Hashimoto & Ernährung: Entzündungen lindern und Wohlbefinden steigern

Du fühlst dich oft müde, kannst dich schwer konzentrieren oder kämpfst mit unerklärlichen Gewichtsschwankungen – und irgendwann kommt die Diagnose Hashimoto-Thyreoiditis. Hashimoto ist eine chronische Entzündung der Schilddrüse, die Einfluss auf deinen Stoffwechsel und dein Wohlbefinden haben kann. Heilbar ist die Erkrankung zwar nicht, aber mit der richtigen Behandlung und einer angepassten Ernährungsweise kannst du viel für dich selbst tun. Wir erklären dir hier, warum die Ernährung bei Hashimoto so wichtig ist, welche Nährstoffe dir und deiner Schilddrüse guttun und welche Lebensmittel für dich passend sein können.
Was ist Hashimoto-Thyreoiditis?
Die Krankheit Hashimoto-Thyreoiditis ist eine Autoimmunerkrankung, bei der sich das Immunsystem gegen die Schilddrüse richtet. Es werden Antikörper gegen Bestandteile der Schilddrüse gebildet, die zu einer Entzündungsreaktion führen. Die Folge: Auf Dauer wird die Hormonproduktion in der Schilddrüse beeinträchtigt und eine Schilddrüsenunterfunktion resultiert. Frauen sind davon etwa neunmal häufiger betroffen als Männer.
Die Ursachen hierfür sind derzeit noch unbekannt. Als Auslöser werden verschiedene Faktoren diskutiert. Zu Ihnen gehören:
- genetische Faktoren,
- Viruserkrankungen,
- Jodmangel sowie,
- übermäßige Jodzufuhr.
Die Hashimoto-Symptome sind genauso so vielfältig wie der Krankheitsverlauf. Zu den bekanntesten Symptomen gehören unter anderem:
- Anhaltende Müdigkeit und Erschöpfung
- Konzentrationsprobleme und Gedächtnisschwäche
- Gewichtszunahme trotz unveränderter Essgewohnheiten
- Schwellungen am Hals
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Kann man Hashimoto durch Ernährung heilen?
Eine Heilung von Hashimoto allein durch die Ernährung ist nicht möglich. Die chronische Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis begleitet dich dein ganzes Leben. Mit gezielt auf dich eingestellter Medikamentengabe können Symptome aber reduziert werden. Deine Ärztin oder dein Arzt berät dich hierzu umfassend.
Aber auch du selbst kannst im Alltag etwas tun, um Beschwerden zu lindern, und zwar durch das, was du isst. Doch welche Ernährung bei Hashimoto ist die richtige? Mit einer entzündungshemmenden Ernährungsweise kannst du Symptome positiv beeinflussen. Bestimmte Lebensmittel und Nährstoffe können nämlich dabei helfen, Entzündungsprozesse im Körper zu reduzieren und dein Immunsystem zu stärken.
Wichtig ist, dass es keinen pauschalen Ernährungsplan gibt, der für alle Betroffenen passt. Jeder Körper reagiert anders. Ein individueller Ansatz – abgestimmt auf deine Symptome, Blutwerte und persönlichen Verträglichkeiten – ist deshalb sinnvoll. Sprich am besten mit deiner Ärztin, deinem Arzt oder einer Ernährungsfachkraft, um herauszufinden, was dir gut tut. Nutze vorab gerne unsere DAK Videoberatung.
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Hashimoto: Welche Ernährung ist die richtige?
- Fettreicher Seefisch (Lachs, Makrele, Hering, Sardinen): Reich an Omega-3-Fettsäuren, wirkt entzündungshemmend und unterstützt Herz, Gefäße und Gehirn.
- Leinöl, Walnussöl, Rapsöl: Pflanzliche Omega-3-Quellen, unterstützen das Immunsystem.
- Nüsse und Samen (Walnüsse, Mandeln, Chiasamen, Leinsamen, Kürbiskerne, Sonnenblumenkerne): Reich an ungesättigten Fettsäuren, Selen, Zink und Magnesium. Sie stärken die Nerven, die Schilddrüse und die allgemeine Darmgesundheit.
