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Bandscheibenvorfall – Behandlung und Vorbeugung

Bandscheibenvorfall: Frau macht Yoga-Übung auf der Matte, um einem Bandscheibenvorfall vorzubeugen

Viele Menschen werden von Zeit zu Zeit von Rückenschmerzen geplagt. Zum Glück kommen und gehen sie meist wieder von selbst. Aber manchmal bleiben sie und werden schlimmer. Die Diagnose lautet dann oft: Bandscheibenvorfall. Was das ist und was man dagegen tun kann, erfährst du im Folgenden.

Was ist ein Bandscheibenvorfall und wie entsteht er?

Am besten können wir uns unsere dreiundzwanzig Bandscheiben als bewegliche Stoßdämpfer vorstellen, die all die Erschütterungen und Belastungen zwischen den Wirbeln der Wirbelsäule abfedern. Außerdem ermöglichen die Bandscheiben die Biegung der Wirbelsäule. 

Obwohl der Bandscheibenvorfall an sich meist überraschend kommt, entsteht er im Verborgenen oft über Jahre hinweg. Wie genau, erklären wir dir hier: Die Bandscheibe befindet sich zwischen zwei Wirbelkörpern und besteht aus einem äußeren Faserring und einer inneren gelartigen Flüssigkeit (Gallertkern). Bei einem Bandscheibenvorfall reißt der Faserring und die innere gelartige Flüssigkeit tritt nach außen zwischen den Wirbeln aus. Hier drückt sie schließlich auf einen Nerv oder eine Nervenwurzel im Bereich des Wirbelkanals, was starke bis sehr starke Schmerzen verursacht.

Dass Bandscheiben spröde oder rissig werden, ist eigentlich ganz normal. Unsere Bandscheiben nutzen sich im Laufe unseres Lebens ab. Ab dem 20. Lebensjahr wird der äußere Faserring durch Rückbildung der Gefäßversorgung anfälliger für Verletzungen und Risse. Das muss nicht zwingend zu einem Bandscheibenvorfall führen. Allerdings können Fehlhaltungen, zu wenig  Bewegung, langes Sitzen, Übergewicht  oder besonders schwere Belastungen den Verschleißprozess „befeuern“. Das Ergebnis ist im schlimmsten Fall ein schmerzhafter Bandscheibenvorfall. 

Um den heraufzubeschwören, genügt dann bereits eine unbedachte heftige Bewegung oder auch Nässe oder Zugluft. Ein Symptom eines Bandscheibenvorfalls können plötzlich einschießende Schmerzen sein, die umgangssprachlich auch gern als Hexenschuss bezeichnet werden. Ein Bandscheibenvorfall kann neben Schmerzen auch Gefühlsstörungen, Kraftminderung und sogar Lähmungserscheinungen verursachen. Je nachdem, ob der Bandscheibenvorfall im Bereich der Halswirbelsäule oder – was weit häufiger der Fall ist – im Bereich der Lendenwirbelsäule auftritt, können die Schmerzen auch in Arme, Beine oder den unteren Rücken ausstrahlen.

Welche Behandlungsmöglichkeiten gibt es?

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Nachdem der Arzt oder die Ärztin den Patienten oder die Patientin ausführlich zu den Beschwerden befragt und körperlich untersucht hat, diagnostiziert er einen Bandscheibenvorfall in der Regel durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Computertomografie (CT) oder Magnet-Resonanz-Tomografie (MRT). 

Bei den meisten Patientinnen und Patienten wird auf eine Operation verzichtet. Stattdessen setzt man auf eine konservative Therapie mit schmerzlindernden Medikamenten, Wärmeanwendungen, Entspannungsübungen, leichter Bewegung wie Aerobic, Rückenschwimmen, Laufen und Physiotherapie. Hierbei heilt der Bandscheibenvorfall meist nach mehreren Wochen aus. Das ist vor allem dann der Fall, wenn neben Schmerzen und/oder einer leichten Muskelschwäche keine schwerwiegenderen Symptome wie Lähmungserscheinungen oder Probleme mit der Blasen- oder Darmfunktion auftreten. Bei den genannten schwerwiegenderen Symptomen ist meist eine Operation nötig. 

Beim operativen Eingriff wird heute in der Regel die minimal-invasive mikrochirurgische Diskektomie angewandt. Dabei entfernen Ärztinnen und Ärzte mit einem Operationsmikroskop das ausgetretene Gewebe oder die gesamte Bandscheibe und ersetzen sie durch eine Prothese. So werden die betroffenen Rückenmarksnerven entlastet und die Beweglichkeit der Wirbelsäule wird wiederhergestellt.

Meist kann der Patient oder die Patientin noch am Tag der Operation aufstehen. Bereits am nächsten Tag kann mit krankengymnastischen Übungen begonnen werden, die Muskeln und Bänder zu kräftigen. Der Krankenhausaufenthalt dauert in der Regel nur wenige Tage. Sechs bis zwölf Monate nach dem Eingriff überprüft der behandelnde Arzt schließlich den langfristigen Erfolg der Bandscheiben-Operation. 

Wie kann ich einem (weiteren) Bandscheibenvorfall vorbeugen?

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So erfolgversprechend die medizinischen Behandlungsmethoden auch sind – Vorbeugen ist noch immer die beste Behandlung. Das gilt auch und gerade, wenn es nach einem Bandscheibenvorfall darum geht, einen weiteren zu vermeiden. 

Was einem Bandscheibenvorfall vorbeugt:

  • Gesundes Gewicht: Jedes Kilo Übergewicht belastet die Wirbelsäule.
  • Regelmäßiger Sport: Wandern, leichtes Joggen, Schwimmen, Krafttraining, Tanzen, Pilates, Yoga und Rückenschule stärken die Rückenmuskulatur, fördern eine gute Körperhaltung und entlasten so die Wirbelsäule.
  • Regelmäßig aufstehen :Zu langes Sitzen schwächt die Rumpfmuskulatur.
  • Gesunde Ernährung: Obst, Gemüse und Milchprodukte enthalten viel Vitamin D und Kalzium und das sorgt für starke Knochen.
  • Ein ergonomischer Bürostuhl: Der sorgt ganz automatisch für eine gesunde, aufrechte Haltung.
  • Beim Heben in die Knie gehen: Wer beim Heben die Knie beugt und den Rücken gerade hält, entlastet seine Wirbelsäule.
  • Auf einer guten Matratze schlafen: So knickt die Wirbelsäule beim Schlafen nicht ab.

Was darf ich nach einem Bandscheibenvorfall nicht mehr tun?

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Das Gute ist, dass gesunde Ernährung und Bewegung auch nach einem Bandscheibenvorfall die beste Medizin sind. Bevor man ein ambitioniertes Sportprogramm startet, ist es jedoch sinnvoll, zunächst ein Aufbauprogramm zu absolvieren, bei dem die Rückenmuskulatur gezielt gestärkt wird. Wie dieses Aufbautraining aussieht, solltest du am besten mit dem behandelnden Arzt oder der behandelnden Ärztin besprechen. 

Was fortan vermieden werden sollte, sind abrupte Bewegungen, das Heben oder Tragen von schweren Lasten, das Arbeiten in gebückter Haltung und zu langes Sitzen ohne Bewegungsunterbrechungen. 

Kurz gesagt: Nahezu alles, was dem Körper und der Seele guttut, ist weiterhin erlaubt und wird sogar ausdrücklich empfohlen!

Autor(in)

Qualitätssicherung

Sakhi A. Noori

Mediziner bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben

Aktualisiert am:
040 325 325 555

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