Herzgesundheit für Frauen: Geschlechtsspezifische Unterschiede verstehen und berücksichtigen

Herzgesundheit ist ein zentrales Thema, das alle betrifft – doch insbesondere Frauen sollten auf die speziellen Risiken und Symptome achten, die sie betreffen. Herzinfarkte bei Frauen etwa verlaufen häufig anders als bei Männern, was die Früherkennung und Behandlung erschwert. Die geschlechtsspezifischen Unterschiede in Risikofaktoren, Symptomen und Krankheitsverläufen sind entscheidend, um das Bewusstsein für Herzgesundheit bei Frauen zu stärken.

Herzgesundheit bei Frauen: Ein später, aber oft schwererer Verlauf

Frauen entwickeln Herz-Kreislauf-Erkrankungen wie etwa Herzinsuffizienz im Durchschnitt sieben bis zehn Jahre später als Männer. Doch die Folgen sind oft schwerwiegender, auch, weil Frauen häufiger zusätzliche Begleiterkrankungen wie etwa Bluthochdruck, Diabetes, Depressionen und Autoimmunerkrankungen aufweisen. Dies macht eine geschlechtsspezifische Betrachtung besonders wichtig.

Besondere Risikofaktoren für Frauen

Einige Risikofaktoren wie Diabetes, Rauchen und Übergewicht haben bei Frauen eine stärkere Auswirkung auf die Entwicklung von Herz-Kreislauf-Erkrankungen als bei Männern. Besonders kritisch sind die Wechseljahre: Mit der abnehmenden Östrogenproduktion steigt das Risiko für Herzprobleme. Der Rückgang des Hormons führt oft zu erhöhtem Blutdruck, einer verminderten Elastizität des Herzens und einer Zunahme von Bindegewebe im Herzmuskel.

Herzinfarkt bei Frauen: Symptome oft anders als bei Männern

Während Männer oft starke Brustschmerzen als klassisches Anzeichen eines Herzinfarkts erleben, äußern sich Herzinfarkte bei Frauen häufig anders. Symptome können unter anderem sein:

  • Übelkeit
  • Müdigkeit
  • Rückenschmerzen
  • Atemnot

Die Anzeichen für einen Herzinfarkt bei Frauen können weniger eindeutig sein und werden daher oft nicht rechtzeitig erkannt. Diese unspezifischen Anzeichen führen dazu, dass Herz-Kreislauf-Erkrankungen bei Frauen häufig unterschätzt oder fehldiagnostiziert werden.

Herzinfarkt bei Frauen: Besser erkennen, vorbeugen und behandeln

Christiane Tiefenbacher, kardiologische Chefärztin und Vorstandsmitglied der Deutschen Herzstiftung, klärt auf, wie sich ein weiblicher Herzinfarkt zeigt, welche besondere Rolle die Hormone spielen – und wie sich das Frauenherz besser schützen lässt.

Die Rolle der anatomischen Unterschiede

Frauenherzen unterscheiden sich anatomisch von den Herzen der Männer. Sie sind in der Regel:

  • kleiner
  • steifer
  • weniger elastisch
Außerdem schlagen die Herzen von Frauen schneller und die Herzkranzgefäße sind meist dünner und geschlängelter. Diese Unterschiede erschweren die Diagnostik und fördern die Entstehung von Ablagerungen. Eine besondere Erkrankung, die vor allem Frauen betrifft, ist die Tako-Tsubo-Kardiomyopathie, auch als „Broken-Heart-Syndrom“ bekannt. Diese Erkrankung ähnelt in ihren Symptomen einem Herzinfarkt.

Diagnostik und Behandlung: Frauen im Fokus

Frauen sind in klinischen Studien zu Herz-Kreislauf-Erkrankungen häufig unterrepräsentiert – lediglich 29 Prozent der Studienteilnehmenden sind Frauen. Das führt dazu, dass Erkenntnisse aus der Forschung oft nicht spezifisch auf sie abgestimmt sind. Zudem wird die erforderliche Diagnostik, wie zum Beispiel eine Ultraschalluntersuchung des Herzens (TTE), bei Frauen häufig später durchgeführt. Dabei ist gerade eine frühzeitige und zielgerichtete Diagnose entscheidend für eine effektive Behandlung.

Die Bedeutung einer geschlechtsspezifischen Herangehensweise

Es ist essenziell, dass die geschlechtsspezifischen Unterschiede in der Herzgesundheit bei Frauen stärker berücksichtigt werden. Von den Risikofaktoren über die Symptome bis hin zur Behandlung muss ein umfassender Ansatz verfolgt werden, um Frauen eine ebenso gute Versorgung wie Männern zu bieten.

Für Ihre Herzgesundheit: Achten Sie auf Warnsignale

Um Ihre Herzgesundheit zu schützen, ist es wichtig, auf Ihren Körper zu hören. Unspezifische Symptome wie anhaltende Müdigkeit, Rückenschmerzen oder Atemnot sollten ernst genommen werden. Bei Verdacht auf Herzprobleme zögern Sie nicht, ärztlichen Rat einzuholen.

Autor(in)

Qualitätssicherung

Dr. med. Viola Sinirlioğlu

Ärztin und Beauftragte für Patientensicherheit bei der DAK-Gesundheit

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