Unsere Gewinnerinnen und Gewinner 2025: Hamburg

Vielen Dank für die sehr beeindruckenden Projekte für ein gesundes Miteinander – da hatte es die Landesjury in Hamburg wirklich nicht leicht, die vier besten Projekte auszuwählen. Nach gründlichem Abwägen steht die Entscheidung nun fest. Herzlichen Glückwunsch!

1. Platz

Nina von Ohlen mit dem Projekt: „[U25] Online Suizidprävention

Den ersten Platz belegt Nina von Ohlen dieses Jahr mit dem Projekt: [U25] Online Suizidprävention. Das Projekt gibt es bereits seit Mai 2021. Es ist ein anonymes, kostenloses und digitales Beratungsangebot für junge Menschen bis 25 Jahre in seelischen Krisen oder mit Suizidgedanken. 

Das Besondere an dem Projekt: Die Beratung und Begleitung erfolgt auf Augenhöhe durch ehrenamtliche Gleichaltrige (Peers), die als Online-Krisenbegleiter und Online-Krisenbegleiterinnen geschult sind. So erreichen sie Jugendliche, für die klassische Hilfsangebote zu hochschwellig sind – und stärken gleichzeitig das Vertrauen in Hilfe und Selbstwirksamkeit. 

[U25] trägt zu einem gesunden Miteinander bei, indem es junge Menschen in schwierigen Lebenslagen auffängt, ihnen Orientierung bietet und sie ermutigt, sich Unterstützung zu holen. Gleichzeitig werden neue Formen der Teilhabe geschaffen: Junge Ehrenamtliche engagieren sich solidarisch füreinander, lernen Verantwortung und stärken so Mitgefühl, Resilienz und gesellschaftlichen Zusammenhalt. 

Seit 2013 wurden in Hamburg jährlich 10–15 Peerberate und Peerberaterinnen ausgebildet und bis zu 140 Hilfesuchende begleitet. Die steigende Nachfrage und Sichtbarkeit zeigen: [U25] ist eine wichtige Anlaufstelle – und ein Ort, an dem junge Menschen wachsen, sich entwickeln und zu Botschaftern für seelische Gesundheit werden. 

2. Platz

Jennifer Godzewski mit dem Projekt Beratungsstelle KALLE

Etwa jedes 5. Kind in Deutschland wächst mit einem suchtkranken Elternteil auf. Diese Zahl steht nicht für eine Randgruppe, sondern einen großen Teil unserer Gesellschaft. Kinder, die mit alkoholabhängigen Eltern leben, stehen vor besonderen Herausforderungen. 

Die Beratungsstelle KALLE bietet ihnen und ihren Angehörigen einen sicheren Raum, in dem sie Unterstützung und Beratung finden können, um die Belastungen zu bewältigen, die mit dem Leben in einem von Alkoholkonsum geprägten Umfeld verbunden sind. Betroffene Kinder erleben im Elternhaus häufig Vernachlässigung, Gewalt oder Missbrauch. Für sie ist es normal, für Geschwisterkinder zu sorgen, den Rettungswagen zu rufen und den Haushalt zu führen. Über den Alkohol und das "Problem" in der Familie darf gleichzeitig außer- und oft auch innerhalb der Familie nicht gesprochen werden. Den vielfältigen Folgen wollen wir entgegenwirken. Das ist wichtig, da zwei von drei der betroffenen Kinder im Laufe ihres Lebens selbst suchtkrank oder psychisch krank werden, wie Zahlen belegen. 

Seit die Beratungsstelle im Januar 2023 gegründet wurde, wurde viel erreicht: Sie bieten weiterhin kostenlose Beratungen an, schulen Fachkräfte, bieten Eltern- und Kindergruppen an und haben eine angeleitete Selbsthilfegruppe für erwachsene Kinder suchtkranker Eltern gegründet. 

3. Platz

Marina Stein mit dem Projekt „Alzheimer Telefon“ 

Der dritte Platz geht an Marina Stein, sie hat seit Juni 2003 ein offenes Ohr für Angehörige mit Alzheimer und Betroffenen. Dabei bietet das Selbsthilfe-Beratungs-Telefon zum Thema Demenz eine niedrigschwellige, vertrauliche Anlaufstelle für Menschen, die Fragen oder Sorgen im Umgang mit der Erkrankung haben.  

Die ehrenamtlich engagierten Gesprächspartnerinnen und -partner verfügen über persönliche Erfahrung im Umgang mit Demenz – sei es als Angehörige, Betroffene oder durch langjähriges Engagement in Selbsthilfegruppen. Sie hören zu, geben Orientierung und vermitteln bei Bedarf Kontakte zu regionalen Unterstützungsangeboten oder professionellen Stellen. Sie bilden sich regelmäßig fort, was über der Telefonzeit hinaus ein hohes Maß an Engagement erfordert.  

 

Sonderpreis Pflege

Susanne Holert-Retzlaff mit dem Projekt: „Radeln mit LUISE & ELISA“ 

RadTour – Radeln mit LUISE und ELISA gibt es seit Mai 2021. Ziel ist es, älteren Menschen mehr Lebensfreude, Bewegung und Teilhabe zu schenken. Aus einer einzigen Rikscha ist inzwischen ein Herzensprojekt von martini·erleben und der Evangelischen Gemeinderegion Alsterbund geworden – getragen von rund 20 engagierten Ehrenamtlichen.

Mit zwei E-Bike-Rikschas rollen LUISE und ELISA von April bis Oktober durch Eppendorf. Die kostenlosen Fahrten bringen nicht nur Mobilität zurück, sondern auch Nähe, Gespräche, Erinnerungen und Lachen. Für viele Seniorinnen und Senioren sind es besondere Stunden, oft an vertrauten Orten aus ihrem Leben.

Pro Jahr finden rund 260 Fahrten statt, die fast 500 Menschen erreichen. So entsteht echte Verbindung zwischen den Generationen. Das Projekt finanziert sich ausschließlich über Spenden und wurde 2022 mit dem Deutschen Nachbarschaftspreis ausgezeichnet.

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