Transitorische ischämische Attacke (TIA): Schlaganfall-Risiko frühzeitig minimieren

Eine Transitorische ischämische Attacke (TIA), auch „Mini-Schlaganfall“ genannt, ist nicht nur ein Schock, sondern auch ein sehr ernstzunehmendes Alarmsignal. Trotz der kurzen Dauer und vollständigen Rückbildung der Symptome, bleibt das Risiko, im Anschluss einen richtigen Schlaganfall zu erleiden, langfristig erhöht. Mit den richtigen Maßnahmen können Sie ihr Schlaganfall-Risiko senken – damit es beim Warnschuss bleibt. Hier erfahren Sie mehr zur TIA, etwa zu Symptomen, Ursachen, Therapie, und Schlaganfall-Prävention.
Was ist eine TIA?
Wie kommt es zu einer TIA?
Eine TIA ist in der Regel das Resultat einer temporären Blockade oder Verengung eines Blutgefäßes im Gehirn. Die häufigsten Ursachen für die Blockade sind Ablagerungen in den Blutgefäßen bzw. Plaques (Arteriosklerose), Blutgerinnsel (Thromben oder Embolien) oder eine Verengung der Halsschlagader (Karotisstenose).
Wie wird eine TIA diagnostiziert?
Eine transitorische ischämische Attacke (TIA) wird, da sie von sehr kurzer Dauer ist, meist erst im Nachgang durch eine Kombination aus Anamnese, klinischer Untersuchung und verschiedenen diagnostischen Verfahren festgestellt.
Zunächst wird die Vorgeschichte des Patienten oder der Patientin erhoben, wobei besonders auf plötzlich auftretende, kurzzeitige neurologische Ausfälle wie einseitige Schwäche oder Sprachstörungen geachtet wird. Anschließend erfolgt eine neurologische Untersuchung, um aktuelle Symptome zu erfassen.
Zur Sicherung der Diagnose und zum Ausschluss eines Schlaganfalls werden bildgebende Verfahren wie eine Computertomographie (CT) oder Magnetresonanztomographie (MRT) des Gehirns durchgeführt. Darüber hinaus werden die Halsgefäße mittels Ultraschall untersucht, um Engstellen oder Verschlüsse festzustellen. Auch eine Herzuntersuchung, beispielsweise ein EKG oder ein Langzeit-EKG, das die Herzaktivität über mehrere Tage aufzeichnet, ist wichtig, um Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern als mögliche Ursache auszuschließen. Ergänzend werden Laboruntersuchungen durchgeführt, um Risikofaktoren zu erkennen.
Wird eine Ursache identifiziert, kann der Arzt oder die Ärztin entsprechende Maßnahmen und eine angemessene weitere Behandlung einleiten.
Was sind die Symptome einer TIA?
Die Symptome einer transitorischen ischämische Attacke sind dieselben wie bei einem „richtigen“ (ischämischen) Schlaganfall, jedoch nur vorübergehend. Sie halten nicht länger als 24 Stunden, meist sogar unter 30 Minuten an und verschwinden, sobald sich das blockierende Gerinnsel im Gehirn selbst gelöst hat. Zu den häufigsten Symptomen gehören:
- Plötzliche Schwäche oder Lähmung auf einer Körperseite
- Plötzlicher Empfindungsverlust/Taubheit oder ungewöhnliche Empfindungen auf einer Körperseite
- Plötzliche Sprachschwierigkeiten (zum Beispiel undeutliche Sprache)
- Plötzliche Verwirrtheit mit Sprachverständnisproblemen
- Plötzliche Sehverschlechterung, verschwommenes Sehen oder Sehverlust, besonders auf einem Auge
- Schwindel oder Gleichgewichts-/Koordinationsprobleme
Wichtig: Ein Schlaganfall ist ein medizinischer Notfall! Sollten Sie selbst oder Mitmenschen diese Symptome an Ihnen wahrnehmen, rufen Sie sofort den Notarzt (112)!
Was sind die Risikofaktoren für eine TIA?
Die Risikofaktoren für eine TIA sind analog den Risikofaktoren eines ischämischen Schlaganfalls. Es wird differenziert zwischen (hauptsächlich) veränderbaren/ beeinflussbaren und nicht beeinflussbaren Risikofaktoren.
