Nahrungsergänzungsmittel: Alles Wichtige auf einen Blick

Egal, ob in der Apotheke, im Supermarkt oder in der Drogerie: Beim Einkauf stehen dir Regale voller bunter Dosen und Fläschchen mit Versprechen wie „mehr Energie“ oder „ein starkes Immunsystem“ gegenüber. Nahrungsergänzungsmittel– also Lebensmittel, die unsere tägliche Ernährung mit bestimmten Nährstoffen wie Vitaminen oder Mineralstoffen ergänzen – versprechen viel, aber sind sie wirklich notwendig? Wir werfen einen Blick darauf, was genau Nahrungsergänzungsmittel eigentlich sind, für wen sie sich eignen und worauf du achten solltest, bevor du zu den Präparaten greifst.
Was sind Nahrungsergänzungsmittel?
Nahrungsergänzungsmittel dienen lediglich dazu, potenzielle Lücken in der Nährstoffversorgung zu schließen. Rechtlich gesehen werden sie als Lebensmittel eingestuft und unterliegen somit den entsprechenden Lebensmittelgesetzen, nicht den Verordnungen für Arzneimittel. Arzneimittel sollen Symptome oder Krankheiten verbessern, oder heilen, Nahrungsergänzungsmittel dienen zur Nahrungsergänzung – also Aufstockung der Ernährung.
Nahrungsergänzungsmittel beim Arztbesuch immer angeben
Obwohl Nahrungsergänzungsmittel formal Lebensmittel sind, ist es im medizinischen Kontext wichtig, sie dennoch bei einem Besuch in der Arztpraxis wie Arzneimittel anzugeben. Gib unbedingt alles an, was du einnimmst. Denn: Nahrungsergänzungsmittel können deine körperlichen Funktionen beeinflussen und auch mit anderen Medikamenten zu Wechselwirkungen führen. Daher sollte deine Ärztin oder dein Arzt alles wissen, was du zu dir nimmst, bevor Blutwerte gecheckt werden oder ein Medikament verschrieben wird.
Achtung: Hersteller von Nahrungsergänzungsmitteln müssen keine Angaben zu Wechselwirkungen mit Medikamenten machen.
Tipp: Führe eine aktuelle Liste von allen Präparaten, die du einnimmst und legen diese in der Praxis oder in der Apotheke dem Fachpersonal vor, um mögliche Wechselwirkungen vorzubeugen.
Was sollte man bei Nahrungsergänzungsmitteln beachten?
Zur Unterstützung eines gesunden Immunsystems, bei Stress, bei Müdigkeit – wer sucht, findet für fast jede Situation ein Mittel, das die Zufuhr von bestimmten Nährstoffen verstärkt und dadurch eine Verbesserung verspricht. Doch ist dies auch so? Wir schauen genau hin.
Bedarf checken: Brauche ich Nahrungsergänzungsmittel?
Bin ich einfach müde oder bin ich mit bestimmten Nährstoffen unterversorgt? Diese oder ähnliche Fragen treiben viele Menschen um. Oft kommt der Griff ins Drogerieregal vor dem medizinischen Fachgespräch – sind doch die meisten Nahrungsergänzungsmittel schnell, einfach und frei verkäuflich besorgt. Was kann es schon schaden? Die ehrliche Antwort – eine Menge. Denn es ist wichtig zu verstehen, dass die Supplementierung von Nährstoffen nicht automatisch gesund ist. Hier kann eine Überdosierung erreicht werden, die sich im schlimmsten Fall ins Gegenteil auswirkt und somit deine eigene Gesundheit schädigt.
Daher ist es entscheidend, den tatsächlichen Nährstoffbedarf zu klären und sicherzustellen, ob wirklich ein Mangel vorliegt. Dies sollte idealerweise in Absprache mit einer medizinischen Fachperson erfolgen, die eine fundierte Einschätzung geben kann. Eine Blutuntersuchung in der Praxis zeigt etwa auf, ob eine tatsächliche Mangelerscheinung vorliegt. Oftmals kann hier eine ausgewogene und gesunde Ernährung mit den richtigen Lebensmitteln helfen und den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln überflüssig machen.
