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Die Sterilisation der Frau – sichere Empfängnisverhütung

Symbolbild Sterilisation der Frau

Eines vorweg: Die Sterilisation ist für dich als heranwachsende Frau noch keine Verhütungsoption, da sie üblicherweise endgültig und damit nicht rückgängig gemacht werden kann. Dennoch möchten wir dir heute erklären, welche Möglichkeit du als Frau perspektivisch hast, wenn du keine weiteren Kinder haben möchtest oder dich ganz gegen Kinder entscheiden hast.

Wie funktioniert die Sterilisation der Frau?

Bevor du oder eine andere Frau sich für eine Sterilisation entscheidet, findet ein persönliches Gespräch mit Ärztinnen, Ärzten sowie Psychologinnen und Psychologen statt. Die Expertinnen und Experten erklären dir den Eingriff und zeigen dir potenzielle medizinische Risiken sowie psychische Folgen auf. Bist du dir ganz sicher, wird ein Termin für den Eingriff festgelegt.

Anders als bei Männern findet der Eingriff nicht ambulant, sondern stationär in einer Klinik oder einer ähnlichen Einrichtung statt. Der Grund: Männer bekommen eine örtliche Betäubung, Frauen eine Vollnarkose. In den meisten Fällen wird die Sterilisation in der ersten Hälfte des Menstruationszyklus und vor dem Eisprung durchgeführt. Das wird so gehandhabt, damit das ärztliche Personal und die Frau absolut sicher sein können, dass keine Schwangerschaft vorliegt.

Die meisten Medizinerinnen und Mediziner entscheiden sich dafür, bei der OP durch einen winzigen Schnitt in der Nähe des Bauchnabels bis zu den Eileitern vorzudringen. Die Operation dauert in den meisten Fällen zwischen einer halben und einer Stunde. In dieser Zeit werden die Eileiter über eine Gesamtlänge von zwei bis drei Zentimetern elektrisch verödet, also undurchlässig gemacht.

Ist der Eingriff überstanden, sollte sich die Frau einige Tage körperlich und geistig schonen. Wie lange genau, hängt von ihrem individuellen Zustand ab. Viele Frauen stellen sich außerdem die Frage, wann sie nach dem Eingriff wieder Geschlechtsverkehr haben dürfen. Auch das richtet sich nach dem persönlichen Befinden. Wichtig ist, dass die Wundheilung abgeschlossen ist. Gut zu wissen: Die Frau kann direkt nach der Operation nicht mehr schwanger werden.

Für wen kommt eine Sterilisation infrage?

Da die Sterilisation bei Frauen in den meisten Fällen nicht rückgängig gemacht werden kann, eignet sich die OP vor allem für Frauen, die überhaupt keine oder keine weiteren Kinder bekommen wollen. Auch Frauen, bei denen eine Schwangerschaft oder eine Geburt Risiken birgt, sowie weitere medizinische Gründe können für eine Sterilisation sprechen:

  • Herzerkrankungen
  • Nierenerkrankungen
  • Endokrine Störungen
  • Lungenprobleme
  • Blutgerinnungsstörungen
  • Psychische Erkrankungen
  • Vorausgegangene Schwangerschaftskomplikationen
  • Alter der Frau

Geburten sind für den Körper anstrengend. Leidet eine Frau schwer an einer der aufgelisteten körperlichen Krankheiten, kann eine physisch stressige Geburt hier negative Konsequenzen haben.

Auch das Alter kann ein Faktor sein. Wir alle werden älter. Das ist normal und gar nicht schlimm. Aber das Alter kann verschiedene Dinge im Körper einer Frau verändern. Statistisch gesehen steigt bei einer Frau ab dem 35. Lebensjahr die Wahrscheinlichkeit, ein Kind mit Trisomie 21 zu bekommen oder eine Fehlgeburt zu erleiden. Es gibt Frauen, die sich diesen Faktoren nicht aussetzen wollen und sich individuell dazu entschließen, eine Sterilisation durchführen zu lassen.

Das musst du über die Sterilisation der Frau wissen:

  • Sie ist eine Verhütungsmethode
  • Sie ist endgültig
  • Manche Frauen entwickeln danach Depressionen und Ängste
  • Andere Frauen erleben ein Hochgefühl und fühlen sich sexuell freier
  • Es gibt in Deutschland keine Altersbeschränkung für eine Sterilisation
  • Geraten wird, sie nicht bei Frauen unter 18 Jahren durchzuführen
  • Frauen unter 30 wird eine Sterilisation nicht empfohlen
  • Voraussetzung für eine Sterilisation ist ein ärztliches Beratungsgespräch
  • Eine Sterilisation bietet keinen Schutz vor sexuell übertragbaren Krankheiten
  • Vor diesen Krankheiten schützen Kondome am besten
Weitere Infos zur Kostenübernahme von Verhütungsmitteln wie beispielsweise der Pille.


