Übelkeit: Ursachen, Symptome und was wirklich hilft

Dir wird regelmäßig nach dem Essen übel? Du hast ein komisches Gefühl im Magen, manchmal begleitet von Schwindel, Kopfschmerzen oder Völlegefühl? Dann bist du nicht allein. Übelkeit gehört zu den häufigsten Symptomen in der hausärztlichen Praxis – und obwohl sie meist harmlos ist, kann sie den Alltag stark beeinträchtigen. Bei uns erfährst du, was Übelkeit eigentlich ist, welche Ursachen sie haben kann, warum sie oft nach dem Essen auftritt und was gegen Übelkeit hilft – von Hausmitteln über Ernährungstipps bis hin zu professioneller Hilfe.
Was ist Übelkeit?
Medizinisch wird Übelkeit auch Nausea genannt und beschreibt ein unangenehmes Gefühl, vor allem im Oberbauch das oft mit Brechreiz oder Erbrechen einhergeht. Die meisten Menschen kennen das flaue Gefühl, das sich langsam im Magen ausbreitet. Oft fühlt man sich zusätzlich schwach oder schwindelig. Übelkeit ist keine Krankheit, sondern ein Symptom. Der Körper sendet damit ein Warnsignal: Etwas stimmt nicht – im Magen, im Darm, im Kopf oder im Hormonhaushalt.
Wichtig ist, Nausea von Erbrechen abzugrenzen. Denn während Übelkeit meist „nur“ ein Vorbote ist, handelt es sich beim Erbrechen um eine aktive Ausstoßung von Mageninhalt. Auch das ist eine Schutzfunktion: Dein Körper versucht, sich von möglicherweise schädlichen Stoffen zu befreien.
Was sind Ursachen für Übelkeit?
Die Ursachen für Übelkeit sind vielfältig. Oft dient das Gefühl dem Schutz des Körpers vor verdorbenen Lebensmitteln oder Giften. Doch auch psychische Belastung, hormonelle Veränderungen oder neurologische Erkrankungen können dahinterstecken.
Übelkeit nach dem Essen: Diese Auslöser gibt es
Wenn dir regelmäßig nach dem Essen übel wird, fragst du dich vielleicht: Warum eigentlich? Die Ursachen können sehr unterschiedlich sein – von harmlosen Reaktionen des Magens bis hin zu chronischen Erkrankungen oder Unverträglichkeiten.
Grundsätzlich ist Übelkeit nach dem Essen ein Zeichen dafür, dass dein Körper mit etwas nicht zurechtkommt, sei es ein bestimmtes Lebensmittel, eine Infektion, Stress oder eine körperliche Störung. Damit du den möglichen Auslösern auf die Spur kommst, haben wir die häufigsten Ursachen übersichtlich für dich zusammengestellt:
Magen-Darm-bedingte Ursachen:
- Reizmagen (funktionelle Dyspepsie): Betroffene verspüren häufig ein Druck- oder Völlegefühl, das mit Übelkeit, Aufstoßen oder Schmerzen einhergeht – ohne dass eine organische Ursache gefunden wird.
- Magenschleimhautentzündung (Gastritis): Entzündungen der Magenschleimhaut führen oft zu Übelkeit, Appetitlosigkeit und Schmerzen im Oberbauch.
- Magen-Darm-Infekte (zum Beispiel Norovirus oder Salmonellen): Viren und Bakterien reizen die Darmschleimhaut und verursachen plötzliche Übelkeit, Erbrechen und Durchfall.
Unverträglichkeiten und Allergien:
Viele Menschen leiden unter Lebensmittelunverträglichkeiten, ohne es zu wissen. Diese führen oft direkt nach dem Essen zu einem flauen Gefühl im Magen, Blähungen oder Übelkeit. Häufige Auslöser sind:
- Laktoseintoleranz
- Fruktosemalabsorption
- Zöliakie / Glutenunverträglichkeit
- Histaminintoleranz
Tipp: Du glaubst, eine Unverträglichkeit zu haben? Wir sind für dich da! Die DAK unterstützt dich bei der Diagnose mit der Meal&Heal App, die dir hilft, deine Ernährung bei Verdacht auf Unverträglichkeiten zu analysieren und anzupassen.
Psychische und neurologische Ursachen:
- Stressbedingte Übelkeit tritt auf, wenn Körper und Geist überfordert sind. Auch Lampenfieber, Angst oder Leistungsdruck können auf den Magen schlagen.
- Migräne-Kopfschmerzen werden häufig von Übelkeit begleitet.
- Essstörungen wie Bulimie oder Magersucht können sowohl körperlich als auch psychisch Übelkeit auslösen.
- Reizdarmsyndrom äußert sich nicht selten in Übelkeit, Blähungen und Stuhlunregelmäßigkeiten.
