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Lust auf Sex!? Was du darüber wissen solltest

Symbolbild für Lust auf Sex

Willkommen in der Pubertät! Auf deiner Reise vom Kind zum Erwachsenen hast du ab sofort ein paar neue Begleiter: deine Hormone. Dank ihnen entdecken die meisten jungen Menschen in dieser Phase ihre Sexualität. Gerüche, Geräusche oder auch der Anblick einer anderen Person – all das kann ein bislang unbekanntes Gefühl hervorrufen: die Lust auf Sex.


Diese Lust ist aber nicht bei allen gleich. Bei einigen erwacht sie früher, bei anderen später. Auch die Intensität der Libido, so wird die Lust in der Fachsprache genannt, ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei manchen bestimmt sie zuweilen das Handeln, bei anderen spielt sie hingegen kaum eine Rolle.

Volker erklärt, was die Lust auf Sex trübt

Wie entsteht sexuelle Lust?

Als junger Mensch wirst du bemerken, dass sich nicht nur dein eigener Körper unter dem Einfluss von Hormonen verändert. Auch die Jungs und Mädchen in deinem Alter wandeln sich. Mädchen bekommen Brüste und ihre Körperform wird runder. Bei Jungs kann sich das Wachstum beschleunigen und sie kommen in den Stimmbruch. Euch beginnen Haare unter den Achseln, im Genitalbereich und bei Jungs auch im Gesicht zu wachsen.

Neben all diesen Dingen erwacht auch deine Libido, also deine sexuelle Lust. Viele Leute glauben, dass die Lust in den Geschlechtsorganen entsteht. Das stimmt aber nicht. Dein eigentliches Lustzentrum ist dein Gehirn: Wirst du durch einen Reiz von außen (eine Berührung, einen Kuss oder ein sexy Blick) erregt, geht es da so richtig ab. Unter anderem werden Botenstoffe wie Dopamin ausgeschüttet. Verantwortlich dafür sind deine Sexualhormone. Dopamin steuert auch motorische, geistige und emotionale Reaktionen deines Körpers.

Sexualhormone

Bei diesen Sexualhormonen handelt es sich um Testosteron und Östrogen. Östrogen wird bei der Frau in den Eierstöcken und in den Nebennieren gebildet, Testosteron in den männlichen Hoden. Das Blut transportiert die Hormone ins Gehirn. Dort angekommen machen sie sich daran, unter anderem die Dopaminproduktion anzuregen.

Wichtig: Testosteron gibt es auch im weiblichen Körper. Ebenso produziert der männliche Körper Östrogen.

Dopamin – das Glückshormon und die menschliche Lust

Du kennst Dopamin vielleicht schon als sogenanntes Glückshormon. Flutet es deinen Körper, fühlst du dich so richtig gut. Außerdem steigert Dopamin unsere Lust. Bei einem Orgasmus erreicht dein Körper auch den Höhepunkt der Dopamin-Ausschüttung.

Dopamin sorgt auch dafür, dass sich im Gehirn die Wahrnehmung verändert (die bekannte „rosarote Brille“ bei Frischverliebten) und Erregung entsteht. Zu viel Dopamin würde uns aber ins absolute Lust-Chaos stürzen. Daher kommt es in der Regel immer Hand in Hand mit Serotonin. Das ist dafür verantwortlich, dass du nicht zu impulsiv handelst.

Das Problem mit dem Serotonin

Diese Impulskontrolle kann beim Sex aber auch zu Problemen führen. Zu viel Serotonin lässt dich auch in erregten Situationen ins Grübeln kommen – zum Beispiel über die Schule oder deine Eltern. Das kann verhindern, dass du dich fallen lässt. Es ist also wichtig, dass sich Dopamin und Serotonin im Körper in einem gesunden Gleichgewicht befinden.

Lust auf Sex – was ist normal?

Kurz gesagt: Das ist von Person zu Person vollkommen unterschiedlich. Eine „normale“ Menge Sex gibt es nicht. In einer Beziehung kann es zum Beispiel sein, dass ein Partner oder eine Partnerin jeden Tag Lust auf Sex hat, während dem anderen einmal pro Woche reicht. Dieses Ungleichgewicht ist sogar der Regelfall. Das Wichtigste ist, sich darüber auszutauschen. Sprich mit deinem Gegenüber darüber, wann und wie oft du Lust auf Sex hast. Entscheidend ist, dass du zu nichts überredet oder gezwungen wirst, das du nicht willst.

Die Lust unterscheidet sich übrigens nicht nur von Person zu Person. Sie ist sogar bei ein und demselben Menschen nicht immer gleich. Deine Libido verändert sich in den verschiedenen Phasen deines Lebens.

