Situationship – mehr als Freundschaft Plus, weniger als Beziehung

Dieser Artikel wurde von der Onlineredaktion der DAK verfasst
Warum reden gerade alle über „Situationships“? Vielleicht hast du den Begriff schon auf TikTok, Instagram oder in einem Podcast gehört. Klingt vielleicht cool – aber was heißt das eigentlich? Viele Jugendliche und junge Erwachsene stolpern über das Wort und sind verwirrt. Ist das eine Art Beziehung? Oder doch nur Freundschaft Plus? Wir klären für dich, was eine Situationship ist, welche Vor- und Nachteile sie haben kann und wie du am besten damit umgehst, wenn du selbst in einer steckst.
Was ist eine Situationship?
Eine Situationship ist eine Art Zwischenwelt: Sie liegt irgendwo zwischen Freundschaft Plus und fester Beziehung. Man trifft sich regelmäßig, verbringt Zeit miteinander, hat oft auch körperliche Nähe – aber es gibt keine klaren Absprachen, keine feste Verbindlichkeit.
Das Wort setzt sich aus den englischen Begriffen „Situation“ und „Relationship“ zusammen. Es ist also eine Mischung aus beidem. Bekannt geworden ist der Ausdruck ab etwa 2017 in den sozialen Medien.
Situationship: Bedeutung und Definition:
- Mehr Gefühle als bei einer Freundschaft Plus, aber weniger Verpflichtungen als in einer klassischen Beziehung.
- Elemente von Freundschaft, Sexualität und Romantik sind dabei, aber ohne feste Regeln oder Zukunftspläne.
Unterschied zu Freundschaft Plus (F+): Bei F+ steht meist die sexuelle Ebene im Vordergrund, Freundschaft und Alltag spielen eine kleinere Rolle. Eine Situationship hingegen kann auch Dates, gemeinsame Unternehmungen oder Kuscheln beinhalten – also mehr Nähe, aber eben ohne „offiziell“ zusammen zu sein.
Situationship oder Kennenlernphase? Oft fühlt sich der Anfang wie eine Kennenlernphase an. Bleibt es jedoch dauerhaft dabei, ohne dass sich eine klare Beziehung entwickelt, spricht man von einer Situationship.
Woran merkst du, dass du in einer Situationship bist?
Es gibt ein paar Anzeichen, die typisch sind:
- Ihr verbringt regelmäßig Zeit zusammen, aber ohne klare Kommunikation, was das zwischen euch ist.
- Es gibt Intimität, aber keine gemeinsame Zukunftsplanung.
- Du fragst dich manchmal: „Darf ich Erwartungen haben? Wir sind ja gar nicht offiziell zusammen.“
Die Frage, wann man in einer Situationship ist, lässt sich also wie folgt beantworten: Wenn Nähe da ist, aber Verbindlichkeit fehlt. Oder aber, wenn du unsicher bist, was ihr eigentlich füreinander seid, und es keine klare Definition gibt.
Vor- und Nachteile einer Situationship
Auf den ersten Blick klingt eine Situationship vielleicht gar nicht so schlecht. Sie kann dir Freiheit geben, ohne komplett auf Nähe verzichten zu müssen.
Zu den Vorteilen einer Situationship zählen zum Beispiel:
- Kein Druck: Du kannst Nähe genießen, ohne sofort eine feste Beziehung einzugehen.
- Flexibilität: Das ist besonders gut, wenn Schule, Ausbildung oder andere Themen im Vordergrund stehen.
- Ausprobieren: Du kannst herausfinden, was du dir eigentlich wünschst – und was nicht.
- Mehr als ein One-Night-Stand: Es gibt Vertrautheit und gemeinsame Momente.
Doch es gibt auch Nachteile, wie etwa:
- Weniger Verlässlichkeit: Ohne feste Absprachen weißt du nie genau, woran du bist.
- Fehlende Sicherheit: Keine Struktur, kein Halt – das kann verunsichern.
- Eifersucht: Oft ist eine Situationship nicht exklusiv, andere Dates sind möglich.
- Emotionales Risiko: Du willst vielleicht mehr, die andere Person nicht. Das kann verletzen.
- Grenzen setzen fällt schwerer, weil der Status unklar ist.
Vielleicht frägst du dich jetzt: Bin ich Single, wenn ich in einer Situationship bin? Ja, im rechtlichen Sinn bist du Single, weil ihr nicht offiziell zusammen seid.
Wie gehst du am besten mit einer Situationship um?
Manche genießen diese lockere Beziehungsform aufgrund ihrer vielen Freiheiten, andere wiederum leiden darunter. Vor allem, wenn Gefühle im Spiel sind, kann die dauerhafte Unsicherheit verletzen. Wichtig ist, dass du gut auf dich selbst achtest.
Situationship Regeln – Tipps für dich:
- Werde dir klar, was du wirklich willst.
- Sprich offen über deine Gefühle und Erwartungen.
- Setze Grenzen: Sag klar, was für dich okay ist – und was nicht.
- Sei fair: Tu so wenig wie möglich so, als ob, wenn du gar nicht das Gleiche willst.
- Zieh Konsequenzen: Wenn dich die Situationship unglücklich macht, geh lieber raus.
- Stichwort „pass auf dich auf“: Deine Gefühle sind wichtig. Hör auf dein Bauchgefühl.
Falls du dich überfordert fühlst oder merkst, dass dich das Thema sehr belastet: Sprich mit einer vertrauten Person oder such dir Unterstützung – zum Beispiel bei einer Psychologin, einem Psychologen oder einer Beratungsstelle.
Situationship vs. Beziehung: Kann daraus „mehr“ werden?
Kann aus einer Situationship eine echte Beziehung werden? Ja, das ist grundsätzlich möglich. Manche starten locker und entwickeln später eine feste Beziehung. Aber das klappt nur, wenn beide das Gleiche wollen und offen darüber sprechen. Wie lange eine Situationship geht, ist sehr unterschiedlich. Sie kann wenige Wochen dauern oder sich über Monate hinziehen. Problematisch wird es, wenn du dir mehr wünschst, die andere Person aber nicht.
Fazit: Situationships können aufregend sein, aber nicht ganz ohne Risiko. Sie bieten Nähe ohne Druck, aber auch viele Unsicherheiten. Für manche ist das genau richtig, für andere eher schmerzhaft. Das Wichtigste: Sei ehrlich zu dir selbst. Willst du mehr, dann sag das. Fühlt sich die Situation nicht richtig an, geh lieber einen anderen Weg. Du hast das Recht auf eine Beziehung, die dir guttut. Und denk immer daran: Deine Gefühle zählen!
Fachbereich der DAK-Gesundheit