Hauptsächlich beeinflussbare Risikofaktoren:
- Erhöhter Cholesterinspiegel (zu hohe LDL-Cholesterinwerte)
- Bluthochdruck
- Vorhofflimmern (Erhöhung des Risikos für Blutgerinnsel)
- Insulinresistenz (ein unzureichendes Ansprechen auf Insulin)
- Rauchen von Zigaretten und E-Zigaretten
- Adipositas, besonders wenn sich das Fett in der Bauchregion konzentriert
- Obstruktive Schlafapnoe
- Übermäßiger Alkoholkonsum
- Mangelnde körperliche Aktivität
- Ungesunde Ernährung (viele gesättigte Fette, Transfette und Kalorien)
- Depression oder andere mentale Belastung
- Verengung einer Halsschlagader (Karotisstenose)
- Infektiöse Endokarditis (Infektion der Herzinnenhaut und zumeist der Herzklappen)
- Konsum von Kokain oder Amphetaminen
- Entzündung der Blutgefäße (Vaskulitis)
- Blutgerinnungsstörungen, die zu einer übermäßigen Gerinnung führen
- Östrogentherapie, einschließlich oraler Verhütungsmittel
Faktoren, die Sie nicht beeinflussen können:
- Schlaganfall oder TIA in der Vergangenheit
- Alter (über 55 Jahre)
- Angehörige, die bereits einen Schlaganfall erlitten haben (genetische Prädisposition)
- Männliches Geschlecht
Welche Therapie erfolgt nach einer TIA?
Eine TIA sollte nicht unbeachtet bleiben, da das Risiko für einen ischämischen Schlaganfall auch langfristig erhöht bleibt (10-Jahres Risiko bei fast 20 Prozent). Die einzuleitende Therapie ist dabei abhängig von der gestellten Diagnose.
Ärztlich verordnet kommen grundsätzlich folgende Maßnahmen zum Einsatz:
Antikoagulationstherapie
Sofern Sie nicht bereits eine haben, wird die behandelnde Ärztin oder der behandelnde Arzt (fast) immer eine Therapie mit blutverdünnenden Medikamenten (=Antikoagulantien) einleiten. Die Blutverdünnung soll bewirken, dass die Bildung von Blutgerinnseln, die zur Blockade von Gefäßen führen können, verhindert wird. So kann einem erneuten Ereignis vorgebeugt werden.
Behandlung von Herzrhythmusstörungen
Liegt als Vorerkrankung Vorhofflimmern vor, ist das Risiko für einen Schlaganfall nochmals deutlich erhöht. Eine entsprechende medikamentöse Behandlung ist hier essentiell, um das Risiko zu senken.
Blutdruckkontrolle
Ein dauerhaft hoher Blutdruck schädigt die Wände der Blutgefäße und fördert die Ablagerung von Fett und Kalk in den Arterienwänden (Arteriosklerose). Er kann zudem Herzrhythmusstörungen wie Vorhofflimmern begünstigen, die wiederum das Risiko für Blutgerinnsel erhöhen, welche ins Gehirn wandern und dort Gefäße verstopfen können.
Ihr Arzt oder Ihre Ärztin wird mit Ihnen besprechen, welche Blutdruckwerte für Sie ideal sind.
Cholesterinsenkung
Hohe Cholesterinwerte bedeuten, dass zu viel Cholesterin – vor allem das sogenannte LDL-Cholesterin („schlechtes“ Cholesterin) – im Blutkreislauf unterwegs ist. Dieses kann sich an den Gefäßwänden absetzen und Entzündungsreaktionen auslösen. Ablagerung (Plaques), die die Blutgefäße verengen, sind die Folge. In den meisten Fällen wird Ihnen Ihr Arzt oder Ihre Ärztin bestimmte Medikamente oder eine Ernährungsumstellung empfehlen, um den Cholesterinspiegel zu senken. Häufig zum Einsatz kommen hierbei Statine.
Diabetesmanagement
Hilft eine Veränderung des Lebensstils?
Studien haben ergeben, dass rund 70% aller Schlaganfälle mit der richtigen Therapie und Präventionsmaßnahmen vermeidbar wären. Zusätzlich zur medikamentösen Behandlung spielt der Wandel zu einem gesünderen Lebensstil hierbei eine entscheidende Rolle. Dabei möchten wir Sie gerne unterstützen. Mit unseren Angeboten an Präventionskursen möchten wir Ihnen helfen, Ihr Risiko für einen Schlaganfall nachhaltig zu senken.