In der Pubertät erwacht bei dir und den meisten deiner Altersgenossen die Lust auf Intimität. Wenn das Verlangen erst einmal da ist, wächst meistens auch der Wunsch, ihm nachzugehen. Aber auch der Weg in die andere Richtung ist möglich. Viele haben in diesem Alter auch überhaupt keinen Bock darauf, sexuell aktiv zu werden.

Von Sexsucht bis Asexualität

An den Rändern des Spektrums zwischen viel und wenig Lust befinden sich zwei eher seltene Zustände: Das ist zum einen die Sexsucht und zum anderen die Asexualität.

Sexsucht

Ständig Lust auf Sex. Was im ersten Augenblick toll klingt, hat in Wirklichkeit nichts mit sexueller Befriedigung, sondern eher mit einer Getriebenheit zu tun. Das macht die Sexsucht auch zu einer anerkannten Sucht. Wie bei anderen Süchten steht hier nach der Befriedigung nicht selten eine Art von Schuld- oder Schamgefühl.

Sexsucht wurde noch vor wenigen Jahren bei Männern als Don Juanismus und bei Frauen als Nymphomanie bezeichnet. Don Juan war ein bekannter Frauenheld. Gesellschaftlich hatten es betroffene Männer leichter als Frauen. Als Mann galt man schnell als sexuell erfolgreich, als Frau wurde man dagegen rasch als etwas sehr viel weniger Schmeichelhaftes abgestempelt.

Eine Sexsucht lässt sich an den folgenden Faktoren erkennen:

  • Sehr häufig wechselnde Sexualpartner und -partnerinnen
  • Exzessive Selbstbefriedigung
  • Häufiger Konsum von Pornografie
  • Häufiger Besuch bei Callgirls/Callboys
  • Kein Aufbau einer Beziehung beim Sex

Wodurch wird Sexsucht ausgelöst? Laut Forschung kann eine Störung im Verhältnis zwischen Dopamin und Serotonin die Ursache sein. Weitere mögliche Gründe sind traumatische Erlebnisse, Bindungsprobleme, Internetpornos sowie Stress und Belastung.

Wer die oben aufgelisteten Symptome an sich selbst feststellt, kann sich an Psychiaterinnen, Psychiater, Sexualtherapeutinnen und Sexualtherapeuten sowie Psychotherapeutinnen und Psychotherapeuten wenden.

Asexualität

Genau wie es Menschen gibt, die ständig Sex brauchen, gibt es auch solche, die überhaupt keinen brauchen. Expertinnen und Experten beschreiben diesen Zustand als Asexualität. Asexuell solltest du aber nicht mit gefühllos gleichsetzen. Asexuelle Menschen haben zwar an Sex kein Interesse, aber sie empfinden romantische Gefühle wie jeder andere Mensch auch.

Was sind die Ursachen für Asexualität? Die können vielfältig sein. Frauen erleben das Erlahmen der sexuellen Lust manchmal in der Menopause – also in der Zeit, in der die Menstruation endet. Bei Männern kann ein besonders niedriger Testosteronspiegel dazu führen. Auch verschiedene Medikamente können ein Abflachen der Lust hervorrufen.

Außerdem kann es passieren, dass Asexualität durch eine Situation hervorgerufen wird. Wenn zum Beispiel Eltern durch die Geburt und die ersten Monate mit dem Baby sehr erschöpft sind, kann es sein, dass die sexuelle Lust für eine Zeit lang einschläft.

Einige Forscherinnen und Forscher glauben, dass auch Missbrauch bei Kindern Asexualität auslösen kann.

Welche Gründe gibt es, keine Lust auf Sex zu haben?

Sex in all seinen Ausprägungen kann zu einem erfüllten Leben hinzugehören, muss er aber nicht. Es gibt durchaus Gründe, warum die Lust weniger ist/wird:

  • Probleme in der Beziehung
  • psychische Probleme
  • hormonelle Verhütungsmittel (Anti-Baby-Pille)
  • verschiedene Medikamente
  • zu viel Alkohol konsumiert
  • Müdigkeit durch ein Neugeborenes
  • Wechseljahre (Menopause)
  • andere medizinische Gründe

Probleme in der Beziehung

Probleme in der Partnerschaft können dazu führen, dass die Libido nachlässt. Wenn du dich unwohl fühlst, dich etwas bedrückt oder unterschwellige Konflikte schwelen, kann das deiner Lust im Weg stehen.

Hier kann ein offenes und ehrliches Gespräch helfen.

Psychische Probleme

Auch Depressionen oder Angstzustände können sich auf die Lust auf Sex auswirken. Falls du betroffen bist: Es ist wichtig, dass du dich deswegen nicht unter Druck setzt oder setzen lässt. Deine psychische Gesundheit steht an erster Stelle. Hab keine Angst, die Hilfsangebote von Hausärzten, Hausärztinnen und anderen Einrichtungen in Anspruch zu nehmen.