Sicher Einkaufen: Worauf du beim Online-Kauf von Nahrungsergänzungsmitteln achten solltest
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Qualität und Seriosität der Anbieter von Nahrungsergänzungsmitteln. Besonders bei Online-Käufen besteht eine erhöhte Gefahr, auf minderwertige oder unseriöse Supplemets zu stoßen. Hier ist eine Risikobewertung sinnvoll, um sich nicht durch minderwertige Präparate zu gefährden. Daher ist es ratsam, sich gut zu informieren und auf vertrauenswürdige Quellen und Bewertungen zu achten.
Das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) bietet hilfreiche Informationen, um Verbraucher bei sicheren Kaufentscheidungen zu unterstützen. Achte beim Online-Kauf stets auf Folgendes:
- Seriosität des Anbieters prüfen: Gehe sicher, dass der Anbieter über vollständige Kontaktinformationen verfügt und im Impressum klar identifizierbar ist.
- Produktinformationen prüfen: Prüfe, ob detaillierte Informationen zu Inhaltsstoffen, Dosierung und Anwendung bereitgestellt werden. Fehlen diese, ist Vorsicht geboten.
- Gesundheitsversprechen kritisch hinterfragen: Sei skeptisch gegenüber übertriebenen Werbeversprechen, die die Wirkung übermäßig positiv darstellen.
- Vorab informieren: Hol dir fachlichen Rat vor dem Kauf in der Apotheke, bei deiner Ärztin oder deinem Arzt.
Die wichtigsten Nahrungsergänzungsmittel: Ein Überblick
Hier ist eine kurze Auflistung der häufigsten Nährstoffe, die in Nahrungsergänzungsmitteln vertreten sind, und ihrer Funktionen:
- Vitamin A: Kann die Sehkraft und das Immunsystem unterstützen.
- Vitamin C: Soll die Abwehrkräfte und die Kollagenbildung für die Haut fördern.
- Vitamin E: Wirkt als Antioxidans und schützt die Zellen vor freien Radikalen.
- Magnesium: Ist wichtig für die Muskelfunktion und den Energiestoffwechsel.
- Jod: Ist essenziell für die normale Funktion der Schilddrüse
- Calcium: Stärkt Knochen und Zähne.
- Melatonin: Reguliert den Schlaf-Wach-Rhythmus.
- Omega-3-Fettsäuren: Können nicht vom Körper selbst hergestellt werden und müssen über die Nahrung aufgenommen werden. Sie unterstützen die Herzgesundheit und wirken entzündungshemmend.
- Eisen: Ist Bestandteil der roten Blutkörperchen und unterstützt das Immunsystem.
- Folsäure: Ist wichtig für die Zellteilung und während der Schwangerschaft.
- Zink: Trägt zur normalen Funktion vieler Stoffwechselprozesse bei.
Hinweis: Präparate, die speziell Haut, Haare oder das Immunsystem „boosten“ sollen, werden oft besonders stark beworben. Viele Nahrungsergänzungsmittel sind als Kombinationspräparate erhältlich – also mit mehreren dieser Nährstoffe in einem Produkt vereint. Hinterfrage, ob es sinnvoll ist, gleich mehrere Nährstoffe aufzustocken, oder ob deine tagtägliche Ernährung nicht das meiste abdeckt. Bei Zweifeln, ziehe eine medizinische Fachperson zu Rate.
Achtung Überdosierung – Weniger ist manchmal mehr
Nahrungsergänzungsmittel können helfen, gezielt Nährstofflücken zu schließen – doch eine „Vorsorge durch mehr“ kann schnell nach hinten losgehen. Viele Vitamine und Mineralstoffe wirken nur in bestimmten Mengen positiv auf den Körper. Werden sie überdosiert – sei es durch mehrere Präparate gleichzeitig oder durch zu hoch dosierte Einzelprodukte – kann das gesundheitliche Folgen haben.
Einige Beispiele:
- Zu viel Vitamin A kann auf Dauer die Leber schädigen.
- Ein Zuviel an Eisen kann Magen-Darm-Beschwerden verursachen und sich negativ auf Organe auswirken.
- Zu hohe Dosen von Magnesium wirken abführend.
