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Mediensucht: Wenn die Nutzung digitaler Medien zum Problem wird

Mediensucht bei Kindern: Zwei Kleinkinder schauen auf ein Tablet

Noch im Bett hat Ihr Kind morgens sein Smartphone in der Hand, nachmittags guckt es ein TikTok-Video nach dem anderen oder es zockt bis tief in die Nacht.  Haben Sie den Eindruck, dass Ihr Kind viel zu viel Zeit online verbringt? Wir erklären, wann bei Ihnen die Alarmglocken läuten sollten.

Tablet und Co. sind bei Kindern heute Normalität

Internet, Streaming und Social Media gehören für die meisten Erwachsenen zum Alltag. Das sieht bei Kindern und Teenagern nicht viel anders aus: Schon Zweijährige kommen erstaunlich gut mit einem Tablet zurecht und mit steigendem Alter wird das Internet immer wichtiger, um am sozialen Leben teilzunehmen. Doch wie viel Medienzeit ist für Kinder gesund?

Mediensucht bei Kindern erkennen

Ab und zu ist es im Alltag schwierig, diese Grundregeln einzuhalten. Manchmal helfen nur noch Tiervideos, um das Kleinkind im Stau bei Laune zu halten. Und ein krankes Fünfjähriges Kind verbringt auch mal mehr Zeit vor dem Fernseher als sonst. Doch wenn Kinder dauerhaft mehr konsumieren, als sie vertragen, kann das schaden. Ein übermäßiger Medienkonsum kann unter anderem mit Konzentrationsproblemen einhergehen, die Augen reizen und die Schlafqualität beeinträchtigen. Die UKE/DAK-Mediensuchtstudie im Jahr 2021 zeigte: Bei etwa 4,1 Prozent der 12- bis 19-Jährigen treffen die Kriterien für eine krankhafte Nutzung digitaler Spiele zu. Die Kriterien für eine pathologische Nutzung sozialer Medien erfüllen 4,6 Prozent der Stichprobe. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.

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Entwickelt sich mein Kind gesund und altersgerecht? 

Aus der Studie geht außerdem hervor, dass die Nutzungszeiten digitaler Medien zu Beginn der Pandemie deutlich angestiegen sind und bislang insgesamt nicht ihr prä-pandemisches Ausgangsniveau erreicht haben.

Die Nutzungszeiten digitaler Spiele und sozialer Medien lagen 2021 mit 1,8 (Games) bzw. 2,3 Stunden (Soziale Medien) unter der Woche und 2,9 (Games) bzw. 3,2 Stunden (Soziale Medien) am Wochenende über dem Vorkrisenniveau. Jungen zocken dabei häufiger und länger als Mädchen. Bei den Nutzungszeiten sozialer Medien gab es keine signifikanten Geschlechtsunterschiede.

So erkennen Sie, ob Ihr Kind ein ungesundes Medienverhalten zeigt:

ANZEICHEN FÜR PROBLEMATISCHES NUTZUNGSVERHALTEN BEI KINDERN UND JUGENDLICHEN

Das Nutzungsverhalten geht in einem Zeitraum von circa 12 Monaten einher mit:

  • Kontrollverlust: Ihr Kind hat keine Kontrolle mehr darüber wie lange und wie oft es Zeit mit Games, dem Streamen oder Social Media verbringt
  • zunehmender Priorisierung: Das Gaming, die Nutzung von Social Media oder Streaming steht an erster Stelle. Andere Aufgaben, Hobbies oder Kontakte werden vernachlässigt.
  • negativen Folgen: Es sind bereits negative Folgen durch das Nutzungsverhalten eingetreten. Ihr Kind kann aber trotzdem nicht aufhören zu gamen, soziale Medien zu nutzen oder zu streamen.

Dies führt immer häufiger zu Konflikten und Problemen mit der Familie, dem Freundeskreis, Ausbildung oder Schule oder anderen für Ihr Kind wichtige Bereiche.

Um eine erste Einschätzung zu dem Nutzungsverhalten zu bekommen, haben Expertinnen und Experten des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) entsprechende Fragebogen entwickelt. Diese Fragebögen basieren auf den aktuellen Kriterien für „Gamingsucht“ bzw. „Social Media Sucht“ und dienen der Erfassung eines ersten Anhaltspunktes für eine problematische oder krankhafte Nutzung. Die Fragebögen ersetzen jedoch keine fachliche Diagnose.

Wenn Sie sich fragen, ob der Umgang Ihres Kindes mit Computerspielen und sozialen Medien problematisch oder pathologisch ist, können Sie ebenfalls einen der von den Expertinnen und Experten des Deutschen Zentrums für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters (DZSKJ) entwickelten Fragebögen für Ihr Kind ausfüllen.

Was Eltern tun können, wenn Kinder süchtig nach Medien sind

Wichtig ist, dass Eltern diese Schwierigkeiten gemeinsam mit den Kindern angehen. Die erste Anlaufstelle ist oft der Haus- bzw. der Kinderarzt oder die Kinderärztin. Bei den Vorsorgeuntersuchungen J1 und J2  wird von Ärzten in einigen Bundesländern für Versicherte der DAK-Gesundheit auch ein Mediensuchtscreening angeboten. Stellt sich heraus, dass das Kind von einer problematischen Nutzung digitaler Medien betroffen ist, können je nach Schweregrad die Beratung durch eine (Sucht)-Beratungsstelle, eine ambulante oder (teil)-stationäre Therapie hilfreich sein.

Über die Therapieformen können Sie sich hier informieren:

BERATUNGSSTELLEN BEI MEDIENSUCHT

Der Medienkonsum Ihres Kindes ist außer Kontrolle geraten und Sie wissen nicht weiter? Hier finden Sie schnelle Hilfe:

So schützen Eltern ihre Kinder vor Mediensucht

Medienkompetenz beginnt beim Vorleben: Sicheres Verhalten im Internet lernen Kinder am besten, wenn Sie es vorleben und zeigen. Eltern fungieren auch hier als Vorbild, daher achten auch Sie auf Ihre eigene Internetzeit. Eltern sollten auch wissen, wofür sich ihr Nachwuchs interessiert auch wenn Sie neue Hypes nicht verfolgen, sollten Sie verstehen, was in den sozialen Medien passiert und wo Gefahren lauern. Unerlässlich sind auch feste Regeln – und zwar von klein auf. Vereinbaren Sie, wann und wie viel der Nachwuchs fernsehen und surfen darf. Begleiten Sie Ihr Kita- und Grundschulkind und lassen es nicht allein wahllos durch Apps und Sendungen zappen. Auch ein älteres Kind braucht ab und an Ihre Unterstützung. Bleiben Sie neugierig und lassen Sie sich gelegentlich zeigen, womit sich Ihr Kind beschäftigt.

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DAK Fachbereich

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