Sprich auch hier mit deinem Gegenüber. Versucht, den Stress oder die Ängste gemeinsam abzubauen.

Wechseljahre oder Menopause

Kommt eine Frau in die Wechseljahre, bedeutet das, dass die Monatsblutungen enden und die Frau von nun an keine Kinder mehr bekommen kann. In dieser Zeit können Veränderungen im Testosteron- sowie im Östrogenhaushalt dazu führen, dass die Lust auf Sex weniger wird.

Hormonelle Verhütungsmittel

Bislang kennen wir für den Mann zwei Verhütungsmittel – das Kondom und die Vasektomie. Noch gibt es für Männer keine zugelassenen hormonellen Verhütungsmethoden. Für Frauen dagegen gibt es eine ganze Palette davon. Zu diesen zählen die Anti-Baby-Pille, der Vaginalring, die Hormonspirale oder auch die Dreimonatsspritze. Hormonpräparate wie diese können die Libido verringern.

Müdigkeit durch ein Neugeborenes

Auch wenn viele Frauen nach der Geburt ihres Babys durchschnittlich nach sechs Monaten wieder Sex haben, berichten einige, dass sie erst nach 18 Monaten wieder Spaß daran empfunden haben. Nach der Geburt sinkt der Östrogenspiegel. Das kann ein Absinken der Libido zur Folge haben. Gespräche mit dem Partner oder der Partnerin können hier helfen. Männer sollten der frischgebackenen Mutter ihre eigene Geschwindigkeit zugestehen.

Verschiedene Medikamente

Es gibt Medikamente, die die Lust dämpfen können. Zu den bekanntesten zählen bestimmte Antidepressiva, die die Serotoninwiederaufnahme hemmen. Auch Blutdrucksenker können sich auf die Libido auswirken. Wenn man das Gefühl hat, dass das der Fall ist, sollte man mit dem Arzt oder der Ärztin seines Vertrauens darüber sprechen.

Zu viel Alkohol konsumiert

Konsumiert man über längere Zeit große Mengen Alkohol (immerhin ein Nervengift), kann das dazu führen, dass es zu einem vorübergehenden Verlust der Libido kommt. Das liegt daran, dass Alkohol den Testosteronspiegel nach unten treibt.

Medizinische Gründe

Viele Menschen werden im Laufe ihres Lebens mit Lustproblemen konfrontiert. Einige davon werden durch bestimmte Krankheiten ausgelöst. Dazu zählen zum Beispiel Diabetes, Herzkrankheiten und Nierenleiden. Auch hier raten wir Betroffenen, sich im Falle des Falls medizinische Hilfe zu suchen.

Bin ich krank, wenn ich keine Lust auf Sex habe?

Ja und nein. Wie du oben erfahren hast, gibt es auf diese Frage keine klare Antwort. Zum einen ist für jeden Menschen genau die Menge an Sex richtig, die er will. Zum anderen gibt es verschiedene (Krankheits-)Faktoren, die deine Lust senken können.

Wenn es darum geht, ob, wann oder wie viel Sex du hast, solltest du in jedem Fall nur auf dich und deine Lust hören.

Alle finden Sex spannend, ich nicht – ist bei mir etwas nicht normal?

Bei jungen Menschen wie dir ist das nichts Ungewöhnliches. Sexuelle Lust verspüren wir alle zum ersten Mal in der Pubertät – aber auch hier nicht immer zur selben Zeit, in der gleichen Phase oder gar in der gleichen Intensität.

Zudem gibt es Jungs und Mädchen, deren Lust sozusagen schnell anspringt, während andere einen besonderen Menschen dafür wollen oder brauchen. Und auch wenn Sex für dich aktuell einfach nichts Spannendes zu bieten hat, brauchst du dir keine Gedanken darüber zu machen. Sobald sich deine Libido meldet, wirst du es merken.

Wie kann ich reagieren, wenn ich mehr Lust auf Sex habe als mein Partner?

Am wichtigsten ist, dass du mit deinem Partner oder deiner Partnerin darüber sprichst. Auch wenn der erste Satz dir schwer über die Lippen geht – ist er einmal ausgesprochen und das Gespräch in Gang gebracht, wird es schnell leichter.

Redet zum Beispiel über eure Gefühle, über eure Intimität und eure Vorlieben und versucht eine Lösung zu finden. Eine unterschiedlich ausgeprägte Libido wird meist dann zum Problem, wenn man über diese Unterschiede nicht spricht. Wichtig ist vor allem, dass du die Wünsche deines Partners oder deiner Partnerin in jeder Situation respektierst und ihn oder sie niemals zu etwas drängst.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.

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