Chronische Nierenerkrankung: So kannst du vorbeugen
Etwa fünf Millionen Menschen in Deutschland haben nach Aussage der Deutschen Nierenstiftung eine chronische Nierenerkrankung. Meist entwickelt sich die Erkrankung lautlos über mehrere Jahre, denn schwache Nieren tun zunächst nicht weh. Eine möglichst frühe Diagnose ist jedoch wichtig, denn auf eine chronischen Nierenerkrankung können Nierenversagen, Herzinfarkt oder Schlaganfall folgen.
Die gute Nachricht: Neben regelmäßigen Vorsorgeuntersuchungen kannst du mit einem gesunden Lebensstil viel dafür tun, dein persönliches Risiko für eine chronische Nierenerkrankung zu reduzieren. In diesem Artikel erklären wir dir, worauf die achten solltest und wie du gut für deine Nieren sorgen kannst.
Was ist eine chronische Nierenerkrankung?
Täglich entstehen in unserem Körper giftige Stoffwechselprodukte (z.B. Harnstoff, Harnsäure und Kreatinin). Diese sogenannten „harnpflichtigen“ Stoffe dürfen nicht im Blut bleiben, sondern müssen ausgeschieden werden. Unsere Nieren übernehmen die lebenswichtige Aufgabe, diese Stoffe möglichst vollständig herauszufiltern. Im Lauf eines Tages fließt unser Blut (etwa fünf bis sechs Liter) dafür mehr als 300-mal durch sie hindurch und wird von den Nieren gefiltert. Eine Herkulesaufgabe, die den Nieren im Zuge des Älterwerdens oft zunehmend schwerer fällt. Besonders ältere Menschen sind daher von einer chronischen Nierenerkrankung betroffen.
Dass die Nierenfunktion nachlässt, macht sich zunächst nicht durch körperliche Beschwerden bemerkbar. Die Abfallstoffe aus dem Stoffwechsel reichen sich nach und nach im Körper an und verursachen Folgeerkrankungen und mit ihnen Symptome wie zum Beispiel Schwellungen an den Beinen oder im Gesicht, Übelkeit, Müdigkeit, Juckreiz, Verwirrtheit oder Luftnot.
Eine chronische Nierenerkrankung liegt dann vor, wenn die Nieren ihre Aufgaben länger als drei Monate nur noch eingeschränkt bewältigen können oder dauerhaft geschädigt sind.
Wie entsteht eine chronische Nierenerkrankung?
Wenn bei Diabetes Mellitus der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist, führt dies zu Verdickungen in der Gefäßwand der Blutgefäße und behindert den Blutfluss.
Präventionskurse
Du möchtest etwas für deine Gesundheit tun? Wir haben Angebote zur Entspannung, Ernährung und Bewegung.
Neben den Hauptursachen Diabetes und Bluthochdruck kann auch eine Entzündung der Nierenkörperchen und angeborenen Nierenfehlbildungen zu einer chronischen Nierenerkrankung führen – in seltenen Fällen auch ein sehr hoher Konsum von bestimmten Medikamenten wie Schmerzmittel, Antibiotika, Krebsmedikamenten und jodhaltigem Kontrastmittel.
Wie kann ich einer chronischen Nierenerkrankung vorbeugen?
Ein ausgeglichener Blutzuckerspiegel und ein gut eingestellter Blutdruck sind die wichtigsten Schutzmaßnahmen gegen eine chronische Nierenerkrankung. Wenn du bereits an einer der Volkskrankheiten Diabetes Mellitus oder Bluthochdruck erkrankt bist, benötigst du unbedingt ärztliche Begleitung und oft auch medikamentöse Unterstützung, also eine Therapie zur Blutzuckerregulation z.B. mit Insulin und Medikamente, die den Blutdruck senken.
