Direkt zum Inhalt

Erkältung in der Schwangerschaft

Erkältung in der Schwangerschaft: Schwangere putzt sich die Nase

Kaum werden die Tage kühler, sind sie wieder unterwegs: die Erkältungsviren. Schwangere sind besonders empfänglich für Infektionen. Das Immunsystem einer Schwangeren ist weniger aktiv, um das Risiko einer Abstoßung des Embryos zu senken. Viren, die Erkältungskrankheuten (grippaler Infekt), die „echte“ Grippe oder Corona verursachen, haben deshalb oft leichtes Spiel.

Hier erfährst du, was du beachten musst, wenn die Nase läuft und der Hals schmerzt, welche Medizin du zur Linderung nehmen und wie du dein Immunsystem stärken kannst.

Ist eine Erkältung in der Schwangerschaft gefährlich? 

Als Schwangere bist du in einer besonderen Situation: Du bist nicht mehr nur für deine eigene Gesundheit verantwortlich, sondern auch für die des kleinen Wesens, das da in dir heranwächst. Und plötzlich tauchen sie auf, die Fragen: Ist so eine Erkältung eigentlich gefährlich für mein Baby? Und darf ich Nasentropfen nutzen, wenn meine Nase ständig verstopft ist?

Die wichtigste Antwort vorweg: Erkältungen sind für dein Baby nicht gefährlich, die echte Grippe hingegen kann es sein. Bist du unsicher, kontaktiere deinen Arzt oder deine Ärztin.

DAK Antistress-Coaching per Balloon-App

Meditationen und Übungen zur Stressbewältigung

Zunächst solltest du klären, ob du tatsächlich erkältet bist oder unter dem weit verbreiteten Schwangerschaftsschnupfen leidest. Erkältungen und erst recht die echte Grippe weisen in der Regel weitere Symptome wie Fieber, Halsschmerzen, Schlappheit auf. Hast du Fieber, Schüttelfrost, Kreislauf- oder Magen-Darm-Probleme und fühlst dich einfach nur richtig krank, lasse die Ursachen checken. Denn insbesondere im letzten Schwangerschaftsdrittel kann eine echte Grippe zu Komplikationen und Frühgeburt führen.

Erkältung, Grippe, Schwangerschaftssymptom: Was sind die Unterschiede?

Schwangerschaftsschnupfen

Ungefähr ein Drittel aller Schwangeren hat eine Schwangerschaftsrhinitis. Expertinnen und Experten gehen davon aus, dass die veränderten Hormonpegel, Stress und/oder Allergien Auslöser sind. Im Gegensatz zur Erkältung ist hier aber nur die Nase verstopft, was an der geschwollenen und trockenen Nasenschleimhaut liegt. Fließschnupfen tritt nicht auf. Dafür kann so ein Schwangerschaftsschnupfen Wochen und Monate andauern. Die gute Nachricht: Die Rhinitis ist nicht gefährlich für dich oder dein Kind. Es gibt Mittel, die die Beschwerden lindern. Und: Nach der Entbindung sind die Symptome meist schlagartig verschwunden.  

Erkältung

Mehr als 200 unterschiedliche Viren können eine Erkältung auslösen. Dementsprechend verschieden sind die Symptome. Am verbreitetsten sind die sogenannten Rhinoviren, die für Schnupfen und Halsschmerzen sorgen. Meist beginnt die Erkältung damit und breitet sich je nach Schwere über den Rachenraum in die Bronchien aus. So ein Infekt dauert fünf bis sieben und ist vor allem eines: lästig.

Die echte Grippe

Die Influenza solltest du sehr ernst nehmen, denn sie kann Komplikationen in der Schwangerschaft auslösen. Deshalb empfiehlt die Ständige Impfkommission (StiKo) auch eine Schutzimpfung. Im Gegensatz zur Erkältung beginnt die Grippe meist sehr plötzlich mit Fieber, Muskel- und Kopfschmerzen. Betroffen sind nicht nur die Atemwege, sondern der gesamte Körper. Für dich als Schwangere heißt es: bei derartigen Symptomen am besten gleich zum Arzt oder zur Ärztin bzw. ins Krankenhaus.

