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Boreout: Ursachen, Symptome & Folgen von chronischer Unterforderung

Frau sitzt gelangweilt vor einem Bildschirm

Sie sitzen im Büro und die Zeit will einfach nicht vergehen. Die Aufgaben sind stupide, immer gleich und fordern Sie nicht – aber die anhaltende Langeweile soll niemand mitbekommen. Das kommt Ihnen bekannt vor? Dann Achtung, denn es könnten erste Anzeichen eines Boreouts sein. Nicht Überforderung, sondern andauernde Unterforderung und fehlende Sinnhaftigkeit führen zu innerem Stress, Erschöpfung und wachsender Unzufriedenheit. Das Gute: Sie können etwas dagegen tun. Wir klären auf, was Boreout eigentlich ist, welche Symptome es gibt und wie Sie dagegen vorgehen. 

Was ist Boreout?

Boreout (aus dem Englischen „to bore“ – sich langweilen) beschreibt einen Erschöpfungszustand, der durch chronische Unterforderung im Berufsalltag ausgelöst wird. Wer betroffen ist, fühlt sich gelangweilt, ungebraucht und nicht wertgeschätzt. Dies kann zu Lustlosigkeit, Gereiztheit und Depression führen. 

Denn nicht nur anhaltender Stress und Überforderung – wie bei einem Burnout – können uns schaden, auch fehlende Herausforderungen und mangelnde Sinnhaftigkeit im Job greifen unsere Gesundheit an.

Wichtig zu wissen: Boreout ist keine offiziell anerkannte Erkrankung, Studien sind kaum vorhanden. Eine medizinische Definition des Begriffes gibt es bisher nicht, oftmals wird mit dem Begriff ein Erschöpfungszustand beschrieben. Das heißt aber nicht, dass Menschen, die Boreout-Symptome empfinden, nicht darunter leiden. Ganz im Gegenteil: Die Gefahr besteht, dass sich die Probleme, die durch ein Boreout entstehen, bündeln, verstärken und auf die Psyche einwirken, sodass Krankheiten wie eine Depression begünstigt werden. 

Sobald Sie Auswirkungen auf Ihr Wohlbefinden und Ihre Leistungsfähigkeit feststellen, sollten Sie frühzeitig tätig werden und erste Schritte einleiten, um dem Boreout zu entkommen. 

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    Langweile im Beruf kann zu einer psychischen und körperlichen Erschöpfung führen. Zwar gilt ein Boreout nicht als Erkrankung, unter den Symptomen wie Schlafstörungen, Magenbeschwerden oder Gereiztheit leiden Betroffene dennoch. Ein wichtiger Schritt ist, etwas an der Arbeitssituation zu ändern, auch wenn es mitunter herausfordernd sein kann, das Gespräch mit dem oder der Vorgesetzten zu suchen. Hat sich die Unterforderung oder Langeweile bereits so manifestiert, dass es etwa zu depressiven Verstimmungen kommt, sollte ärztlicher Rat eingeholt werden.

    DAK-Psychologin Franziska Kath

Boreout und die Ursachen – Langeweile als Problem

Sie fühlen sich ständig gelangweilt, Ihnen fehlen Herausforderungen oder Sie haben das Gefühl, nicht gebraucht zu werden – und das durchgehend. Ein Boreout entsteht nicht über Nacht, sondern schrittweise. Verschiedene Faktoren können dazu führen, dass Sie Ihre Arbeit zunehmend als belastend anstatt erfüllend empfinden. Hier finden Sie einen Überblick, welche Ursachen es für Boreout bei der Arbeit gibt: 

