohols wird bereits in deiner Leber abgebaut, noch ehe der Alkohol ins Blut gelangen kann.

Durchschnittlich baut dein Körper den Alkohol von sich aus ab und scheidet ihn aus. Bei Mädchen und Frauen werden 0,13 Promille und bei Jungs und Männern 0,15 Promille pro Stunde abgebaut.

Wann liegt Alkoholabhängigkeit vor?

Auch hier gibt es laut ICD-10 eine klare Einschätzung. Wenn sich die folgenden Punkte über mindestens einen Monat zeigen oder wiederholt über 12 Monate auftreten, sollte man gewarnt sein.

  • Starkes, unbändiges Verlangen nach Alkohol.
  • Mehr trinken, als eigentlich geplant.
  • Körperliche Entzugssymptome
  • Toleranzentwicklung. Du kannst mehr trinken, ohne betrunken zu sein.
  • Vernachlässigung von Familie, Freunde und Arbeit, um Alkohol zu trinken.
  • Du trinkst Alkohol, obwohl schon schädliche Folgen aufgetreten sind.
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Fazit

Sex und Alkohol – das passt im Grunde nicht zusammen. Auch wenn ein Bier oder ein Glas Wein entspannend sein können und dich in eine ausgelassene Stimmung versetzen können, sprechen die körperlichen und geistigen Nachteile klar dagegen. Alkohol kann die Potenz verschlechtern und die Vagina austrocknen. Beides ist eher hinderlich, wenn du guten Sex genießen willst. Also, lieber eine Flasche Bier stehenlassen, als eine Flasche im Bett zu sein.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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