Sterilisation der Frau – dauerhafte Verhütung, aber kein Schutz vor Geschlechtskrankheiten

Eine Sterilisation verhindert zuverlässig Schwangerschaften und ist meist nicht rückgängig zu machen. Die Sicherheit ist bei dieser Methode sogar noch höher als bei der Verwendung von Kondomen – wenn man sie richtig anwendet. Die kleinen „Pariser“ haben im Vergleich zur Sterilisation aber einen entscheidenden Vorteil: Eine Sterilisation schützt dich nämlich nicht vor sexuell übertragbaren Krankheiten. Dazu zählen Chlamydien, Feigwarzen, AIDS, Gonorrhö, Herpes und Syphilis. Wenn du dich vor diesen Krankheiten schützen willst, solltest du zwei Dinge beachten:
  • Verwende Kondome beim Sex
  • Verzicht auf Kondome im besten Fall nur in monogame Beziehungen
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Welche Nachteile hat die Sterilisation der Frau?

Eine Sterilisation hat den Vorteil, dass du nicht mehr über Empfängnisverhütung nachdenken musst. Allerdings hat die Methode auch negative Seiten.

Die Operation ist endgültig. Wenn du dich später umentscheidest, ist die Wiederherstellung der Fruchtbarkeit nicht nur medizinisch schwierig, die Erfolgschancen dafür sind auch sehr gering. Die Entscheidung für eine Sterilisation bedeutet, dass du sehr sicher für den Rest deines Lebens keine (weiteren) leiblichen Kinder mehr bekommen wirst.

Nach der Operation kann es in seltenen Fällen zu einer Störung bei der Hormonproduktion in den Eierstöcken kommen. Ein Symptom dafür sind unter anderem Schmierblutungen nach bzw. vor der Regel. Psychologinnen und Psychologen berichten außerdem, dass eine Sterilisation psychische Probleme auslösen kann.

Welche psychischen Folgen kann die Sterilisation der Frau haben?

Der Eingriff kann bei Frauen unter anderem zu Ängsten oder auch Depressionen führen. Ob junge oder ältere Frauen – für viele liegt auch nach vorher reiflicher Überlegung plötzlich die Tatsache auf dem Tisch, nun wirklich unfruchtbar zu sein. Das kann belastend sein und sexuelle Unlust oder auch Partnerschaftsprobleme zur Folge haben.

Bei manchen Frauen ist aber auch das Gegenteil der Fall: Sie verspüren nach der Sterilisation ein Gefühl von Freiheit. Endlich können sie ihre Sexualität so ausleben, wie sie es sich wünschen, ohne Angst vor einer ungewollten Schwangerschaft haben zu müssen.

Es gibt verschiedene Faktoren, die deine Entscheidung für eine Sterilisation unbewusst beeinflussen können. Schau hier genau hin, um dich nicht aus den falschen Gründen „unters Messer zu legen“. Dazu zählen:

  • Entscheidung direkt nach einer Fehlgeburt
  • Entscheidung direkt nach einer Abtreibung
  • Entscheidung direkt nach einer schweren Geburt
  • Depressive Neigungen
  • Streit um Sterilisation in einer Partnerschaft (Trotz)

Wir raten dir, höre vor deiner Entscheidung ehrlich und lange in dich selbst hinein. Frage dich, ob die Sterilisation für dich tatsächlich der passende Schritt ist. Immerhin gibt es viele andere Verhütungsmethoden, die nicht endgültig sind.

Falls du in einer Beziehung bist, solltest du dich auch mit deinem Partner oder deiner Partnerin absprechen. Diskutiert Ängste, Sehnsüchte, Depressionen oder andere Beweggründe für oder gegen eine Sterilisation. Suche auch den Rat von psychologischen und gynäkologischen Expertinnen und Experten.

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Was kostet die Sterilisation der Frau und übernimmt die Krankenkasse die Kosten?

Je nach Methode liegen die Kosten für eine Sterilisation bei Frauen aktuell zwischen 600 und 1.000 Euro. Bitte beachte, dass Krankenkassen wie die DAK-Gesundheit die Kosten dafür in den meisten Fällen nicht übernehmen.

Es gibt Ausnahmen, in denen die Kosten getragen werden. Dazu zählen dringend notwendige medizinische oder auch psychologische Gründe. Speziell dann, wenn die Expertinnen und Experten sagen, dass andere Verhütungsmethoden nicht infrage kommen.

Fazit:

Die Sterilisation der Frau gilt als eine der sichersten Methoden, um eine Schwangerschaft zu verhindern. Der Eingriff wird meist stationär in einem Krankenhaus durchgeführt. Beachten solltest du bei einer solchen Operation vor allem die potenziellen psychischen Folgen. Die Entscheidung für eine Sterilisation sollte immer längere Zeit reifen. Sie ist nicht einfach, dafür in den meisten Fällen sehr einschneidend. Es bleibt allein deine Entscheidung – aber vergiss nicht, sie ist endgültig.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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