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Wie Eltern besser mit Überforderung umgehen können

Symbolbild für Überforderung der Eltern: Ein Mann ist mit seinen Kindern überfordert

Der eigene Nachwuchs kann die größte aller Freuden sein, sich manchmal aber auch in eine echte Nervenprobe verwandeln. Dabei ist mit elterlicher Überforderung nicht zu spaßen. DAK-Psychologin Franziska Kath erklärt, warum es so wichtig ist, dass du dir Überforderung auch einmal eingesteht und wie du für die nötige Entlastung sorgst.

Überforderung der Eltern – warum machen sich so viele selbst etwas vor?

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Das Baby schreit die halbe Nacht. Morgens wehrt sich der Große gegen seine Anziehsachen. Auf Arbeit herrscht Land unter und daheim wartet immer noch dieser riesige Wäscheberg. Das kommt dir bekannt vor? Kein Wunder – so geht es vielen Eltern, auch wenn nicht ganz so viele offen darüber reden. Lieber berichtet man stolz über die vielen neuen Worte, die das Kind schon spricht, über den spannenden Job, in dem alles rund läuft und die Hausarbeit erledigt sich natürlich auch wie von selbst. Die Wahrheit ist dagegen meist weniger perfekt. Aber warum neigen viele Eltern eigentlich dazu, sich selbst und anderen etwas vorzumachen? Woran merkt man, dass man überfordert ist? Warum ist es so wichtig, sich das auch einzugestehen? Und was kann man tun, um einen nervenaufreibenden Familienalltag in den Griff zu bekommen? Hier findest du die Antworten.

Symptome der Überforderung

„Viele Eltern sind sich der eigenen Überforderung gar nicht bewusst“, weiß DAK-Psychologin Franziska Kath. „Der Grat zwischen einem anstrengenden Alltag und tatsächlicher Überforderung ist so schmal, dass man häufig unbemerkt auf ein elterliches Burnout zusteuert. „Dabei kommt zu den eigentlichen Aufgaben eines Elternteils der Anspruch hinzu, nach außen als perfekt funktionierende Familie zu wirken. „Um dieses Idealbild aufrecht zu erhalten, sind zusätzliche Ressourcen nötig. Nach innen wird noch mehr rotiert und nach außen noch mehr gelächelt.“ Aber wie lange geht das gut? Wichtig ist es, in sich selbst hineinzuhorchen und die körperlichen sowie seelischen Symptome ernst zu nehmen.

Sobald du folgende Anzeichen feststellst, ist es allerhöchste Zeit, für Entlastung zu sorgen:

  • Schlaffheit, chronische Erschöpfung, Müdigkeit, Schlafstörungen
  • Innere Unruhe, Nervosität, Gedankenkarussell
  • Starke Gereiztheit und Wutanfälle
  • Schmerzen, die nicht mit Verletzungen oder Infektionen zusammenhängen
  • Wiederkehrende oder anhaltende Muskelverspannungen
  • Antriebslosigkeit, Ohnmachtsgefühle, Panikattacken
  • Unzufriedenheit mit der eigenen Lebenssituation
  • Das Gefühl, krank zu sein und nicht zur Arbeit gehen zu können

Sich die Belastung eingestehen

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Auch wenn die genannten Symptome darauf hindeuten, dass es so nicht weitergehen kann, fällt es vielen schwer, sich genau das auch einzugestehen. Schließlich muss es ja irgendwie weitergehen. Allerdings hat jeder Mensch seine individuelle Belastungsgrenze. „Dass Eltern diese häufig überschreiten“, erklärt Psychologin Franziska Kath, „hängt auch damit zusammen, dass sich die Überforderung untereinander nicht zugestanden wird. Viele Mitmenschen stempeln Burnout als Modeerscheinung ab, behaupten, früher sei alles schwieriger gewesen oder sie bekämen es selbst besser hin. Solche Kommentare führen dazu, dass die Bereitschaft sinkt, die eigene Überforderung auch anzunehmen.“ Lass dich also keinesfalls von solchen Menschen verunsichern und nimm die Alarmsignale deines Körpers und deiner Psyche ernst. Sonst verwandelt sich die Überforderung vom Burnout schnell in eine  Depression, die gerne auch in andere Lebensbereiche wie Beruf und Partnerschaft übergreift.

Tipps gegen elterliche Überforderung

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Um der elterlichen Überforderung nachhaltig beizukommen, mach dir zunächst bewusst, dass es völlig normal ist, unter ihr zu leiden. Womöglich wirst du all den Stress nicht von einem Tag auf den anderen abstellen können. Wenn du allerdings ein paar der folgenden Tipps beherzigst, wird sich das schon bald positiv auf dein Wohlbefinden und das deiner Familie auswirken.

Tipps gegen elterliche Überforderung:

  • Binde Großeltern und Freunde ein: Während diese sich über ein wenig kindliche Energie freuen, kannst du eine wohlverdiente Pause einlegen.
  • Lass dich nicht aus der Ruhe bringen: Du musst nicht bei jedem Gezeter sofort die Feuerwehrstange runterrutschen. Trinke deinen Kaffee, solange er warm ist.
  • Setze auf Aufgabenverteilung: Neben Partner oder Partnerin kannst du allmählich auch leichte Aufgaben an die größeren Kinder abgeben. Das macht häufig nicht nur Spaß, sondern auch selbstständig.
  • Sei nicht zu penibel: Du musst nicht jeden Tag mit dem Staubsauger durch die Wohnung wüten.
  • Es muss nicht immer selbstgemacht sein: Mit Dreigänge-Menü und selbstgebackenem Kuchen kannst du zwar eindrucksvoll deine Kochkünste unter Beweis stellen, aber hin und wieder tut es auch das Fertigessen.
  • Du musst nicht überall dabei sein: Reduziere private Termine und Aktivitäten, die dir nicht so wichtig sind.
  • Nimm dir gezielt Auszeiten: Ob Wellnesswochenende, Spieleabend oder Restaurantbesuch – es gibt genügend Dinge, die ein willkommenes Gegenstück zum mitunter nervenaufreibenden Familienalltag bilden können. 

Wo gibt es Hilfe bei Überforderung der Eltern?

Doch nicht nur diese Vorschläge können dir dabei helfen, der Überforderung den Wind aus den Segeln zu nehmen. „Bei stärker werdenden Symptomen“, weiß DAK-Psychologin Franziska Kath, „ist es völlig in Ordnung und sogar ratsam, Hilfe bei genau dafür ausgebildeten Experten zu suchen.“ Du weißt ja – du bist mit deiner Überforderung bei weitem nicht allein. Gerade beim ersten Kind haben viele Eltern ihre liebe Mühe, Familie, Beruf und Partnerschaft unter einen Hut zu bringen. Überforderung ist also wirklich kein Grund, an deiner neuen Rolle als Elternteil zu zweifeln. Wenn es zu viel wird, wende dich ruhig an die Beratungsstelle für Erziehung oder das Jugendamt. Auch wenn es dich zunächst vielleicht Überwindung kostet: Es wird dir guttun!

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