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44 Prozent der Menschen in Mecklenburg-Vorpommern erleben regelmäßig Personalmangel im Job

Schwerin, 01. Juni 2023. In Mecklenburg-Vorpommern erleben 44 Prozent der Beschäftigten in ihrem Arbeitsalltag regelmäßig Personalmangel. Bei besonders betroffenen Berufsgruppen ist der Krankenstand deutlich höher als im Landesdurchschnitt. Das zeigt der aktuelle DAK-Gesundheitsreport. Die Studie „Gesundheitsrisiko Personalmangel“ dokumentiert auch die gesundheitlichen Folgen durch den zunehmenden Druck bei ständigen Personalengpässen: 64 Prozent der betroffenen Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer sind komplett erschöpft, viele leiden unter Beschwerden wie Kopfschmerzen. 73 Prozent der Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel im Job haben in den vergangenen Monaten auch krank gearbeitet. Die DAK-Gesundheit warnt vor einem Teufelskreis und fordert die Arbeitgeber auf, das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement besser zu nutzten.

Für den DAK-Gesundheitsreport wurden die Daten von rund 66.000 erwerbstätigen DAK-Versicherten in Mecklenburg-Vorpommern ausgewertet und rund 200 erwerbstätige Männer und Frauen im Land repräsentativ durch das Forsa-Institut befragt. Laut Studie erleben 44 Prozent der Befragten regelmäßig Personalmangel im Job mit deutlichen körperlichen und psychischen Folgen. „Die Ergebnisse sollten ein Weckruf sein“, sagt Sabine Hansen, Landeschefin der DAK-Gesundheit in Mecklenburg-Vorpommern. „Der Personalmangel kann durch Stress und Belastungen den Krankenstand hochtreiben, was wiederum zu mehr Fehltagen führt und die Situation weiter verschärft. So droht ein Teufelskreis, der durchbrochen werden muss.“ Hansen schlägt den Arbeitgebern eine Offensive im Betrieblichen Gesundheitsmanagement vor: „Arbeit muss so organisiert werden, dass die Beschäftigten auch bei einer dünnen Personaldecke die Chance haben, gesund zu bleiben.“

Personalmangel beeinflusst den Krankenstand
Laut DAK-Gesundheitsreport gibt es in den Berufsgruppen, in denen die Personalnot am größten ist, auch die meisten Fehltage unter den Arbeitnehmerinnen und -nehmern. Zwar war nach den Auswertungen der Krankenkasse das dritte Pandemiejahr 2022 in Mecklenburg-Vorpommern generell das Jahr mit dem höchsten Krankenstand seit 25 Jahren. Doch die Auswertung aller Krankschreibungen von DAK-versicherten Beschäftigten zeigt: In den Berufsgruppen mit dem größten Fachkräftemangel lag der Krankenstand noch deutlich über dem Durchschnitt von 6,8 Prozent. So waren es in der Kindererziehung 8,7 Prozent – im Schnitt waren dort also an jedem Tag des Jahres 87 von 1.000 Beschäftigten krankgeschrieben. In der Maschinen- und Fahrzeugtechnik lag der Krankenstand bei 8,1 Prozent und in der Krankenpflege bei 7,7 Prozent. Informatikerinnen und Informatiker hingegen hatten mit vier Prozent einen unterdurchschnittlichen Krankenstand.

Erschöpfung, Schlafstörungen und Schmerzen
„Der Trend hin zu ständigem Personalmangel ist alarmierend, denn diese Überlastung kann die Gesundheit entscheidend beinträchtigen“, sagt Sabine Hansen. Laut Befragung zum DAK-Gesundheitsreport stehen die Betroffenen unter starkem Termin- und Leistungsdruck, machen Überstunden und versäumen Pausen. Wer regelmäßig Personalmangel erlebt, kann in der Freizeit oft nicht abschalten, verzichtet auf Sport und findet wenig Zeit für Hobbys, Familie und Freunde. In der Folge sind weit mehr als die Hälfte der Befragten ständig müde und erschöpft (64 Prozent). Auch andere Beschwerden treten in dieser Gruppe häufig oder sehr häufig auf: Jeweils mehr als ein Drittel haben Schlafstörungen (36 Prozent) oder Beschwerden des Muskel-Skelett-Systems wie Rückenschmerzen (35 Prozent). Fast jeder und jede Dritte (30 Prozent) leidet unter Kopfschmerzen.

Mehr Präsentismus in betroffenen Berufsgruppen
Einige Beschäftigte in Mecklenburg-Vorpommern haben aus der problematischen Situation bereits für sich Konsequenzen gezogen. Vier Prozent haben ihre Arbeitszeit reduziert und 19 Prozent erwägen, dies zu tun – was die Arbeitslast der übrigen Kolleginnen und Kollegen noch weiter erhöhen dürfte. Diejenigen, die bleiben, neigen verstärkt zu Präsentismus, indem sie auch bei Krankheit arbeiten. Je ausgeprägter der Personalmangel ist, desto häufiger zeigt sich dieses Verhalten. Die große Mehrheit (73 Prozent) derjenigen, die regelmäßig Personalmangel erleben, hat in den vergangenen zwölf Monaten auch krank gearbeitet. In Belegschaften ohne erlebten Personalmangel gilt dies nur für gut ein Viertel (27 Prozent).

Gesundheitsaspekte vielfach ohne Beachtung bei täglicher Arbeit
Die Befragung zum Report zeigt auch, dass in den Betrieben der Gesundheitsschutz bei Personalmangel noch nicht ausreichend Thema ist. Von den Beschäftigten mit regelmäßigem Personalmangel haben nur 19 Prozent den Eindruck, dass in ihrem Betrieb bei täglichen Aktivitäten und Entscheidungen grundsätzlich Gesundheitsaspekte berücksichtigt werden. „Gerade wenn betriebliche Aufgaben unter den Zwängen des Mangels zu meistern sind, sollten die Arbeitgeber und Unternehmen die gesundheitliche Dimension stärker in den Fokus rücken“, sagt Hansen. Dabei könne das Potenzial von Betrieblichem Gesundheitsmanagement noch viel mehr genutzt werden. „Vorausgesetzt, alle Beteiligten sind bereit, sich neuen Wegen zu öffnen und die vorhandenen Angebote zu nutzen“, sagt der DAK-Landeschefin. Die DAK-Gesundheit plädiere für ein nachhaltiges Gesundheitsmanagement. „Wir unterstützen Unternehmen dabei, Arbeit so zu organisieren, dass sie für Führung und Beschäftigte möglichst gut zu bewältigen ist. Es geht unter anderem um eine Reduktion von Stress und um eine gute Balance von Arbeit, Erholung und privaten wie gesellschaftlichen Aufgaben.“ Aktuell veranstaltet die Kasse Online-Vorträge zum Thema „wie BGM bei Personalmangel unterstützen kann“.

Infos zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement der DAK-Gesundheit und Anmeldung zu den Online-Vorträgen unter: www.dak.de/bgm


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Stefan Poetig

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