Was macht eine Urologin oder ein Urologe bei Frauen?

Vielleicht kennst du die Klischees: Urologie ist nur was für Penisse. „Urologe? Da gehen doch nur Männer hin!“ Ganz ehrlich: Das ist kompletter Unsinn. Urologinnen und Urologen kümmern sich um die Harnwege – also um Nieren, Harnleiter, Blase und Harnröhre. Und die haben alle Menschen, egal mit welchen Geschlechtsorganen. Wir schauen gemeinsam, was eine Urologin bei Frauen macht, wann du als Frau zum Urologen gehen solltest, und klären die Frage: Was muss eine Frau beim Urologen ausziehen?
Urologie nur für Männer? Von wegen!
Ist die Urologie eigentlich dasselbe wie die Gynäkologie? Nein. Das sind zwei unterschiedliche Fachrichtungen:
- Die Gynäkologie kümmert sich um die Gebärmutter, die Eierstöcke, deine Periode, eine Schwangerschaft und die Hormone.
- Die Urologie ist zuständig für die Harnorgane: Blase, Nieren, Harnleiter und Harnröhre – also einfach gesagt alles, was mit Pinkeln zu tun hat.
Wann solltest du als Frau zur Urologin oder zum Urologen gehen?
Gehen Frauen zur Urologin oder zum Urologen? Ja – und zwar aus ziemlich vielen Gründen. Ein paar typische Situationen sind zum Beispiel:
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Umut Özdemir, Dr. Sheila de Liz und Volker Wittkamp (v.li.)
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- Wiederkehrende Blasenentzündungen und Harnwegsinfektionen: Viele Frauen kennen das: Brennen beim Wasserlassen, ständig auf die Toilette müssen, Schmerzen im Unterbauch. Das spricht oft für eine Harnwegsinfektion oder eine Blasenentzündung. Wenn du zum ersten Mal eine leichte Blasenentzündung hast, reicht oft der Hausarzt oder die Frauenärztin. Wenn du immer wieder Harnwegsinfektionen hast oder die Beschwerden sehr stark sind, solltest du als Frau zur Urologin oder zum Urologen gehen.
- Harninkontinenz und Dranginkontinenz: Vielleicht kennst du das nur aus Erzählungen von älteren Menschen. Aber Harninkontinenz und Dranginkontinenz können Frauen, zum Beispiel nach einer Geburt, wenn der Beckenboden geschwächt ist, bekommen. Harninkontinenz bedeutet: Du verlierst ungewollt Urin, zum Beispiel beim Husten, Lachen oder Springen. Dranginkontinenz heißt: Plötzlich kommt ein starker Harndrang, du musst sofort los und schaffst es manchmal nicht rechtzeitig. Das kann extrem belastend sein, ist aber behandelbar. Urologie und Urogynäkologie kümmern sich genau um solche Beschwerden des Beckenbodens und der Blase.
- Blut im Urin und starke Schmerzen: Wenn du Blut im Urin siehst – auch nur leicht rosa – solltest du das immer abklären lassen. Das kann von einer Entzündung, Nierensteinen oder anderen Erkrankungen kommen und gehört in eine urologische Praxis. Dazu kommen Warnzeichen wie starke Schmerzen in der Seite oder im Rücken, Fieber und Übelkeit. Das kann zum Beispiel auf eine Nierenbeckenentzündung oder Nierensteine hinweisen.
- Krebsvorsorge und ernstere Erkrankungen: Auch bei Blasensteinen, Blasenkrebs oder anderen urologischen Tumoren spielen Urologinnen und Urologen eine wichtige Rolle. Zur Krebsvorsorge gehört es, bei bestimmten Risikofaktoren – etwa Blut im Urin, Rauchen oder länger bestehenden Beschwerden – die Harnwege genauer zu checken.
So läuft dein Termin in der Urologie ab
Doch was macht eine Urologin oder ein Urologe bei Frauen konkret? Beim ersten Besuch geht es meistens zunächst ums Reden. Die Ärztin oder der Arzt fragt dich zum Beispiel:
- Welche Beschwerden hast du genau?
- Seit wann?
- Wann werden sie besser oder schlimmer?
- Nimmst du Medikamente, hattest du Operationen?
Du darfst alles ansprechen – auch Dinge, die dir unangenehm vorkommen. Ärztinnen und Ärzte sind an die Schweigepflicht gebunden und kennen solche Themen aus dem Alltag.