- Gemüse in allen Farben (Brokkoli, Grünkohl, Spinat, Zucchini, Karotten, Paprika, Rote Bete): Reich an Antioxidantien, Vitaminen und sekundären Pflanzenstoffen und reduzieren Entzündungsprozesse.
- Beeren (Heidelbeeren, Himbeeren, Brombeeren, Erdbeeren): Reich an Antioxidantien und wirken stark entzündungshemmend.
- Olivenöl (extra nativ): Liefert einfach ungesättigte Fettsäuren und sekundäre Pflanzenstoffe, unterstützt Herz und Gefäße und wirkt antioxidativ.
- Hülsenfrüchte (Linsen, Kichererbsen, Bohnen): Ballaststoffreich, stabilisieren den Blutzuckerspiegel und fördern die Darmgesundheit.
- Lebensmittel aus Vollkorn (Hafer, Quinoa, Hirse, Buchweizen, Vollkornreis): Reich an Ballaststoffen und Mineralstoffen, unterstützen die Verdauung und tragen zur Sättigung bei.
- Kräuter und Gewürze (Kurkuma, Ingwer, Knoblauch, Oregano, Rosmarin): Wirken antioxidativ, antientzündlich und stärken das Immunsystem.
- Obstsorten wie Äpfel, Orangen, Kiwis: Vitamin-C-reich, stärken das Immunsystem und wirken antioxidativ.
Was sind die Vorteile einer antientzündlichen Ernährung bei Hashimoto?
Eine Ernährung mit entzündungshemmenden Lebensmitteln hilft dabei, die chronische Entzündungsaktivität der Schilddrüse zu beeinflussen. Das kann langfristig zur Stabilisierung des Krankheitsverlaufs beitragen und Beschwerden lindern. Ein weiterer Vorteil: Diese Ernährungsweise unterstützt deine generelle Darmgesundheit, die bei Autoimmunerkrankungen wie Hashimoto eine entscheidende Rolle spielt.
Welche Mikronährstoffe sind bei Hashimoto besonders wichtig?
Eine ausgewogene Versorgung mit Mikronährstoffen kann die Schilddrüse und das Immunsystem bei Hashimoto sinnvoll unterstützen. Besonders relevant sind:
Jod
- Unterstützt die Bildung von Schilddrüsenhormonen
- Kann nicht selbst vom Körper produziert werden, sondern wird über die Nahrung aufgenommen
- Achtung: Sollte nur in Maßen aufgenommen werden, da eine Überdosierung die Entzündung verstärken kann
Selen
- Nimmt eine zentrale Rolle in der Synthese der Schilddrüsenhormone ein
- Kann Entzündungsprozesse mildern
- Ergänzungen sollten nur nach ärztlicher Rücksprache und idealerweise nach Bestimmung des Selenstatus erfolgen
Eisen
- Wichtig für die Bildung und die Funktion der roten Blutkörperchen
- Unterstützt die Immunabwehr
- Ein möglicher Eisenmangel kann durch Bluttests gecheckt werden
Vitamin D
- Unterstützt das Immunsystem und ist wichtig für den Knochenstoffwechsel
- Viele Menschen mit Hashimoto haben einen Mangel, daher lohnt sich eine Kontrolle
Zink
- Beteiligt an der Hormonproduktion und wichtig für Haut, Haare und Immunsystem
Magnesium
- Fördert die Entspannung von Muskeln und Nerven
- Unterstützt zahlreiche Stoffwechselprozesse, die auch für die Schilddrüse relevant sind
Hashimoto und Ernährung: Was solltest du nur in Maßen essen?
So wie es Lebensmittel gibt, die dein Wohlbefinden unterstützen, gibt es auch Nährstoffe, die eher ungeeignet sind, wenn du von Hashimoto-Thyreoiditis betroffen bist. Wir geben dir einen Überblick, was du eher meiden solltest:
Lebensmittel, die bei Hashimoto problematisch sein können, sind etwa:
- Stark verarbeitete Lebensmittel (Fertiggerichte, Fast Food, Chips, Süßigkeiten): Reich an Zucker, Transfetten und Zusatzstoffen, die Entzündungen fördern und den Stoffwechsel belasten können.
- Zuckerreiche Produkte (Softdrinks, Süßwaren, Gebäck): Führen zu Blutzuckerschwankungen, fördern Entzündungsprozesse und können Müdigkeit sowie Gewichtszunahme verstärken.