Wie schütze ich mich in der Schwangerschaft vor einer Erkältung?

Corona hat es uns gelehrt: Vor Ansteckungen schützen Abstand und Hygiene, nicht die warmen Socken oder Wolldecken. Vermeide besser den Kontakt zu bereits erkrankten Menschen, Händeschütteln oder Umarmungen. Regelmäßiges Händewaschen und die Maske über Mund und Nase verringern das Ansteckungsrisiko enorm.

Außerdem solltest du deinem Immunsystem auf die Sprünge helfen – am besten mit regelmäßigen Spaziergängen an der frischen Luft, Entspannungsübungen, ausgewogener Ernährung und Ruhepausen.

Tipps gegen Schnupfen, Halsschmerzen und Kopfschmerzen

Viele Medikamente, aber auch ätherische Öle wie Eukalyptus und Minze sind während der Schwangerschaft tabu. Es gibt dennoch einiges, was deine Beschwerden lindern kann. Wahre Wunder bei Erkältungen, Schnupfen, Husten und Halsweh wirken frischer Ingwertee mit Zitrone und Honig und heiße Hühnersuppe.

Für die Nase:

  • Kopf hoch: Ein zusätzliches Kopfkissen und damit eine erhöhte Kopflagerung unterstützen das freie Atmen.
  • Salzwasser-Nasenspray. Das Spray befeuchtet die Schleimhäute, wirkt abschwellend und erleichtert so das Atmen.
  • Inhalieren: Dampfbäder mit Kamillenblüten, Heublumen oder Salzwasser lösen den Schleim und wirken keimtötend.
  • Nasendusche: Eine Spülung mit physiologischer Kochsalzlösung reinigt die Nebenhöhlen und spült Schleim und Keime aus.
  • Flüssigkeit: Viel trinken gehört zur Schwangerschaft dazu, erst recht bei Erkältungen. Versuch es mal mit warmem Wasser, das beruhigt auch den Hals.
  • Chili, Pfeffer und Co.: Statt Eukalyptus besser auf scharfe Gewürze setzen – die bringen die Nase ebenfalls zum Laufen, lindern auch Hals- und Kopfschmerzen. Allerdings können sie Sodbrennen auslösen. 

Gegen Halsschmerzen:

  • Ingwertee: Selbstgemachter Ingwertee mit Zitrone und Honig hilft auch gegen Halsschmerzen. Ingwer wirkt keimtötend, Zitrone liefert wertvolles Vitamin C, Honig enthält viele gesunde Stoffe, die das Immunsystem stärken. Tipp: Zitrone und Honig solltest du erst dazutun, wenn der Tee auf 40 Grad abgekühlt ist. Sonst zerstörst du die gesunden Inhaltsstoffe.
  • Kalte und warme Halswickel: Für einen warmen Halswickel Kartoffeln mit Schale kochen, etwas abkühlen lassen, schälen, zerkleinern, in ein sauberes Tuch einschlagen, nah um den Hals wickeln und mit einem Schal fixieren. Etwa eine Stunde wirken lassen. Ähnlich funktioniert ein kalter Halswickel: Statt der warmen Kartoffeln kalte Tücher um den Hals legen und mit einem Schal fixieren. 
  • Zwiebelsaft: Die ätherischen Öle in Zwiebeln wirken antibakteriell und schleimlösend. Einfach eine Zwiebel klein schneiden, einen Esslöffel Honig, Ahornsirup oder ähnliches darüber geben und ziehen lassen. Den Saft mehrmals täglich trinken. Gegen Sodbrennen oder Schwangerschaftsübelkeit hilft es, vorher eine Kleinigkeit zu essen.
  • Salzpastillen: Wie das Salzwasserspray in der Nase wirken die Lutschpastillen im Hals – sie beruhigen den Schmerz und lösen den Schleim. 

