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Es ist nass, kalt, rutschig, hügelig und wackelig – und trotzdem melden sich jedes Jahr zigtausend Matschwütige bei Hindernisläufen, wie dem „Tough Mudder“, dem „Mudiator“ oder dem „Tough Run“ an. Was ist so geil dran, wenn es spritzt, kracht und der Schweiß in Strömen den dreckigen Körper entlangläuft? Fabian Sinning, Weltmeister im 24-h-Extremhindernislaufen, weiß es!
Eigentlich ist er Wissenschaftler. Bis vor fünf Jahren hatte er überhaupt nichts mit Sport am Hut, rauchte eine Schachtel Zigaretten am Tag. Dann kam der erste Lauf. Seitdem nimmt Fabian Sinnig (30) an jedem erdenklichen Hindernis-Wettkampf in Europa teil, letztes Jahr holte er in Sydney den Weltmeister-Titel!
Alles wird leicht, der Körper arbeitet von allein, und wir fühlen uns beim intensiven Training unheimlich gut! Dieses Phänomen taucht auf, wenn der Körper sogenannte Endorphine oder Endocannabinoide produziert.
Wann passiert das? Der Experte: „Wenn wir an eine gewisse Belastungsgrenze stoßen. Diese Stoffe, übrigens tatsächlich den in Cannabis enthaltenen sehr ähnlich, werden ausgeschüttet, um Schmerz zu lindern.“
Das Runners High ist an und für sich eine tolle Einrichtung der Natur und per se auch nicht ungesund. Aber Achtung, wenn Sie es erleben, sind Sie schon an eine gewisse Belastungsgrenze gelangt.
Wer bei Sport oder auch nach dem Training Schmerzen hat, sollte vorsichtig sein und in jedem Fall einen Arzt besuchen, um der Sache auf den Grund zu gehen. Ein Besuch beim Arzt verschafft Gewissheit und Unterstützung gegen den Schmerz. Tipp: Kinesiotaping verschafft oft Linderung bei schmerzenden Muskeln und Verspannungen.Wir als deine Krankenkasse unterstützen diese Form der Therapie.
In unserer Podcast-Reihe spricht Moderator René Träder (Foto) mit spannenden Menschen über ihre persönlichen Erfolge und Misserfolge und fragt, was sie antreibt und was sie aus Rückschlägen gelernt haben. Jetzt reinhören! https://gesundes-miteinander.de/podcast/
„Gab’s keine! In Sydney war ich durchweg gut drauf – in anderen Fällen dachte ich mir aber auch schon, warum ich das eigentlich mache. Manche Veranstalter denken sich wirklich irre Dinge aus.“ Das ‚Getting Tough – The Race‘ in Rudolstadt findet zum Beispiel im Dezember statt, hier mussten die Teilnehmer unter anderem durch ein kaltes Schwimmbecken schwimmen!
Jeder Veranstalter versucht, die coolsten und krassesten Hindernisse an den Start zu bringen. Es gibt aber einige grundsätzliche Hindernisse, die meist dabei sind: hangeln (etwa an Ringen), krabbeln (also unter Hinternissen durchkriechen), Wände/Schrägwände erklimmen, Quarter-Pipes beklettern, Schlamm/Wassergräben überwinden, über Hindernisse springen oder steigen. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt!
Wenn Sie nun noch nicht abgeschreckt sind und so richtig Lust kriegen auf diese Art des Sports, dann ran an den Speck – grundsätzlich kann jeder Hindernislaufen.
Wichtig ist nur eine gewisse Grundfitness, um den Kraftakt auch durchzuhalten. Der Profi empfiehlt: „Pro Woche mindestens einmal joggen gehen und zweimal Krafttraining. Das ist eine gute Vorbereitung.“
Beim Lauf selbst ganz wichtig: nicht überfordern! Beim Event will oft einer dem anderen helfen, ihn noch über das Hindernis ziehen. „Das ist zwar häufig gut gemeint, aber wenn dir die Kraft fehlt und dich jemand übers Hindernis zerrt, können echte Verletzungen entstehen. Deshalb: Am besten auf sich selbst gucken. Was zu viel ist, ist zu viel.“
Außerdem wichtig: Mobilitätstraining! Neue Bewegungen für den ganzen Körper, hohe Belastungen auf untrainierte Stellen: Dafür muss man vorbereitet sein.
Mit den folgenden Übungen werden die Mobilität und das Gleichgewicht geschult. Dinge, die elementar sind, für Extremhindernisläufe.
Wie viele Schuhe rennt man denn so als Extremhindernislauf-Weltmeister zugrunde? Fabians Antwort: „Gar keine!“ Denn: Die Sportskanone läuft meistens barfuß! „Als ich angefangen habe, mich fürs Laufen und den ganzen Bewegungsablauf zu interessieren, habe ich beschlossen, es mal ganz ohne Schuhe zu versuchen – die beste Entscheidung! Ich habe so viel mehr Halt und mein ganzer Bewegungsablauf kann so vonstattengehen, wie ihn die Natur eingerichtet hat – ohne Einengung durch irgendwelche Schuhe. Bei den Läufen selbst ziehe ich häufig sogenannte Minimal-Schuhe an.“ Was übrigens auch noch nicht kaputt gegangen ist: irgendein Knochen an Fabians Körper. „Ich hab mich noch nie bei einem Lauf verletzt – klar, die normalen Läufer-Beschwerden hatte ich früher schon, seit ich barfuß laufe, sind die viel weniger geworden.“