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Wieviel Körperbehaarung ist eigentlich „normal“?

Dr. Sheila de Liz spricht über Körperbehaarung

Du hast eine Reihe borstiger Haare im Intimbereich? Und es werden nicht nur dort immer mehr? Willkommen in der Pubertät! Du wirst erwachsen – und diese neuen Körperhaare gehören dazu. Doch warum bekommen wir eigentlich Körperhaare? Und was können wir tun, wenn sie uns nur noch nerven? Hier verraten wir dir alles über Körperbehaarung.

Körperbehaarung: Warum sprießen plötzlich überall Härchen?

Mit ungefähr neun Jahren geht es los: Plötzlich sprießen die ersten Körperhaare, etwa im Intimbereich. Und im Laufe der Pubertät werden es immer mehr. Für das Wachstum der Körperhaare sind die Hormone verantwortlich, die bei vielen weiteren körperlichen Vorgängen eine Rolle spielen. Dieses neue Körperhaar nennt man in der Fachsprache Terminalhaar oder Erwachsenen-Haar. Das Terminalhaar ist also das erwachsene, kräftige, vollständig ausgebildete Haar. Ganz konkret heißt das:

Als Junge bekommst du plötzlich Barthaare. Außerdem wachsen Haare unter den Achseln, rund um Penis und Hoden, vielleicht an Schenkeln, After, Brust, Rücken und Bauch. Auch bei Mädchen sprießen Haare: rund um Vagina, Schenkel, Achseln, vielleicht an After und möglicherweise sogar am Bauch. Sicherlich ist dir bereits aufgefallen, dass Jungs meistens stärker behaart sind als Mädchen. Der Grund: Jungs haben mehr Androgene. Das sind die männlichen Geschlechtshormone, die für den Haarwuchs verantwortlich sind. Bis spätestens zum 18. Lebensjahr ist deine Körperbehaarung dann komplett. 

Was ist bei Körperbehaarung „normal“?

Wie viele Haare dir an welchen Stellen wachsen, bestimmen deine Gene. Diese erbst du von deinen Eltern. Außerdem hängt die Körperbehaarung auch vom Geschlecht ab, von deinem hormonellen Status und deinem Alter. Mädchen und junge Frauen haben beispielsweise zumeist keine oder nur zarte Barthaare. Ältere Frauen dagegen haben plötzlich mehr Haare um den Mund und sogar am Kinn, weil sich ihr Hormonhaushalt mit Beginn der Wechseljahre geändert hat.

Alle Menschen, die die Pubertät durchlaufen haben, haben aber in der Regel Achselhaare und Schamhaare. Dennoch ist ganz unterschiedlich, ob sie helle Behaarung haben oder dunkle, viele Haare oder eher wenige. Manchmal können viele Körperhaare bei Frauen auch auf eine Störung hinweisen. Das nennt man dann Hirsutismus. Wenn du dir unsicher bist, ob deine Körperbehaarung noch im „grünen Bereich“ ist, wende dich gerne an deine Frauenärztin oder an deinen Frauenarzt, um über eine mögliche Behandlung zu sprechen oder um zu erfahren, dass du dir völlig unnötig Sorgen gemacht hast.

Hirsutismus: starke Körperbehaarung als Folge einer Hormonstörung

Wenn Medizinerinnen und Mediziner von Hirsutismus sprechen, ist damit übermäßig starke Behaarung bei Frauen gemeint. Mädchen oder junge Frauen, die betroffen sind, haben vermehrt Haare im Gesicht, beispielsweise rund um Lippen und Kinn sowie auf dem Rücken oder auf der Brust. Dafür verantwortlich sind zumeist wieder die Hormone: Die betroffenen Frauen haben zu viele männliche Geschlechtshormone im Körper. Der Grund ist meist eine Hormonstörung der Eierstöcke. Fachleute nennen das das polyczystische Ovarialsyndrom, kurz PCOS.

Hirsutismus betrifft etwa 5 bis 10 Prozent aller Frauen, ab der Pubertät bis zu den Wechseljahren. Doch auch bestimmte Medikamente, die Einnahme von männlichen Hormonen, hormonelle Empfängnisverhütung und erbliche Faktoren wie etwa eine angeborene Stoffwechselstörung, Tumore und Übergewicht können Ursache für eine starke Körperbehaarung sein.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG

Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Darum ist Körperbehaarung sinnvoll

In Deutschland und einigen anderen Ländern werden Körperhaare gar nicht geschätzt. Schön ist, wer keine hat. Doch frag mal deine Eltern: Zwar wurden in den 70er- und 80er-Jahren auch schon Körperhaare entfernt, aber längst nicht so konsequent wie heute. Achselhaare etwa sah man im Sommer noch häufiger – auch bei Frauen.

Was sagt das? Ob wir Körperbehaarung als schön, okay oder hässlich einstufen, ist eine Frage des Geschmacks und des Trends. Hinzu kommt: Körperhaare haben durchaus eine Funktion. Klar, einen Pelz zum Schutz vor Kälte braucht heute dank Kleidung niemand mehr. Diese Zeiten sind lange vorbei. Dennoch: Körperbehaarung hat auch eine biologische Funktion. Haare rund um Penis und Scheide beispielsweise schützen die sensiblen Genitalien, vor Reibung etwa. Achselhaare unterstützen die Temperaturregulation – über sie kann Schweiß leichter abgegeben werden. Außerdem geben sie mit dem Schweiß Pheromone, also Duftstoffe ab. Haare sind zudem hochsensible kleine Antennen. Durch sie spüren wir sehr zarte Berührungen. Beseitigen wir die Haare, geht diese Empfindungsfähigkeit verloren.

Körperbehaarung: Muss sie weg?

Körperhaare liegen aktuell eher nicht im Trend. Viele Frauen fühlen sich unwohl, wenn bei ihnen sichtbare Haare an Stellen wachsen, die wir eher Männern zuordnen. Das können zum Beispiel einige dunkle Haare rund um die Oberlippe sein, ein kleiner Damenbart also. „Dabei ist auch das völlig natürlich und normal, wenn du diese Behaarung schon immer hattest“, stellt die Gynäkologin Dr. Sheila de Liz klar.

Außerdem sind Geschmäcker bekanntlich unterschiedlich. Trend hin, Trend her: Der eine Mann ist genervt von seinem üppigen Brusthaar, der andere ist heimlich stolz darauf. Und wieder anderen ist das völlig egal. Wenn du dich nicht mit all deinen Körperhaaren anfreunden kannst, entferne sie – wenn du magst. „Wer sich wie und wo rasiert, ist eine ganz persönliche Entscheidung je nach Vorlieben. Du solltest es nur nicht tun, weil es andere an dir schöner finden oder du dem gesellschaftlichen Druck irgendwelcher Trends folgen willst. Steh zu dir und deinem Körper!“, sagt Dr. Sheila de Luz. Und das Schöne ist: Wenn du zu großzügig mit dem Entfernen deiner Körperbehaarung warst, gräme dich nicht: Die Haare wachsen nach. Und dann probierst du es einfach noch einmal.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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