Gegen Kopfschmerzen:

Unter Kopfschmerzen leiden Schwangere nicht nur bei Erkältungen, sondern häufig auch während der ersten drei Schwangerschaftsmonate. Mit dem Ende des ersten Trimesters verschwinden sie meistens. Schmerzmittel solltest du nur nach Rücksprache mit deinem Arzt oder deiner Ärztin einnehmen. Diese sanften Hilfsmittel beugen vor und lindern den Kopfschmerz:

  • Ruhe, Entspannungsübungen und ausreichend Schlaf
  • viel Bewegung an frischer Luft
  • ausreichend Flüssigkeit
  • mehrere kleine Portionen statt drei üppiger Mahlzeiten, um den Blutzuckerspiegel stabil zu halten, sowie viel Obst und Gemüse
  • Kaffee: 200 ml Kaffee am Tag gelten in der Schwangerschaft als unbedenklich.


Rezept Hühnersuppe

Sie ist mehr als ein bewährtes Hausmittel. Amerikanische Wissenschaftler und Wissenschaftlerinnen haben herausgefunden, dass die Inhaltsstoffe aus dem Hühnerfleisch in Kombination mit dem Gemüse Entzündungen lindern.

Am besten nimmst du ein frisches Bio-Suppenhuhn oder einige Hähnchenschenkel (konventionelle Massenware ist keine Alternative). Gründlich mit kaltem Wasser abwaschen. Zusammen mit Sellerie, Lauch, Karotten, eventuell Zwiebeln und etwas Ingwer sowie nach Geschmack Gewürznelken, Wacholderbeeren, Lorbeerblättern, schwarzem Pfeffer und etwas Salz mindestens 1,5 Stunden kochen. Guten Appetit! 

Oder probiere eine vegane Hühnersuppe.

Welche Medikamente gegen Erkältungen darf ich während der Schwangerschaft nehmen?

Grundsätzlich gilt: Alles, was du zu dir nimmst, nimmt auch dein Baby zu sich. Deshalb solltest du Schmerzmittel und Mittel gegen Erkältungen grundsätzlich nur nach Rücksprache mit Hebamme oder Arzt bzw. Ärztin einnehmen. Gegen Schmerzen ist in aller Regel eine kurzzeitige Einnahme von Paracetamol möglich. Auch abschwellendes Nasenspray und Hustenlöser, die auch für Kinder zugelassen sind, kannst du für kurze Zeit nutzen, wenn die Hausmittel nicht ausreichen. 

Was muss ich bei Corona in der Schwangerschaft beachten?

Das Ansteckungsrisiko mit COVID 19 ist bei schwangeren Frauen nicht erhöht. Da sie aber grundsätzlich leichter empfänglich für Erkältungsviren sind, sind sie auch nicht gegen eine Corona-Infektion gefeit. Schütze dich also mit den bekannten Mitteln: Händewaschen, insbesondere vor dem Essen, Abstand halten und in der Öffentlichkeit eine Maske tragen. 

Immunsystem während der Schwangerschaft stärken

Ist dein Immunsystem stark, beugst du damit einer Erkältung in der Schwangerschaft am ehesten vor. Das macht dein Immunsystem stark:

  • Ernähre dich gesund und ausgewogen. Iss besser mehrere kleine Portionen über den Tag verteilt als drei große. Achte auf viel gesundes Gemüse und Obst.
  • Trinke ausreichend Flüssigkeit, mindestens drei Liter werden empfohlen.
  • Sorge für dich, indem du dir ausreichend Ruhepausen und Schlaf gönnst.
  • Treibe Sport: Hochleistungssport ist tabu, aber Schwimmen, Radfahren und Yoga stärken dein Immunsystem und beugen gleichzeitig Rückenschmerzen vor. 
  • Was gut gegen Erkältung hilft, stärkt auch dein Immunsystem: eine kräftigende Hühnersuppe.
Autor(in)

Qualitätssicherung

DAK Fachbereich

Aktualisiert am:
040 325 325 555

Rund um die Uhr und zum Ortstarif