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Kinderyoga: Mit Achtsamkeit und Bewegung die Kleinsten stärken

Kinderyoga

Yoga erobert immer mehr die Herzen der Kinder. Kleine Yoginis lieben Kinderyoga, weil sie sich spielerisch bewegen, dabei ihrer Fantasie freien Lauf lassen können - ohne Vergleiche mit dem Kind auf der Nachbarmatte. Einfach sein, gemeinsam mit Gleichaltrigen eine friedvolle und schöne Zeit erleben. Zusätzlich vermitteln gut ausgebildete Yogalehrerinnen und -lehrer, wie die Kleinen mittels Meditation entspannen und bei sich selbst bleiben können. 

Hier erklärt Yogalehrerin Riccarda Ley, wie Kinder durch Yoga ein gutes Körpergefühl bewahren, Achtsamkeit lernen, selbstbewusster werden und in Bewegung kommen.

Was ist Kinderyoga?

Riccarda Ley: „Kinderyoga besteht für mich aus drei Säulen: Bewegungsspaß, Kreativität und Fantasie. Die Kinder werden spielerisch und dabei achtsam eingeladen, in die Bewegung zu kommen. Es werden klassische Übungen (Asanas) praktiziert und die Kinder dazu angeregt, sich selbst neue Bewegungsformen auszudenken und sich kreativ auszutoben. Statt einer festgelegten Asana-Abfolge wie beim Erwachsenen-Yoga werden die Kinder also aktiv mit einbezogen, die Stunde mitzugestalten. Es wird getanzt, gelacht, gebastelt, gemalt und gehobst. Besonderes Highlight sind die Partner- und Gruppenübungen. Zum Abschluss werden die Kinder dazu eingeladen, sich zu entspannen, z.B. durch eine geführte Meditation oder Fantasiereise. Ein klassisches Savasana, wie die Endentspannung im Yoga für Erwachsene heißt, bei der man auf dem Rücken liegend zur Ruhe kommt, funktioniert bei den Kindern selten. Die Kinder entscheiden selbst, ob sie ruhig sitzen, sich auf den Rücken, die Seite oder ihren Bauch legen möchten."

Warum tut Kinderyoga Kindern gut? 

Riccarda Ley: „Ich glaube, die Gründe, warum Kinderyoga Kindern gut tut, sind so vielfältig, wie Kinder selbst. Einige lieben die Bewegungen und das Austesten des Körpers. Andere spielen gerne, lieben die Gemeinschaft, lernen Neues über sich und andere Kinder. Durch Kinderyoga wird die Konzentration gesteigert, ein gutes Körpergefühl aufgebaut und Kinder lernen, achtsam mit sich und ihrem Körper sowie anderen Kindern umzugehen. Sie spüren, dass sie wichtig sind und sich ausprobieren dürfen. Sie dürfen loslassen und lernen, dass Entspannung schön sein kann. Denn oftmals verbinden Kinder mit Entspannung das Gefühl ,Ich muss still sitzen' oder ,Ich muss jetzt müde sein' (ohne es zu sein). In der Kinderyogastunde wird Entspannung spielerisch vermittelt und viele Kinder lassen sich gerne auf Fantasienreisen oder eine Kerzenmeditation ein."

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In welchem Alter können Kinder mit Kinderyoga beginnen?

Riccarda Ley: „Schon kleine Babys machen Yoga. Die Asana namens Ananda Balasana – die Happy Baby-Pose (das Baby liegt also auf dem Rücken und hält sich mit den Händchen die Füße und massiert dabei seinen Rücken) – hat ihren Namen von Babys, die diese Haltung ganz automatisch einnehmen.

Ab ca. 2 Jahren kann meinem Empfinden nach mit Kinderyoga begonnen werden, wenn auf die Fähig- und Fertigkeiten der Kinder Rücksicht genommen wird. Es ist ein spielerisches Kennenlernen des Körpers und dessen, was man probieren kann. Ab 4,5 Jahren empfehle ich Kinderyoga in einer offenen Gruppe, wenn keine Bezugsperson dabei ist und sich das Kind wohlfühlt. Hier ist jedes Kind unterschiedlich in seinem Bedürfnis, wann es ein ,eigenes' Hobby starten möchte."

Braucht mein Kind besondere Fähigkeiten, um Kinderyoga zu praktizieren?

Riccarda Ley: „Neugierde ist meiner Meinung nach die einzige Fähigkeit, die ein Kind dafür braucht. Und die haben Kinder ja von Natur aus. Kinderyoga ist für alle, egal wie und ob gelenkig, sportlich, energiegeladen oder eher ruhiger… Hier wird auf jedes Bedürfnis eingegangen und jedes Kind kann das mitnehmen, was es gerade benötigt."

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Wie ist eine Kinderyogastunde aufgebaut? 

