Die Pille & ihre Nebenwirkungen: Stimmungsschwankungen, Thrombose & mehr

Du nimmst die Pille oder überlegst, ob sie das richtige Verhütungsmittel für dich ist? Dann hast du dich bestimmt schon gefragt, welche Nebenwirkungen die Pille haben kann. Vielleicht hast du gehört, dass sie das Thromboserisiko erhöht – oder dass sie auf Stimmung, Haut oder Gewicht wirkt. Klingt alles erstmal beängstigend, aber keine Sorge: Wir erklären dir Schritt für Schritt, was wirklich hinter den Pille-Nebenwirkungen steckt, wie gefährlich Thrombosen tatsächlich sind und woran du erkennst, ob du deine Pille gut verträgst.
Wie wirkt die Pille eigentlich?
Die klassische Pille ist ein hormonelles Verhütungsmittel. Sie enthält künstlich hergestellte Hormone – Östrogen und Gestagen – die den natürlichen Zyklus beeinflussen. Ganz einfach gesagt: Sie täuscht deinem Körper eine Schwangerschaft vor. Dadurch wird kein Eisprung mehr ausgelöst, und eine Befruchtung der Eizelle kann nicht stattfinden. Außerdem wird der Schleim im Gebärmutterhals zäher, sodass Spermien schlechter durchkommen. Dazu wird die Gebärmutterschleimhaut so verändert, dass sich eine befruchtete Eizelle nicht einnisten könnte.
Es gibt verschiedene Arten der Pille:
- Kombinationspille (auch Mikropille genannt): enthält Östrogen und Gestagen
- Minipille oder Gestagenpille: enthält nur Gestagen – sie ist oft besser verträglich, da sie kein Östrogen enthält
Die Pille danach – was ist anders?
Je früher du sie nimmst, desto besser wirkt sie – am besten innerhalb von zwölf Stunden, spätestens jedoch nach drei Tagen (je nach Präparat). Mögliche Nebenwirkungen der Pille danach sind Übelkeit, Kopfschmerzen, Zyklusverschiebungen oder Stimmungsschwankungen.
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Welche Nebenwirkungen kann die Pille haben?
Am Anfang können Kopfschmerzen, Übelkeit, Brustspannen, Zwischenblutungen oder Müdigkeit auftreten. Manche nehmen leicht zu, andere verlieren Gewicht – das hängt davon ab, wie dein Körper Wasser einlagert oder auf Appetitveränderungen reagiert. Auch Haut und Haare können sich verändern: Manchmal wird die Haut reiner, andere bekommen Pickel oder bemerken leichten Haarausfall.
Nebenwirkungen der Pille auf die Psyche
Hormone beeinflussen nicht nur den Zyklus, sondern auch die Stimmung. Manche spüren eine leichte Reizbarkeit oder fühlen sich antriebslos, andere bemerken sogar depressive Verstimmungen. Auch die Lust auf Sex kann sich verändern – mal mehr, mal weniger.
Das ist nichts, wofür du dich schämen musst, und auch kein Zeichen von „Einbildung“. Wenn du merkst, dass du dich länger traurig oder gereizt fühlst, sprich offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt darüber. Oft reicht ein Pillenwechsel oder eine andere Verhütungsmethode, damit es dir wieder besser geht.
Langzeitfolgen und seltene Risiken der Pille
Wenn du gesund bist, kannst du die Pille grundsätzlich über viele Jahre nehmen. Trotzdem ist es sinnvoll, regelmäßig ärztlich zu kontrollieren, ob sie noch gut zu dir passt. Bei einer Langzeiteinnahme der Pille kann es zu Nebenwirkungen wie leichter Gewichtszunahme, Blutdruckveränderungen oder Libidoverlust kommen – das muss aber nicht sein. Manche erleben sogar positive Effekte, etwa weniger Menstruationsschmerzen oder eine reinere Haut.
Selten, aber wichtig: Thromboserisiko
Eine der bekanntesten, aber seltenen Nebenwirkungen der Pille ist die Thrombose – also ein Blutgerinnsel in den Venen. Das kann gefährlich werden, wenn sich das Gerinnsel löst und in die Lunge wandert, denn dann können Betroffene eine Lungenembolie bekommen.
Doch warum passiert das? Das Östrogen in der Kombinationspille kann die Blutgerinnung erhöhen. Dadurch steigt das Thromboserisiko leicht. Zur Orientierung: Ohne Pille bekommen eine bis zwei von 10.000 Frauen pro Jahr eine Thrombose. Mit Pille sind es – je nach Präparat – fünf bis zwölf von 10.000.
Aber nicht jede Pille hat das gleiche Risiko: Ältere Präparate mit dem Wirkstoff Levonorgestrel gelten als sicherer, während neuere Pillen mit Drospirenon oder Desogestrel das Risiko dagegen verdoppeln können. Zusätzlich steigt die Gefahr, wenn du rauchst, übergewichtig bist, dich wenig bewegst oder eine genetische Veranlagung hast.
Nimmst du die Pille, solltest du unbedingt die Warnzeichen einer Thrombose kennen:
- Einseitige Beinschwellung oder Schmerzen im Bein
- Rötung oder Wärmegefühl
- Plötzliche Atemnot oder Brustschmerz
In solchen Fällen gilt: Sofort den Notarzt rufen!
Pille durchnehmen – geht das ohne Nebenwirkungen?
Welche Nebenwirkungen gibt es beim Absetzen der Pille?
Gib deinem Körper Zeit. Wenn nach drei Monaten keine Regelblutung einsetzt oder du starke Beschwerden hast, lass dich ärztlich beraten.
Beachte: Wenn du die Pille absetzt und keinen Kinderwunsch hast, solltest du eine alternative Verhütungsmethode wie etwa das Kondom wählen.
Was tun, wenn du die Pille nicht verträgst?
Manchmal passt ein Präparat einfach nicht – und das ist völlig okay. Anzeichen, dass du deine Pille nicht gut verträgst, können zum Beispiel sein:
- Starke Stimmungsschwankungen
- Häufige Kopfschmerzen oder Migräne
- Andauernde Übelkeit
- Zwischenblutungen
- Anhaltendes Spannungsgefühl in der Brust
In solchen Fällen gilt: Bitte nicht selbst experimentieren, sondern zur Ärztin oder zum Arzt gehen. Es gibt viele Alternativen – etwa Gestagenpillen, Kupferspiralen oder Kondome.
Wenn du die Pille wechselst, kann es in den ersten Wochen wieder zu leichten Nebenwirkungen kommen – das ist meist nur eine Umstellungsphase. Eine „Pille ohne Nebenwirkungen“ gibt es nicht, aber es gibt möglicherweise eine, die am besten zu dir passt. Und wenn nicht, dann lass dich von deiner behandelnden Gynäkologin oder deinem behandelnden Gynäkologen beraten.
Fazit: Jede Frau reagiert anders. Die Pille kann praktisch und zuverlässig sein – aber sie wirkt sich auf jeden Körper anders aus. Wichtig ist, dass du auf deinen Körper hörst, Warnzeichen ernst nimmst und offen mit deiner Ärztin oder deinem Arzt sprichst. Nur so findest du heraus, welche Verhütungsmethode wirklich zu dir passt – ganz ohne Angst und mit einem guten Gefühl.
Fachbereich der DAK-Gesundheit





