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Herzförmige Gebärmutter: Alles, was du wissen musst

Herzförmige Gebärmutter: Eine junge Frau sitzt gemütlich auf einem Sofa und hält einen Becher in der Hand

Mit Herzen verbinden wir Gefühle wie Liebe, Vertrauen oder Aufregung. Aber wusstest du eigentlich, dass auch deine Gebärmutter herzförmig sein kann? Was sich erstmal süß anhört, ist in Wirklichkeit eine medizinische Besonderheit. Wir erklären dir, was eine herzförmige Gebärmutter bedeutet, wie sie entsteht, ob du sie überhaupt bemerkst und was sie für deinen Körper (und eine mögliche Schwangerschaft) bedeutet.

Was ist die Gebärmutter eigentlich?

Die Gebärmutter (medizinisch: Uterus) ist ein Hohlorgan, das in deinem Unterbauch liegt. Sie sieht normalerweise aus wie eine kleine, auf dem Kopf stehende Birne. Jeden Monat baut sich in ihr eine Schleimhaut auf – wird keine Eizelle befruchtet, wird sie ausgestoßen: deine Periode beginnt. Während einer Schwangerschaft ist die Gebärmutter der Ort, an dem sich das Baby entwickelt.

Die Muskeln in der Gebärmutter sind stark und dehnbar. Sie helfen später auch bei der Geburt mit, indem sie sich zusammenziehen. Die Schleimhaut in der Gebärmutter verändert sich mit deinem Zyklus und spielt eine wichtige Rolle bei der Einnistung der Eizelle, also der Moment, in dem sich eine befruchtete Eizelle in der Gebärmutterschleimhaut festsetzt.

Was bedeutet es, eine herzförmige Gebärmutter zu haben?

Die herzförmige Gebärmutter heißt in der Medizin „Uterus bicornis”. Das „Bi” steht für zwei, „cornu” bedeutet Horn – beides stammt aus dem Lateinischen. Statt eines großen Hohlraums, wie normalerweise, hat die Gebärmutter hier zwei Kammern, die wie die oberen Rundungen eines Herzens aussehen. Entstehen kann das nur vor deiner Geburt: Wenn sich bei der Entwicklung im Mutterleib zwei sogenannte „Müller-Gänge” nicht vollständig miteinander verbinden, bleibt eine Trennwand in der Mitte bestehen. Das Ergebnis: eine herzförmige Gebärmutter. 

Diese Abweichung ist mit etwa 0,4 Prozent gar nicht so selten! Zum Vergleich, damit du das vielleicht ein bisschen besser einordnen kannst: Dass Zwillinge geboren werden, liegt bei etwa 0,3 Prozent.

Was sind „Müller-Gänge”?

Bei Müller-Gängen handelt es sich um winzige Strukturen, die sich schon ganz früh im Mutterleib entwickeln. Aus ihnen entstehen wichtige Teile der weiblichen Geschlechtsorgane: Eileiter, Gebärmutter, Gebärmutterhals und die obere Vagina. Wenn sie sich aber nicht richtig verbinden oder zurückbilden, kann es zu Fehlbildungen wie dem Uterus bicornis kommen.

Wie merkt man, dass man eine herzförmige Gebärmutter hat?

Ganz ehrlich: Viele merken es gar nicht. Oft wird die Besonderheit nur rein zufällig bemerkt. Eine herzförmige Gebärmutter wird zum Beispiel beim Ultraschall sichtbar, oder du merkst es, wenn du versuchst, schwanger zu werden.

Mögliche Symptome einer herzförmigen Gebärmutter können aber sein:

Mithilfe moderner Untersuchungen wie der Ultraschall-Sonographie oder einer Hysteroskopie können medizinische Fachleute genau herausfinden, wie deine Gebärmutter aufgebaut ist. 

