Lipödem oder Cellulite? Symptome, Unterschiede & Hilfe

Lipödem und Cellulite:

Du schaust in den Spiegel oder ziehst dir eine enge Hose an – und da sind sie: Hautdellen an den Oberschenkeln. Vielleicht fühlen sich deine Beine auch schwer an, oder sie sind druckempfindlich. Du bist verunsichert, was das sein kann: Cellulite oder doch ein Lipödem? Wir geben dir einen Überblick, was ein Lipödem ist und was Cellulite bedeutet, welche typischen Anzeichen jeweils auftreten und woran du die Unterschiede erkennst. Außerdem erfährst du, was du gegen die Symptome selbst tun kannst und wann der Gang zu deinem Arzt oder deiner Ärztin sinnvoll ist. 

Was ist ein Lipödem?

Ein Lipödem ist eine angeborene, chronische Fettverteilungsstörung. Dabei kommt es zu einer symmetrischen, übermäßigen Vermehrung von Fettzellen – vor allem an den Beinen, dem Po und/oder den Armen. Betroffen sind fast ausschließlich Frauen. Häufig zeigt sich die Erkrankung erstmals in Phasen hormoneller Umstellungen, wie etwa der Pubertät oder bei einer Schwangerschaft. Typisch sind Druckempfindlichkeit, Spannungsgefühle und Schmerzen. Die Bewegungsfreiheit wird mit zunehmender Schwere der Krankheit immer mehr eingeschränkt. 

Was ist Cellulite?

Cellulite – oft „Orangenhaut“ genannt – ist eine harmlose, rein kosmetische Hautveränderung. Sie entsteht, wenn die Spannkraft des Bindegewebes nachlässt und sich Fettzellen darunter etwas nach oben durchdrücken. Das kann zu Dellen an den Oberschenkeln, dem Po, den Hüften oder auch am Bauch führen. Sie tritt vor allem bei Frauen auf, da das weibliche Bindegewebe anders aufgebaut ist als das männliche: Die Bindegewebsstränge verlaufen eher senkrecht (bei Männern waagerecht und senkrecht) und haben dehnbare Zwischenräume. Zudem ist das Bindegewebe lockerer als bei Männern. Dies ist gut so, damit sich das Gewebe bei einer Schwangerschaft besser ausdehnen kann. Der Nachteil: Die Fettzellen können sich leichter durch das Bindegewebe drücken und als typische Cellulite-Dellen sichtbar werden – unabhängig von Alter, Gewicht oder Fitnesslevel.

Wichtig zu wissen: Cellulite ist zwar sehr verbreitet und keine Erkrankung im medizinischen Sinne. Sie verursacht keine Schmerzen und hat keinen Einfluss auf deine Gesundheit. Wenn dich die Optik stört, gibt es Pflegeroutinen und Lebensstilfaktoren, die das Hautbild unterstützen können – medizinisch notwendig sind sie aber nicht.

Lipödem oder Cellulite: Die Unterschiede auf einen Blick

Du fragst dich, woran du erkennst, ob es sich bei den Dellen an Beinen oder Armen um Cellulite oder vielleicht doch um ein Lipödem handelt? Auf den ersten Blick können sich beide ähneln – doch die Ursachen, Symptome und Auswirkungen sind sehr unterschiedlich. Die folgende Übersicht hilft dir, die wichtigsten Unterschiede zu erkennen:

 LipödemCellulite
ArtChronische Krankheit (Fettverteilungsstörung)Kein Krankheitsbild, sondern ein kosmetisches Hautproblem
AuslöserGenetische Veranlagung; Schübe häufig durch hormonelle Umstellungen (etwa Pubertät oder Schwangerschaft und Wechseljahre)Genetische Veranlagung; kann durch Hormonschwankungen begünstigt werden, Fettgewebe drückt durch das Bindegewebe. 
SchmerzenMeist schmerzhaft, oft mit Druck- und Spannungsgefühl verbundenmeistens schmerzfrei
SymptomeSchwere- und Druckgefühl, Spannungs- und Berührungsschmerzen, 
Hautdellen, 
Neigung zu blauen Flecken, unproportionaler Umfangsvermehrung an Beinen, Hüften und/oder Armen, Gewebeverhärtung, 
Knotenbildung, Bewegungseinschränkungen
Sichtbare Hautdellen („Orangenhaut“) ohne weitere Beschwerden
VerteilungTritt symmetrisch an beiden Beinen und/oder Armen aufKann unregelmäßig und unterschiedlich stark ausgeprägt sein, meist an Oberschenkeln, dem Po oder dem Bauch

 

Wichtig: Bist du unsicher, ob Cellulite oder eine Fettverteilungsstörung vorliegt, dann such auf jeden Fall deine Hausärztin oder einen Facharzt auf. Durch eine gründliche Untersuchung kann die richtige Diagnose gestellt und die nötigen Schritte zur Verbesserung deines Wohnbefindens eingeleitet werden. 

