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Vollnarkose beim Kinderzahnarzt?

Vollnarkose beim Kinderzahnarzt: Fröhlicher Junge sitzt auf dem Behandlungsstuhl beim Zahnarzt.

Immer mehr Eltern wünschen bei der Zahnbehandlung eine Vollnarkose für ihren Nachwuchs. Doch Expertinnen und Experten raten zur Vorsicht. Groß ist das Risiko von Komplikationen. Stattdessen setzen sie auf fröhliche Ablenkung oder Hypnose.

Risiken einer Vollnarkose bei der Zahnbehandlung von Kindern

Karies macht auch vor Kinderzähnen nicht Halt. Süßigkeiten, Getränke mit viel Zucker und stärkehaltige Grundnahrungsmittel wie Brot greifen schon Milchzähne an. Hat sich die Karies erstmal eingenistet, heißt es auch schon für die Kleinsten: ab zur Zahnarztpraxis. Denn kariöse Milchzähne können die bleibenden Zähne schädigen, die schon im Kiefer schlummern. Um ihren Kindern in der Zahnarztpraxis schmerzhafte Erlebnisse zu ersparen, wünschen sich immer mehr Eltern während der Behandlung eine Vollnarkose für ihren Nachwuchs. Doch Medizinerinnen und Mediziner raten zur Vorsicht. Eine Vollnarkose sollte nur in Ausnahmefällen zum Einsatz kommen, weil jede Narkose prinzipiell ein Komplikationsrisiko beinhaltet.

Warum? Kinder sind keine kleinen Erwachsenen. Sie haben einen anderen Atemmechanismus, nicht selten schwellen die Schleimhäute kleiner Kinder extrem stark an. Das kann unter der Behandlung oder infolgedessen zu akutem Sauerstoffmangel, schlimmstenfalls zum Herzstillstand führen. Eine Zahnarztbehandlung unter Vollnarkose sollte demnach nur das letzte Mittel der Wahl sein und von einem Expertenteam durchgeführt werden.

Erste Wahl bei Kindern: sanfte Methoden statt Vollnarkose

Hypnose reduziert Angst und Schmerzen bei der Zahnbehandlung

Zahnärzte und -ärztinnen setzen vor diesem Hintergrund lieber auf sanfte und natürliche Methoden, um Kindern die Angst vor der Behandlung zu nehmen. Eine Möglichkeit ist es, die kleinen Patientinnen und Patienten in Hypnose zu versetzen. Das ist ein Verfahren, bei dem Puls und Atmung ruhiger werden und sich der Körper entspannt. Durch entsprechende Suggestionen – freundliche Botschaften an das Unterbewusstsein – können Angstgefühle reduziert und das Schmerzempfinden ausgeschaltet werden. 

Filme und Unterhaltung lenken Kinder beim Zahnarztbesuch ab

Einige Ärztinnen und Ärzte zeigen den Mädchen und Jungen auch lustige Kinderfilme, um sie abzulenken. Andere werden zu wahren Entertainern und lassen die (Hand-)Puppen tanzen, mit denen sie die Nachwuchs-Patientinnen und Patienten zum Lachen bringen.

Neugier und Fantasie machen Zahnbehandlung zum Kinderspiel

Bewährt hat es sich auch, den Kindern ganz unvoreingenommen alle Instrumente zu zeigen und die Neugier zu kitzeln. Begriffe wie Spritze oder Bohrer werden fantasievoll umschrieben. Eine Betäubung ist beispielsweise „Schlafwasser für die Zähne“ und wenn deren Wirkung später wieder nachlässt, sind „die Zähne wieder aufgewacht“.

So nehmen Sie Kindern die Angst vor dem Zahnarztbesuch

Verständlich: Beim ersten Zahnarztbesuch kann einem ganz schön mulmig werden. Bohrer, Spritzen und Zahnzangen sehen respekteinflößend aus. Mit einfachen Mitteln können Eltern den Arztbesuch für ihre Kinder jedoch angstfrei und angenehm gestalten.

Positive Einstimmung auf Zahnarztbesuch des Kindes

Fast jeder kann von einem Zahnarztbesuch berichten, der ein bisschen schmerzhaft gewesen ist. Für Kinderohren sind solche Erfahrungen jedoch nicht bestimmt. Kinder hören genau zu und gehen dann schon voreingenommen und mit Angst zum Zahnarzt oder zur Zahnärztin, obwohl sie selbst noch gar keine schlechten Erfahrungen gemacht haben. Tipp: Sprechen Sie neutral oder positiv vom Zahnarztbesuch, machen Sie keine große Sache daraus.

Vertrauen in Zahnarztpraxis schaffen

Zahnvorsorge bei Kindern

Gesunde Zähne von Anfang an

Nehmen Sie ab dem ersten Zahn (mit etwa sechs Monaten) die Vorsorgeuntersuchungen in der Zahnarztpraxis wahr. Dabei gewöhnt sich Ihr Kind an zahnärztliche Untersuchungen und kann dabei angstfrei Erfahrungen machen und Vertrauen fassen. Lassen Sie sich dort auch erklären, wie Kinderzähne richtig geputzt werden.

Kuscheltier im Arm und ein großes Lob nach der Zahnbehandlung

Mit dem eigenen Kuscheltier im Arm ist alles nur noch halb so schlimm. Und vielleicht schaut der Zahnarzt oder die Zahnärztin auch in Teddys Mund mal kurz und spielerisch nach Karies? Am Ende einer erfolgreichen Behandlung darf kräftig gelobt werden. Wichtig: Läuft mal alles gründlich schief, sollten Eltern keinen Druck aufbauen. Beim nächsten Mal klappt es bestimmt!

Autor(in)

Qualitätssicherung

Dr. med. dent. Roschan Farhumand

Zahnärztin bei der DAK-Gesundheit

Aktualisiert am:
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