  • Monotone Aufgaben: Immer gleiche, wenig anspruchsvolle Tätigkeiten rauben langfristig die Motivation und Energie.
  • Zu wenig Arbeitsvolumen: Wer dauerhaft zu wenig zu tun hat, hat schnell das Gefühl, unterfordert und überflüssig zu sein.
  • Fehlende Sinnhaftigkeit: Aufgaben ohne erkennbaren Nutzen oder Wert führen oft zu Frustration.
  • Unterfordernde Unternehmenskultur: Ein Arbeitsumfeld, das Eigeninitiative und Kreativität wenig fördert oder gar untergräbt, kann Boreout begünstigen.
  • Angst, Unterforderung zuzugeben: Aus Scham, als faul zu gelten, oder aus Angst vor einem Jobverlust verbergen viele Betroffene ihre Langeweile und entwickeln Strategien, um beschäftigt zu wirken. Dies verschärft jedoch das Problem.

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Was sind Symptome von Boreout?

Boreout und die Anzeichen entwickeln sich oftmals Schritt für Schritt. Nicht alle Betroffenen weisen alle Symptome auf. Paradoxerweise ähneln die Boreout-Symptome denen eines Burnouts, obwohl ein Boreout oft als das Gegenteil von einem Burnout bezeichnet wird. Fakt ist: Wer dauerhaft unterfordert ist, spürt die Auswirkungen nicht nur im Kopf, sondern auch im Körper. 

Psychische Symptome:

  • Antriebslosigkeit und Desinteresse
    Aufgaben erscheinen sinnlos, dadurch verschwindet die Motivation und Freude an der Arbeit.
  • Innere Leere und Frustration
    Das Gefühl, nicht gebraucht zu werden, führt zu Unzufriedenheit und emotionaler Erschöpfung.
  • Reizbarkeit und Konzentrationsprobleme
    Betroffene sind schnell genervt, ungeduldig und haben Schwierigkeiten, sich zu fokussieren.
  • Depressive Verstimmungen
    Anhaltende Langeweile und fehlende Perspektiven können in depressive Zustände münden.
    Körperliche Symptome:
  • Müdigkeit und Erschöpfung
    Trotz wenig Arbeitsbelastung fühlen sich Betroffene dauerhaft müde und ausgelaugt.
  • Schlafstörungen
    Sorgen und innere Unruhe beeinträchtigen häufig den erholsamen Schlaf.
  • Kopfschmerzen
    Die innere Anspannung führt zu Schmerzen im Kopf-Nackenbereich.
  • Verdauungsprobleme 
    Psychische Belastungen schlagen oft auf den Magen und verändern das Essverhalten.

Wie erkenne ich Boreout?

Boreout zu erkennen, ist oft nicht einfach, denn viele Menschen verbergen ihre Unterforderung aus Angst oder Scham. Schließlich wird in einer leistungsorientierten Gesellschaft Langeweile im Beruf oft als mangelnder Ehrgeiz oder fehlender Antrieb verstanden. Die Symptome schleichen sich allmählich in den Alltag ein. Wer sich regelmäßig fragt, wozu die eigene Arbeit gut ist, oder wer seine Aufgaben oft künstlich in die Länge zieht, sollte genauer hinschauen.

Boreout-Test – Hinterfragen Sie sich selbst

Sie sind unsicher, ob Ihr Unwohlsein auf ein Boreout hinweist? Um zu erkennen, was mit Ihnen los ist, ist es zuallererst wichtig, sich mit sich selbst und dem eigenen Wohlbefinden auseinanderzusetzen. Beantworten Sie ehrlich folgende Fragen: 

  • Fühlen Sie sich in der Arbeit dauerhaft unterfordert oder gelangweilt?
  • Erledigen Sie Ihre Aufgaben oft langsamer, um beschäftigt zu wirken?
  • Haben Sie das Gefühl, dass die Arbeit wenig Sinn hat und Sie nicht wertgeschätzt werden?
  • Sind Sie nach einem Arbeitstag trotz geringer Belastung erschöpft?

Wenn Sie die Fragen mehrheitlich mit „Ja“ beantworten, sollten Sie hellhörig werden. Aber bitte beachten Sie: Diese Fragen können nur eine erste Orientierung geben. Wer Anzeichen eines Boreouts bei sich erkennt, sollte sich nicht scheuen, Unterstützung zu suchen – etwa durch Gespräche mit der Vorgesetzten, dem Chef oder medizinischem Fachpersonal. 