Hormonelle Auslöser:
- Übelkeit in der Schwangerschaft ist besonders im ersten Trimester weit verbreitet.
- Auch zyklusbedingte Hormonschwankungen können Frauen zeitweise mit Übelkeit reagieren lassen.
Weitere mögliche Ursachen:
- Nebenwirkungen von Medikamenten
- Zu große oder zu fettreiche Mahlzeiten
- Alkohol, Nikotin, Koffein
- Gallenerkrankungen, Refluxkrankheit oder Magenverengungen
Begleitsymptome: Was tritt häufig zusammen mit Übelkeit auf?
Übelkeit allein ist schon unangenehm, doch oft bleibt es nicht nur bei diesem flauen Gefühl im Magen. Je nach Ursache können verschiedene Begleitsymptome auftreten, die den Alltag zusätzlich erschweren. Manche Menschen verspüren etwa Schwindel und Übelkeit, andere klagen über Kopfschmerzen und Übelkeit, Appetitlosigkeit oder ein generelles Krankheitsgefühl.
Auch ein komisches Gefühl im Magen oder Völlegefühl nach dem Essen kann auf eine leichte Übelkeit hindeuten, die auf Stress, Unverträglichkeiten oder eine Magenreizung zurückzuführen ist. Wenn mehrere Symptome zusammen auftreten, kann das wichtige Hinweise auf die zugrunde liegende Ursache geben, zum Beispiel bei Magen-Darm-Infekten, Migräne, Reizdarmsyndrom oder hormonellen Auslösern.
Typische Begleitsymptome bei Übelkeit können sein:
- Erbrechen oder Brechreiz
- Blässe
- Schweißausbrüche
- Schwindel
- Kopfschmerzen
- Appetitlosigkeit
- Bauchschmerzen und Blähungen
- Durchfall oder Verstopfung
- Benommenheit, Kreislaufprobleme
Achtung bei alarmierenden Symptomen: In den meisten Fällen ist Übelkeit harmlos und verschwindet von selbst wieder. Es gibt jedoch auch Warnzeichen, bei denen du unbedingt ärztlichen Rat einholen solltest, vor allem, wenn die Beschwerden plötzlich, stark oder wiederholt auftreten oder dich deutlich schwächen:
- Hohes Fieber über 39 Grad Celsius mit Schüttelfrost
- Anhaltendes Erbrechen ohne die Fähigkeit, Flüssigkeit aufzunehmen
- Blut im Erbrochenen oder im Stuhl
- Sehstörungen, Sprachprobleme oder Bewusstseinsveränderungen
- Starke, anhaltende Bauchschmerzen
- Starker Gewichtsverlust ohne erkennbare Ursache
Was hilft gegen Übelkeit?
Wenn sich die Übelkeit plötzlich meldet, zählt vor allem eines: Ruhe bewahren. Diese Erste-Hilfe-Tipps helfen dir, den Körper wieder ins Gleichgewicht zu bringen:
- Geh an die frische Luft
- Setz dich aufrecht hin oder lege dich bequem hin und versuche, tief und ruhig zu atmen
- Versuche, dich zu beruhigen und deinen ganzen Körper zu entspannen
- Trinke in kleinen Schlucken stilles Wasser oder Tee
- Manchmal kann es helfen, sanften Druck auf den Akupressurpunkt am Handgelenk auszuüben
Hausmittel gegen Übelkeit
Nicht immer braucht es Medikamente. Oft helfen dir schon einfache Mittel aus der Natur, die symptomlindernd und beruhigend auf Magen und Nerven wirken. Besonders hilfreich bei Übelkeit nach dem Essen oder durch Stress sind:
- Ingwer als Tee oder in Scheiben gekaut
- Kamillen- oder Pfefferminztee beruhigt Magen und Nerven
- Wärmflasche oder Kirschkernkissen auf dem Bauch
- Leichte Dehnübungen oder ein kleiner Spaziergang
Solche sanften Methoden wirken nicht nur schnell, sondern fördern auch die Selbstregulation deines Körpers. Vor allem bei stressbedingter oder hormoneller Übelkeit sind sie oft die erste Wahl.
Medikamentöse Behandlung von Übelkeit
Wenn Hausmittel gegen Übelkeit nicht ausreichen, kann die Einnahme bestimmter Medikamente helfen, den Brechreiz zu lindern. Die Auswahl hängt stark von der Ursache ab: Handelt es sich um Reiseübelkeit, eine Magenschleimhautentzündung, stressbedingte Übelkeit oder um therapiebedingte Beschwerden wie bei einer Chemotherapie?
Grundsätzlich unterscheidet man zwischen:
Frei verkäufliche Mitteln gegen Übelkeit – diese eignen sich bei leichter Übelkeit, beispielsweise durch ungewohntes Essen, nervöse Magenbeschwerden oder Reiseübelkeit:
- Dimenhydrinat (zum Beispiel Vomex A®) wirkt beruhigend auf das Brechzentrum im Gehirn.
