Ernährung bei einem Lipödem – Ernährungsformen & Tipps

Ernährung bei Lipödem: Eine Frau mit Lipödem-bedingtem Übergewicht isst einen Salat
Druckgefühl und Schmerzen an den Beinen und der Hüfte, die Fettverteilung ist gestört – ein Lipödem, also eine Fettverteilungsstörung, kann belastende Symptome mit sich bringen, die den Alltag einschränken. Die Ursache der Fettverteilungsstörung lässt sich nicht behandeln, aber die Symptome lassen sich lindern. Das Beste: Du selbst kannst gezielt etwas tun. Denn die Ernährung spielt bei einem Lipödem eine wichtige Rolle. Wir erklären dir, wie eine gesunde Ernährung bei einem Lipödem wirkt, wie du trotz Lipödem abnehmen kannst und welche Ernährungsformen dir zur Verfügung stehen, um dich besser zu fühlen. 

Wie wirkt Ernährung auf ein Lipödem?

Die Ernährung kann die Beschwerden bei einem Lipödem spürbar beeinflussen – im Positiven wie im Negativen. Ziel einer angepassten Ernährung sollte es sein, Entzündungen im Gewebe entgegenzuwirken und eine weitere Ansammlung von Fettgewebe – etwa durch zusätzliches Übergewicht – zu vermeiden. Eine Ernährungsweise mit viel Gemüse, Obst, Hülsenfrüchten, Nüssen, hochwertigen Fetten und ausreichend Eiweiß kann dabei helfen und das allgemeine Wohlbefinden unterstützen. Sehr zucker- und stark fettreiche Mahlzeiten mit wenig Ballaststoffen fördern dagegen Blutzucker- und Insulinspitzen, die wiederum eine Gewichtszunahme begünstigen können.

Lipödem und das Gewicht

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Viele Betroffene eines Lipödems sind Vorurteilen ausgesetzt, die das Gewicht betreffen. Zu wenig Sport, falsche Ernährung, Faulheit oder ähnliches darfst du dir vielleicht das ein oder andere Mal anhören – doch dies ist in den meisten Fällen schlichtweg falsch. Denn bei einem Lipödem handelt es sich um eine Fettverteilungsstörung. Im Unterschied zu Adipositas haben die Fettansammlungen isoliert an Beinen und Armen nichts mit einer ungesunden Ernährung zu tun. Dennoch kann eine moderate, nachhaltige Gewichtsreduktion mit der richtigen Ernährung den Druck auf die Blut- und Lymphgefäße enorm senken. Das entlastet das Gewebe, erleichtert die Kompressionstherapie, die bei einem Lipödem angewandt wird, und kann Beschwerden lindern. 

Wichtig: Ein Lipödem kann durch eine ausgewogene Ernährung nicht geheilt werden – sie ist aber ein wirksamer Baustein für mehr Lebensqualität.

Ernährung mit Lipödem: Teil eines Gesamtkonzeptes

Eine angepasste Ernährung wirkt am besten im Zusammenspiel mit anderen Bausteinen der Lipödem-Therapie. Zum multimodalen Konzept gehören in der Regel:

  • Kompression
  • Manuelle Lymphdrainage
  • Bewegung/Training
  • Hautpflege
  • Gesunde und ausgewogene Ernährung
  • Liposuktion: eine Absaugung von Fettzellen kann bei einer starken Ausprägung eingesetzt werden – Informiere dich bei uns über die Lipödem-OP.

    Bitte beachte: Eine alleinige Ernährungsumstellung ist bei einem Lipödem selten ausreichend – sinnvoll ist ein individueller Plan, idealerweise begleitet durch eine medizinische Beratung.

Welche Ernährung ist bei einem Lipödem am besten geeignet?

Bei einem Lipödem gibt es keine richtige Ernährung für alle – zu unterschiedlich sind Körper, Beschwerden und Lebensgewohnheiten. Wichtig ist ein individueller, alltagstauglicher Ansatz, der langfristig umsetzbar ist. Daher ist eine gesunde und ausgewogene Ernährung, die auf natürlichen, möglichst unverarbeiteten Lebensmitteln basiert, sinnvoll. Es gibt verschiedene Ernährungsformen, die bei einem Lipödem positiv auswirken können. Wir geben einen Überblick.