Was hilft bei einem Lipödem und bei Cellulite?

Du möchtest wissen, was du gegen ein Lipödem oder gegen Cellulite tun kannst? Beide haben unterschiedliche Ursachen – entsprechend unterscheiden sich auch die Behandlungsmöglichkeiten. Während ein stark ausgeprägtes Lipödem medizinisch behandelt werden sollte, geht es bei Cellulite vor allem um Hautpflege und Lebensstil.

Behandlung bei einem Lipödem

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Ein Lipödem lässt sich nicht einfach wegtrainieren, doch es gibt wirksame Maßnahmen, die Beschwerden lindern und den Verlauf positiv beeinflussen können:

  • Lymphdrainage & Kompressionswäsche:  Spezielle Massagetechnik und das Tragen von Kompressionswäsche helfen, den Druck im Gewebe zu verringern.
  • Sport: Schonende Sportarten wie Schwimmen, Radfahren oder Walking fördern die Durchblutung, erhalten Beweglichkeit und unterstützen den Lymphfluss.
  • Angepasste Ernährung: Eine ausgewogene Ernährung bei einem Lipödem ist wichtig und kann helfen, Beschwerden zu reduzieren – auch wenn sie das Lipödem nicht heilt.
  • Liposuktion: Die Fettabsaugung wird erst in Erwägung gezogen, wenn andere Behandlungsmethoden nicht helfen. Hier kann ein Gefäßspezialist oder eine Gefäßspezialistin umfassend beraten. Erfahre bei uns alles Wichtige zum Thema Lipödem-OP und wann die Kosten dafür übernommen werden. 

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Behandlung von Cellulite

Cellulite ist zwar keine Krankheit, aber viele Betroffene möchten das Hautbild glätten und verbessern. Mit ein paar Maßnahmen kannst du deine Hautstruktur sichtbar unterstützen:

  • Gesunder Lebensstil: Eine ausgewogene Ernährung kann gegen Cellulite helfen, denn fettiges Essen lässt die Fettzellen wachsen. Auch eine stark kohlenhydrathaltige Ernährung kann sich auf das Fettgewebe negativ auswirken. Rauchen ist ein No-Go, da es die Blutgefäße verengt und die Durchblutung vermindert.
  • Sport: Wer sich regelmäßig bewegt, fördert die Durchblutung und verhindert die Einlagerung von Fettzellen – das alles wirkt sich positiv auf das Hautbild aus.
  • Massagen und Wechselduschen: Regelmäßige Massagen und auch Wechselduschen können den Abfluss von Flüssigkeit aus der Haut anregen und die Durchblutung fördern. Dies kann das Hautbild verbessern.
  • Pflegecremes:  Cremes mit Koffein können die Durchblutung anregen – kurzfristig und oberflächlich lassen sich bei manchen Betroffenen Verbesserungen erkennen – eine Creme, die Cellulite beseitigt, gibt es jedoch nicht, da die Produkte nicht tief genug in die Haut eindringen können.
  • Akzeptanz: Cellulite lässt sich meist nicht vollständig entfernen, aber du bist damit nicht allein. Versuche sie als Körperstellen zu betrachten, denen du besondere Zuneigung und lerne, sie liebevoll als Teil von dir anzunehmen. Und vergiss nicht: Kein Körper ist perfekt und muss es auch nicht sein. 

Gut zu wissen: Ein Lipödem und auch Cellulite können auch bei schlanken Menschen auftreten. Übergewicht ist nicht der Auslöser – weder bei einem Lipödem noch bei Cellulite. Dennoch sollte ein gesundes Gewicht angestrebt werden, da somit die Vermehrung der Fettzellen gestoppt wird und die Symptome gelindert werden. 

Häufige Fragen zum Thema Lipödem oder Cellulite

Bin ich zu dick oder habe ich ein Lipödem?

Viele Patientinnen mit Lipödem haben zusätzlich Übergewicht oder Adipositas. Ein Lipödem ist eine genetisch und hormonell bedingte Fettverteilungsstörung mit Schmerzen, Schwellungen und symmetrisch vergrößerten Beinen oder Armen. Bei Unsicherheit sollte eine Ärztin oder ein Arzt die Diagnose stellen.

Ist die Lipolyse-Spritze eine effektive Behandlung für Lipödem?

Nein. Die Lipolyse-Spritze wirkt bei kleinen Fettpolstern, nicht bei einem Lipödem. Hier hilft nur eine medizinische Behandlung – eventuell eine Liposuktion (Fettabsaugung).

Kann man Cellulite am Gesäß loswerden?

Völlig entfernen lässt sie sich nicht, aber gezieltes Training, Massagen und Hautpflege können das Hautbild glätten und straffen.

Kann der Derma Roller Cellulite bekämpfen?

Er kann das Hautbild leicht verbessern, indem er durch kleine Verletzungen die Kollagenbildung anregt – eine vollständige Beseitigung von Cellulite ist aber nicht möglich.

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