NRW: Frauen mit deutlich mehr Fehlzeiten wegen psychischer Leiden als Männer

- DAK-Gesundheit analysiert Arbeitsausfall wegen psychischer Erkrankungen bei rund 419.000 Beschäftigten
- Insgesamt 376 Fehltage je 100 Beschäftigte durch psychische Erkrankungen
Bei Frauen verursachten psychische Erkrankungen 466 Fehltage
Düsseldorf 25. April 2025. Frauen haben 2024 deutlich mehr Fehltage wegen psychischer Erkrankungen als Männer. In NRW verursachten psychische Erkrankungen bei Frauen 466 Fehltage je 100 DAK-versicherte Beschäftigte. Bei Männern waren es hingegen 298 Fehltage je 100 Beschäftigte. Bei beiden Geschlechtern sind Depressionen die häufigste Ursache. Insgesamt lagen psychische Erkrankungen mit 376 Fehltagen je 100 Beschäftigte weiterhin auf einem hohen Niveau. Sie haben im Vergleich zum Vorjahr um vier Prozent zugelegt. Die häufigste Ursache waren auch 2024 wieder Depressionen. Wie der aktuelle Psychreport der DAK-Gesundheit zeigt, sind Beschäftigte im Gesundheitswesen besonders belastet. Im Ländervergleich liegt NRW bei den psychisch bedingten Fehltagen über dem bundesweiten Durchschnitt im oberen Mittelfeld.
„Die hohe Zahl psychischer Erkrankungen ist für die betroffenen Beschäftigten und die Arbeitgeber eine zunehmende Herausforderung, weil damit oft lange Fehlzeiten und Stigmatisierung verbunden sind“, sagt Klaus Overdiek, Landeschef der DAK-Gesundheit in Nordrhein-Westfalen. „Wir brauchen eine verstärkte Aufklärung über die Ursachen und die Stärkung der mentalen Gesundheit. So wie wir über betriebliches Gesundheitsmanagement über Rückenbeschwerden oder Grippeschutz informieren, brauchen wir auch tabulose Informationen über Depressionen oder Angststörungen sowie Hinweise auf unterstützende Angebote“, so Overdiek.
Depressionen verursachen am meisten Arbeitsausfall
Psychische Erkrankungen stehen in NRW auf Platz 2 der Erkrankungsarten, die für die meisten Fehltage verantwortlich sind. Nur Atemwegsprobleme bedingten 2024 noch mehr Arbeitsausfall. In NRW verursachten psychische Erkrankungen bei Frauen 466 Fehltage je 100 DAK-versicherte Beschäftigte. Bei Männern waren es hingegen 298 Fehltage je 100 Beschäftigte. Die wichtigste Diagnose war bei Frauen und Männern eine Depression. Sie führte bezogen auf 100 Beschäftigte zu 214 Fehltagen, sechs Prozent mehr als im Vorjahr.
Der meiste Ausfall im Gesundheitswesen
Wie stark Beschäftigte von psychischen Erkrankungen betroffen sind, hängt unter anderem mit der Branche zusammen, in der sie tätig sind. In Nordrhein-Westfalen haben diejenigen, die im Gesundheitswesen arbeiten, weit überdurchschnittlich viele Fehltage. 2024 waren es bezogen auf 100 DAK-versicherte Beschäftigte 520 Fehltage, also umgerechnet etwas mehr als 5 Tage pro Kopf. An zweiter Stelle folgte der Bereich die Öffentlichen Verwaltung mit 455 Fehltagen. Eine geringe Betroffenheit weist die Studie für Berufe in der Datenverarbeitung und Informationsdienstleistung aus. Hier hatten 100 Beschäftigte nur 247 Fehltage – nur halb so viel wie die Beschäftigten im Gesundheitswesen.
Vor allem kurze Fälle nehmen zu
Die Dauer einer durchschnittlichen Krankschreibung wegen einer psychischen Erkrankung lag 2024 mit 34 Tagen auf dem Vorjahresniveau. Vor allem kurze Krankschreibungen mit einer Dauer von ein bis drei Tagen verzeichneten 2024 ein Plus von 10 Prozent. Auch lange Krankschreibungen von 29 bis 42 Tagen haben zugenommen. Von diesen Fällen gab es 2024 4,2 Prozent mehr als im Vorjahr.
Psychisch bedingter Arbeitsausfall leicht über dem Bundesniveau
Im Ländervergleich liegt Nordrhein-Westfalen bei den psychisch bedingten Fehlzeiten im oberen Mittelfeld. „Der Arbeitsausfall ist höher als im bundesweiten Durchschnitt. Die Unternehmen bei uns in NRW kommen um eine Förderung der seelischen Gesundheit nicht mehr herum“, sagt Overdiek. Hier habe das betriebliche Gesundheitsmanagement (BGM) ein großes Potential. „Über das BGM der DAK-Gesundheit gibt es beispielsweise ein Fortbildungsangebot zum ‚Mental Health Pilot‘. Diese fungieren im Unternehmen als Lotse oder Lotsin, wenn es um den Erhalt der mentalen Gesundheit geht und werden unter anderem darin geschult, mentale Belastungen und Beanspruchungen zu erkennen. Sie stehen den Beschäftigten als Ansprechperson zur Seite, um auf Unterstützungsangebote innerhalb und außerhalb des Unternehmens aufmerksam zu machen“, erklärt Overdiek.
Für den Psychreport hat das Berliner IGES Institut die Daten von rund 419.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Nordrhein-Westfalen ausgewertet. Die DAK-Gesundheit ist die drittgrößte gesetzliche Krankenkasse Deutschlands.
Informationen zur Fortbildung zum „Mental Health Pilot“ bekommen Arbeitgebende über die BGM-Hotline unter 040 325 325 720. Mehr zu den BGM-Angeboten der DAK-Gesundheit unter: www.dak.de/bgm.
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