- Diphenhydramin wirkt ähnlich wie Dimenhydrinat und zudem leicht beruhigend
- Ingwerpräparate (Kapseln oder Kaugummis): sind pflanzlich, gut verträglich und werden gerne bei Reiseübelkeit und leichter Magenverstimmung verwendet.
- Homöopathische Mittel (etwa Nux vomica oder Cocculus) können bei Beschwerden hilfreich sein.
Rezeptpflichtigen Antiemetika – diese werden bei starker, anhaltender oder therapiebedingter Übelkeit und Erbrechen eingesetzt, zum Beispiel bei einer Chemotherapie oder nach Operationen:
- Ondansetron und Granisetron blockieren gezielt Serotoninrezeptoren im Brechzentrum.
- Metoclopramid (MCP) wirkt brechreizhemmend, ist aber ebenfalls verschreibungspflichtig.
- Aprepitant wird häufig bei starker Übelkeit in der Krebstherapie verschrieben.
Wichtig: Auch rezeptfreie Mittel sind nicht für jeden geeignet, etwa bei einer Schwangerschaft, bei Herzrhythmusstörungen oder bei Kindern. Besprich die Einnahme am besten mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder in der Apotheke.
Langfristige Strategien gegen wiederkehrende Übelkeit
Wenn du häufiger mit Übelkeit zu kämpfen hast, ist es sinnvoll, an den Ursachen zu arbeiten. Diese Maßnahmen helfen dir, Übelkeit langfristig vorzubeugen:
- Ernährungstagebuch führen: So erkennst du individuelle Auslöser, wie etwa Nahrungsmittelunverträglichkeiten.
- Stress vermeiden: Entspannungsübungen, Meditation, Pausen und bewusste Auszeiten können helfen.
- Langsam essen und gut kauen: So vermeidest du eine Überforderung des Verdauungssystems.
- Unverträglichkeiten abklären lassen: Zum Beispiel mit der DAK Meal&Heal App.
- Alkohol, fettiges oder stark gewürztes Essen reduzieren: Das entlastet deinen Magen spürbar.
Ernährung bei Übelkeit: Was essen, was besser meiden?
Wenn du dich flau fühlst, fehlt dir oft der Appetit – das ist erstmal nicht schlimm. Wichtig ist, dass du deinen Körper nicht zusätzlich belastest. Das richtige Essen kann dir helfen, dich schneller zu erholen. Doch hier musst du aufpassen und zu den richtigen Lebensmitteln greifen.
Gut verträgliche Lebensmittel sind etwa:
- Zwieback, Toast, Knäckebrot
- Gekochte Kartoffeln, Reis, Nudeln
- Gedünstetes Gemüse
- Bananen, Apfelmus
- Gemüse- oder Hühnerbrühe
- Ungesüßte oder leicht gesalzene Tees
Einige Lebensmittel können die Übelkeit sogar noch verstärken. Dazu zählen beispielsweise:
- Fettiges, frittiertes oder stark gewürztes Essen
- Süßigkeiten, stark zuckerhaltige Speisen
- Milchprodukte (bei Intoleranz)
- Koffeinhaltige Getränke, Alkohol, Nikotin
- Sehr heiße oder eiskalte Speisen
Du hast eine Nahrungsmittelunverträglichkeit? Dann ist hier besondere Vorsicht geboten. Wenn du weißt, worauf du reagierst, kannst du gezielt gegensteuern. Bei Laktoseintoleranz solltest du dich unbedingt laktosefrei ernähren, glutenfrei bei Zöliakie und wenn du auf Histamin allergisch reagierst, lass es weg.
Häufige Fragen zu Übelkeit
Ist Übelkeit immer ein Zeichen für eine Erkrankung?
Nicht unbedingt. Kurzzeitige Übelkeit, etwa durch verdorbene Lebensmittel oder Stress, ist meist harmlos. Bleibt sie jedoch bestehen oder tritt regelmäßig auf, solltest du die Ursache ärztlich abklären lassen.
Was hilft Kindern bei Übelkeit nach dem Essen?
Kinder reagieren besonders empfindlich auf verdorbene Speisen oder auf zu große Portionen. Hilfreich sind hier Ruhe, Kräutertees, leichte Kost und ärztlicher Rat bei Erbrechen oder Fieber.
Welcher Tee hilft bei Übelkeit?
Ingwer, Pfefferminz, Fenchel und Kamille: Diese Teesorten wirken entspannend, krampflösend und entzündungshemmend – ideal also bei einem komischen Gefühl im Magen, leichter Übelkeit oder einem Völlegefühl nach dem Essen.
Dr. med. Viola Sinirlioğlu
Ärztin und Beauftragte für Patientensicherheit bei der DAK-Gesundheit

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