Du bist betroffen? Dann gilt: Erst einmal tief durchatmen! Ein herzförmiger Uterus ist erst einmal nichts Dramatisches. Machst du dir Sorgen, sprich am besten ganz offen mit deinem Hausarzt oder deiner Frauenärztin.

Herzförmige Gebärmutter: Muss man etwas dagegen tun?

Nicht unbedingt. Wenn du keine Beschwerden hast, und aktuell auch nicht schwanger werden möchtest, ist meistens keine Behandlung nötig. Viele verbringen ihr ganzes Leben völlig normal mit einem herzförmigen Uterus – oft, ohne es überhaupt zu wissen.

Falls du aber betroffen bist und unter den Risiken und Folgen einer herzförmigen Gebärmutter leidest, kann eine Behandlung durchaus sinnvoll sein. Eine mögliche Therapie ist die sogenannte „Septumdurchtrennung”. Dabei wird die Trennwand zwischen den beiden Gebärmutterhälften entfernt. 

Aber Achtung: Dabei handelt es sich um eine OP, um die herzförmige Gebärmutter zu behandeln. Dieser Eingriff wird nur dann durchgeführt, wenn es wirklich notwendig ist. Dein Arzt oder deine Ärztin bespricht mit dir ganz genau, ob das in deinem Fall sinnvoll ist.

Kann ich damit also ganz normal leben? Ja! Eine herzförmige Gebärmutter ist zwar eine Abweichung vom medizinischen Durchschnitt, aber kein Grund zur Panik. Du bist nicht allein damit, und dein Körper funktioniert trotzdem ganz normal. Wichtig ist nur, dass du regelmäßig zu deiner Gynäkologin oder deinem Gynäkologen gehst.

Was bedeutet eine herzförmige Gebärmutter für eine Schwangerschaft?

Viele Menschen mit Uterus bicornis werden schwanger – und alles verläuft ganz ohne Probleme. Trotzdem kann es zu Komplikationen kommen, zum Beispiel:

  • Fehlgeburten, vor allem im ersten Drittel der Schwangerschaft,
  • Frühgeburten,
  • Steißlagen, also wenn das Baby nicht mit dem Kopf nach unten liegt,
  • Kaiserschnitte, wenn eine natürliche Geburt zu riskant ist.

Das liegt daran, dass die Gebärmutter mit zwei Kammern generell etwas enger ist und das Baby sich darin schlechter drehen kann. Außerdem kann die Einnistung der Eizelle schwieriger sein, wenn weniger Platz vorhanden ist.

Wichtig ist: Wenn du weißt, dass du eine herzförmige Gebärmutter hast, und schwanger bist oder werden möchtest, dann geh regelmäßig zu den Untersuchungen in der gynäkologischen Praxis. Dein Arzt oder deine Ärztin hat ein besonderes Auge auf alles – und gemeinsam findet ihr den besten Weg für dich und dein Baby.

Dein Körper ist einzigartig – und das ist gut so. Auch wenn deine Gebärmutter nicht ganz so aussieht wie im Schulbuch, heißt das nicht, dass du krank bist. Solange du dich regelmäßig durchchecken und gut beraten lässt, kannst du dich entspannt zurücklehnen – du bist in guten Händen.

J2: VORSORGEUNTERSUCHUNG
Bei der J2 (zwischen 16 und 17 Jahren) handelt es sich um eine einmalige Vorsorgeuntersuchung. Es geht um Früherkennung körperlicher Probleme sowie Sexualitätsstörungen. Die J2 ist eine freiwillige Mehrleistung der DAK-Gesundheit. MEHR INFOS

PS: Ab 20 Jahren können junge Frauen einmal im Jahr zur Vorsorgeuntersuchung, auch wegen Früherkennung möglicher Krebserkrankungen.

Hast du weitere Fragen, Themenwünsche oder etwas anderes auf dem Herzen? Dann schreib uns: doktorsex@dak.de! Wir freuen uns, von dir zu hören.
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