Kopfschmerzen in der Schwangerschaft
Ob während der Erkältung, durch zu viel Stress oder nach einem abrupten Wetterumschwung: Den buchstäblich brummenden Schädel trägt jeder von Zeit zu Zeit mit sich herum. Für schwangere Frauen aber verschärft sich die Lage noch einmal: Sie sind in der Regel nicht nur anfälliger für Kopfschmerzen, sondern können diese auch nur mit angezogener Handbremse lindern. Der Grund: Viele Medikamente sind gefährlich für sie und das Baby. Warum das so ist, was die Ursachen für schwangerschaftsbedingte Kopfschmerzen sind und mit welchen Mitteln und Methoden du ihnen beikommen kannst – das klären wir in folgendem kleinen Ratgeber, in dem wir auf die Fachkompetenz von Gunnar Fischer (Foto) zurückgreifen, dem Chefarzt für Frauenheilkunde und Geburtshilfe am Klinikum Mittweida.
Was sind die Ursachen für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft?
Darüber hinaus macht vielen Schwangeren Müdigkeit und ein erhöhtes Stresslevel zu schaffen, was zu Verspannungen im Nacken- und Schulterbereich und damit wiederum zu Kopfschmerzen führen kann. Lange Arbeitstage, Unstimmigkeiten in der Beziehung oder Ängste vor den Herausforderungen der Elternschaft machen die Sache natürlich nicht einfacher.
In der Frühschwangerschaft sind Kopfschmerzen allerdings in den seltensten Fällen Anlass, einen Arzt aufzusuchen. Mit fortschreitender Schwangerschaft jedoch sollten sie deutlich ernster genommen werden – insbesondere im letzten Drittel. „Ab etwa der 20. Schwangerschaftswoche haben Frauen hin und wieder stärkere Schmerzen, die etwa auf erhöhte Blutdruckwerte (Hypertonie) zurückzuführen sind. Diese sogenannte Präeklampsie kann sowohl für die Mutter als auch für den Fötus lebensbedrohlich werden. Darüber hinaus kann sich in dieser Phase der Schwangerschaft ein Blutgerinnsel im Venensystem des Gehirns bilden (Sinusvenenthrombose), was ebenfalls nicht zu unterschätzen ist.“ Solange das Schmerzlevel aber über das gewohnte Level nicht hinausgeht, ist alles im grünen Bereich. Besonders gegen Ende der Schwangerschaft sollten du und dein Arzt oder deine Ärztin allerdings die Augen offen halten, um möglichen Komplikationen frühzeitig vorzubeugen.
Kopfschmerzen in der Schwangerschaft: Hausmittel, Tipps & Tricks
So vielfältig die Ursachen für Kopfschmerzen in der Schwangerschaft sind, so individuell sind auch die Hausmittel und Methoden, mit denen du sie lindern kannst. Im Folgenden tragen wir zusammen, was du je nach Ursache selbst unternehmen kannst.
- Zu viel Stress: Stellst du stressbedingte Schulter- und Nackenschmerzen fest, stehen verschiedene Entspannungstechniken wie Yoga, progressive Muskelentspannung, Akkupunktur oder lockernde Massagen auf dem Plan.
- Schwacher Kreislauf: Trinken, trinken, trinken. Dieses Gebot wirst du vermutlich schon häufiger gehört haben. Genügend Flüssigkeit ist aber gerade während der Schwangerschaft das A und O. Ob Tee oder Wasser – zwei Liter am Tag sollten es mindestens sein.
- Niedriger Blutdruck: Was bei Kreislaufproblemen, aber auch bei Müdigkeit und niedrigem Blutdruck hilft, ist Sport. Versuche dich in leichteren Sportarten wie Schwimmen, Fahrradfahren oder Walken und genieße die frische Luft!
- Eisenmangel: Wenn dein Arzt oder deine Ärztin Eisenmangel diagnostiziert, genügt keine eisenreiche Nahrung mehr. Was hilft: Eisentabletten oder eisenreiche pflanzliche Extrakte. Beides rezeptfrei in der Apotheke erhältlich.
- Spannungskopfschmerzen: Dumpfen und drückenden Kopfschmerzen kannst du mit verdünntem Pfefferminzöl auf Stirn und Schläfe zu Leibe rücken, das du ebenfalls in der Apotheke erhältst. Auch das Inhalieren von Lavendelöl kann beruhigend wirken.
Kopfschmerzen in der Schwangerschaft – welche Medikamente helfen?
Neben den erwähnten Hausmittelchen gibt es natürlich noch den einen oder anderen synthetischen Kniff. Stichwort: Kopfschmerztabletten. Womöglich hast du bis hierhin ein Gespür dafür entwickelt, welches Präparat dir in welcher Dosierung zu welchem Anlass hilft. Während der Schwangerschaft gelten allerdings andere Regeln. Hier ein kleiner Überblick:
- Paracetamol: Ist in seiner Wirkung zwar begrenzt, kannst du jedoch während der ganzen Schwangerschaft über einnehmen. Allerdings tendenziell nur einmal die Woche, da sonst das Risiko steigt, dass dein Kind an ADHS, Asthma oder Hodenhochstand leidet.
- Ibuprofen: Ist ausdrücklich nur im ersten und zweiten Trimester erlaubt – und auch dann nur in kleinen Dosen. Ab der 28. Schwangerschaftswoche kann die Einnahme von Ibuprofen den Kreislauf und die Nierentätigkeit des Fötus beeinträchtigen und Fehlgeburten zur Folge haben. Halte bezüglich der Anwendung sicherheitshalber Rücksprache mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.
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- Aspirin: Enthält den blutverdünnenden Wirkstoff Acetylsalicylsäure, wodurch die Einnahme von Aspirin während der Schwangerschaft nur bedingt empfohlen wird. Nach ärztlicher Rücksprache kommen allenfalls im ersten und zweiten Trimester 100 mg am Tag in Frage. Ab dem dritten Trimester kann die blutverdünnende Wirkung zu verzögerten Wehen, Hirnblutungen oder Blutmangel beim Baby führen.
Wann sollte man mit Kopfschmerzen zum Arzt?
Wie bereits angedeutet, gibt es viele Gründe, sich bei Kopfschmerzen in der Schwangerschaft ärztlichen Rat einzuholen. „Ich würde allen werdenden Müttern nahelegen, rein vorsorglich im dritten Trimester der Schwangerschaft einen Arzt einmal drüberschauen zu lassen“, meint Gunnar Fischer. „Schon um die bedenkenlose Medikamentierung zu besprechen und den schwankenden Blutdruck im Blick zu haben. Ansonsten sind starke, plötzlich auftretende oder lang anhaltende Kopfschmerzen bis hin zu Wahrnehmungsstörungen immer ein Grund, sofort zum Arzt zu gehen. Und das nicht nur in der Schwangerschaft.“
Aber keine Sorge: Schwerwiegende Komplikationen wie Schlaganfall oder Venenverschluss treten in den aller seltensten Fällen auf. Halte einfach die Symptome im Blick und dich an unsere Empfehlungen und Tipps – dann bist du bestens gewappnet gegen Stress und Brummschädel!
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