Der Login steht zurzeit nicht zur Verfügung.
In den ersten Wochen nach der Geburt steht Regeneration und Rückbildung auf dem Plan: Zusammen mit Hebamme Constanze Kretschmann erklären wir, welche Unwägbarkeiten im Wochenbett zu erwarten sind, wie du diese gut meistern und von Anfang an ein gutes Verhältnis zu deinem Baby aufbauen kannst.
Erholung, Rückbildung, Umgewöhnung: Mit der Geburt eines Babys beginnt die sechs- bis achtwöchige Phase des Wochenbetts. In dieser können Mütter regenerieren, sich an den neuen Lebensabschnitt gewöhnen und eine solide Mutter-Kind-Beziehung aufbauen. Aber auch Vater und Geschwister sind in diesen Prozess involviert: Die Familie lernt das neue Erdenwesen kennen, übt sich im Umgang mit ihm und schenkt ihm Vertrauen und Geborgenheit. Die Zeit im Wochenbett wartet also mit einigen wertvollen Erfahrungen auf. Mütterlicherseits spielen allerdings auch Unannehmlichkeiten eine Rolle – ob körperlicher oder seelischer Natur. Welche du auf dem Zettel haben solltest, wie du mit ihnen umgehst und was eine stabile Bindung zu deinem Baby begünstigt, erfährst du in diesem Ratgeber.
Wochenbett. Der Begriff suggeriert, dass Mütter die meiste Zeit im Bett verbringen. Das ist nur bedingt so, wie Hebamme Constanze Kretschmann vom St. Elisabeth-Krankenhaus Leipzig verrät: „Die frischgebackene Mami darf alles machen, was sich für sie richtig anfühlt. Jede Geburt verläuft unterschiedlich und hinterlässt auch unterschiedliche Spuren, sodass die Zeit danach natürlicherweise ganz individuell gestaltet werden kann.“
Wichtig ist, dass Mütter sich in den ersten Wochen keinen Druck machen. Nach der körperlich anstrengenden Geburt zählen die eigene Regeneration und die Bedürfnisse des Neugeborenen, das erst einmal „ankommen“ darf. Bis sich das Kind an den neuen Tag-Nacht-Rhythmus und die förmliche Flut an neuen Reizen gewöhnt hat, kann schon eine gewisse Zeit ins Land gehen.
Aber auch Müttern gelingt die Umgewöhnung selten von jetzt auf gleich. Bis etwaige Geburtsverletzungen geheilt, die Umstellung des Hormonhaushalts sowie alle Rückbildungs- und Anpassungsvorgänge abgeschlossen sind, vergehen in der Regel sechs bis acht Wochen. Bis das alte Erscheinungsbild wiederhergestellt ist, kann es allerdings auch weitaus länger dauern. „Die Frau verliert bei der Geburt etwa sechs Kilogramm Gewicht, im frühen Wochenbett drei bis vier weitere Kilogramm“, weiß die erfahrene Hebamme. „Bis die Gebärmutter ihre ursprüngliche Größe erreicht, vergehen etwa acht Wochen. Die gesamte Regeneration und die Erlangung der früheren Figur kann hingegen neun bis zwölf Monate in Anspruch nehmen – etwa so lange wie die Schwangerschaft selbst. Die junge Mutter braucht einfach ein wenig Geduld. Wenn es mit dem Stillen klappt, purzeln die Pfunde außerdem ganz von allein.“
Wochenfluss, Verstopfungen, Hämorrhoiden, Milcheinschuss: Selten spielt der weibliche Körper so verrückt wie im Wochenbett. Und auch der Hormonhaushalt einer Frau wird rund um Schwangerschaft und Geburt ordentlich durcheinandergewirbelt. Im Folgenden erfährst du, mit welchen körperlichen Veränderungen und damit verbundenen Schmerzen zu rechnen ist.