Riccarda Ley: „Jede Person, die Kinderyoga unterrichtet, baut ihre Stunden einzigartig auf. Für mich funktioniert Folgendes: Ich arbeite gerne orientiert an der Tierwelt. Ich suche ein Stundenthema, z.B. Elefant. Dieser begleitet uns durch die Stunde. In Kuscheltier-Form als Augenanker unterstützt er die Kinder dabei, den Fokus zu halten und die Jüngeren, sich spielerisch dem Thema zu nähern. Wir starten zum ganzheitlichen Aufwärmen immer mit einem Sonnengruß im Kinderformat, der gesungen und getanzt wird. Dann nehme ich das Level der Kinder wahr: Was benötigen sie gerade? Aktivierung oder Entspannung? Dazu führen wir Yogaposen aus oder denken uns gemeinsam aus, wie sich z.B. die Tiere bewegen und verhalten. Eine kleine Wissenskomponente ist also auch immer dabei. Mit spielerischen Atem-Übungen finden wir Ruhe nach intensiveren Posen. Kleine Meditationen helfen, den Geist zu beruhigen und durch Partnerübungen unterstützen wir uns, wenn es etwas kniffliger wird. Was immer folgt, ist eine Entspannungspause. Eingekuschelt in eine Decke reisen wir mit unserer Fantasie in unterschiedliche Welten und entspannen. Mit größeren Kindern gestalte ich gerne kreativ zum Stundenthema, z.B. basteln wir einen Glücks-Elefanten aus Papier mit ein paar kleinen Tricks. Wir verabschieden uns nach jeder Stunde gemeinsam mit einem ritualisierten Gruß: ,Namaste – ich bin okay' und einer kräftigen Selbst-Umarmung."

Wie unterstützt Kinderyoga Kinder mit besonderen Bedürfnissen, wie beispielsweise ADHS?

Riccarda Ley: „Kinderyoga trägt dazu bei, ein gutes Körpergefühl zu behalten oder zu entwickeln. Kindern mit der Diagnose ADHS fällt es häufig schwer, sich auf EINE Sache zu fokussieren und diesen Fokus auch zu halten. Durch gezielte Übungen kann dies geschult werden – und zwar spielerisch. Der Gleichgewichtssinn spielt z.B. bei der Diagnose ADHS eine wichtige Rolle und daher fällt es den Kindern oft schwer, ihr Gleichgewicht zu halten. Durch Übungen wie den Baum (Stand auf einem Bein) trainieren wir den Fokus und unterstützen uns z.B. gegenseitig, indem wir die Übungen in den Partnerbaum umwandeln und uns stützen. Gelingt das, gehen wir einen Schritt weiter und nutzen dabei unsere Fantasie. Z.B. baumelt ein Faultier in einer Hängematte – so verwandelt sich ein Tuch um den Oberschenkel gewickelt in eine Hängematte und ein Kuscheltier darf darin Platz nehmen. Während es gemütlich baumelt, steht das Kind auf einem Bein, ohne dabei zu verkrampfen, damit die Übung gelingt. Im Gegenteil: Es freut sich über das spielerische Erleben. So wird der Fokus und das Gleichgewicht trainiert, ganz ohne, dass es sich nach einer verordneten Übung für das Kind anfühlt. Das kann sich positiv auf die Entwicklung des Kindes auswirken."

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Warum bist du Kinderyogalehrerin geworden und was gefällt dir daran, Kinder zu begleiten? 

Riccarda Ley: „Ich arbeite schon seit ich denken kann mit Kindern zusammen und habe in meinem ersten Beruf als Redakteurin immer Kinderthemen entwickelt. Irgendwann wollte ich nicht mehr nur FÜR Kinder schreiben, sondern auch MIT Kindern direkt zusammenarbeiten. Also habe ich mich neben meinem Job als Chefredakteurin für Kindermagazine ausprobiert, ehrenamtlich in der Schule geholfen, Nachmittagsbetreuung gemacht und gemerkt: Ich will mehr! Nachdem ich eine Studie gelesen hatte, wie alarmierend es um die Gesundheit und Bewegung von Kindern steht („Jedes 5. Kind kann nicht mehr rückwärts gehen“) war mir klar, da will ich hin. Ich möchte Kindern die Lust auf Bewegung näher bringen - und zwar ohne Leistungsdruck. Mir geht es darum, die Kinder darin zu unterstützen, ihr eigenes Potential zu nutzen, sich aus sich selbst heraus intrinsisch zu motivieren. Da ich zu dem Zeitpunkt bereits ausgebildete Yoga- und Meditationslehrerin für Erwachsene war, war der Schritt zu Kinderyoga nicht weit. In einer umfangreichen, zertifizierten Ausbildung habe ich mich zur Kinderyoga-Lehrerin ausbilden lassen und bereits im ersten Modul war mir klar: So möchte ich Kinder supporten.

Meine ersten Stunden waren ganz anders als gedacht und geplant. Ich durfte schnell lernen, dass nicht ICH den Kindern etwas beibringe, sondern die Kinder mir. Ich liebe es, den Kindern dabei zuzusehen, wie sie mit einfachen Übungen sich selbst und ihren Körper ganz neu wahrnehmen. Wie sie spielerisch neugierig entdecken, wann ein Herz schnell und ganz langsam schlägt. Ich persönlich habe mich auf Kinder ab 2 bis zur Grundschule spezialisiert."

Was möchtest du Kindern, die Kinderyoga praktizieren, vermitteln?

Riccarda Ley: „Das, was ich allen Kindern vermitteln möchte, ob sie Kinderyoga machen oder nicht:
DU BIST GUT SO WIE DU BIST UND GANZ GENAU RICHTIG!  Kinder dürfen alle Gefühle fühlen, äußern, was sie beschäftigt, auf sich hören, ihr Bauchgefühl nicht verlieren und den Zugang zu ihrem (kindlichen) Herzen behalten. Und ich möchte, dass sie lernen, dass Bewegung Spaß machen kann. Kinderyoga führt für mich zu mehr innerer und äußerer Sicherheit und hilft, ein besseres Gefühl zu selbst zu entwickeln."

Videos: Kinderyoga – Übungen für zuhause

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