- Vitamin D kann in Überdosis zu einer gefährlichen Erhöhung des Calciumspiegels im Blut führen.
Wichtig: Auch wenn Nahrungsergänzungsmittel frei verkäuflich sind, bedeutet das nicht, dass sie automatisch harmlos sind. Die Einnahme sollte immer gut überlegt und idealerweise mit deinem Arzt oder deiner Ärztin abgestimmt sein – insbesondere, wenn bereits Medikamente eingenommen werden.
Für wen sind Nahrungsergänzungsmittel sinnvoll?
Nahrungsergänzungsmittel können in bestimmten Situationen eine sinnvolle Ergänzung zur Ernährung darstellen. Hilfreich können Vitamine und Nahrungsergänzungsmittel für folgende Personengruppen sein:
- Menschen mit nachgewiesenem Nährstoffmangel: Personen, die aufgrund ihrer Ernährungsweise oder gesundheitlichen Umstände einen Mangel an bestimmten Nährstoffen aufweisen. Ein Beispiel sind vegan Lebende, die häufig Vitamin B12 supplementieren, da dieser Nährstoff hauptsächlich in tierischen Produkten vorkommt. Ebenso ist die Einnahme von Folsäure für Frauen in der Schwangerschaft wichtig, um die gesunde Entwicklung des Babys zu unterstützen.
- Ältere Menschen: Mit zunehmendem Alter kann der Körper Schwierigkeiten haben, alle benötigten Nährstoffe aus der Nahrung zu absorbieren. Nahrungsergänzungsmittel können hier helfen, die Gesundheit zu erhalten und Mangelerscheinungen zu vermeiden, indem sie eine gezielte Versorgung mit essenziellen Vitaminen und Mineralstoffen bieten.
- Menschen mit bestimmten Erkrankungen: Bestimmte gesundheitliche Einschränkungen können den Nährstoffbedarf erhöhen oder die Fähigkeit des Körpers, Nährstoffe aufzunehmen, beeinträchtigen. In solchen Fällen können Nahrungsergänzungsmittel eine wertvolle Unterstützung sein, um den Körper ausreichend zu versorgen.
- Leistungssportlerinnen und -sportler: Sporttreibende, die intensiv trainieren – besonders im Bereich des Kraftsports – haben oft einen hohen Eiweißbedarf. Das Thema interessiert dich? Lies unser Interview mit unserem Experten und erfahre mehr über den Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln.
Für gesunde Menschen ohne einen nachgewiesenen Nährstoffmangel bieten Nahrungsergänzungsmittel meist keinen zusätzlichen Nutzen, da eine ausgewogene Ernährung in der Regel alle notwendigen Nährstoffe abdeckt.
Häufige Fragen zum Thema Nahrungsergänzungsmittel
Warum sind Ärztinnen und Ärzte gegen Nahrungsergänzungsmittel?
Viele medizinische Fachleute sehen Nahrungsergänzungsmittel kritisch, weil diese bei einer ausgewogenen Ernährung nicht nötig sind. Zudem können sie in zu hoher Dosierung schaden oder Wechselwirkungen mit Medikamenten verursachen.
Welche Nebenwirkungen können Nahrungsergänzungsmittel haben?
Je nach Wirkstoff können Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden, Juckreiz oder Wechselwirkungen mit Medikamenten auftreten.
Kann man Nahrungsergänzungsmittel in der Apotheke kaufen?
Ja. Sie sind sowohl in Apotheken als auch in Drogerien, Supermärkten oder online erhältlich.
Sind Nahrungsergänzungsmittel aus der Apotheke besser als aus der Drogerie?
Rechtlich gelten für alle Nahrungsergänzungsmittel die gleichen Vorschriften. In der Apotheke bekommst du aber zusätzliche eine Beratung, welche Produkte für dich sinnvoll sein könnten und wie genau du die Präparate einnehmen sollst.
Welches ist das beste Nahrungsergänzungsmittel für Haare?
Ein „bestes“ Mittel gibt es nicht. Häufig werden Biotin, Zink oder spezielle Kombipräparate beworben. Ob sie wirklich helfen, hängt aber stark von der individuellen Ursache für Haarprobleme ab.
Fachbereich der DAK-Gesundheit