Mediterrane Ernährungsweise

Die mediterrane Ernährungsweise unterstützt einen stabilen Blutzuckerspiegel, wirkt entzündungshemmend und kann den Fettstoffwechsel positiv beeinflussen – alles Faktoren, die auch bei einem Lipödem hilfreich sein können. Zudem ist sie unkompliziert in den Alltag integrierbar.

Diese Lebensmittel stehen im Fokus:

  • Viel frisches Gemüse und Salat
  • Obst wie Beeren und Zitrusfrüchte
  • Lebensmittel aus Vollkorn (etwa Naturreis)
  • Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Bohnen)
  • Fisch (vor allem fettreicher Seefisch wie Lachs und Makrele)
  • Helles Fleisch (Geflügel) statt rotem Fleisch
  • Hochwertige pflanzliche Öle (Olivenöl, Rapsöl)
  • Nüsse und Samen (in kleinen Mengen)
  • Kräuter und Gewürze statt zu viel Salz

Low Carb und ketogene Ernährung bei Lipödem 

Auch eine Low Carb oder ketogene Ernährung kann im Zusammenhang mit einem Lipödem den Allgemeinzustand positiv beeinflussen. Bei beiden wird der Kohlenhydratanteil in der Ernährung stark reduziert. Stattdessen nutzt der Körper vermehrt Fett als Energiequelle, was entzündungshemmend wirken und bei entsprechender Umsetzung zur Linderung von Symptomen beitragen kann.

Typisch für diese Ansätze:

  • Wenig Brot, Pasta, Reis und Zucker
  • Fokus auf gesunde Fette (Avocado, Nüsse, Omega-3-reicher Fisch)
  • Ausreichend Eiweiß aus Fleisch, Fisch, Eiern oder pflanzlichen Quellen
  • Viel grünes Gemüse, Salate und Kräuter

Wichtig: Low Carb und ketogene Ernährungsformen sind nicht für jeden Alltag geeignet und sollten – vor allem bei Vorerkrankungen – am besten unter fachlicher Begleitung umgesetzt werden.

Tipp: Da jeder Körper anders reagiert und jede Lebenssituation individuell ist, kann eine Ernährungsberatung durch eine qualifizierte Fachkraft sinnvoll sein. Gemeinsam könnt ihr herausfinden, welche Ernährungsform am besten zu dir, deinen Beschwerden und deinem Alltag passt – und wie du sie dauerhaft umsetzen kannst.

Abnehmen mit Lipödem: Ernährung & Sport

Auch wenn ein Lipödem durch einen Gewichtsverlust nicht verschwindet, kann eine gesunde Gewichtsreduktion dabei helfen, Beschwerden deutlich zu lindern und das allgemeine Wohlbefinden zu verbessern. Dabei kommt es nicht auf schnelles Abnehmen an – sondern auf einen nachhaltigen, schonenden Weg, der den Körper unterstützt, anstatt ihn zu belasten. Daher gilt: Crash Diäten sind ein absolutes No-Go.

Besser ist es, auf ein moderates Kaloriendefizit zu setzten. Das bedeutet, du nimmst etwas weniger Energie auf, als du verbrauchst – und das am besten über nährstoffreiche, möglichst unverarbeitete, frische Lebensmittel. Fertigprodukte mit wenig Nährwert, aber vielen Kalorien sollten dabei vermieden werden. Doch nicht nur was, sondern auch wie du isst, kann beim Abnehmen mit Lipödem eine Rolle spielen. 