Das kannst du tun, um dein persönliches Risiko für Diabetes, Bluthochdruck und eine chronische Nierenerkrankung zu reduzieren:
- Mit dem Rauchen aufhören: Nikotin schädigt die Blutgefäße in den Nieren. Außerdem treibt es den Blutdruck in die Höhe. Weitere Infos zur Raucherentwöhnung: Nichtraucherhelden.de
- Aktiv bleiben: Regelmäßige Bewegung und leichte körperliche Anstrengung sollte zu deinem Alltag gehören. Damit bleibst du nicht nur fit, sondern schützt dich wirksam vor Erkrankungen des Stoffwechsels und Herz-Kreislaufsystems. Starte jetzt, wir unterstützen dich dabei mit diesen Angeboten: Ausdauertraining, DAK Fitness-Coaching.
- Stresslevel senken: Stress treibt den Blutdruck nach oben. Wenn du weißt, wie du dich entspannen kannst, zum Beispiel mit den richtigen Atemtechniken, reduzierst du den gesundheitsschädlichen Cortisol-Spiegel in deinem Blut und damit auch das Risiko für chronischen Bluthochdruck.
- Auf dein Gewicht achten: Bleib im Normalbereich, denn Übergewicht vergrößert dein Risiko, an Diabetes Mellitus oder Bluthochdruck zu erkranken. Wir unterstützen dich mit diesen Abnehmkursen.
- Frisch und gesund essen: Setze bei deiner Ernährung auf Gemüse und Obst, gesunde Öle und ballaststoffreiche Kohlenhydrate und reduziere Fleisch, Fertiggerichte und Zucker. Gesunde Ernährung geht einfach, hier verraten wir dir, wie: DAK Ernährungs-Coaching
- Salz reduzieren: Besonders wenn du älter als 40 Jahre alt bist, empfiehlt es sich, Salz häufiger durch frische Kräuter zu ersetzen – für mehr Genuss und zum Wohle deiner Blutgefäße und deiner Nieren.
- Deine Trinkmenge im Blick behalten: 1,5 bis 3 Liter Wasser oder ungesüßte Tees solltest du je nach Witterung und sportlicher Aktivität täglich zu dir nehmen. Damit hilfst du auch deinen Nieren bei der Arbeit und beugst Nierensteinen vor.
- Beim Alkohol aufpassen: Alkohol als Zellgift schädigt auch die Nieren und sorgt zudem für starke Harnbildung, was die Nieren zusätzlich belastet. Die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung empfiehlt, Alkohol nur in gesundheitsverträglichen Maßen zu sich zu nehmen. Der Richtwert für risikoarmen Alkoholkonsum entspricht maximal einem kleinen Glas Wein (0,125 l) für Frauen und 0,2 l Wein für Männer und das höchstens fünfmal pro Woche. Mit uns lebst du gesünder, informiere dich hier über unsere Suchtprävention.
- Vorsicht bei frei verkäuflichen Schmerzmitteln: Wirkstoffe Acetylsalicylsäure, Ibuprofen und Diclofenac können die Nierenfunktion hemmen, wenn sie in hoher Konzentration über einen längeren Zeitraum eingenommen werden.
- Regelmäßig deinen Blutdruck checken: Hoher Blutdruck ist nicht nur ein Risikofaktor für die Entstehung einer Nierenerkrankung, eine Nierenschwäche äußert sich auch in Form von Bluthochdruck. Behalte daher deinen Blutdruck immer gut im Auge und sprich mit deinem Arzt, wenn du Veränderungen bemerkst.
Welche Vorsorgeuntersuchungen sind wichtig?
Regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen gehören ab einem gewissen Alter dazu, um dich vor einer chronischen Nierenerkrankung zu schützen.
Wenn du bereits an Diabetes mellitus oder Bluthochdruck leidest, hast du ein erhöhtes Risiko für eine chronische Nierenerkrankung. Deine Hausärztin oder dein Hausarzt sollte bei dir daher regelmäßig deine Nierenfunktion kontrollieren, um eine Nierenschwäche frühzeitig festzustellen.
Dr. med. Hendrik Spohr
Mediziner bei der DAK-Gesundheit
Quellenangaben