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Testosteronmangel: Wenn der Körper zu wenig vom „Power-Hormon“ hat

Testosteronmangel: Ein Junge im Teenageralter sitzt gelangweilt vor einer Wand und träumt

Du bist in letzter Zeit immer müde, irgendwie antriebslos und dein Selbstbewusstsein ist oft im Keller? Du kannst dir aber nicht recht erklären, warum? Dann ist vielleicht dein Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht geraten. Denn wenn bestimmte Hormone betroffen sind, kann das ganz schön was durcheinander bringen – im Körper und im Kopf. Ein Beispiel: Testosteronmangel. Anders als du vielleicht denkst, betrifft das nicht nur Erwachsene oder Jungs.  Testosteronmangel kann alle treffen – auch junge Menschen und Mädchen. Aber was steckt eigentlich dahinter? Wir zeigen es dir!

Was ist Testosteron und wozu brauchen wir es?

Testosteron ist ein Sexualhormon, das alle Menschen im Körper haben. Bei Jungen und Männern wird es vor allem in den Hoden gebildet, bei Mädchen und Frauen hauptsächlich in den Eierstöcken – aber in viel geringerer Menge. Außerdem entsteht ein kleinerer Teil in der Nebennierenrinde.

Testosteron ist nicht nur für dein Körpergefühl verantwortlich, sondern auch für viele Funktionen im ganzen Körper. Bei Jungen sorgt es zum Beispiel für:

  • Bartwuchs
  • Tiefere Stimmlage
  • Muskelaufbau
  • Libido (also die Lust auf Sex)

Aber auch bei Mädchen spielt Testosteron eine Rolle – unter anderem für die Stimmung, den Stoffwechsel, gesunde Muskeln und das sexuelle Empfinden.

Anzeichen für Testosteronmangel: Woran du merkst, dass etwas nicht stimmt

Ein Testosteronmangel zeigt sich oft nicht sofort – die Symptome entwickeln sich langsam. Hier sind ein paar typische Anzeichen: 

  • Du fühlst dich ständig schlapp und müde.
  • Du hast weniger Lust auf körperliche Nähe oder Sex.
  • Deine Muskeln bauen sich ab, obwohl du dich bewegst.
  • Du fühlst dich unsicherer, gereizter oder hast Stimmungsschwankungen.
  • Bei Jungen: weniger Bartwuchs, kleinere Hoden, eventuell Erektionsstörungen
  • Bei Mädchen: Zyklusstörungen oder weniger sexuelles Interesse

Diese Symptome können natürlich auch andere Ursachen haben. Aber wenn sie über längere Zeit bestehen, solltest du sie ernst nehmen und am besten medizinisch abklären lassen. 

Was sind die Ursachen für Testosteronmangel und wen kann es treffen?

Ab etwa 40 Jahren sinkt der Testosteronspiegel bei Männern ganz natürlich – das ist normal. Aber auch unabhängig vom Alter kann ein Testosteronmangel auftreten – und dafür gibt es viele verschiedene Ursachen.

Mögliche Ursachen für Testosteronmangel:

  • Chronischer Stress
  • Starkes Übergewicht
  • Schlafmangel oder Bewegungsmangel
  • Bestimmte Erkrankungen wie Diabetes oder Stoffwechselstörungen
  • Medikamente oder Drogenkonsum
  • Genetische Ursachen
  • Hormonstörungen während der Pubertät

Bei Frauen kann der Testosteronspiegel besonders während der Wechseljahre stark abfallen – aber auch vorher ist ein Mangel möglich.

Was kann ich bei Testosteronmangel tun?

Wenn du das Gefühl hast, dass etwas mit deinem Körper oder deiner Stimmung nicht stimmt, sprich mit einer Vertrauensperson oder direkt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt. Sie können dich weiter beraten und bei Bedarf einen Testosteronmangel-Test durchführen – das ist ein einfacher Bluttest, der zeigt, ob dein Hormonspiegel zu niedrig ist.

Zu welcher Praxis solltest du gehen? Wende dich als Erstes an deine Hausärztin oder deinen Kinderarzt. Bei Bedarf kannst du auch eine Urologin, Endokrinologin oder einen Andrologen, also Fachleute für Hormone, aufsuchen. 

Testosteronmangel natürlich behandeln 

In vielen Fällen kannst du deinen Hormonspiegel wieder ins Gleichgewicht bringen, indem du deinen Lebensstil verbesserst:

  • Mehr Bewegung
  • Gesündere Ernährung
  • Genügend Schlaf
  • Weniger Stress
  • Kein Alkohol oder Nikotin

Wie du siehst, können schon kleine Veränderungen dabei helfen, deinen Hormonhaushalt zu stabilisieren. Probier’s doch einfach mal aus!

Hormontherapie

Wenn der Mangel dauerhaft und deine Beschwerden stark sind, kann eine sogenannte Hormonersatztherapie helfen. Dabei wird deinem Körper künstlich Testosteron zugeführt – zum Beispiel durch ein Gel, Pflaster oder eine Spritze.

Aber Achtung: Das sollte nur gemacht werden, wenn der Körper es wirklich braucht – und immer unter ärztlicher Aufsicht. Einfach so Testosteron zu nehmen, kann nämlich auch schaden. Das kann zum Beispiel zu Hautproblemen, Stimmungsschwankungen oder sogar einer verminderten Fruchtbarkeit führen.

Was passiert, wenn man einen Testosteronmangel nicht behandelt? 

Wenn ein Testosteronmangel über längere Zeit nicht erkannt oder nicht behandelt wird, kann das ernsthafte Folgen für Körper und Psyche haben. Manche Veränderungen passieren langsam – aber sie können dein Wohlbefinden stark beeinträchtigen. Ein länger bestehender Mangel kann unter anderem zu diesen Folgen führen:

  • Muskelschwund
  • Knochenschwäche (Osteoporose)
  • Stimmungstief bis hin zu Depressionen
  • Sexualprobleme
  • Unfruchtbarkeit: Weil der Körper zu wenig Spermien produziert, kann es schwer oder unmöglich werden, ein Kind zu zeugen.

Gerade das Thema Fruchtbarkeit wird oft unterschätzt – dabei kann ein unbehandelter Hormonmangel langfristig verhindern, dass du später mal eigene Kinder bekommen kannst.

Deshalb gilt: Wenn du merkst, dass sich etwas verändert, nimm dich und deinen Körper ernst – und hol dir Unterstützung.

Ein Testosteronmangel sagt nichts über deine Männlichkeit oder Weiblichkeit aus. Es ist einfach ein körperlicher Zustand, den man behandeln kann. Wenn du das Gefühl hast, dein Körper oder deine Stimmung verändern sich negativ – hör auf dein Bauchgefühl. Sprich mit jemandem darüber. Es gibt Hilfe und du musst da nicht allein durchgehen. 

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Wenn du weitere Fragen hast, schreib eine E-Mail an das Team der DAK-Gesundheit: doktorsex@dak.de
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