Danach kommt – je nach Beschwerden – die körperliche Untersuchung. Typisch sind:
- Urintest: Du bekommst einen Becher, gehst zur Toilette und gibst eine Urinprobe ab. Im Labor oder mithilfe eines Schnelltests kann man unter anderem Entzündungen oder Blutspuren sehen.
- Ultraschall: Mit einem Schallkopf wird über deinen Bauch gefahren, um deine Blase und die Nieren anzuschauen. Das tut nicht weh, höchstens ist das Gel etwas kalt.
Manchmal wird dein Bauch abgetastet oder im Intimbereich geschaut, zum Beispiel bei Inkontinenz. Wie genau die Untersuchung aussieht, hängt immer von deinen Beschwerden ab – das erklären die Urologinnen und Urologen dir aber vorher genau.
Wie untersucht die Urologin oder der Urologe die Blase bei einer Frau?
Wenn deine Blase genauer untersucht werden muss, kann eine Blasenspiegelung (Zystoskopie) sinnvoll sein. Klingt vielleicht ein bisschen gruselig, ist aber kein Grund zur Sorge, sondern nur ein kleiner Eingriff:
- Deine Harnröhre wird mit einem betäubenden Gel vorbereitet.
- Eine sehr dünne Kamera wird vorsichtig durch die Harnröhre in die Blase geschoben.
- Die Ärztin oder der Arzt sieht sich die Blasenwand von innen an.
Das Ganze dauert meist nur wenige Minuten und ist für die meisten Menschen gut auszuhalten. Wenn dir etwas weh tut oder du Angst hast, darfst du jederzeit etwas sagen.
Was muss eine Frau bei der Urologin oder beim Urologen ausziehen?
Diese Frage beschäftigt viele vor dem Termin – und das ist völlig normal. Die Antwort: Es kommt darauf an, was gemacht wird. Finden nur ein Gespräch und ein Urintest statt, bleibst du komplett angezogen. Wird ein Ultraschall über den Bauch gemacht, musst du deinen Bauch frei machen und die Hose vielleicht ein Stück herunterziehen oder aufmachen. Finden Untersuchungen im Intimbereich oder eine Blasenspiegelung statt, ziehst du meistens den Unterkörper aus, bekommst aber ein Tuch oder eine Decke, um dich zu bedecken.
Wichtig ist: Du darfst immer nachfragen, wenn dir etwas unklar ist. Du kannst eine Person deines Vertrauens mitbringen. Du kannst dir aussuchen, ob du lieber zu einer Urologin oder einem Urologen gehst – und die Praxis wechseln, wenn sich etwas nicht gut anfühlt.
Als Frau zur Urologin oder zum Urologen: So kannst du dich vorbereiten
Damit du dich vor dem Termin sicherer fühlst, helfen dir ein paar kleine Schritte:
- Schreib deine Beschwerden auf: Seit wann treten sie auf, wie stark sind sie, was macht es besser oder schlimmer?
- Notiere Medikamente und Vorerkrankungen.
- Überlege dir Fragen – auch scheinbar „peinliche“.
- Pack deine Versichertenkarte ein, eventuell eine Überweisung, wenn du vorher schon in einer anderen Praxis warst.
Viele urologische Probleme lassen sich gut behandeln, besonders wenn du dich frühzeitig damit auseinandersetzt.
J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit.PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.
Wann du unbedingt zu einer Ärztin oder einem Arzt gehen solltest
Bitte hol dir sofort Hilfe (Notdienst oder Notaufnahme), wenn du deutlich Blut im Urin siehst, du starke Schmerzen in der Seite oder im Rücken hast, du Fieber und heftig brennende Schmerzen beim Wasserlassen hast, du plötzlich kaum oder gar nicht mehr urinieren kannst, du dich insgesamt sehr krank fühlst. Ob Hausarzt, Frauenärztin oder urologische Praxis – wichtig ist, dass du überhaupt hingehst.
Dein Körper gehört dir. Du darfst dir jederzeit Hilfe holen, Fragen stellen und sagen, wenn dir etwas zu viel ist. Und ja: Urologie ist nicht nur Männersache. Blase, Nieren und Harnwege gehen uns alle an.
Fachbereich der DAK-Gesundheit