Sie denken, das geht schon wieder vorbei – kann sein, denn nicht jeder langweilige Tag im Büro löst gleich ein Boreout aus. Es gibt Phasen im Arbeitsleben, die durch weniger fordernde Aufgaben und geringe Auslastung geprägt sind. Ändert sich dies wieder und Ihre Motivation kommt zurück, müssen Sie sich keine Sorgen machen. Besteht der Zustand über eine längere Zeit und verschlimmert sich sogar, dann ist es Zeit, etwas dagegen zu tun. Denn im schlimmsten Fall können Folgeerkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen ausgelöst werden.

Was tun gegen Boreout?

Boreout verschwindet selten von allein – wichtig ist, selbst aktiv zu werden und dem Verlauf gegenzusteuern. Für eine Boreout-Behandlung gibt es verschiedene Wege, um neue Motivation und Lebensqualität zurückzugewinnen:

  • Gespräche mit den Vorgesetzten
    Ihre Chefin weiß wahrscheinlich gar nicht, wie es Ihnen geht, und der Projektverantwortliche hat Sie für neue Aufgaben vielleicht gar nicht auf dem Schirm. Ein klärendes Gespräch hilft, Ihre Wünsche zu positionieren und gibt den Verantwortlichen die Chance, Sie besser einzusetzen. 
  • Achtsamkeitstraining
    Übungen zur Achtsamkeit fördern das Bewusstsein, die eigenen Bedürfnisse zu erkennen und helfen dabei, bewusst im Moment zu leben – trotz Stress und Belastungen.
  • Aufbau einer gesunden Work-Life-Balance
    Besonders im Homeoffice ist eine Abgrenzung von Arbeit und Freizeit wichtig. Ein ausgeglichener Alltag mit festen Pausen, Hobbys, Bewegung und sozialen Kontakten stärkt das seelische Gleichgewicht und wirkt Boreout entgegen.
  • Woanders Sinn finden
    Sie wollen Ihre berufliche Situation nicht ändern? Vielleicht bringt ein Ehrenamt oder ein spannendes neues Hobby wieder Sinn und neue Herausforderungen in Ihren Alltag. 
  • Psychotherapie oder Coaching
    Gespräche mit geschultem Fachpersonal können dabei helfen, begleitende psychische Erkrankungen wie eine Depression in den Griff zu bekommen und den eigenen Umgang mit der belastenden Situation zu verändern.

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Häufig gestellte Fragen zum Thema Boreout

Ist Boreout eine Depression?

Nein, Boreout und Depression sind nicht das gleiche. Ein Boreout ist, anders als eine Depression, keine Erkrankung, kann aber ähnliche Symptome aufweisen. Dazu gehören Antriebslosigkeit, Erschöpfung und Niedergeschlagenheit.

Wer ist von Boreout betroffen?

Besonders Menschen mit monotonen oder wenig fordernden Aufgaben im Berufsalltag sind von Boreout betroffen. 

Kann man sich wegen Boreout krankschreiben lassen?

Da Boreout keine anerkannte Krankheit ist, können Sie sich deswegen nicht krankschreiben lassen. Allerdings können Symptome wie starke Kopfschmerzen oder durch Boreout ausgelöste Krankheiten wie eine Depression zu einer Krankschreibung führen.  

Was ist der Unterschied zwischen Burnout und Boreout?

Ein Burnout entsteht durch Überforderung und zu viel Stress. Ein Boreout wird durch Unterforderung, wenig Wertschätzung und Langeweile im Beruf verursacht. 
 

Autor(in)

DAK Onlineredaktion

Qualitätssicherung

Franziska Kath

Diplom-Psychologin bei der DAK-Gesundheit

Quellenangaben
Aktualisiert am:
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