Rauchstopp
Rauchen schädigt die Gefäße und erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Ein Rauchstopp senkt das Schlaganfallrisiko erheblich.
Gesunde Ernährung
Regelmäßige Bewegung
Bewegung fördert die Durchblutung und verbessert die Herzgesundheit. Empfohlen werden mindestens 150 Minuten moderate körperliche Aktivität pro Woche. Wir bringen Sie gern in Bewegung – mit unserem:
Gewichtsreduktion
Übergewicht ist ein Risikofaktor für Bluthochdruck und Diabetes. Schon eine moderate Gewichtsabnahme kann sich positiv auf Ihre Gesundheit auswirken. Wir helfen Ihnen, ein paar Pfunde zu verlieren mit unserem:
Stressabbau
Weitere interessante und gesundheitsfördernde DAK-Coachings und Präventionskurse:
- Locker bleiben: Progressive Muskelentspannung
- Die Balance finden: Yoga-Kurs
- Raus aus der Abhängigkeit: Suchtentwöhnung
- Das schmeckt: DAK Ernährungs-Coaching
Optimal versorgt: Mit dem Spezialisten-Netzwerk der DAK
Folgende Angebote könnten für Sie dabei von besonderem Interesse sein:
- Bodymed: So purzeln Ihre Kilos – auch ohne Diät
- MEDIQX: Diagnostik und Therapie bei Verdacht auf KHK (Koronare Herzkrankheit)
- Früherkennung und Behandlung von Folgeerkrankungen der Hypertonie (diverse Bundesländer)
- Erweiterte Vorsorge für Diabetiker (diverse Bundesländer)
- Erweiterte Vorsorge bei Diabetes und Hypertonie (diverse Bundesländer)
- Optimierte Behandlungsabläufe bei Herz-Kreislauf-Erkrankungen
- Besondere Versorgung bei kardiologischen Erkrankungen
Wer übernimmt die Kosten für die Versorgung?
Als Ihre Krankenkasse unterstützen wir Sie bei der Schlaganfallprävention und übernehmen die Kosten für notwendige medizinische Behandlungen und Medikamente im Rahmen der sogenannten Sekundärprophylaxe.
Wo bekomme ich Hilfe?
Eine TIA ist ein einschneidendes Erlebnis. Uns ist wichtig, dass Sie wissen: Sie sind nicht allein.
Für die weitere Behandlung und bei allen medizinischen Fragestellungen ist Ihre Hausärztin/Ihr Hausarzt grundsätzlich Ihr erster Ansprechpartner. Bei Bedarf überweist er Sie an einen Facharzt oder eine Fachärztin (für Neurologie oder ggf. Kardiologie).
Darüber hinaus bietet folgende Seite für Betroffene umfassende Informationen und weitere Anlaufstellen:
Patientennah und sehr gut verständlich, mit Informationen zu Symptomen, Vorbeugung, Behandlung und Rehabilitation.
Holen Sie sich die Hilfe und Unterstützung, die Sie benötigen. Dabei können auch Selbsthilfegruppen eine wertvolle Ergänzung sein. Obwohl TIA-spezifische Gruppen seltener sind als solche für Schlaganfallbetroffene, bieten viele Schlaganfall-Selbsthilfegruppen auch Unterstützung für TIA-Patienten an. Unterstützung bei der Suche erhalten Sie unter anderem hier:
Wir informieren Sie persönlich
Das Gesetz zur verbesserten Nutzung der Gesundheitsdaten (GDNG) ermöglicht es uns, Sie auf diese nützlichen Präventionsangebote hinzuweisen. Sie werden deshalb vielleicht Post von uns erhalten. Ob Sie sich dafür entscheiden, liegt selbstverständlich ganz bei Ihnen. Unsere Hinweise sind lediglich ein Service. Wir empfehlen Ihnen, sich am besten von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin beraten zu lassen.
Möchten Sie nicht, dass wir Ihre Daten nutzen, um auf einen im Gesundheitsdatennutzungsgesetz verankerten Zweck hinzuweisen? Dann können Sie bereits jetzt, aber auch zu jedem späteren Zeitpunkt, gegen die Datennutzung Widerspruch einlegen. Dadurch werden Sie weder bevorzugt noch benachteiligt.

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