Geschichte der Menstruation: Wie Frauen früher mit ihrer Periode umgingen

Geschichte der Menstruation: Eine Frau sitzt auf dem Bett und hält sich den Bauch mit den Armen fest

Hast du dich mal gefragt, wie Menschen vor 10.000 Jahren ihre Periode gemanagt haben? Tampons? Gab’s nicht. Periodenunterwäsche? Nicht mal ansatzweise erfunden. Stattdessen: Moos, Tierhäute oder einfach „Free Bleeding“. Die Geschichte der Menstruation ist lang und zeigt, wie sich Periodenprodukte, Tabus und Aufklärung über Jahrtausende entwickelt haben. Mach mit uns eine kleine Zeitreise – durch Blut, Mythen und Fortschritt und erfahre, wie sich der Umgang mit der Periode im Laufe der Geschichte weiterentwickelt hat.

Periode in der Steinzeit: Moos statt Tampon?

Hatten Steinzeitmenschen eigentlich auch schon ihre Periode? Klar, aber deutlich seltener als heute. Warum? Weil sie öfter schwanger waren, lange stillten und durch körperliche Belastung und Mangelernährung teilweise keinen regelmäßigen Zyklus hatten. 

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Und was nutzten sie, wenn sie ihre Tage hatten? Wahrscheinlich das, was am nächsten lag: Materialien aus der Natur. Moos, Gras, Lederstücke oder getrocknete Pflanzen – all das könnte als Menstruationsartikel genutzt worden sein. Manche haben auch einfach „frei geblutet“, also ohne etwas zu tragen – was wir heute „Free Bleeding“ nennen.

Die Menstruationshygiene ließ in der Geschichte, vor allem in der Steinzeit, eher zu wünschen übrig. Reizungen oder Infektionen konnten schnell entstehen. Damals wusste man es aber nicht besser – es gab schlicht keine Alternativen.

Periode in der Antike: Tabus und Papyrus-Tampons

In der Antike wurde es dann schon etwas komplizierter. In vielen Kulturen – etwa im alten Rom, in Ägypten oder in Teilen Indiens – galt die Menstruation plötzlich als unrein. Frauen durften während ihrer Blutung nicht kochen, nicht in den Tempel gehen und wurden oft isoliert.

Auch sprachlich war die Periode tabu. Ein Beispiel: Das Wort „Hysterie“ leitet sich vom griechischen Begriff „hystera” ab – das bedeutet Gebärmutter. Die Vorstellung: Wenn das Blut nicht fließt, „staut“ sich etwas im Körper und macht die Frau krank oder verrückt. Heute wissen wir: völliger Quatsch.

Immerhin gab es damals erste Periodenprodukte, eine Art Vorläufer des Tampons: Stoffrollen, Papyrusstreifen oder sogar Schwämme. Diese wurden aber oft nicht zur Blutaufnahme genutzt, sondern eher zur Verhütung oder für medizinische Zwecke – zum Beispiel wurden Tampon-ähnliche Stoffe oder Papyrus mit Honig, Natron oder – kein Witz – Krokodilkot getränkt. Man glaubte, dass diese Stoffe Spermien abtöten oder den pH-Wert in der Scheide verändern könnten. Heute wissen wir: Wirksam war das kaum – dafür aber riskant und alles andere als hygienisch.

Periode im Mittelalter: Schweigen und Schichten aus Stoff

Was taten Frauen im Mittelalter, wenn sie ihre Tage hatten? Ganz ehrlich: nicht viel. Viele hatten weder Zugang zu geeigneten Materialien noch Wissen über Menstruationshygiene. Stofflappen oder dicke Röcke mussten reichen – wenn überhaupt. Einige Frauen bluteten vermutlich auch einfach in ihre Kleidung.

Die Periode war ein Tabuthema. Es gab keine medizinische Aufklärung und viele dachten, dass Blut gleich Sünde sei. Auch kirchliche Vorstellungen spielten eine zentrale Rolle. So durften menstruierende Frauen beispielsweise bestimmte Räume nicht betreten oder wurden von religiösen Handlungen ausgeschlossen.

Übrigens: Offene Begriffe wie „Periode“ oder „Menstruation“ gab es damals kaum. Viele Menschen vermieden das Thema komplett oder nutzten Umschreibungen wie „die Krankheit der Frauen“ oder „monatliche Reinigung“.

19. und 20. Jahrhundert: Die Geburt moderner Periodenprodukte

Erst mit der Industrialisierung kamen erste Einwegbinden auf den Markt – aus Zellstoff, befestigt mit Gürteln. Klingt unpraktisch? War es auch. Die Binden rutschten, zwickten – und mussten oft heimlich gekauft werden. Werbung dafür? Undenkbar!

In den 1930ern kam in den USA der erste Tampon mit Einführhilfe auf den Markt – ein echter Meilenstein. Trotzdem hielten sich Mythen hartnäckig: Viele dachten, Tampons könnten das sogenannte Jungfernhäutchen beschädigen – und damit die „Unschuld“. Dabei ist das Hymen kein Siegel, sondern ein dehnbarer Schleimhautkranz.

Ab den 1950ern wurde endlich über Periodenprodukte gesprochen – zumindest ein bisschen. In der Werbung hieß es: „Frisch, frei und diskret.“ Statt Blut sah man blaue Flüssigkeit. Die Botschaft: Bitte bloß nichts zeigen.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit.

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Periode heute: Vielfalt, Aufklärung, Selbstbestimmung

Heute ist Menstruation kein Geheimnis oder Tabuthema mehr – zumindest in vielen Teilen der Welt. Und das ist gut so. Es gibt Tampons, Binden, Periodenunterwäsche, Menstruationstassen und Apps zur Zyklusverfolgung. Manche nutzen auch wieder Stoffbinden.

Dank der Forschung und feministischer Bewegungen weiß man heute: Der Zyklus ist mehr als „nur“ Blut.  Während des Zyklus passiert unglaublich viel in deinem Körper – und du managst das. Also sei stolz auf dich. Niemand muss sich für die eigene Periode schämen.

Obwohl heute viel mehr Wissen vorhanden ist, gibt es noch viel zu tun. In vielen Ländern sind Periodenprodukte teuer oder schwer zugänglich. Und auch obwohl die Periode nicht mehr so ein Tabuthema ist wie früher, trauen sich junge Mädchen oder Frauen oftmals noch nicht, wirklich offen darüber zu sprechen. Dabei ist das wichtig – gerade, wenn du Probleme hast oder das Gefühl, dass etwas nicht stimmt. Deshalb gilt: Wenn du unsicher bist, ob bei dir alles „normal“ ist – sprich mit deiner Ärztin oder deinem Arzt.

Fazit: Deine Periode ist nichts Neues – aber heute bist du besser informiert. Ob in der Steinzeit oder heute – die Periode war nie ein Problem. Nur unser Umgang damit. Du darfst Fragen stellen. Du darfst dich ekeln, wundern oder dich unsicher fühlen. Aber vor allem darfst und solltest du selbstverständlich damit umgehen, denn die Menstruation ist etwas ganz natürliches – und du bist nicht allein.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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