Unsere Tipps: 

  • Zeit lassen: Wer in Ruhe isst, verspürt auch das Einsetzen des Sättigungsgefühls. Es wird damit nur die Kalorienmenge zugeführt, die dein Körper tatsächlich braucht.
  • Kein Frustessen: Iss nur, wenn du hungrig bist. Aus Langeweile oder aufgrund schlechter Stimmung solltest du nicht zu Snacks greifen. Ein Spaziergang kann dann deutlich sinnvoller sein.
  • Gesunde Snacks: Zwischenmahlzeiten sollten aus Gemüse oder Obst bestehen – Nüsse und vor allem Schokolade nur in Maßen.
  • Sport im Alltag: Wer seinen Grundumsatz erhöht, verbrennt mehr Kalorien. Wichtig: Starte langsam und achte darauf, ob Beschwerden auftreten. Spaziergänge oder auch Sportarten, die die Gelenke schonen – wie etwa Schwimmen – können ein guter Anfang sein.
  • Realistisch bleiben: Das Lipödem wird auch bei einer Gewichtsreduktion bestehen bleiben, aber das Wohlbefinden wird sich durch weniger Beschwerden verbessern.

Was sind praktische Ernährungstipps bei einem Lipödem?

Mit ein paar gezielten Veränderungen in deinem Essverhalten kannst du deinen Körper bei einem Lipödem spürbar entlasten. Hier findest du praktische Tipps, die sich gut in den Alltag integrieren lassen:

  • Reduziere den Salzkonsum: Weniger Salz in deiner Ernährung kann helfen, Wassereinlagerungen zu vermeiden und das Gewebe zu entlasten. Achte besonders bei Fertigprodukten, Wurst und Käse auf den Salzgehalt.
     
  • Ernähre dich ausgewogen: Setze auf zuckerarmes Obst (Beeren), viel Gemüse, Lebensmittel aus Vollkorn und mageres Eiweiß (Geflügel, Fisch, Tofu). So bringst du deinen Stoffwechsel in Balance und versorgst deinen Körper mit wichtigen Nährstoffen.
  • Alkohol in Maßen: Alkohol kann Entzündungen im Körper fördern und hat zudem viele Kalorien.
  • Wenig Zucker: Süßigkeiten, Kuchen und stark verarbeitete Snacks liefern viele Kalorien, aber kaum Nährstoffe – sie fördern Entzündungen und erschweren das Gewichtsmanagement.
  • Achte auf Omega-3-reiche Lebensmittel: Fetter Seefisch (wie Lachs, Makrele oder Hering), Leinsamen, Walnüsse und hochwertige Pflanzenöle haben entzündungshemmende Eigenschaften und können die Beschwerden positiv beeinflussen.
  • Iss regelmäßig kleine Portionen: Mehrere kleine, ausgewogene Mahlzeiten über den Tag verteilt, stabilisieren den Blutzuckerspiegel und helfen, Heißhunger zu vermeiden.

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Häufige Fragen zur Ernährung bei einem Lipödem

Kann man mit Lipödem am Bauch abnehmen?

Ja, denn das Bauchfett gehört meist zum „normalen“ Fettgewebe, das auf Kaloriendefizit und Bewegung anspricht – anders als bei dem Lipödem.

Kann man mit Lipödem Stadium 2 abnehmen?

Ja, auch bei Stadium 2 ist eine Gewichtsreduktion möglich – und kann Beschwerden lindern, auch wenn das Lipödem selbst nicht verschwindet.

Welches Frühstück bei Lipödem?

Ideal sind ballaststoffreiche und eiweißreiche Mahlzeiten wie Porridge mit Beeren, Vollkornbrot mit Hüttenkäse oder ein Ei mit Gemüse – wenig Zucker, kein Weißmehl.

Kann man mit Lipödem an den Beinen abnehmen?

Lipödem-bedingtes Fett ist sehr hartnäckig – allgemeines Abnehmen wirkt oft eher auf anderes Fettgewebe. Dennoch kann eine Gewichtsreduktion das Gewebe entlasten.

Hilft Intervallfasten bei Lipödem?

Es kann helfen, das Gewicht zu regulieren und Entzündungsprozesse zu beeinflussen. Wichtig ist eine nährstoffreiche Ernährung in den Essensphasen.

Sind Milchprodukte schlecht bei Lipödem?

Nicht grundsätzlich. Wer Milchprodukte gut verträgt, kann sie in Maßen einbauen – am besten fettarm und naturbelassen. Bei Unverträglichkeit oder Beschwerden kann ein Verzicht sinnvoll sein.

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