Antriebslosigkeit, Grübelei, Stimmungsschwankungen: Im ersten Jahr nach der Geburt, zumeist jedoch in den ersten Tagen und Wochen, tritt bei vielen Frauen die sogenannte Wochenbettdepression auf.
"Der Baby Blues ist eine völlig normale Erscheinung, die durch viele verschiedene Faktoren hervorgerufen werden kann“, erklärt Hebamme Constanze Kretschmann. So kann beispielsweise der Hormonwechsel aufs Gemüt schlagen oder auch der Wechsel von der Klinik in die eigenen vier Wände. „Zudem wird vielen Frauen erst mit der Geburt vollends bewusst, dass da jetzt ein neuer Mensch existiert, der ab sofort auch immer da sein wird.“ Auch könne bei einer Frau die Sorge auftauchen, ob sie der Herausforderung Mutter gewachsen ist. „Eine wirklich schwere und anhaltende Wochenbettdepression ist aber eher selten“, beruhigt Constanze Kretschmann, die seit 30 Jahren Hebamme ist. „Wenn die Schwere einer depressiven Verstimmung allerdings überhandnimmt, sollte man auf keinen Fall zögern und professionelle Hilfe in Anspruch nehmen.“
Die Rückbildung: Ein Hauptaspekt des Wochenbetts, den du durchaus auch selbst beschleunigen kannst. Bereits in der Klinik stärken kleine krankengymnastische Übungen die erschlafften Muskeln im Beckenboden. Aber auch dem Rücken, Bauch und der gesamten Muskulatur tut ein gewisses Training gut. Zumal dadurch die Regeneration von Gebärmutter, Darm und Harnblasen-Muskulatur vorangebracht und Thrombosen vorgebeugt werden kann. Aber bei allem Sportsgeist: Übernimm dich nicht. Deine Muskeln sind in den ersten Tagen nach der Entbindung noch so schwach, dass du nicht mehr als sechs Kilogramm tragen solltest. Mit ersten leichten Beckenboden-Übungen solltest du zudem bis etwa zwei Wochen nach der Geburt warten, in Absprache mit deiner Hebamme. „Im Wochenbett absolvieren wir mit unseren Müttern erste Übungen, die sie dann selbstständig wiederholen können. Wichtig ist es, dass sich die Frauen disziplinieren und täglich, oder wenigstens alle zwei Tage, ein leichtes Training absolvieren.“ Ab vier bis sechs Wochen geht es dann noch zum Rückbildungskurs – und schon bald ist die alte Fitness wiederhergestellt!
Eine gesunde Eltern-Kind-Beziehung ist das A und O für die psychische Stabilität deines Kindes und die Herausbildung eines soliden Selbstbewusstseins. Mit dem sogenannten „Bonding“, das vor allem auf Hautkontakt und Nähe beruht, stärken Eltern die emotionale Verbindung zu ihrem Nachwuchs und schenken ihm Vertrauen und Sicherheit. Dazu gehört auch, dass ihr als Mutter und Vater bedingungslos und unmittelbar auf die Bedürfnisse eures Babys reagiert – lasst es, gerade in den ersten Wochen, weder schreien noch allein. Wenn ihr eine gute Verbindung aufbauen könnt, werden ihm später selbst stabilere Verbindungen zu seinen Mitmenschen oder auch zu Partnerin und Partner gelingen. „Auch wenn andere sagen, du verwöhnst dein Baby, wenn du immer sofort springst – hör auf dein Bauchgefühl“, erzählt Hebamme Constanze Kretschmann. „Jede Frau spürt instinktiv, was zu tun ist. Wenn man beispielsweise einer Affen-Mami im Zoo das Baby wegnimmt, dann wird sie beißen oder sich für immer komplett abwenden. Wir funktionieren da ganz ähnlich: Es ist naturgegeben, dass Mütter ihre Kinder zu Beginn stark umsorgen. Vertraue also auf dein Bauchgefühl und lass dir nicht zu viel dazwischenreden. Du weißt selbst am besten, was dein Baby braucht.“