Angststörungen behandeln: Was Sie wissen sollten

Angststörungen: Ein junger Mann sitzt auf dem Sofa und grübelt

Viele von uns kennen das Gefühl von Angst oder Panik in bestimmten Situationen. Doch bei manchen Menschen wird Angst nicht nur zu einem seltenen Gefühl, sondern bestimmt ihren Alltag. Das kann dazu führen, dass sie die Wohnung kaum noch verlassen und soziale Kontakte stark zurückgehen. Ohne professionelle Unterstützung ist es oft schwer, aus diesem Zustand herauszukommen. Wichtig ist: Je früher man sich Hilfe holt, desto besser lässt sich die Angst in den Griff bekommen.

Angst- und Panikstörungen gehören zu den häufigsten psychischen Erkrankungen. Die Wahrscheinlichkeit, einmal im Leben davon betroffen zu sein, liegt zwischen 14 und 29 Prozent. Besonders häufig trifft es Menschen zwischen 18 und 34 Jahren. Mit zunehmendem Alter sinkt das Risiko.

Was verursacht Angststörungen?

Angsterkrankungen entstehen meist durch ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren – ähnlich wie bei Depressionen. Dazu gehören zum einen die persönliche Veranlagung und Veränderungen im Gehirn, zum anderen äußere Einflüsse wie belastende Erfahrungen oder Stress. Die Ursachen sind von Mensch zu Mensch unterschiedlich, denn je nach genetischer Veranlagung sind manche Menschen anfälliger für psychische Erkrankungen als andere.

Was hilft bei einer Panikattacke?

Eine einfache Atemtechnik kann helfen: Legen Sie eine Hand auf den Bauch. Atmen Sie langsam 4 Sekunden lang durch die Nase in den Bauch ein, halten Sie den Atem 7 Sekunden an und atmen Sie dann 8 Sekunden lang langsam aus. Wiederholen Sie das 4-5 Mal. Diese „4-7-8-Atmung“ beruhigt das Herz und aktiviert den Parasympathikus, der für Entspannung sorgt. Üben Sie diese Technik am besten, wenn Sie gerade entspannt sind, damit Sie sie bei einer Panikattacke gezielt einsetzen können.

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Behandlung einer Angststörung

Eine Therapie ist besonders wichtig, wenn:

  • Angst das soziale Leben oder die Arbeit stark einschränkt,
  • der Leidensdruck mittel bis hoch ist,
  • weitere Probleme wie Depressionen oder Suchterkrankungen hinzukommen.

Bei den meisten Angststörungen wie generalisierter Angst, Panikattacken, Agoraphobie oder sozialer Phobie helfen vor allem Psychotherapie (vor allem kognitive Verhaltenstherapie) und manchmal Medikamente. Sprechen Sie mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt, welche Behandlung für Sie passt. Bei Bedarf werden Sie an eine Fachärztin, einen Psychiater oder Psychotherapeuten überwiesen.

Bei speziellen Phobien, zum Beispiel Flug- oder Höhenangst, wird meist eine sogenannte Expositionstherapie empfohlen. Das bedeutet, dass Sie sich schrittweise und unter Anleitung der Angst stellen.

Der Austausch in Selbsthilfegruppen kann sehr unterstützend sein. Die Nationale Kontakt- und Informationsstelle (NAKOS) hilft bei der Suche nach lokalen oder digitalen Gruppen: Externer Linkhttps://www.nakos.de/adressen/datenbanksuche/
Manchmal kann auch eine digitale Gesundheitsanwendung (DiGA) helfen, zum Beispiel um die Wartezeit auf einen Therapieplatz zu überbrücken oder die Therapie zu ergänzen. Ihr Hausarzt oder Ihre Hausärztin kann Sie hierzu beraten und Ihnen ein Rezept ausstellen.

Tipps für den Alltag mit Angst

Angststörungen bringen im Alltag viele Herausforderungen mit sich. Es hilft, wenn Sie sich aktiv um sich selbst kümmern und kleine Veränderungen in Ihren Alltag einbauen:

  • Verzichten Sie möglichst auf Koffein und Alkohol,
  • bewegen Sie sich regelmäßig, z.B. mit einem täglichen Spaziergang,
  • reduzieren Sie Stress so gut es geht,
  • achten Sie auf guten und regelmäßigen Schlaf,
  • sprechen Sie mit Freunden oder Familie über Ihre Ängste,
  • wenn Sie niemanden zum Reden finden, kann eine Selbsthilfegruppe unterstützen.

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Akutbehandlung im Krankenhaus

Wenn Psychotherapie und Medikamente nicht ausreichen oder sich die Symptome verschlechtern, kann ein Klinikaufenthalt sinnvoll sein. Hier arbeiten verschiedene Fachleute zusammen, um Ihnen zu helfen, wieder ins Gleichgewicht zu kommen. Ihre Hausärztin kann eine Überweisung ausstellen. Wenn Sie suizidale Gedanken haben, zögern Sie nicht, sofort die Externer Link112 zu rufen.

Neben stationären Aufenthalten gibt es auch Tageskliniken oder spezialisierte Kliniken für Psychosomatik, die bei zusätzlichen Problemen wie Schlafstörungen oder Gewichtsproblemen helfen können.

Wann bin ich bereit, wieder zu arbeiten?

Ihre Hausarztpraxis kann Sie dabei begleiten. Es ist oft sinnvoll, nach einer längeren Auszeit langsam wieder einzusteigen – zum Beispiel mit dem sogenannten Hamburger Modell, bei dem die Arbeitszeit schrittweise erhöht wird. Das kann helfen, Rückfälle durch Überforderung zu vermeiden.

Falls das nicht möglich ist, kann auch eine psychosomatische Reha helfen, die in der Regel fünf bis sechs Wochen dauert und auch berufliche Beratung bietet.

Arbeitgeber sind verpflichtet, ein betriebliches Eingliederungsmanagement (BEM) anzubieten, wenn Mitarbeitende länger als sechs Wochen oder wiederholt krank sind. Externer LinkMehr Infos dazu gibt es bei der Deutschen Rentenversicherung.

Wie kann ich Angststörungen vorbeugen?

Wenn Ihre Angst schon besser wird, aber Sie befürchten, dass sie zurückkommt, können Ihnen bestimmte Maßnahmen helfen – zusätzlich zur ärztlichen Behandlung. Dazu gehören regelmäßige Entspannungsübungen, eine gesunde Ernährung und der bewusste Umgang mit Stress. Weitere Weitere Informationen über Angststörungen und was Sie tun können, finden Sie hier. 

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Wo bekomme ich Hilfe?

Der erste Schritt führt meist zur Hausarztpraxis. Dort wird man Sie gegebenenfalls an Fachärzte oder Psychotherapeuten weiterverweisen. Termine können Sie auch über die Terminservicestelle unter 116 117 vereinbaren.
In Notfällen, wie bei Suizidgedanken, wenden Sie sich bitte sofort an die nächste psychiatrische Klinik oder den Notruf unter 112.
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