- Sehr jodhaltige Lebensmittel (Algen, Seetang, Sushi-Nori): Ein Übermaß an Jod kann die Schilddrüsenentzündung verstärken.
- Frittiertes und stark fetthaltiges Essen: Belastet Verdauung und Stoffwechsel, kann Entzündungen verstärken.
- Alkohol: Wirkt entzündungsfördernd, schwächt das Immunsystem und kann die Schilddrüse zusätzlich belasten.
Welche Rolle spielen Gluten und Milch bei Hashimoto?
Auch Milchprodukte können bei einigen Menschen, die von Hashimoto betroffen sind, problematisch sein, denn viele Personen leiden zusätzlich an einer Laktoseintoleranz. Eine laktosefreie Ernährungsweise kann dann zu einem besseren TSH-Wert (Ein Blutwert, der viel über die Schilddrüsenfunktion aussagt) führen. Deshalb kann es sinnvoll sein, eine Zeit lang bewusst auf Milchprodukte zu verzichten, um zu beobachten, ob sich Beschwerden verbessern.
Wichtig ist jedoch: Es gibt keine allgemeingültige Regel. Nicht alle Hashimoto-Betroffenen reagiert gleich auf Gluten oder Milchprodukte oder sind von einer Unverträglichkeit betroffen. Ob ein Verzicht auf bestimmte Lebensmittel sinnvoll ist, hängt stark von deiner individuellen Situation ab. Ein achtsames Auslassen und festhalten in einem Ernährungstagebuch – zum Beispiel ein mehrwöchiger Verzicht mit anschließender Beobachtung – kann helfen herauszufinden, ob dir eine gluten- oder milchfreie Ernährung guttut.
Hashimoto und Abnehmen
Viele Betroffene mit Hashimoto-Thyreoiditis kennen das Problem: Trotz gesunder Ernährung purzeln die Pfunde nicht so leicht wie erhofft. Der Grund liegt meist im verlangsamten Stoffwechsel. Durch die Unterfunktion der Schilddrüse verbrennt dein Körper weniger Energie – selbst im Ruhezustand. Das kann zu Gewichtszunahme führen oder das Abnehmen erschweren.
Heißt das, Abnehmen ist mit Hashimoto unmöglich? Ganz und gar nicht! Entscheidend ist eine Kombination aus medizinisch gut eingestellter Schilddrüsentherapie und einem angepassten Lebensstil.
Diese Tipps können dabei helfen:
- Nimm deine verschriebenen Medikamente richtig ein
- Iss ausgewogen und gesund
- Bewege dich regelmäßig
- Und ganz wichtig: Setze dir realistische Ziele und bleibe geduldig
Mit der passenden Ernährung zum Abnehmen kombiniert mit Bewegung und einer guten medizinischen Betreuung kannst du dein Gewicht langfristig positiv beeinflussen. Statt radikaler Diäten zählt eine nachhaltige Routine, die zu deinem Alltag passt.
Häufige Fragen zur Ernährung bei Hashimoto
Nicht alle Fragen dabei? Vielleicht findest du hier deine Antwort zu Ernährung bei Hashimoto.
Warum dicker Bauch bei Hashimoto?
Ein aufgeblähter oder dicker Bauch kann durch den verlangsamten Stoffwechsel, Wassereinlagerungen oder Verdauungsprobleme entstehen, die bei Hashimoto häufig sind.
Warum keine Haferflocken bei Hashimoto?
Haferflocken sind grundsätzlich gesund. Nur bei Glutensensitivität oder Zöliakie können herkömmliche Haferprodukte Beschwerden verstärken – in dem Fall solltest du besser auf glutenfreie Haferflocken achten.
Wie kann man die Gewichtszunahme bei Hashimoto stoppen?
Wichtig sind eine gut eingestellte Schilddrüsentherapie, regelmäßige Bewegung und eine ausgewogene Ernährung mit viel Gemüse, Eiweiß und ballaststoffreichen Lebensmitteln.
Welche Milch-Alternative bei Hashimoto?
Pflanzendrinks wie Hafer-, Mandel- oder Sojamilch können eine gute Alternative sein – am besten ungesüßt und mit Kalzium angereichert.
Fachbereich der DAK-Gesundheit

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